Dienstag, 30. Juni 2009

Fast vergessen – wenn das Hirn wegtrainiert ist

Liebe Leute,

die Spannung steigt weiter, und mir ihr scheint sich ein wenig mein Hirn aufzulösen. Ich kann mich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, was ich in der vergangenen Woche trainiert habe – zumindest nicht an jede Einheit. Da hilft nur eins, warten bis Anna nach Hause kommt und hoffen, dass ihr noch die eine oder andere Trainingseinheit einfällt. Wie soll ich Euch sonst meine Woche darlegen?!

Und von wegen Hirn und Gedächtnisleistung: Fast hätte ich vergessen, Blog zu schreiben. Das muss man sich mal vorstellen! Das ist natürlich auch der Grund, warum ich einen halben Tag zu spät dran bin. Naja, ich hoffe, Ihr könnt damit leben.
Das Schlimme ist, ich will gar nicht wissen, was ich in den nächsten Tagen noch alles vergesse. Klamotten und Radutensilien, die ich fürs Rennen benötige. Ersatzteile, Schuhe, Trikots, Riegel. Was wenn ich meine Startnummer vergesse, die mir noch wage mit 1732 im Hirn hin und her wabert. Oder wenn ich das Rad zu Hause lasse?! Ach, das wird nicht passieren, Anna und Fürst-Reiner sind ja dabei. Aber ein Startnummernband, das Bändchen für den Time-Chip an der Fessel oder die Schnellverschlüsse für die Laufschuhe, das alles kann schon noch leicht unter die Räder kommen, also vergessen werden. Vielleicht sollte ich mal anfangen, mir einen Zettel zu schreiben. Besser ist besser. Und in der Zwischenzeit schauen wir mal was Martin so alles angestellt hat:


"Hallo Leute!
Ja, es geht los! Hosen voll! Das die Nervosität ganz erheblich steigt, durfte ich gestern Nacht am eigenen Leib erfahren. Von 1 Uhr nachts bis morgens um 5 lag ich wach. Hellwach. Nix zu machen. Meine Gedanken kreisten immer wieder Richtung Klagenfurt. Das Kopfkino, wie es Thomas letztes Jahr so schön nannte, hat ja eigentlich nur Vorteile. So kommt man wenigstens in Stimmung und bereitet sich automatisch (wenn auch unbewusst) mental auf den Wettkampf vor. Das mich das Gedankenspiel allerdings um meinen wohl verdienten Schlaf brachte, nervte gewaltig. Zumal ich wirklich top-optimistisch bin, was unser Rennen nächsten Sonntag betrifft. Kein Grund, deswegen nicht zu schlafen. Wenn alles gut läuft, kann es ein richtig guter Tag werden. Wumms! Aber wir werden sehen.

Wie letzte Woche schon angekündigt, lief diese Woche was das Training betrifft nicht so viel. Das lag zwar auch an meiner Geschäftsreise nach England, aber nicht nur. Denn ich war vor dem Flug Montag morgen noch in die Schwimmhalle gegangen und habe, wie gewohnt, meine Intervall- und Technik-Einheit absolviert. Da ich wusste, dass ich Abends in Southampton keine Termine haben würde, hatte ich meine Laufschuhe eingepackt und bin noch eine Stunde ruhig am Meer entlang gelaufen. Schön, mal wieder richtig salzige Meerluft zu schnuppern.

Martin auf dem Schiff, fest das Ruder in der Hand

Am nächsten Tag stand dann Segeln auf dem Plan. Die Sonne schien und alle an Bord liefen trotz satten fünf Windstärken barfuss an Bord rum. Ist ja auch toll, Teakdeck an den nackten Sohlen zu spüren. Ich stand am Ruder und wollte die Steuerräder wechseln, als ich ausrutschte und mir mit voller Wucht den rechten großen Zeh am Kapitänsstuhl anschlug. Im ersten Moment dachte ich, "das war’s. Kein Ironman für mich, dieses Jahr. Zeh gebrochen!"
Hat das weh getan! Richtig brutal. Mir blieb nicht anderes übrig als gute Miene zum bösen Spiel zu machen, die Zähne zusammen zu beißen und schnell in meine warmen, schützenden Segelschuhe zu schlüpfen. Abends im Hotelzimmer war der Zeh dann auch schon schön blau und dick. Aber, alles halb so wild. Ich konnte ihn bewegen. Und in die Joggingschuhe schlüpfen und laufen ging auch. PUH! Das war knapp.

Was lernen wir daraus?! Nach acht Monaten Vorbereitung und vielen, vielen Stunden Training nie ein Risiko eingehen. Vor allen Dingen so kurz vor dem Wettkampf. Seitdem gehe ich auch nur richtig warm eingepackt (trotz 20 Grad) vor die Tür. Auf Erkältung hab’ ich nämlich auch keine Lust.

