Montag, 27. April 2009

Alle geben alles

Liebe Leute,

als erstes möchte ich auf die vier nachgetragenen Fotos im vergangenen Blog hinweisen, hätte ich fast vergessen. Tschuldigung.

In der folgenden Woche haben hier alle alles gegeben. Angefangen natürlich bei den Jungs, Martin und Volker, die in Hamburg Marathon gelaufen sind. Also wollen wir uns erst einmal ihren Erzählungen widmen. Hier kommt Martin. Allein der erste Satz ist schon sehr cool. Viel Spaß beim Lesen:

"Leute!
Ich hab’ ihn zum erstenmal gesehen! Gestern, auf der Marathonstrecke. Groß und deutlich stand er bei Kilometer 32 plötzlich vor mir.
Der "Mann mit dem Hammer". Ein Wahnsinnskerl, hünenhaft und kräftig. Hat mich voll erwischt mit seiner Riesenkeule. Es folgten wirklich üble 10 Kilometer bis ins Ziel, angefangen mit Oberschenkelkrämpfen (lassen sich vernachlässigen), garniert mit richtig fiesen Magenkrämpfen. Autsch! Wie’s zu unserem Zusammentreffen kam? Ganz einfach. Ich bin bis Kilometer 30 für meine Verhältnisse sehr schnell unterwegs gewesen und habe zudem, so denke ich, das von den Veranstaltern ausgeschenkte Elektrolyt-Getränk (was war es eigentlich?) wohl nicht so richtig gut vertragen.

Martin bei Kilometer 32 – es wird hart. (Foto: Matthias Fackler)

Wie’s wirklich bei mir aussah, zeigt schön meine Marathon-Urkunde, die alle 10-Kilometer-Zeiten auflistet. Danach bin ich bis Kilometer 30 um die 42 Minuten auf die 10 Kilometer gerannt. Für die, was das Publikum und die Strecke betrifft, schönste Strecke ab dem Eppendorfer Baum bis ins Ziel hab ich ganze 1:05 Stunden gebraucht. Hat da noch jemand Fragen? Zwischendurch waren die Magenkrämpfe so übel, dass ich mehrfach gehen musste. Es ging einfach nicht schneller. Hätte der Magen mitgespielt, wäre eine Zeit um die 3:05 wohl kein Problem gewesen, war ich doch bis Kilometer 27 noch ein paar Meter vor dem 3-Stunden-Läufer mit dem gelben Ballon unterwegs.

Naja, sei’s drum. Ich bin super zufrieden mit meiner Zeit und mit dem Wettkampf. Das Wetter hätte nicht schöner sein können und auch die Stimmung der rund 850 000 Zuschauer nicht. Mit Mathes’ und Anna’s Anfeuerungs-Rufen bei Kilometer 3, 10, 29 und 32, und der tollen Unterstützung von meiner Liebsten und ihrem Bruder Leif, die mir durch die ganze Stadt hinterhergeradelt sind und mich zwischendurch mit Maltodextrin-Getränken und Salztabletten versorgt haben, war der Lauf ein großer Spaß.

Martin bei Kilometer 32,05 mit Mathias als Kurzzeitbegleiter (Foto: Matthias Fackler)

Und ganz klar, für den Wettkampf am 5. Juli kann ich auch einiges mitnehmen: Auf keinen Fall kann ich den Ironman mit einem Puls von 155 durchziehen. Dann falle ich nach 4 Stunden vom Rad. Und das will ja keiner! Um die 145 Schläge pro Minute dürften für mich machbar sein! Ich werde das die nächsten zwei Monate aber noch weiter testen und jetzt erstmal meinen wirklich ausgeprägten Muskelkater auskurieren und die nächsten zwei Tage die Füße komplett still halten. Wenn es mir auch schwer fällt!

