Montag, 24. November 2008

Startschwierigkeiten

Liebe Leute,

zuerst einmal möchte ich mich ganz herzlich für die vielen Gensungswünsche bedanken! Das war aber auch echt ein Schock, als mein Rücken am vorvergangenen Sonntag plötzlich Beulen warf. Puh.

Apropos Wehwehchen:

– Enka: Sind die Einlagen von Deinen Eltern schon in Down Under angekommen? Wäre natürlich toll, wenn es damit besser klappen würde!

– Silvio: Tja, mit einem Ausflug ins Bergische wird es für Anna und mich wohl so schnell nix werden. Frühstens im Februar werden wir wieder zugegen sein. Und auch dann wird es schwer mit anderen Terminen. Denn da wartet ja nicht nur meine Familie darauf, dass ich mich sehen lasse, auch meine besten – Dir ja zum Teil bekannten – Freunde wohnen ja dort. Aber mach Du Dich doch mal auf den Weg nach Hamburg. Wir wäre das?!

– Und zum Thema Seat-Shifter: Natürlich kenn ich den noch. Das war eine Apparatur, womit man den Sattel während der Fahrt auf der Sattelstütze um 10 Zentimeter nach vorne bzw. hinten fahren konnte. Er bewegte sich auf einer Schiene. Und die Arretierung dafür wurde über einen Hebel, der am Lenker befestigt war, gelöst. Eigentlich gar keine so schlechte Erfindung!

– Andrea: Das Buch ist nun also wieder in Wipperführt. Schnapp es Dir!

– Alex: 50 Meter am Stück gekrault?!!! Na super! Geht doch. Denk dran, sowohl Anna als auch Dirk haben auch so angefangen. Und später ging es ab wie Hulle – zumindest bei Dirk. Ähem. Aber komm doch mal vorbei und wir gehen zusammen mit Anna schwimmen. Das wäre doch mal was. Außerdem liegt Dein Buch noch hier.

– Apropos Buch – Peter: Schön, dass Dir mein Geschriebenes gefällt. Das freut mich sehr. Du kannst ja schon mal überlegen, wem Du es noch zu Weihnachten schenken kannst. Du weißt ja: Weiter empfehlen – nicht verleihen! Haha.

Zurück zum Rücken: Nach einer Voltaren, einem ABC-Pflaster, vorsichtigen Bewegungen und einer ruhigen Nacht, konnte ich mich am Montag schon wieder einigermaßen bewegen. Und da wir uns ja nicht unterkriegen lassen wollen, fragte ich Anna gleich, ob sie nicht mit mir am Abend ein lockeres Ründchen drehen wolle. Also ging es nach ihrer Schicht im Café ganz langsam los Richtung Teufelsbrück. Und was soll ich sagen, es ging: Bei mir ganz gut, bei Anna gezwungenermaßen.

Denn tatsächlich taten ihr die Knie schon nach ein paar Kilometern so weh, dass wir die letzten Drei zurück zur Wohnung gegangen sind. Diese Einheit zähle ich also nicht mit in meine Wocheabrechnung ein.
Zwei Dinge stehen nach diesem Abend jedoch fest:
1. Anna wird nicht in Klagenfurt starten. Ihr Studium steuert in eine intensive Phase und das scheint derzeit einfach wichtiger zu sein.
2. Wir werden die Sache mit ihren Knien jetzt noch mal richtig angehen. Das heißt, wir werden versuchen, Ihr einen Termin bei Dr. Ralf Theermann zu bekommen (der sich auch um meine Schulter kümmert) zu besorgen (unter Mithilfe von Blogleser Thorsten), damit er sich die Gelenke mal ansieht.

Vielleicht kriegt er die Sache ja in den Griff, damit Anna – auch ohne Ironman-Teilnahme – im kommenden Jahr vernünftig trainieren und aufbauen kann. Denn wenn ich daran denke, dass diese Beschwerden schon vor unserem Lanzarote-Projekt auftraten, und Anna damit die ganze Zeit rumhantieren musste, dann finde ich es umso erstaunlicher, dass sie das alles überhaupt gepackt hat. Nun aber erstmal alles auf Reset, und dann schauen wir weiter.

Dienstag Abend nach dem wunderbaren Kinofilm "Willkommen bei den Sch'ti" in einer Kaschemme am Spritzenplatz. Es muss auch mal gemütlich gehen

Apropos Reset: Das MRT am Dienstag hat ein eindeutiges Ergebnis gebracht. Die gute Nachricht: Mein Schultergelenk ist eigentlich total in Ordnung. Kein Verschleiß, kein Kalk, keine Sehnenrisse. Aber: Die Gelenkskapsel ist total entzündet. Diese Hülle, sonst nur dünn wie eine Salamischeibe, ist fast einen Zentimeter dick, was die Aufnahmen nach Kontrastmittelgabe zeigen. Dementsprechend beeinträchtigt ist meine Beweglichkeit. Die Ärzte sprechen von Schultersteifheit oder auch Frozen Shoulder.

Die Therapie: Im Abstand von jeweils zwei Wochen bekomme ich drei Spritzen, darüber hinaus Tabletten und Krankengymnastik. Spritzen und Tabletten sollen die Entzündung blockieren beziehungsweise aufheben, und die Gymnastik die Beweglichkeit wieder herstellen. Das ganze kann sehr langwierig sein, vielleicht sogar ein Jahr dauern. Schwimmen darf ich aber (och nööö, keine Ausreden mehr!), Zugseiltraining, also Kraftübungen sind mir indes untersagt.