Hier mal wieder meine Woche in Zahlen:

Montag: 2600 Schwimmen, Intervalle
Montag: 57 Minuten Laufen, 10 Kilometer
Dienstag: nix
Mittwoch: 1:28 Stunden Laufen, 18 Kilometer
Donnerstag: 2600 Meter Schwimmen, Intervalle
Freitag:: 3000 Meter Schwimmen
Freitag: 53 Minuten Laufen, 11 Kilometer
Samstag: 3:20 Stunden Rad, 109 Kilometer
Sonntag: 2:15 Stunden Rad, 71 Kilometer

Training Gesamt: 11:53 Stunden

Diese Woche wird sicher nicht mehr viel passieren. Ausruhen und regenerieren ist angesagt! Am Mittwoch machen wir uns dann alle auf den Weg nach Klagenfurt.

Wir hören uns wieder nächsten Montag. Hoffentlich mit tollen Neuigkeiten. Drückt uns die Daumen. Ein bisschen Glück schadet nie.

Pa’a!
Martin"

Uiiii, das sieht nach einer ganz normalen Woche aus. Das ist ein doch nicht unerheblicher Unterschied zu meinen vergangenen sieben Tagen. Die sehen nämlich, so weit ich mich erinnere und Anna fällt auch nichts mehr ein, folgendermaßen aus:

Montag: 3800 Meter Schwimmen
Dienstag: Keine Ahnung
Mittwoch: 1:30 Stunden Laufen, 17 Kilometer
Donnerstag: ?
Freitag: 1 Stunden Laufen, 11 Kilometer
Samstag: Nichts, weiß ich genau!
Sonntag: 2:36 Stunden Rad, 78 Kilometer

Gesamt: Rund 6 Stunden.

Ja darf es wahr sein?! Aber irgendwie hat es sich so ergeben. Und ich kann denken und noch mals denken, aber da war wohl nicht mehr. Hm. Das Dumme ist darüber hinaus, dass ich mich trotzdem total müde fühle. Herrjee, das gibt es doch nicht. Aber es ist tatsächlich so, dass mir die ganze Sache in den vergangenen zwei Wochen doch recht schwer fiel. Irgendwie kam immer was dazwischen oder ich hatte einfach keine Lust. Und im Gegensatz zu Martin konnte ich mich dann anscheinend auch nicht raus quälen. Jo, so ist er der Müller. Kann man nix machen.

Was gibt es sonst: Mittlerweile habe ich fast alle Puzzle-Teilchen zusammen, so dass es doch bald los gehen kann. Angefangen beim Rad: Zwei wunderbare Zipp-Laufräder haben mich auf Leihbasis erreicht, und nachdem ich mit Normans Hilfe die Bremsbacken ausgetauscht, und darüber hinaus die Reifen noch einmal neu geklebt habe, sieht die Kiste jetzt so aus, als könne man sich damit recht flott über eine 180 Kilometer langen Radstrecke bewegen. Ob ich es kann, wird sich noch zeigen, aber am Rad wird es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht liegen, wenn es nicht klappen sollte.

Mein Basso – iss et nich schön?! Wrrrroooooommmmmm!

Dann habe ich mir noch auf den letzten Drücker eine neue Tri-Pant (neudeutsch für kurze Sport hose mit dünnem Radeinsatz) gekauft. Gelandet bin ich schließlich bei Skinfit, die sehr angenehm dünnen Stoff hat. Ich hoffe morgen ist noch mal schönes Wetter, so dass ich sie für eine kurze Proberunde mit dem Rad testen kann.
Was die Oberbekleidung betrifft, so werde ich wohl mein Uralt-Shirt tragen, welches ich tatsächlich bei allen meinen Langdistanz-Rennen getragen habe. Anna meint, da stecke gute Energie und gute Erinnerungen drin – und ich meine das auch. Aah, fast vergessen – schon wieder – neue Schuhplatten muss ich noch schrauben. Wieder eines dieser vielen kleinen Puzzle-Teilchen.

Müsli-Riegel habe ich auch schon gebunkert. Wahrscheinlich werde ich mit den Outsnack ins Rennen gehen. Die haben vielleicht nicht so tolle Energiewerte wie Powerbars, aber ich finde es ziemlich gut, dass da Haferflocken drin verarbeitet sind, man also noch was zum kauen hat.

Apropos Kauen: Bitte notieren, am 15. Juli, das ist ein Mittwoch, werden wir auf dem Altonaer Balkon, das ist die Grünfläche vor dem Altonaer Rathaus mit Blick auf den Hafen, ein Post-Ironman-Grillen veranstalten. Ich bringe den Grill mit, ansonsten muss jeder für Fleisch, Würstchen und Getränke selbst sorgen. Wäre doch schön, wenn wir da eine bunte Runde aufmachen könnten. Wie gesagt: 15. Juli, sagen wir ab 18.30 Uhr.

So, was habe ich noch vergessen. Ach ja, den Renn-Live-Ticker. Maik hat in Aussicht gestellt, dass er sich darum kümmern würde, weiß aber noch nicht genau, ob er den ganzen Tag über verfügbar ist. Wir werden das noch klären. Es sollte aber möglich sein, dass Ihr über die Kommentare auf dem Laufenden gehalten werdet. Also, Sonntag nichts vornehmen – lieber Blog lesen!
Gerade rät mir mein Freund Rolando, dass ich vielleicht über Twitter den Live-Ticker abwickel. Vielleicht sollten wir das mal ausprobieren. Klickt doch mal auf www.twitter.com/paa_biz

Oje, wenn ich jetzt aufhöre zu schreiben, dann habe ich bestimmt wieder was vergessen. Aber ich muss noch ein paar Dinge wuppen, auch außerhalb des Sports, und die Zeit verfliegt.