Um die letzte Woche trainingstechnisch komplett zu machen, wie gehabt, meine Einheiten in Listenform:


Montag: frei

Dienstag: 57 Minuten Laufen, 11 Kilometer

Mittwoch: 2600 Meter schwimmen

Mittwoch: 1 Stunde Laufen, 12 Kilometer

Donnerstag: 2600 Meter schwimmen
Freitag: frei

Samstag: 40 Minuten Laufen, 8 Kilometer

Sonntag: Hamburg -Marathon, 3:12 Stunden Laufen

Gesamt: 7:49 Stunden


Bis nächste Woche.
Pa’a!
Martin"


Juchei, der Marathon ist im Sack, wie wir zu sagen pflegen. Gut, ich war nie wirklich einverstanden mit diesem Vorhaben in der Ironman-Vorbereitung, aber jetzt freue ich mich erstmal für den Moment, dass der Junge es in guter Zeit geschafft hat. Und nach langem Gespräch in der heutigen Mittagspause hoffe ich, dass er nun die Ruhe hat, diese Woche ganz ganz ruhig anzugehen. Denn das ist der Preis für dieses Abenteuer: Der Körper benötigt Regeneration. Wahrscheinlich sogar gute zwei Wochen.

Und das, auch wenn er sich super fühlt. Denn Wille und Euphorie können die Müdigkeit mitunter übertönen. Und das birgt Gefahren.
Und schon sind wir bei Matthias Fackler, den Anna und ich, zusammen mit seiner Liebsten Christin an der Strecke des Marathons getroffen haben. Matthias schiebt derzeit den Herrn Pfeiffer vor sich her. Und dies bedeutet, nach Rücksprache mit Ärzten, gut und gerne ein halbes Jahr Pause. Ein halbes Jahr, als Preis für Übertraining.

Matthias Fackler, Freunding Christin und Anna (v.l.)

Aber Matthias trägt es mit Fassung. Ehrlicherweise gibt er zu, dass er zu viel auf einmal wollte, und zuviel trainiert hat. Vor allem aber sind wir nach längerem Gespräch darauf gekommen, dass sein Job, der ihn zeitlich und geistig sehr fordert, eine Menge zum Problem beigetragen ist. Denn zwölf Stunden Training sind nicht immer gleich zwölf Stunden Training. Kommen Stress im Job hinzu, können zwölf Stunden auch mal zu viel sein. Ruhepausen müssen halt auch mal für Ruhe genutzt werden, und nicht für ruhige Trainingseinheiten.

Bestürzt hat mich nur, dass sich Matthias von jemanden hat trainieren lassen, der anscheinend nicht auf seine Hinweise, dass er sich müde fühlt, reagiert hat. Und das bietet Diskussionsstoff. Natürlich freut sich jeder Personal-Trainer über einen motivierten Kunden. So kann ein hohes Pensum absolviert werden und Ziele scheinen gut erreichbar zu sein. Manchmal sollte ein Personal-Trainer aber vielleicht auch den Mut besitzen, seinen Kunden zu zügeln. Auch wenn damit ein Ziel eventuell nicht erreicht wird.

Und schon sind wir wieder bei Martin, den ich vor dem Marathon gewarnt habe, und dem ich nun – nachdem er sich aber trotzdem dafür entschieden hatte – wenigstens raten möchte, in den nächsten Wochen auf sich aufzupassen.
Und ich denke auch an unser Lanzarote-Projekt, wo wir Anna zwischenzeitlich für gute drei Wochen von jeglichem Training befreit hatten, weil sie einfach physisch wie psychisch eine Pause benötigte. Nun, der Raceday auf Lanzarote hat uns Recht gegeben: Alle vier erreichten das Ziel – mit einem Lächeln im Gesicht. Also, liebe Leute, Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Und nicht dass Ihr denkt, ich würde nicht selbst auch immer darüber nachdenken, wenn mein Schienbein oder der Rücken zwicken. Klar, wer im Glashaus sitzt, sollte vielleicht eher mit einem Softball spielen. Wichtig ist nur, dass Ihr eine wenn auch mit mir selbst gehaltene Diskussion mal als Grund hernehmt, über Eure Belastungen nachzudenken. Viel Spaß dabei!