Unterm Strich, wie ich finde, eine coole Sache. Denn endlich weiß ich woran ich bin. Doof nur, dass meine Arztbesuche vor einem Jahr leider nicht zu diesem Ergebnis führten – ich könnte die Sache nämlich schon längst hinter mir haben. Also: Holt Euch Zweitmeinungen, wenn Ihr was habt. Es kann sich lohnen!

Juut, wo geht es weiter. Den Montag zähle ich also nicht mit, auch wenn wir eine gute Stunde unterwegs waren. Folgt also der Dienstag: Oje – ich wollte eigentlich auf die Rolle. Nun begab es sich aber, dass mein Rad noch nicht fertig repariert war. Und was soll ich sagen, kennt Ihr die Ich-bin-so-wahnsinnig-unflexibel-Falle? Ich meine, ich hätte einfach nur die Laufschuhe anziehen brauchen. Zeit war da! Aber nee, ich wollte ja Rolle fahren. Und wenn das nicht sein sollte, dann sollte es auch mit Training nicht sein! Also Glotze an, Abendessen gemacht, und ab aufs Sofa!

Mit der NicNagel-Gedenkmütze (annähernd 20 Jahre alt) zum längeren Lauf um die Alster

Am Mittwoch habe ich aber endlich die Kurve gekriegt. In Anlehnung an unser letztes Projekt habe ich den Mittwoch wieder als Langen-Lauf-Mittwoch deklariert. Also los Richtung Alster, einmal rum, und wieder zurück. Das ganze im Regen. Egal. Nach gut eineinhalb Stunden war ich wieder zu Hause. Ja ich weiß, dass ist noch kein richtig langer Lauf, aber doch doch ein Fast-Langer. Und so mache ich das nun erstmal bis zur Jahreswende. Und danach packe ich dann irgendwann was drauf.

Donnerstag, mein Rad war immer noch nicht richtig in Schuss weil eine Schraube fehlte, habe ich es aber dennoch mit nach Hause genommen und auf die Rolle montiert. Geht doch.

Sehr interessant gestaltete sich dann der Freitag. Erstmal zum Zahnarzt. Gott ist das immer anstrengend, wenn man wie ich eineinhalb Stunden lang total angespannt ist. Zahnarzt und Fliegen, dass ist bei mir fast gleich. Bin ich fertig mit der Übung, bin ich fertig. Aber und wie! Und diesmal hatte ich vor der Behandlung nix gegessen. Also ich kann Euch sagen. Auf dem Weg nach Hause einen Sack Ofen-Pommes gekauft (Majo und Hühnchenfleisch waren noch im Kühlschrank) und ab ging die wilde Luzie. Habt Ihr schon mal ein ganzes Ofenblech mit Pommes plus Majo, Ketschup und 400 Gramm Hühnchen verputzt? Nun denn, an Training war also danach erst einmal nicht mehr zu denken.

Nach aktivem Rumgekugel endlich wieder zu Hause – mit der MickyG-Gedenkmütze (auch ungefähr 15 Jahre alt)

Und selbst als ich drei Stunden später losgejoggt bin, hätte man mich wohl schneller an der Elbchaussee entlang kugeln können, als das ich mich auf meinen zwei Beinen von selbst fortbewegen konnte. Ein Chaos! Also was man sich so alles antut – irre!

Freitag Nacht schlug dann mein (Transalp-) Bruder Jogel mit Suse bei uns auf. Mit ihm habe ich dann ein schönes Läufschen am Samstag Vormittag hingelegt. Ach das ist immer was. Ich meine, geht Ihr schon mal ab und an mit jemandem joggen, der eine 2:36 auf’m Marathon stehen hat?! Ja klar, dass ist schon ein paar Donnerstag her, aber der Bursche ist immer noch ziemlich fit. Und als ich mit ihm die „Himmelsleiter“, eine Treppe von Övelgönne hoch zur Elbchaussee hochrannte, ich oben richtig Gas gab (müsste doch möglich sein, ihn in Verlegenheit zu bringen), infolgedessen nach den Stufen wie ein alter Muli nach Luft schnappte, schoss er an mir vorbei und rief, dass man genau hier an so einem Punkt richtig Gas geben müsse, wenn man in einem Rennen die Konkurrenz abhängen wollte. Nö klar, hab ich verstanden. Zu meinen Glück reduzierte er nach 20 Metern wieder sein Tempo, lächelte mich zufrieden an, und es ging in meinem Tempo zurück nach Hause. Überlebenskampf.

Nach unserem gemeinsamen Jogg, quälte Jogel und mich schon auf der Fahrt zu Trompeten-Mathias der Durst. Prost!

Eigentlich hätte ich mich dann am Nachmittag noch mal auf die Rolle setzen sollen, so zumindest mein sportliches Gewissen. Aber leider kam mir dann ein Spaziergang mit Anna, Suse, Jogel und seinem Sohn Trompeten-Mathias dazwischen, bei dem wir kurz im Cliff an der Alster einkehrten und der Kellner mir – ich gebe zu, auf Bestellung meinerseits – zwei Weizen servierte. Was soll ich sagen: Eine Stunde Schlaf und Sportschau, statt Bewegungsdrang. Kneipen-Genuss-Falle.