Mein Rat: einfach den RSS-Feed abonnieren, dann seid Ihr immer auf dem Laufenden.

Aaaah, sisste wohl, fast vergessen. Habe eben Inventur gemacht. Eigentlich sollte mich diese motivieren, tatsächlich jedoch hat sie mir Angst gemacht. Hier meine Trainingsdaten für das Jahr 2009 (vom 1. Januar an bis einschließlich heute):

Geschwommen bin ich 89900 Meter. Das sind im Wochendurchschnitt 3300 Meter. Naja, das ist nicht viel, eher sogar wenig. Schwimmprofis machen das in einer Woche! Aber wer mich kennt, der weiß, dass ich da immer ein wenig faul bin. Kann man nun eh nicht mehr ändern!

Rad gefahren bin ich 5257 Kilometer. Das hört sich eigentlich ganz anständig an. Es sind pro Woche 194 Kilometer. Also grob gesagt, zweimal radeln pro Woche. Ich glaube damit kann man schon einigermaßen kräftig drücken.

Jetzt kommt das was mir richtig Angst macht: Gelaufen bin ich sage und schreibe 772 Kilometer. Das sind pro Woche 28 Kilometer. Ähem. Was soll ich sagen: Jedem aus unserem Pa’a-Team hätte und habe ich mehr abverlangt. Aber irgendwie – ich denke vor allem an die Schienbeine – war nicht mehr möglich. Und jetzt, da die Dinger nicht mehr schmerzen, ist es zu spät. Sei’s drum.

Der Rucksack ist geschnürt, und mit dem was drin ist muss ich zurecht kommen. Und das werde ich auch.
Update: Hier kommt noch (nachgereicht) eine Inventur von Martin. Das hört sich in einem Satz so an:
"Bin in der Vorbereitung seit September (wobei von September bis November echt richtig wenig passiert ist) 183 Kilometer geschwommen, 5862 Kilometer Rad gefahren und 1417 Kilometer gelaufen."

Huiuiuiiii, zumindest die Lauf und Schwimmkilometer hätte ich wohl auch gerne. Aber wie gesagt, das Package ist fertig. Wie sage ich immer im Spaß und um mir selbst Mut zu machen:
Das wird ein Gemetzel! Haha.

In diesem Sinne. Bleibt dran! Das wird ein langer, harter, schmutziger Tag in Klagenfurt.

Herzlichst, Euer mathias

Montag, 22. Juni 2009

Die Spannung steigt

Liebe Leute,

huiii, die Spannung steigt. Nur noch zwei Wochen, nein, nicht mal mehr das. In zwei Wochen lecken wir schon unserer Wunden! Und hoffentlich hat es sich dann gelohnt. Ich zumindest werde langsam hibbelig. Nicht wirklich nervös, aber Schiss habe ich schon ein wenig. Weil ich doch weiß, wie weh das immer tut. Oh mann.

Jedenfalls liegt die härteste und meiste Arbeit nun hinter uns. Der letzte lange Lauf ist getätigt, und das Schrittweise Runterfahren des Trainings gipfelt bei mir heute direkt schon wieder in ein unbeschreiblichen Faulheit, so dass ich nicht weiß, ob ich heute überhaupt noch eine Trainingseinheit hinbekomme. Irgendwie kommt mir das sehr bekannt vor. Denn früher war ich immer so. "Och, heute trainieren? Nö, kann ich doch auch noch morgen, oder vielleicht übermorgen machen." Reinbek-Maik wird sich vielleicht aus dem 2005er Projekt daran erinnern.

Nun war ich – wie ich meine – für meine Verhältnisse in den vergangenen Monate eigentlich recht gut dabei. Manchmal kannte ich mich schon fast selbst nicht mehr. (Abgesehen von meiner auch heute noch anhaltenden Schwimm-Faulheit) Aber gerade jetzt, kommt der alte Schlendrian doch wieder zu Tage. Also beginnen wir hier erstmal mit den Fleißigen – Martin:

"Hallo Sportsfreunde!
Eine kleine Zusammenfassung der letzten Woche, die ich sporttechnisch als eher zäh empfunden habe. Zur Zähigkeit hatte insbesondere das absolut unterirdische Wetter beigetragen. Man musste die letzten sieben Tage ja wirklich bei jeder Freilufteinheit damit rechnen klatschnass zu werden. Ich bin zwar nicht aus Zucker, dennoch wurde der Sportspaß so ordentlich ausgebremst.