So, jetzt mal zu Volker, der zwar seit Monaten hier schreibt, heute – nach seinem großen Tag – aber fast vergessen hätte, zu schreiben. Wie hat gestern ein Marathonläufer im Ziel zu Anna und mir gesagt, nachdem er viermal einen einfachen Satz begonnen hatte, aber diesen nicht abschließen konnte: "Laktat macht doof!"
So Volker, jetzt aber:

"Hallo Mathes, liebe Paa’s,
es ist geschafft. Ich habe das Ziel beim Hamburg Marathon erreicht. 3:56 Stunden. Das ist für mich vollkommen okay. Ich hatte mir nach dem ganzen Mist mit Fuß und Knie ja eine Zeit um die 3:45 Stunden gewünscht. Allerdings hatte sich am Mittwoch, nach einem wirklich lockeren Zwei-Alster-Runden-Lauf, erstmalig meine rechte Wade gemeldet. Und das gleich so, dass ich nach dieser lockeren Abschlussübung nicht mehr die Treppe runter gekommen bin. Ich hätte echt heulen können. Da schießen einem gleich so Gedanken durch den Kopf „Hör auf Deinen Körper, der will das nicht“, und andere wirre Gedanken. Aber aufgegeben wollte ich nicht. Mein lieber Doc Gerold Schwartz hat mir dann einen seiner berühmten Bundesligacocktails gespritzt und Uwe Otto ein paar lockerende Massagen und ein paar Tapes gesetzt. Die letzte geplante Alsterrunde am Samstag vor dem Rennen fiel jedoch aus.


Volker bei Kilometer 29. Hier lief es, nach seinem Bekunden, schon schwer, sehr schwer

Mit einem etwas mulmigen Gefühl bin ich dann am Sonntag um 7:30 Uhr in die U-Bahn Richtung Heiligengeistfeld gestiegen. Aber schon als ich aus dieser mit unzähligen Gleichgesinnten überfüllten Bahn gestiegen bin, hatte der Marathon-Wahn mich gepackt. Was ein Tag! Morgens um acht strahlend blauer Himmel und 14 Grad. Bei der Kleiderbeutelausgabe auf Martin getroffen und sich gegenseitig Mut zugesprochen. „Wir packen das und viel Spaß“, haben wir uns noch zugerufen und dann ging jeder in seinen Startblock. Ich gruppierte mich bei 3:45 Uhr ein, was Startgruppe „F“ (A-N) bedeutete.

Und gleich einen Rat an alle, die sich auch bald mal an einem Marathon versuchen wollen: trinkt bloß nicht zu viel vor dem Rennen. Die Hose hat man eh schon gestrichen voll, aber ich musste in der Stunde vor dem Rennen schon fünf mal aufs Klo rennen. Und kurz nach dem Start, gerade zwei Kilometerchen gelaufen, musste ich mich ins Gebüsch schlagen – was gar nicht so einfach war, denn mit diesem Blasenproblem hatten sich so viele Läufer zu schlagen, dass man kaum einen Busch fand. Aber dann fand ich meinen Rhythmus und die ganze Verletzungsmisere der letzten Wochen war wie weggeblasen.
Okay, ich merkte schon, dass ich etwas zu schnell für meine Zielzeit unterwegs war, aber bei all den Zuschauern, den Anfeuerungsrufen und der Stimmung im Feld läuft man automatisch wie unter Drogen.

Bei Kilometer 15 warteten dann meine liebe Frau Tania und meine beiden Söhne Lennard (4) und Bennet (2) auf mich. Ich habe natürlich kurz angehalten und alle geküsst, aber mein Sohn rief nur: „Papa lauf, Du willst die vorne doch noch einholen“. Tja, an Einholen war ehrlich gesagt nicht zu denken. Denn bei mir kam wohl auch aufgrund des Trainingsrückstands schon bei Kilometer 28 der „Mann mit dem Hammer“.
Egal, Mathes und Anna trieben mich auf der Strecke im Norden immer wieder an. Aber ab Kilometer 35 habe ich dann jeden Verpflegungsstand zum Gehen genutzt.

Aber irgendwie schafft man es dann halt doch ins Ziel. Und als am Ende eine „3“ vorne stand, da war ich schon irre glücklich – auch wenn man das mir wahrscheinlich nicht angesehen hat. Aber die Freude wird immer größer und ich bin doch ein bisschen stolz, dass ich es nach über 20 Jahren mal wieder gepackt habe. Jetzt wird weiter am Langzeitziel „Sport in mein Leben integrieren“ gearbeitet.
Und wer weiß, vielleicht fällt da ja noch eine Halbdistanz beim Triathlon bei ab. Mann weiß ja nie. Und dann werde ich Euch, falls es Euch interessiert, auch gerne wieder darüber berichten.