Am gestrigen Sonntag zog ich indes beherzt meine wärmsten Klamotten an. Fest entschlossen teilte ich Martin noch mit, dass ich gegen Elf Uhr losfahren würde, und ob er nicht mitkommen wolle. Aber diesmal hatte die Lass-uns-bis-morgens-um-fünf-feiern-Falle mal jemand anderen erwischt.
Ich bin also allein los. Was soll ich sagen, dass war schön, sehr schön. Gut, meine Füße wurden nach rund einer Stunde kälter und kälter, aber ansonsten war alles mollig warm. Und so war ich nach 2:45 Stunden und rund 75 Kilometern wieder zu Hause.

Die Wochenschau:

Montag: Nicht frei, aber auch kein Training
Dienstag: Unflexibilitäts-Falle
Mittwoch: 1:30 Stunden laufen
Donnerstag: 1:15 Stunden Rolle
Freitag: 1 Stunden laufen, bzw. kugeln
Samstag: 1:20 Stunden laufen
Sonntag: 2:45 Stunden Rad

Gesamt: 7:50 Stunden Training

Eigentlich nicht schlecht für eine Woche, zu deren Beginn ich noch Angst hatte, dass mein Rücken explodiert. Und so hoffe ich, dass ich heute Abend endlich mal schon den Einstieg in die Woche vernünftig gestalten kann. Mensch, das wäre doch gelacht, wenn das nicht ginge.

Und, was geht bei Euch?!

Herzlichst, Euer mathias

Montag, 17. November 2008

Liebe Leute,

Tja, das war was mit den Fallen. Überall warten die Dinger in verschiedensten Varianten auf einen, und wenn man nicht aufpasst – schwupps, ist man drin.

Besonders schön fand ich im übrigen Tims Die-Rolle-ist-zu-laut-für-meine-Familie-Falle, und auch Benedikts Morgen-kann-ich-doch-auch-noch-trainieren-Falle kam mir sehr bekannt vor. Übrigens Benedikt: 100 Umdrehungen per Minute ist mehr als gut. Hut ab dafür. Ich wäre froh, wenn ich das hinbekommen würde. Allerdings würde ich jetzt im Winter diese 100 Umdrehungen nicht mit einem schweren Gang fahren. Mach’s doch so, dass Du Dich im Grundlagenausdauer-Pulsbereich bewegst. Wobei Du natürlich ab und zu auch mal fünf Minuten Gas geben kannst – vor allem, wenn Du erst einmal im neuen Jahr angekommen bist.

Hochsympathisch natürlich Andis Ich-könnte-ja-auch-was-mit-meinen-Kindern-machen-Falle. Und hochintelligent. Denn so muss er auch gar kein schlechtes Gewissen haben. Im Gegenteil.
Dann muss ich aber noch einmal was zu seinem Kommentar sagen. Ich habe doch nie etwas gegen Karbonrahmen gesagt (hat jemand einen für mich?!). Schließlich bin ich 2005 selbst einen gefahren (Canyon-F10 - recht unauffällig). Und erst recht habe ich nichts gegen Kompressionsstrümpfe gesagt. Durch beides wird man zumindest nicht langsamer. Ein Aerohelm kann jedoch eben das bewirken. Die Sache kann nach hinten losgehen, wenn man den Kopf, beziehungsweise den Helm, nicht korrekt im Wind hält. Und somit macht das für mich nicht wirklich Sinn. Trotzdem habe ich – und das entbehrt natürlich nicht einer gewissen, klitzekleinen Ironie – mich sogar für die Helme ausgesprochen, wenn sie dem Einen oder Anderen rein optisch gefallen.

Aah, und dann war da noch Tobias, der in Hamburg vom Hauptbahnhof aus laufen wollte. Junge, nichts einfacher als das: Vom Bahnhof aus läufst Du einfach den Glockengießerwall hinunter, biegst unten rechts ab und läufst nach rund 150 Metern, vor dem Atlantik-Hotel stehend, links über die Fußgänger-Ampel. Naja, Du läufst natürlich nicht über die Ampel, sondern an der Ampel über die Straße!
Und schon stehst Du an der Außen-Alster. Da rennst Du immer am Wasser entlang und nach 7,4 Kilometern bist Du wieder an der besagten Ampel.
Übrigens, die 20 Kilometer von der Arbeit nach Hause sind natürlich Training. Und erst recht mit 550 Höhenmetern. So kannst Du super Grundlagenkilometer sammeln.


Zurück zu den Fallen. Natürlich kann und darf man in die eine oder andere Grube tappen. Aber es kann sogar noch schlimmer kommen: so nämlich, wenn man nicht mehr heraus kommt. Und das ist mir passiert. Die doofe Krankheitsfalle war dann doch so tief, dass ich nicht einfach wieder aus ihr raus krabbeln konnte.

De facto habe ich die gesamte vergangene Woche nicht trainiert. Keine Chance – zu krank. So schien das nahende Wochenende, an dem ich zu den Finishern nach Rendsburg fahren wollte, um bei Tag der Offenen Tür, inklusive der Verleihung der Nord-Cup-Trikots (ein solches bekommt derjenige Radler, welcher vier oder fünf der fünf oder sechs norddeutschen Radmarathons erfolgreich bestritten hat), ein wenig über mein Buch zu erzählen, ein kleines Licht am Ende eines sechstägigen Tunnels zu sein.