Trotzdem sind zehn Einheiten zusammen gekommen:

Montag: 2600 Meter Schwimmen, 10 x 100m Intervalle
Montag: 59 Minuten Laufen, 11 Kilometer
Dienstag: 71 Kilometer Rad, 2:14 Stunden, Pa’a-Challenge 37:40 Minuten
Mittwoch: 2600 Meter Schwimmen,
Mittwoch: 2:08 Stunden, 27 Kilometer Laufen
Donnerstag: frei
Freitag: 2600 Meter Schwimmen, Intervalle
Freitag: 52 Minuten Laufen, 11 Kilometer, 4 x 3min Intervalle
Samstag: 2:11 Stunden Rad, 71 Kilometer
Samstag: 35 Minuten Laufen, 8 Kilometer
Sonntag: 3 Stunden Rad, 92 Kilometer

Zeit gesamt: 15 Stunden

Martin auf dem Deich. Mensch, wir sind gekleidet wie im Dezember – und es ist Juni. Ende Juni!

Die nächsten drei Tage bin ich mal wieder geschäftlich unterwegs und werde am Dienstag den Solent (Isle of White, Südengland) auf einer 30 Meter Hightech-Slup aus Karbon unsicher machen. Ich freue mich drauf; ein wenig Abwechslung tut immer gut. Am Mittwoch bin ich aber wieder in den Laufschuhen.

Bis nächste Woche!
Viel Spaß auf dem Deich und viel Erfolg bei der Pa’a.-Challenge. Gebt Alles! Wir wollen neue Bestzeiten sehen.

Pa’a!
Martin"

Na juut, Trainingsfleiß ist die eine Sache, – dafür schreibe ich mehr. Nur leider, – gut geschrieben wird mir das am 5. Juli in Klagenfurt wohl kaum. Nun ja, muss ja auch nicht. Denn ganz so faul war ich in dieser Woche auch nicht. Wobei, wenn Ihr genau hinschaut, dann werdet Ihr erkennen, dass da überall noch was reingepasst hätte.

Zum Beispiel am Montag, wo ich mich mal mit einer Schwimmeinheit begnügt habe. Und das, obwohl ich auch am Sonntag nur gegrillt habe, und am Samstag auf Lanzarote eine 25-Kilometer-Kaffeetour (im wahrsten Sinne des Wortes) absolviert hatte. Eigentlich also keine Vorgeschichte, die einen mit einer Schwimmeinheit zufrieden sein lassen könnte. Es sei denn, man heißt Mathias Müller – ich hatte einfach keine Lust zu mehr.

Dafür hat es ja dann am Dienstag mit unserer Pa’a-Challenge richtig gekracht (vorheriger Bericht). Da war ich dann aber auch gleich wieder so stolz, dass ich am Mittwoch, trotz viel Zeit, nur gelaufen bin. Immerhin 25 Kilometer. Dieser Lauf war im übrigen recht durchwachsen. Ich hatte von Beginn an – wie soll ich sagen – geschäftliche Probleme, und irgendwie war somit das gesamte System recht unrund. Und ich war nur heilfroh, dass ich abbog, als Dirk Radtke und Martin beschlossen, die nächsten knapp 10 Kilometer schnell zu laufen – wohl gemerkt, im Langen Lauf!

Der Donnerstag schlug wieder nur mit einer Schwimmeinheit zu Buche. Mist, eigentlich wirklich zu wenig für die entscheidenden Phase. Aber Kopf und Körper wollten irgendwie Ruhe, und die habe ich ihnen besorgt. Und auch am Freitag habe ich dieses Ziel verfolgt, indem ich nur einen lockeren Jogg an die Elbe legte, und im Gegenzug auf jegliches Schwimmen verzichtete.

Daran war aber auch ein wenig Annas Altonale-Engagement schuld. Denn dort hatte sie einen Stand, an dem sie mit ihrer Freundin Wiebke handbedruckte Schals, Shirts und Baby-Strampler verkaufte. Ich kann Euch sagen: Unsere Wohnung sieht seit zwei Monate aus wie eine Werkstatt, und ich bin froh, wenn es nun ein wenig ruhiger wird. Wobei die Sache weiter läuft, denn auf der Altonale waren sehr viele Leute interessiert, und so wie einige von Euch mal unsere Pa’a-Shirts per Mail geordert haben, so wird auch dies nun on- und offline weiter laufen. Interesse? Dann klickt mal hier.
Und warum hindert mich das am Schwimmen? Weil ich natürlich hier und da mitgeholfen habe wo ich konnte. Logisch.

Am Samstag war ich dann radelnd mit Reiner (startet auch in Klagenfurt), Dirk (Roth) und den Kurz-Athleten Jens und Thomas im Hamburger Norden unterwegs. Das war eine Einheit. Erstmal weit raus, und als wir dann am weitesten von Hamburg entfernt waren hieß es plötzlich "Jetzt 10 Minuten schnell!" Zuerst war ich etwas unentschlossen, aber dann habe ich mich nicht lumpen lassen, und bin mit gedrückt. Was soll ich sagen: Oberschenkel zum Platzen gespannt, Schnappatmung, brennende Lungenflügel, Rotz auf Trikot, Hose, Oberrohr.