Und jetzt lasst und alle ganz doll Martin und Mathes die Daumen drücken für ihr Klagenfurt-Projekt. Denn eines wurde mir nach dem Marathon noch mal richtig bewusst: „Ironman“ werden nur die ganz, ganz Harten.
In diesem Sinne,
Euer Volker"

Volker im Ziel. (Achtung Phrasen-Gefahr:) Kaputt aber glücklich!

Jo, geschafft ist geschafft. Tatsächlich hat Volker zu Hause wohl ein Beuerchen gemacht, welches, wie er sagt, viel Ähnlichkeit mit dem Elektrolyt-Getränk hatte, welches die Veranstalter beim Marathon ausgeteilt haben. Uii, das hört sich ja ähnlich an, wie bei Martin. Vielleicht ist an der alten Regel, die besagt, dass man im Rennen nichts trinken soll was man vorher nicht ausprobiert hat, ja doch was dran. Und vielleicht sollte er ja anstatt der "berühmten Bundesliga-Cocktails" seines Doktors lieber mal einen "normalen" Cocktail von einem einfachen Barkeeper zu sich nehmen. Das hat beruhigende Wirkung. Denn ich sage Euch: Der Junge war vor dem Lauf nervös wie ein kleiner Junge. Ein/zwei Telefonate jeden Tag waren die Regel der letzten Woche.

So viel zum Marathon. Und wie sieht es bei mir aus?
Um bei der oben geführten Diskussion anzuschließen: Ich habe mir heute Sportfrei verschrieben. Ich fühlte mich schon gestern, nach der vierten guten Trainingswoche in Folge, recht müde, und werde die gesamte Woche etwas ruhiger gestalten. Frei nach alter Trainingslehre: 2:1 oder wahlweise 3:1 oder andere Varianten, je nachdem wie die Belastungen im Mikrozyklus aussehen. Aber zurück zum Wochenanfang.

Noch im Rheinland, bin ich, nach der schönen Sonntag-Morgen-Runde mit den Jungs, von meinem Schlafplatz in Köln nach Stürzelberg bei Dormagen gefahren. (Jawohl, es gibt kleinere Ortschaften als Hückeswagen – viel kleinere!)
Mit Roland bin ich dann dort eine gemütliche 64-Kilometer-Runde geradelt. Das war mal ein neues, völlig anderes Revier. Erst durch plattes Land, dann eine große Kippe hoch, unter der sich der Abraum aus dem Braunkohle-Tagebau befindet, dann vorbei an riesigen RWE-Energiewerken mit Türmen, die geschätzt hundert Meter hoch sind, und schließlich am Rhein zurück nach Stürzelberg.
Abends dann noch ein schöner 12-Kilometer-Jogg durch meinen geliebten Kölner Stadtwald (Frank, warum hast Du eigentlich nicht auf meine SMS geantwortet? Nicht angekommen?) mit meinem Freund Lars. Das war dann mal ein schöner Einstieg in die Woche.

Dienstag dann ein Erlebnis der besonderen Art. Ich wollte mich in Spich (bei Troisdorf) mit Olaf Sabatschus, dem zweifachen Ironman-Brasilien-Sieger, treffen und ein Ründchen radeln. "Naja", hatte ich mir im Vorfelde gedacht, "wenn er ein wenig langsamer fährt als gewöhnlich, und ich ein wenig schneller, dann könnte das passen." Gedacht getan. Aber, Alter Schwede, dass war ein Stück arbeit. Jetzt weiß ich es endgültig: Das was die Profis da machen, ist so meilenweit weg von dem, was wir leisten, das ist eine komplett andere Welt!

Schon am ersten richtigen Berg ins Bergische Land hinein, fuhr ich im dritten Gang am Anschlag mit Schnapp-Atmung. Olaf kurbelte derzeit einen irre schweren Gang, und ich fragte mich, ob meine Erschöpfung mir ein trügerisches Bild der Zeitlupe lieferte. Aber das verneinte mein Hirn sofort, weil der Ton ganz normal rüber kam. Zumindest das Röcheln aus meinen Lungen!
Und auch seine Stimme bahnte sich in normaler Geschwindigkeit seinen Weg an meine Ohren. Allein, – ich konnte nicht atmen. Ich hatte nicht mal Zeit, an meiner Trinkflasche zu nuckeln. Und wenn ich es doch mal schaffte – zum Beispiel als wir an einer Baustellen-Ampel zum Anhalten gezwungen wurden (Gott sei Dank, eine Pause!!) – atmete ich so schnell, dass mir das Schlucken nicht richtig gelingen wollte.