Getroffen bei den Finishern in Fockbek: Der äußerst sympathische Mark Holtkamp von der Firma Orbea, die echt schöne Räder im Portfolio haben. Leider derzeit für Anna und mich nicht erschwinglich

Und tatsächlich hatte ich eine Menge Spaß dort oben. Das verhexte ist nur, dass ich immer wenn ich den Laden bei Finisher-Sport betrete, sofort in die Konsumfalle tappen könnte. Denn der 800 Quadratmeter große Shop bietet nun wirklich alles was man gerne als Triathlet haben möchte. Alles!
Aber, ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe, um diese Falle habe ich mich gut herumlaviert. Naja, bis auf den neuen Reifen für mein Giant. Eine winzige Kleinigkeit muss man doch einfach mitnehmen, kaufen.

Der Schwalbe-Stelvio-Plus soll mich Plattfuß-frei durch den Winter bringen

Darüber hinaus hatte ich wunderbare Kontakte, mein Buch betreffend. Ein Radler kam auf mich zu, sah, dass ich die Flyer in der Hand hielt, und meinte, er hätte das Buch gelesen und Tränen in den Augen gehabt – und seine Frau auch. Als ich darauf hin meinte, ich sei der Autor, beglückwünschte er mich ganz herzlich. Schön.

Wieder andere konnten sich an unser Lanzarote-Projekt erinnern, welches ich zwischenzeitlich auf meinem Laptop abspielte. Am Ende des Samstags hatte ich dann neun Bücher unters Volk gebracht. Dabei springt für mich als Autor dann eine Marge von insgesamt rund 15 Euro ab – für die ich also eineinhalb Tage nach Fockbek gefahren bin. Abzüglich der Spritgebühren ein arges Minusgeschäft. Aber darum ging es ja nun auch nicht. Es macht mir einfach Spaß über mein Buch zu sprechen, mit Leuten zu diskutieren, sie zu überzeugen, dass man eine Menge schaffen kann, wenn man – wie die Protagonisten des Buches – nur wirklich will.
Und außerdem mögen Anna (die am Samstag auch dabei war) und ich die Finisher einfach gern. Unvergessen, dass Stephan Rießen und sein Team uns bei unserem Lanzarote-Abenteuer so super unterstützt haben.

Leidlich nur, dass ich nach der Veranstaltung noch geholfen habe, die Biertische und –bänke rauszuschleppen. Die Quittung bekam ich am Sonntag mit der sogenannten Schleppfalle, auch Rückenfalle genannt. Ich war total steif und unbeweglich in der Rückenpartie. Nun hat mir in der Vergangenheit das Radeln oft geholfen, wenn der Rücken schmerzte, aber am Sonntag – ich wollte nach sechs Tagen Pause unbedingt wieder was machen – war das leider nicht der Fall.

Bergedorf-Björn (li.) und Norman auf dem Deich, kurz vor dem Kreisel

Zusammen mit Norman und Bergedorf-Björn machte ich mich auf in die Vierlande, Richtung Kreisel. Dabei machte mein Schwalbe-Stelvio-Plus-Hinterreifen eine gute Figur. Zumindest überlebte ich endlich mal wieder eine Radtour ohne Plattfuß.
Aber mein Rücken wurde und wurde nicht besser. Auch konnte ich nicht zwischendurch mal freihändig fahren und somit den Rücken strecken, weil es so geweht hat, dass dies unweigerlich zu einem Sturz geführt hätte.

Und der Autor, ebenfalls auf dem Deich gen Süden unterwegs, kurz vor dem Kreisel

Kurz, es wurde nicht besser, endete gar beinahe in einer Katastrophe. Zu Hause angekommen musste Anna mein Rad in den ersten Stock tragen, und ich bin wie ein abgeklappter Zollstock die Treppe hoch gekrochen. Oben angekommen, unnötig zu erwähnen, dass Anna mir beim Ausziehen helfen musste, sah ich im Spiegel, dass meine Rückenmuskulatur so verkrampft war, dass sich zwei große Wülste, besser gesagt Beulen, gebildet hatten. Ohne Scheiß: Ich war total erschrocken, richtig gehend geschockt. Und meine Liebste hatte gar sorgenbedingte Tränen in den Augen. Nicht schön.

Also, Tablette eingeworfen, ab in die Wanne und dann eine Stunde geschlafen – denn von den Schmerzen war ich dermaßen erledigt, dass mir sofort die Augen zufielen. Anschließend ging es dann wieder. Zwar musste Anna eine weitere Übung in Sachen Altenpflege beim Ankleiden absolvieren, aber anschließend schaffte ich es einigermaßen aufrecht in den Wagen zu steigen und Norman und Becky auf eine Tasse Kaffee zu besuchen. Schuhe an- und ausziehen, blieb erneut Anna vorbehalten.

Heute geht es nun wieder – mehr schlecht als recht. Nun, ich bin ja einiges gewohnt, und habe längst verinnerlicht, dass solche Albtraumerlebnisse immer mal wieder auftauchen. Vielleicht erinnert Ihr Euch noch daran, dass mir ähnliches zwei Tage vor der Transalp passiert war.
Trotzdem werde ich aber wohl auf meine geplante Joggingrunde heute Abend verzichten. Sicher ist sicher.

Unterm Strich – es könnte mir gesundheitlich besser gehen. Meine 2:45 Stunden heute Morgen im Zahnarztstuhl möchte ich dabei mal außer Acht lassen. Aber so ist es nun mal. Die Sonne kann nicht jeden Tag scheinen.