Trotzdem ging es recht gut. Und anschließend wurde ja wieder ruhig gefahren – bis, ja bis die Ansage lautete: "Jetzt 20 Minuten schnell!" "Och nöö", dachte ich, "das hat doch eben schon so weh getan." Aber es half ja nix. Also Kopf runter und das gleiche Spiel noch mal von vorne – nur doppelt so lang. Überlebt habe ich es dennoch. Den 30-Minüter wollte ich jedoch nocht mehr mit heizen. Da habe ich dann direkt mein eigenes Ding gedreht, und irgendwie war es aufgrund des einsetzenden Regens auch sicherer so. Und das hat vielleicht geregnet. Also so was von einem Regen!

Nun denn, nach 30 Minuten war der Intervall vorbei und die anderen waren in der Gruppe auch nur eineinhalb Minuten schneller als ich. Damit konnte ich leben. Denn das von mir angeschlagene Tempo, so mutmaßte ich, würde ich auch fünf Stunden lang fahren können. Ja, klingt optimistisch, muss man aber ja auch sein!

(Achtung: Hier rechts geht es auch zu Annas Druckereien!) ––>>

Im Gegensatz zum endlichen Intervall, hörte der Regen jedoch erst eine weitere Viertelstunde später auf. Ich hatte mittlerweile 90 Kilometer auf dem Tacho und mir war leidlich kalt. 20 Kilometer später, zumindest die Beinlinge waren etwas getrocknet, hat es uns dann eingangs der Stadt noch mal bitter und kalt erwischt. Ätzend. Nach 130 Kilometern wusste ich jedenfalls nicht schnell genug in die heiße Wanne zu kommen. Die Klamotten flogen nur so durch die Wohnung, und husch-husch, zack-zack, saß ich auch schon im heißen wohligen Nass.

Anschließend schnell, sehr schnell (ich wollte ja zu Anna und Wiebke auf den Stand) einen riesigen Teller Nudeln, warm angezogen und wieder los. Mann oh Mann, so eine Tour kann einem vielleicht die Energie aus dem Körper ziehen. Woran man das merkt? Zum Beispiel, daran, dass ich keine drei Stunden später – in der Zeit hatte ich dann schon einen Kaffee und Kuchen in mir platziert – noch eine Portion Fritten-Currywurst-Majo verdrückte. Und das hat geschmeckt!

Kopf runter und ab geht die wilde Luzie

Nach einigen Stunden am Stand und ein paar Bierchen zum Abschluss des Tages habe ich dann recht gut geschlafen. Und am nächsten Morgen sollte es eigentlich wieder aufs Rad gehen, und diesmal gar für 5 oder 6 Stunden. Als ich das Wetter sah, setzte ich jedoch eine SMS an alle anderen ab, dass ich dafür nicht zu haben sei. Martin ging es ähnlich, und so setzten wir Beiden uns gegen Mittag für ein Ründchen auf den Hobel. Immerhin 98 Kilometer kamen dabei für mich raus – und das, wie ich meine, noch fast zu schnell. Aber so ist es nun mal: Mit Martin geht eigentlich nie eine Einheit unter 30 Km/h weg. Sei’s drum.

Und so ist dies hier meine Woche:

Montag: 32oo Meter schwimmen
Dienstag: 2:30 Stunden Rad, 78 Kilometer; Pa’a-Challenge: 36:06 Minuten
Mittwoch: 2:08 Stunden Laufen, 25 Kilometer
Donnerstag: 3100 Meter Schwimmen
Freitag: 1 Stunde Laufen, 11 Kilometer
Samstag: 4:18 Stunden Rad, 129 Kilometer
Sonntag: 3:15 Stunden Rad, 98 Kilometer

Das macht gesamt: 15 Stunden

Naja, das geht doch. Wollen wir mal nicht so streng sein. Aber an keinem Tag zweimal Sport. Hm. Nee, es bleibt dabei, das ist faul.
Und trotzdem komme ich auch heute nicht aus dem Schlamm, richte mir eher den bequemen Spruch her "was ich jetzt nicht hab, krieg ich in den letzten 13 Tagen auch nicht mehr."

Also locker bleiben. Vielleicht noch ein Franzbrötchen essen? Eine Tasse Kakao? Beides? Beides!

Herzlichst, Euer mathias

Mittwoch, 17. Juni 2009

Neues vom Deich

Liebe Leute,

dies ist mal wieder eine Extra-Meldung. Warum? Weil Martin und ich gestern zusammen Rad gefahren sind.

Aber der Reihe nach: Ich hatte ja schon angemerkt, dass ich mich derzeit etwas müde fühle und nicht so richtig motiviert bin. Keine Ahnung woher das kommt. Es ist aber so. Und nachdem ich am Montag nur geschwommen bin hing ich auch gestern schon wieder spürbar in den Seilen. Jede Menge Orga-Dinge auf dem Schreibtisch, dazu eine Prise Müdigkeit, und schon sieht es ganz schlecht aus mit dem Training. "Herrjee, das muss doch nun noch zu schaffen sein, für die paar Wochen", sagte ich mir ständig. Aber es war nix zu machen, ich bekam den Allerwertesten nicht angehoben.