Nun ja, Olaf mag nun vielleicht denken ich bin ein ruhiger, fast schon wortkarger Mensch – aber das bin ich normalerweise eher nicht. In jedem Fall war ich dem lieben Gott dankbar, als irgendwann das Ortsschild von Spich erschien. Da wusste ich, dass er bei den vielen Ampeln nicht mehr all zu viel Druck machen konnte. Das Ende vom Lied: Nach zwei Stunden (60 Kilometer – 1:58 Minuten) war ich picke-packe-platt! Abends, lang liegend auf dem Sofa in Lars’ Wohnung, hatte ich Probleme den TV-Sendungen zu folgen. "Auf jeden Fall", dachte ich, "ein beeindruckendes Erlebnis.

Am Mittwoch lief ich dann – ausnahmsweise, weil ich erst am Nachmittag wieder in Hamburg war – am Abend meinen langen Lauf. Alternativ zum Lonesome-Training traf ich Norman, Dirk und Fürst-Rainer an der Alster. Und das hat richtig Spaß gemacht. Entgegen meinen Ängsten, liefen die Jungs doch mein Tempo. Und zum ersten Mal fühlten sich meine Beine nach dem Lauf, der immerhin 2:30 Stunden lang war, nicht total im Eimer an. Vielleicht sollte ich mich da am kommenden Mittwoch wieder einfinden.

Donnerstag versuchte ich beim Schwimmen dann mal wieder etwas Intervall-Arbeit zu leisten. Hunderter wollte ich schwimmen. Aber wieder einmal musste ich erkennen, dass ich beim Schwimmen doch noch weit hinterher hinke. Fünf 100er schaffte ich mit 25 Sekunden Pause. Die Schwimmzeit betrug zwischen 1:33 und 1:35 Minuten. Naja, schnell ist anders.

Am Freitag konnte ich mich am späten Vormittag endlich zu einem lockeren Lauf aufraffen, nachdem ich Martin am Telefon schon mitgeteilt hatte, dass ich überhaupt keine Lust auf Training verspürte. Aber entgegen aller Unlust entwickelte sich der Tag dann doch noch zu einem guten Trainingstag, als Björn anbot eine gemeinsame Runde auf dem Rad zu drehen. Gesagt, getan. Ab zum Kreisel und zurück. Auf dem Rückweg vom Kreisel fuhren wie dabei – für mich zum ersten Mal in diesem Jahr – auf dem großen Deich Intervalle. Jede Minute wechselten wir und ab und gaben, immer wenn einer von uns vorne war, mächtig Gas. Sechs oder sieben mal führte jeder von uns, und das machte richtig viel Spaß. Ich bin mir nicht sicher, aber glaube schon, dass die Form allmählich ansteigt. Hoffentlich.

Björn am Freitag Nachmittag auf dem Deich gen Norden

Es folgte eine Ausnüchterungsrunde am Samstag, weil der Freitag Abend auf einer Party recht feucht geendet hatte. Spaß hatte ich trotzdem – bei beidem.
Und gestern dann der große Marathon-Tag. Anna und ich sind um 9 Uhr an die Strecke und haben dann geklatscht bis die Hände glühten. Wirklich war.