Es gilt also ein Satz, den ich Anna, Thomas, Dirk und Martin immer gesagt habe, in der Voraussicht, dass man in einem Rennen mehr als einmal ein Tief durch macht, mehr als einmal an sich zweifelt, mehr als einmal alles in Frage stellen möchte:
„Schwächen kommen so sicher wie das Amen in der Kirche. Aber genauso sicher gehen sie auch wieder vorüber. Ihr müsst immer die Ruhe bewahren.“

In diesem Sinne: Pa’a – kämpft für Eure Ziele!

Herzlichst, Euer mathias

Montag, 10. November 2008

Fallen überall

Liebe Leute,

es ist wieder soweit: Montag Abend und ich tippe auf dem Sofa sitzend ein paar Zeilen.

Thema der Woche sind ganz klar Fallen. Welche Fallen? Na, diejenigen, die überall lauern, und uns vom Training abhalten. Und nicht nur vom Training. Auch von anderen Dingen, die wir erledigen sollten und wollten. Und so haben wir wieder einmal den Sport und das Training, welche letztlich auch Symbol sind für das restliche, das andere, das ganz normale Leben.

So sitze ich derzeit nicht nur auf dem Sofa, sondern auch in der Krankheitsfalle. Aber dazu später mehr.

Die vergangene Woche begann mit der Terminfalle. Eigentlich wollte ich Montagabend direkt loslegen, war motiviert, bereit. Aber kurz vor Feierabend kam noch ein dringender Termin rein, den ich wahrnehmen musste und wollte. Und so war es das dann mit einem, mit meinem furiosen Wochenstart.

Der Dienstag hingegen sah zuerst absolut Fallen-frei aus. An einen normalen Arbeitstag schloss sich ein flott geradelter Heimweg an, und an eben jenen, eine Einheit auf der Rolle. Ihr wisst schon: 1:15 Stunden. Dabei verbrannte ich rund 770 Kalorien und war richtig zufrieden. Dieses Gefühl hielt auch bis nach dem Abendbrot an, das mit einer Hühnersuppe ein deutliches Kalorienminus in meiner Abendbilanz hinterließ. So weit, so gut.

Aber dann, ja dann, tappte ich in die alt bekannte Kalorienfalle, auch Süßigkeiten- oder Leckerlifalle genannt. Und zwar tauchten plötzlich Löffelbiskuit vor mir im Schrank auf, die Anna vor nicht all zu langer Zeit aus dem Café mitgebracht hatte. Und weil sie so verführerisch lecker aussahen, machte ich mir ein großes Glas mit Kakao (auch nicht gerade kalorienarm) und legte langsam los. Schön eindippen, Kakao in den Biskuit einsaugen lassen und ab in den Schlund. War das lecker!!
Und so dauerte es nicht lange und die kleine, unauffällige, ja geradezu niedlich und ungefährlich aussehende Tüte mit Gebäck war aufgrund von völliger Leere absolut durchsichtig. Der Schock überkam mich, als ich auf die Rückseite des Behältnisses schaute. 100 Gramm, so stand dort geschrieben, wären für 492 Kalorien gut. Tatsächlich hatte ich soeben 150 Gramm verputzt.

Na, da kann ich doch demnächst direkt wieder Pommes-Currywurst-Majo essen, statt der Hühnersuppe. Verzichte ich dann auf die Kekse, kommt das locker hin.

Am Mittwochabend tappte ich dann geradewegs in die Bequemlichkeitsfalle. Ich weiß nicht wer dieses große Sofa hier gekauft hat, aber es scheint einen förmlich festzuhalten.
Besser machen wollte ich es am Donnerstag, was mir auch gelang. Rollentraining und normales Abendbrot ließen mich einen großen Bogen um jegliche hinterlistigen Gruben machen.

Der Freitag jedoch lockte mit einigen nicht absolut leistungsfördernden Dingen: Zuerst, kurz nach Mittag, der Appetit Normans auf eben das oben genannte Gericht PCM. Anschließend war natürlich an eine Radeinheit nicht mehr zu denken. Also wieder Sofa. Da ließ ich mich geradezu drauf fallen – was sonst.
Immerhin konnte ich mich noch zu einer Laufeinheit an die Elbe schleppen. Aber vorsicht, – Musikfalle. Eigentlich laufe ich ja nicht mit Stöpseln in den Ohren. Aber da ich ein wenig ängstlich war, ob sich meine Schienbeine wieder melden würden, wollte ich ruhig laufen, und hatte Lust Pink zu hören.
Gott, war das ein rumgerantze. Die ersten Lieder waren irgendwie so ruhig, dass ich fast schon zu langsam unterwegs war. Sozusagen im TGA-0 (Tiefstgrundlagenausdauertraining 0). Aber kaum war mir die Leichtigkeit des Langsamseins bewusst, da legte die amerikanische Röhre an Tempo zu ("U and Ur Hand") und ich fegte volle Kanone zurück Richtung Kapitänshäuser. Klarer Fall von Falle: Musik hilft nicht gerade, einen guten (Lauf-)Rhythmus zu finden. Immerhin, die Scheinbeine verhielten sich recht ruhig. Es gibt also Hoffnung.

Freitagabend dann die Spaß- und Alkoholfallen. Anna und ich waren mit Annika und Jens im Bistro am Winterhuder Marktplatz verabredet, und gut gelaunt wie immer, wenn wir zusammenhocken, ging es mit einigen Weizenbieren Richtung sehr später Abend, beziehungsweise früher Morgen. Nein, die Kneipe hieß nicht "Falle". Weder die Erste noch die Zweite.