Insgeheim hoffte ich, dass Martin vielleicht anruft und mich fragt, ob ich nicht Lust habe, mit ihm zu radeln. Wobei Hoffen und Bangen so gleich wieder in einen Kampf eintraten. Denn wie ich ja nur zu gut weiß, Martin ist gut drauf und will immer Gas geben, während ich doch eher der Gemütliche im Training bin.

Nun ja, gegen Mittag leuchtete plötzlich mein E-Mail-Zeichen auf: Martin. Ob ich nicht Lust hätte auf eine (Achtung!:) Ballerrunde auf dem Deich. Oje, ich wusste echt nicht, ob ich mich freuen sollte oder Angst haben. Die Freude hat jedoch erst einmal gesiegt, denn ich wollte schon unbedingt ein wenig Bewegung. Seine Anmerkung zum "neues Fahrgefühl ausprobieren", versetzte mich jedoch gleich wieder in Angstschweiß, denn übersetzt hieß dies so viel wie "ich komme mit Aero-Vorderrad und Scheibe"!

Ich – immerhin – habe mir mein bestes Dress angezogen. Wenigstens gut aussehen wollte ich. Und um 18 Uhr haben wir uns dann am Golfplatz getroffen. Der Wind schien günstig zu stehen, und auf meine Frage, ob er denn die Challenge fahren wolle, nickte er motiviert. Wieder dachte ich "Oje", aber was sollte es, manchen Dingen muss man sich einfach stellen. Damit wir jedoch nicht nur auf den anderen schielen, sondern uns während der Challenge ganz auf uns konzentrieren konnten, setzten wir die Startzeiten fünf Minuten auseinander.

Martin mit Wettkampflaufrädern auf einem der kleinen Deiche

Martin fing an und heizte mit Volldampf und Kanonenrohr durch die imaginäre Zeitschranke, während ich ein wenig unentschlossen (niemand konnte mich ja zwingen Vollgas zu geben) und nervös hin und her fuhr. Eine kleine Gruppe von drei Radlern und zwei Einzelfahrer füllten noch die Lücke zwischen Martin und mir, und dann war ich auch dran. "Was soll’s", dachte ich, probieren geht über studieren. Also Anlauf nehmen und mit Karacho am Startschild vorbei.

Ich bin los, als ginge es um ein Ein-Kilometer-Zeitfahren, und so fühlten sich meine Oberschenkel auch nach Tausend Metern an. Ich musste also ein wenig kürzer Treten, war aber immer noch recht fix. Schon bald hatte ich den ersten Einzelfahrer eingeholt. Irgendwie war es mir fast peinlich. Denn wenn so ein Typ mit tief gesenktem Haupt und Schnappatmung an mir vorbei fährt, dann frage ich mich ja auch immer, ob mit dem alles in Ordnung ist. Aber egal, sollte er denken, was er wollte, ich hatte einen Auftrag zu erfüllen, und der hieß "so schnell ich kann den Deich hinunter."

Dann tauchte der zweite Einzelfahrer vor mir auf. Uii, der sah aus, als wäre er sehr fit. Und kaum war ich an ihm vorbei, hing er auch schon an meinem Hinterrad. Dafür musste er von rund 40 Sachen auf stellenweise 47 beschleunigen. Zusammen sind wir dann an der Dreiergruppe vorbei, wobei ich ihn erst nach diesem Überholvorgang überhaupt bemerkte. Sollte er doch ruhig mitfahren, Hauptsache ich blieb vorne – Zeitfahren ist Zeitfahren, Lutschen nicht erlaubt. Nach drei/vier Minuten löste sich dann jedoch sein Schatten von meinem, und zwar nach hinten weg. Auch gut.

Wie gesagt, der Wind stand günstig gestern. Wobei er nicht so stark war, wie bei meiner 37:45-Challenge – meine ich. Als es zum Zollenspieker ging, war ich schon den einen oder anderen Kilometer mit 46 oder 47 unterwegs. Heidewitzka!
Im Gegensatz zu Martin, der mir später erzählte, dass es ihn unheimlich motiviert hätte, dass ich da irgendwo hinter ihm gefahren sei (wobei der Abstand mit fünf Minuten ja doch wirklich groß gewählt war), war ich die ganze Zeit bei mir. Um genauer zu sein, bei meiner alten Leistung von 37:45 Minuten. Denn als ich beim Zollenspieker war, und schon mehr als die Hälfte der Strecke sehr gut unterwegs war, da wusste ich, dass mich der am Ende der Strecke seitlich und auch seitlich voraus auftreffende Wind, schon dauerhaft auf unter 36 km/h drücken musste, wenn er mir einen Strich durch die gute Fahrt machen wollte.

Mathias auf dem Rückweg von der Pa’a-Challenge

Wie auch immer, die letzten Kilometer waren erwartet schwer. Plötzlich tauchte immer öfter die 3 vorne auf dem Tacho auf, und ich versuchte mit aller Kraft das Ding wieder zur 4 werden zu lassen. Und dann endlich kam die allerletzte Gerade, dann das Bushaltestellenschild, und durch war ich. Das musste, so dachte ich ziemlich erschöpft, eigentlich geklappt haben.