Anschließend war ich ziemlich k.o. und hatte keine rechte Lust mehr auf Training. Ich merkte, ich brauchte ein Ziel. Und so rief ich Ben in Ahrensburg an, der sein Haus als Etappenziel für mich bestätigte. Also los. Nur merkte ich, dass – wie oben erwähnt – nach fleißigen Wochen und dem Marathon-Vormittag nicht mehr viel ging. Ich radelte also bewusst ruhig und versuchte einfach, die Umwelt und das schöne Wetter zu genießen. Belohnt wurde ich in Ahrensburg mit Grillwürsten und Salaten, die Ben, seine Frau Antje und die hübsche kleine Meeri vorbereitet hatten. Anna holte mich dann mit dem Auto ab, und das war meine vergangene Woche:

Montag: 2:22 Stunden Rad, 64 Kilometer
Montag: 1:10 Stunden Laufen, 12 oder 13 Kilometer
Dienstag: 2 Stunden Rad, Atemlos
Mittwoch: 2:30 Stunden, 27 Kilometer
Donnerstag: 2600 Meter Schwimmen
Freitag: 1:05 Stunden, 12 Kilometer
Freitag: 2:42 Stunden Rad, 80 Kilometer
Samstag: 2:45 Stunden Rad, 80 Kilometer
Sonntag: 2:41 Stundcen Rad, 76 Kilometer

Gesamt: 18 Stunden

In den Sonntag sind natürlich nicht die 20 Kilometer mit dem MTB beim Marathon eingerechnet. Klaro.

Aah, beinahe vergessen. Tim – und seine Frage, wie ein 30er Schnitt einzuschätzen ist. Also: Wenn Du beim Ironman auf Lanzarote einen 30er fährst, dann bist Du recht schnell. Fährst Du ihn in Roth, bist zu nicht so schnell. Fährst Du ihn über ein paar Alpenpässe, bist Du nah an der Weltspitze! Soviel zur Einschätzung. Nicht genug? Also weiter:

Wie Dir vielleicht aufgefallen ist, liest Du bei mir selten, dass ich einen 30er Schnitt gefahren bin. Woran liegt das? Bin ich so langsam? Oder sind andere die ständig 30 fahren so schnell? Eins kann ich sagen: Wenn ich zum Beispiel durch die Stadt ins Grüne fahre, dann fahre ich ruhig, also wahrscheinlich unter 30. Und wenn ich kurz vor den Toren der Stadt noch 30 auf der Uhr habe, dann habe ich die Zähler zu Hause nicht mehr auf dem Tacho, weil ich auch beim Rein-Weg durch die Stadt meist wieder ruhig fahre. Natürlich könnte ich auch von Ampel zu Ampel sprinten, aber das macht meiner Meinung nach keinen Sinn und wäre vielleicht bei dem einen oder anderen verrückten PKW-Fahrer der so unterwegs ist, gefährlich.

Im weiteren: In meinen Augen macht zum Beispiel eine 100-Kilometer-Tour im – sagen wir mal – 32er Schnitt nicht so richtig viel Sinn. Warum nicht? Weil das nicht Fisch und nicht Fleisch ist. Es ist nicht ruhig und (hoffentlich) auch nicht Wettkampftempo (bezogen auf jemanden meiner Leistungsklasse). Käme dieser Schnitt jedoch zusammen, in dem der Trainierende 50 oder 60 Kilometer mit 36 und die andere Hälfte der Strecke mit guten 28 unterwegs gewesen ist, dann würde das schon mehr Sinn machen. Alle Fragen beseitigt? Ich hoffe doch.

Juut, ich denke, dass war genug für diesen Montag. Ich bin schon mal gespannt auf die Berichte von den anderen Marathonis (Alex, Dirk und Bettina, Mark – bis Kilometer ? –, u.a.).

Ich schreibe nämlich nicht nur gern, ich würde mich auch über Lesestoff freuen.

In diesem Sinne.

Herlichst, Euer mathias

6 Kommentare:

Maik hat gesagt…

Moin! Erst einmal herzlichen Glückwunsch an die beiden Marathon-Finisher! Insbesondere Volker der sich trotz der schweren letzten Wochen nicht von seinem Ziel abringen lassen hat. Und das Martin den Mann mit dem Hammer begegnet ist... puuuuhh... das beruhigt so ungemein ;-))) Und dann auch noch Magenprobleme - herrlich, ich dachte ich wäre der einzige hier der auf längeren Strecken damit zu kämpfen hat. lg Maik

Marcus hat gesagt…

Moin!! Erstmal danke für die Unterstützung an Euch : Matthes& Anna; Das tat gut;
Martin hab ich recht schnell ziehen lassen -wie zuvor gesprochen- ab Km 3 war der weg, auf der Suche nach dem 3:00er Ballon. Da hab ich mich schön rausgehalten, das war auch nicht mein Ziel..Allerdings merkte ich eigentlich fast von Anfang an meine Beine, die ich im extrem umfangreichen Training doch, glaub ich, etwas überfordert habe.
Den Halbmarathon bin ich dann noch in 1:31 gelaufen, was meine Wunschzeit von 3:08 untermauerte.