Spaß- und Alkoholfalle mit Anna, Annika und Jens (v.r.)

Kein Wunder, dass ich die ersten Stunden des kommenden Tages mit Kopfschmerzen vor dem Frühstücksfernsehen verbrachte. Zumindest bis die Tabletten ihren Dienst erledigten. Danach dann rauf auf meinen gelben Renner. Aber anscheinend war ich zu anderer Zeit unterwegs als Benni (siehe Kommentar). Denn bei mir war alles grau in grau und auch nicht so richtig warm. Auf jeden Fall war sie allgegenwärtig, die Einsamkeitsfalle. Puh, die Anzahl der Radler in den Vierlanden geht von Woche zu Woche mehr zurück.

Gut nur, dass am Sonntagmorgen Norman mit mir verabredet war – früh um zehn Uhr – als es noch regnete – und nicht zu knapp. Die Regen- und Dreckfalle also. Mein rechter Fuß (keine Ahnung warum der Überschuh nichts taugte, wahrscheinlich eine Art Materialfalle) stand schon nach 500 Metern im kühlen Nass der Einlegesohle. Das bedeutete: drei Stunden Wassertreten. Eine Kneipkur ist gar nichts dagegen.

Warm und regensicher angezogen – bis auf die Überschuhe

Und dann, hier wird das Wort ja nicht ohne Grund (über-)strapaziert, klammerte sich mit dem nassen Dreck der Straße auch noch irgendein spitzes Steinchen an meinen Hinterreifen und – was sollte das nur – durchstach ihn samt Schlauch. Super, zum zweiten Mal innerhalb von 10 Tagen ein Plattfuß. Von der Windfalle, die einen auf dem platten (!) Land auskühlt, wenn man da so rumhantiert, will ich hier gar nicht anfangen.

Naja, wir haben es durchgezogen. Aber bitte soll mir kein Radfahrer, der erst um 12 Uhr losgefahren ist, vom schönen Wetter erzählen. Dann nämlich tappe ich in die Neid- und Hätte-ich-besser-wissen-sollen-falle. Hatte Norman mir morgens nicht eine SMS geschickt, in der er ob des Regens darum bat, die Radtour zeitlich nach hinten zu verlegen?! Ja, hat er. Aber ich wollte davon nichts wissen. Denn ich war am Nachmittag noch bei meinem Kollegen Carsten und seiner Familie zur Pflaumen-, Apfel- und Beerenkuchenfalle eingeladen. Schön.

Und nun sitze ich hier, dicker Kopf, dicke Nase, dicker Hals: Krank! Mist verdammter. Diese Woche beginnt also wieder mit einem Ruhetag. Und ich habe nicht den Eindruck, als bekäme ich die Kurve noch so gut wie in der vergangenen Woche, die also so aussah:

Montag: Frei
Dienstag: Rolle
Mittwoch: Frei
Donnerstag: Rolle
Freitag: 1 Stunde Laufen
Samstag: 75 Kilometer, 2:42 Stunden
Sonntag: 75 Kilometer, 3 Stunden

Macht gesamt 9:10 Stunden. Ganz okay.

Morgen habe ich im übrigen einen Termin bei einem Schulterspezialisten. Den hat mir Thorsten, Freund von unserem Lanzarote-Live-Ticker-Organisator Maik nicht nur empfohlen, er hat mir auch noch direkt binnen eines Tages einen Termin dort besorgt. Wow. Ach, fast vergessen. Maik und Thorsten haben Anna und ich am Samstagabend auf einem Grillfest bei Maik in Reinbek getroffen. Da gab es jede Menge Würstchen. Nein, ich möchte nicht über Becks- und Heinekenbierfallen sprechen. Ähem.

Konnte mich leider vor der Erkältung nicht mehr schützen: mein heißes Bad nach drei Stunden Wassertreten

So, das war es nun schon wieder für heute. Aaah, noch nicht ganz: Ih möchte noch einmal auf Maiks Kommentar bezüglich der Aerohelme eingehen. Wenn ich das in den einschlägigen Triathlonmagazinen richtig gelesen habe, dann bringen die Dinger nur was, wenn man deutlich, und tatsächlich deutlich, über 30 Km/h fährt. Wahrscheinlich müssen es sogar 40 Km/h sein. Darüber hinaus kommt ein Vorteil aber auch nur dann zustande, wenn wann den Kopf so hält, dass der Helm auch immer in der optimalen aerodynamischen Position bleibt. Guckt man aber nach unten, zur Seite, oder zu stark nach oben, dann bremst das Ding sogar.
Hier nun einige Fragen:
Welche Altersklassenathleten/innen fahren einen 40er Schnitt?
Welche Athleten/innen halten den Kopf über 5 Stunden stets ruhig?
Kurz: Wenn Ihr nicht zu den besten Bahnradfahrern der Nation gehört, oder aber zu den besten Triathleten der Welt, dann vergesst diese Helme einfach.
Es sei denn, ja es sei denn, sie gefallen Euch! Denn über Geschmack sollte man nicht streiten.

Und jedem sei es frei überlassen, in die Modefalle zu tappen!