Das Ende vom Lied: Als ich noch japsend und nach Luft ringend vor Martin stand, sagte er mir seine erreichte Zeit: 37:40 Minuten! Damit hatte er die Pa’a-Challenge in der Hand, denn meine bisherige Bestzeit war ja fünf Sekunden langsamer gewesen. Ganz nebenbei hatte er seine alte Bestzeit mal eben um rund 2 Minuten unterboten! Ziemlich cool, oder?!!
Allerdings hatte mich mein Gefühl nicht getäuscht, und der Blick auf die Zusammenfassung in meinem GPS bestätigte, dass ich noch einen drauf gelegt hatte. Wäre ich mit 37:30 durchs Ziel gefahren, – Leute – ich wäre hoch zufrieden gewesen. Tatsächlich stand da: 36:06 Minuten, was einem Schnitt von 44,62 Km/h entspricht. Und das fand ich dann doch sehr abgefahren – im wahrsten Sinne des Wortes.

Aktuelle Pa’a-Challenge im Display des GPS – bitte nicht vergessen: Rückenwind!

Unterm Strich denke ich, dass wir beide derzeit mit dem Rad recht ordentlich unterwegs sind. Wobei die Challenge kein wirkliches Zeichen für unsere Leistungsfähigkeit über 180 Kilometer ist. Weder in Bezug auf die Streckenlänge (Die Pa’a-Challenge hat 26,85 Kilometer) noch auf die Windbedingungen (die bei einer guten Pa’a-Challenge immer sehr gut sein müssen, also Rückenwind). Letztlich ist es nur eine Randbetätigung, ein Spaß, ein Trainingsinstrument. Von welchem ich mir indes, sehr viel verspreche. Denn zum Beispiel haben die letzten Challenge-Fahrten Martins Gefühl für persönliche Höchstleistung deutlich verändert. Er ist nun einfach mutiger, traut sich mehr, an seine Grenze heran zu gehen, als noch vor einigen Monaten. Und die gleiche Entwicklung hat er auch in den anderen beiden Disziplinen hingelegt.

Schade nur, dass ich dieses Instrument selber nicht so genutzt habe, wie ich es mir eigentlich vorgenommen hatte. Denn eigentlich wollte ich schon seit zwei Monaten zweimal pro Woche das Ding fahren. Sei’s drum, es läuft nun mal nicht immer alles so wie man es sich wünscht. Ich werde also mit dem an die Startlinie gehen, was ich habe, nicht mit dem was ich mir einst erträumte. Aber – das muss reichen, wofür auch immer. Am liebsten, um ein Rennen zu bestreiten, welches sich einfach gut an fühlt. Wobei ich ein solches eigentlich erst einmal 1998 in Roth hatte. Damals war alles wie aus einem Guss. Und auch damals hatte ich keine optimale Vorbereitung. Es besteht also Hoffnung.

In diesem Sinne. Mit den herzlichsten Grüßen, Euer mathias

Montag, 15. Juni 2009

In heimischen Gefilden

Liebe Leute,

hui, nun bin ich wieder hier in Hamburg. Und ich bin richtig froh, dass ich mir schon vorab zwei Tage Ruhe verordnet hatte, – bei dem Wetter hat man ja nun nicht gerade richtig Lust zu trainieren. Um so erstaunlicher, was Freund Martin hier veranstaltet. Aber seht selbst:

"Leute,

ich freue mich. Wir sind im Trainings-Endspurt. Noch zwei Wochen gut durchziehen und dann langsam runterfahren. Wie mir Mathes heute erzählt hat, haben wir nur noch einen Langen Lauf vor unserem Wettkampf. Na, wenn das nicht schön ist!

Mal schauen, ob ich die nächste Woche eine ähnliche Woche hinbekommen, wie die Letzte. Die war nämlich ganz anständig, trotz Ruhetag (den ich im übrigen sehr genossen und fast zelebriert habe):

Montag: 2600 Meter Schwimmen, Intervalle 10 x100
Montag: 71 Kilometer Rad, 2:13 Stunden (Pa’a-Challenge: 40:40 Minuten)
Dienstag: 26 Kilometer Laufen, 2:00 Stunden
Mittwoch: 2600 Meter Schwimmen, Intervalle
Mittwoch: 71 Kilometer Rad, 2:09 Stunden, 33,50 Schnitt, (Pa’a: 41:40 Minuten)
Donnerstag: frei!
Freitag: 2600 Meter Schwimmen, Intervalle
Freitag: 13 Kilometer Laufen, 1:02 Stunden
Samstag: 109 Kilometer Rad, 3:23 Stunden(Pa’a: 39:40 Minuten)
Samstag: Koppel-Laufen, 1 schnelle Runde Wettkampftempo 35:20 Minuten, 8,5 Kilometer (Alsterrunde: 32:30 Minuten)
Sonntag: 110 Kilometer Rad, 3:21 Stunden

Gesamt: 17:43 Stunden

Schwimmen: 7,8 Kilometer
Rad: 361 Kilometer
Lauf: 48 Kilometer

Ja, da sieht man mal wieder was so ein paar Radeinheiten nach der Arbeit rausholen. So kommen die Stunden zusammen. Plus, die schnellen Einheiten auf dem Deich bringen mir mittlerweile fast Spaß.
Mal schauen, was diese Woche drin ist. Habe gerade meine Karbon-Scheibe montiert. :-)

Bis nächste Woche!
Lieben Gruß,
Martin"

Ja aber Hallo! Das hört sich doch wirklich super an. Da hat er mir immer nach Lanza gefunkt, dass hier so ein schlechtes Wetter ist, und dabei trainiert er hier mehr als ich auf der Insel. Ihr werdet sehen.