Meine Urkunde hab ich leider nicht abgeholt, deshalb werd ich auf die anderen Zwischenzeiten leider noch warten müssen, aber meiner Erinnerung nach, sofern sie mich nicht trügt..bin ich bis Km 30/32 recht konstant gelaufen. Ab 35 müsste musste ich deutlich kürzer treten. Aber es half nichts, ich musste auch diesmal leider wieder einige Male kurz gehen.

Dafür hatte ich nachher zuwenig Puffer. Sehr schade, es hat dann nur für 3:14 gereicht, was zwar eine Verbesserung von 4 Min. zum Oktober bedeutet, aber für meine Wunschzeit für unter 3:10 nicht gereicht hat..Tja, jetzt gilts wohl mal wieder Ursachenforschung zu betreiben und weieterzumachen :)

Vielleicht greife ich in 4 Wochen in Kopenhagen nochmals an..

Also, erstmal gute Regeneration und liebe Grüße, Marcus

Anonym hat gesagt…

Hallo Mathias!

Danke auch von mir für eure Unterstützung. Mit eurer Hilfe bin ich das erste Mal unter 4 Stunden gelaufen. Es hilft unheimlich unterwegs von bekannten Gesichtern angefeuert zu werden.
Wir werden uns in Klagenfurt gerne dafür revanchieren.

Grüße auch von Susanne

Thomas

PS.:
18 Stunden Training die Woche, das lässt sich doch sehen.
Ich würde sagen der Zug rollt.
Wenn du beim Schwimmen Unterstützung brauchst, melde dich!

Anonym hat gesagt…

Hi Mathias!

Leider ist deine SMS wirklich nicht angekommen. Ärgerlich, da wir wahrscheinlich nebeneinander hergefahren sind. Stürzelberg und Alrather sind nämlich auch mein Trainingsrevier. Das Bergische natürlich auch. Festnetznummer ist die alte, Handynummer seit einem Jahr nicht mehr die 017..
Ich schick dir mal eine SMS.
Schönes WE und Grüße an alle
Frank

Yogi hat gesagt…

Hallo Mathias,
ich les ja immer hier fleissig mit, vor allem weils auch sehr interessant ist. Durch die Vorbereitung auf den 2-fachen und 3-fachen Ironman mach ich natürlich wirklich viel Training. Meistens über 20h in der Woche. Was mich dann jetzt stutzig gemacht hat, war der Hinweis auf den Pfeifer ('sche Drüsenfieber nicht wahr?) in Verbindung mit Übertraining. Da wüßte ich gerne mehr dazu. Was meinst du konkret? Kriegt man den Pfeiffer durchs Übertraining? Wie erkenn ich bei mir Übertraining?

Bis jetzt läuft bei mir nämlich alles super, aber die Gefahr des Übertrainings ist mir schon bewußt. Aber die Verbesserung der Form ist absolut da.

Grüße aus Oberhausen, Yogi

Tim hat gesagt…

Hey!

Ich war ja von Mittwoch bis gestern in Braunlage im harz im Trainingslager. Habe mich leider Freitag/Samstag erkältet, sodass am SOnntag gestern nix mit einer letzten Ausfahrt war.
Ich glaub ich weiß langsam ansatzweise, wie sich ständige Rückschläge auch im Trainingslager anfühlen...
Hier meine Woche:
Mo& Di: Trainingsfrei
Mi: Rad 42,5km (Regen) 93min
Lauf 6,5km 30:52min (Berg hoch und runter)
Do: 128km Rad in 4:38Std
Fr: 101km Rad in 3:53Std
Sa: 87km Rad in 3:28Std
7km Lauf in 0:33:22Std

Von Donnerstag bis gestern Mittag war da auc schönes Wetter, also einmal perfekt abgetimet das Wetter, wenn dann auch noch der Körper komplett mitspielen würde...

Grüße
Tim