In diesem Sinne. Herzlichst, Euer mathias

P.S: Vielleicht berichtet Ihr ja mal von ein paar Fallen, die Euch bekannt sind, und Euch vom Training beziehungsweise gutem Training abhalten.
Aber nun nicht alle Eure Partner oder Partnerinnen aufzählen. Bitte nicht!

Montag, 3. November 2008

So ist das Leben

Liebe Leute,

na die Woche fängt ja gut an. Eigentlich wollte ich heute Abend laufen. Aber nun hatte ich einen wichtigen Termin, und so war es das dann mit der Joggerei. Alternative: Ich wäre gelaufen, hätte dann aber nicht gebloggt. Und da habe ich gedacht, ich steh zu meinem Wort und schreibe Montags. Beides ging halt nicht. So ist das Leben.

Aah, fast vergessen. Ich wollte an dieser Stelle Oli Mut zusprechen. Gegen eine BMW-Tür zu schlagen tut gar nicht weh. Weder dem der schlägt, noch der Tür. Die sind ganz stabil gebaut. Der einzige der leidet ist der Fahrer, weil er sich irgendwie in seinem Ego gestört fühlt, – ist er doch anscheinend ansonsten immer der Bestimmer. Und tanzen doch sonst immer alle nach seiner Pfeife.
Oder sind die vielleicht so, weil sie sonst eben nichts zu sagen haben? Ich weiß es doch auch nicht.

Klaus-Peter – 3:22er Marathon in Frankfurt, das ist doch super. Ich wüßte nicht, wo in Bezug auf einen Ironman im Jahr 2010 ein Problem sein sollte. Das wirst Du bestimmt schaffen.

Martin aus Wien – Vielen Dank für Deine netten Worte und Gute Besserung für Dein rechtes Knie. Wird schon.

Tim – mensch, da bin ich aber froh, dass Oli das mit den Fachtermini geklärt hat. Denn ich habe da ja nur wenig Lust zu. Was das Spinning betrifft: Das ist sicher ne gute Sache, weil man nicht alleine trainiert, und weil es bestimmt auch Spaß macht. Allein, ein ruhiges, gleichmäßiges Training ist das wohl eher nicht. Also würde ich sagen, alles zu seiner Zeit. Wenn Du Lust hast, Druck zu machen, dann geh da ruhig hin, einmal pro Woche. Aber mehrmals pro Woche bis die Halsschlagader den Rollkragenpulli zerreißt – da wäre ich doch eher vorsichtig.

Und der liebe Maik – Junge, Deine Beobachtung auf dem Deich ist ein gefährliches Feld. Vielleicht bereitete sich der O-beinige ja gerade auf den Ironman Australia vor. Deshalb das Renn-Setup. Wobei, wer so obeinig fährt, der benötigt vielleicht gar keinen Aerohelm. Dahingehend würde ich wohl argumentieren.
Ich habe heute zum Beispiel auch noch mal die ZDF-Reportage über Hawaii gesehen. Da fährt eine Altersklassen-Athletin mit Aerohelm, benötigt aber satt über sechs Stunden für die Radstrecke. Wenn ich richtig in den einschlägigen Triathlon-Magazinen gelesen habe, dann bringen die Dinger nur einen Vorteil wenn man deutlich über 30 Km/h fährt. Deutlich.

Insofern hätte die junge Frau auch auf einen herrkömmlichen Helm zurückgreifen können. Übrigens. Chrissie Wellington, die nur fünf Stunden auf dem Highway gerollt ist, trug einen eben solchen normalen Helm. Aber, und auf der anderen Seite: Vielleicht gefällt ja den Damen auch nur ihr jeweiliger Helm rein optisch besser. Und dann gilt wiederum: Jede/r wie es ihr/ihm gefällt.

Themawechsel: Ich wollte ja über die vergangene Woche schreiben. Wie war, beziehungsweise ist das Leben denn eigentlich?

Grundsätzlich ist das Leben schön. Zumindest fing es bei mir so mit der vergangenen Woche an. Der Jogg in Oldenburg, das Treffen mit den Emus – ich fühlte mich körperlich recht fit. Der Rücken war elastisch. Alles sehr gut.

Aber das Leben kann auch ganz schön erschreckend sein. So wie mein letzter Urlaubstag, der Dienstag. Ich morgens unter die Dusche, beuge mich zur Wasser Batterie hinunter, da macht es in meinem Lendenwirbelbereich "ping". Und ich ahnte schon was kam.
Binnen Minuten verkrampfte der gesamte Rücken so stark, dass ich Probleme hatte, in die Klamotten zu kommen. Herrgottnochmal – das war so wie kurz vor der Transalp im Juli. Ich konnte kaum gehen. Und hatte doch einen Tag voller (wenn auch nicht sportlicher) Aktivitäten vor mir. Richtig mies war das.

Nun habe ich Gott sei dank ja schon ne Menge Rücken hinter mir (fast buchstäblich), und so bin ich nicht all zu ängstlich. Ich schmiss also ein paar Tabletten ein, dachte "es wird schon wieder werden" und kämpfte mich durch den Tag. Das Leben ist eben auch manchmal sehr sehr anstrengend und kraftraubend. Abends zumindest war ich total kaputt und am Ende.

Der Mittwoch, wieder im Büro, gestaltete sich ähnlich. Und so blieb der Tag ohne Sport. Das Leben ohne Hoffnung ist bekantlich nicht viel wert. Ich setzte mich darum Donnerstag Abend guten Mutes auf die Rolle. Das klappte auch einigermaßen. Tatsächlich bekam mir das recht gut. So richtig richtig loslassen wollte mich mein Zippen und Zerren im Rücken jedoch nicht.

Gut, dass das Leben immer noch eine Chance mehr bietet. Am Freitag schwang ich mich gleich wieder auf den Drahtesel. War das ein schönes Blau, welches der Himmel bot. Und das obwohl Thomas mir im Telefonat sagte, dass es in Osnabrück total bescheiden sei. Tja, dass dieses Leben auch oft wechselhaft ist, das musste ich dann schon nach einer halben Stunde einsehen. Dunkle Wolken bauten sich vor mir in südlicher Richtung auf. Das war es dann mit der Schön-Wetter-Runde.

Eben noch Sonne, gleich Kälte – die dicken Wolken schieben sich wie eine Barriere zwischen mich und die Energiespenderin

Oh, das Leben kann gemein und nervig sein. Ich war gerade 1:15 Stunden unterwegs und da fühlte sich das Lenken plötzlich sehr schwammig an. Kennt Ihr das? Für Sekunden versteht man nicht, was da unter einem los ist. Aber dann steht plötzlich fest: Plattfuß! Mist!
Radfahren mit Rückenbeschwerden ist die eine Sache. Aber bei ungemütlichem Wetter, gebeugt und mit kalten Fingern einen Reifen wechseln, ist die Andere. Und die Umwelt ist mein Zeuge: Dieser Mantel saß so unheimlich fest auf der Felge – puh. "Ganz ruhig bleiben", habe ich mir immer gesagt. Und so musste ich bestimmt 20 Minuten mit dem Reifen und mir kämpfen, bis ich die Sache wieder im Griff, beziehungsweise vollgepumpt mit Luft auf der Felge hatte – und endlich weiterfahren konnte.

Tatsächlich kann das Leben dann unheimlich zufriedenstellend sein, wenn man unter der Dusche steht und man weiß, man hat es mal wieder gepackt – allen Problemen und Problemchen zum Trotz.

Muss man nicht haben, kommt in Winterzeiten, wenn mehr Dreck auf der Straße liegt, jedoch vermehrt vor: Ein Plattfuß

Schöne Überraschungen kann das Leben auch bringen. Am Freitag Abend kam mein bester Freund Peter mit seiner Anne spontan zu Besuch nach Hamburg. Folglich – der Kerl behauptete zwar, er hätte seine Joggingsachen eingepackt, machte aber keine Anstalten, zu trainieren – war der Samstag ohne Sport. Dafür mit einigen Drinks am späten Abend.

Das Leben muss man ab und an richtig packen, sich überwinden. Ich also, trotz der paar Gläschen am Vorabend, um 9.45 Uhr aufs Rad und ab zum kürzlich mit Norman und seinen Freunden besprochenen Sonntags-Radausfahrt-Treffpunkt. Mit Norman war zumindest einer aus der Truppe dort. Und ab dafür zu zweit. Eine schöne Runde, zumindest wenn man die Schmerzen außer Acht lässt.

In den ersten beiden Stunden war das Leben echt hart zu mir. Das tat richtig weh. In der dritten Stunde jedoch, wurde es besser und besser.
Leider kann das Leben ganz schön langatmig sein. Denn leider tut dieser vermaledeite Rücken, obwohl mir das Radfahren unterm Strich gut tut, immer noch ein wenig weh. Tendenz: besser. Mal sehen, wie es weitergeht.

Liebe Leute,
so ist das mit dem Leben. Wobei ich das Leben hier manchmal mit Training gleichgesetzt habe. Denn oft genug ist das eine nur ein Spiegelbild des anderen. Es gibt sie überall, die Aufs und Abs, die Hochs und Tiefs, die guten und die schlechten Zeiten.

Eins ist indes klar: Gerade in den schwierigeren Zeiten, und wollen wir mal sagen, dass die kalten Jahreszeiten für Ausdauersporttreibende dazu gehören, hilft es ein wenig, wenn wir der Sache mit einem Lächeln und ein wenig Gleichmut begegnen. So fahre ich derzeit immer mit gemütlichen 25 Sachen durch die Gegend. GA1 sozusagen. Dabei genieße ich einfach die frische Luft und freue mich, dass ich das machen kann, was ich mache – ohne Tempo, ohne Stress. (und ohne GA2-Koppeltraining)

Und ich versuche meinem Rücken nicht zu böse zu sein. Er ist ja auch nur ein Rücken. Und das ich diese Woche vermeinlich läppische acht Stunden trainiert habe, erscheint mir schon jetzt gar nicht mehr so wenig und unzufriedenstellend zu sein. Im Gegenteil.

Denn, tendenziell und im Großen und Ganzen, ist das Leben und auch das Training eben so.

In diesem Sinne, herzlichst, Euer mathias

P.S.1: Herzlichen Glückwunsch an Alex, die am Wochenende in New York ihren Marathon in 4:44 Stunden geschafft hat. Spitze.

P.S.2: Meine Woche:
Montag: 1:10 Stunden Laufen
Dienstag: Rücken
Mittwoch: Rücken
Donnerstag: 1:15 Stunden Rolle
Freitag: 2:35 Stunden (65 Kilometer) Rad
Samstag: Sagen wir mal Rücken und andere Dinge
Sonntag: 3:05 Stunden (77 Kilometer) Rad
Gesamt: rund 8 Stunden Training