Aber was mich echt freut ist, dass er sich die Sache mit den Intervallen zu Herzen genommen hat – und das in allen Disziplinen. Nach wie vor, beziehungsweise mehr denn je, bin ich davon überzeugt, dass Martin in Klagenfurt richtig schnell sein kann. Oh bitte, drückt auch Ihr ihm doll die Daumen. (Und wenn Ihr dann noch einen frei habt, dann könnte ich auch noch einen brauchen.)

Tatsächlich ist es ja bald so weit. Gerade mal noch drei Wochen. Einmal noch lange laufen, ein paar mal auf den Deich und einige Kacheln zählen und schon geht es ab nach Kärnten. Ich werde alle meine Pa’a-Shirts einpacken. Und am liebsten hätte ich noch einen Aufnäher fürs Trikot und einen Aufkleber fürs Bike. Mal sehen, ob das noch was geht. Darüber hinaus benötigen wir dann nur noch so viele Mitreisende wie möglich, und eben alle Eure Daumen.

Ach, aber wir wollen jetzt auch nicht zu weit nach vorne schauen. Wie verliefen eigentlich meine letzten Tage auf Lanzarote?:
Letzter Stand war ja meine Ironman-Kurs-Runde. Mit nem 30er Schnitt (entschuldigung: 29,86) war ich echt zufrieden. Nur, die Sonne kann eben nicht immer scheinen, und schon am folgenden Tag wartete die Ernüchterung in Form meines langen Laufes auf mich. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich je für einen Zwei-Stunden-Lauf so kämpfen musste. Eine Schinderei sondergleichen. Zudem extrem langsam. Für die Halbmarathon-Strecke benötigte ich 15, wenn nicht 20 Minuten mehr, als eine Woche zuvor. Ich war einfach schlapp, schlapp, schlapp.

Der (alte) Mann und das Meer

Keine Ahnung wie oft ich aufhören wollte. Wisst Ihr, – wenn man querfeldein läuft in einer Region, wo weit und breit kein Baum, kein Fluss, kein Tier, keine Grünpflanzen und erst recht kein Mensch ist, dann spielt man desöfteren mit dem Gedanken "Was soll’s, ich kann doch auch gehen." Nun ja, zu diesem Äußersten ist es nicht gekommen, aber ich kann Euch sagen, dass ich bei 2 Stunden und einer Sekunde sofort auf die Stopuhr gedrückt habe und stehen geblieben bin. Somit war der Lange Lauf diesmal höchstens 23 Kilometer lang. Gott, war ich gefrustet. Und auch das Wissen um ein paar harte Einheiten zuvor, konnte mich nicht so recht aufbauen.

Naja, geschenkt. Abends noch mal in den Pool und ab in die Kiste. Ach nee, an dem Abend war ja Karaoke-Party. Und wenn ich auch nicht gesungen habe, so standen doch eine Menge Erfrischungsgetränke in meinem Weg herum, denen ich bis vier Uhr morgens auch nicht so richtig gut ausweichen konnte. Am nächsten Morgen war mir dann klar, dass Singen wohl die bessere Alternative gewesen wäre. Sei’s drum.

62 Kilometer bin ich dann am Nachmittag spazieren gefahren. An mehr war nicht zu denken. Nein, nicht weil es mir nicht gut ging, sondern aufgrund des Windes. Der wehte an diesem Tag so stark, dass ich zwischen Tias und San Bartolome mehrfach aus dem Klickpedal raus musste, weil mich der Seitenwind in den Graben werfen wollte. Wahnsinn!
Eine besondere Einheit hatte ich mir dann für den Freitag überlegt: Morgens ab ins Auto, runter nach Playa Blanca, rauf auf die Fähre, rüber nach Fuerteventura, rauf auf den Sattel und los. Mit dabei Dr. Dieter aus Köln, den ich am Karaoke-Abend kennen gelernt hatte. Dort sind wir dann eine schöne und ruhige 124er Runde gefahren. Am nächsten Tag noch mal eine 25er-Kaffeefahrt und das war es dann. Hier also meine Woche:

Montag: 1:01 Stunden laufen, 12 Kilometer
Montag: 2300 Meter schwimmen (Achtung, ich berechne nur 45 Minuten)
Dienstag: 5:54 Stunden Rad, 176 Kilometer
Dienstag: 2100 Meter schwimmen
Mittwoch: 2 Stunden laufen, 23 Kilometer
Mittwoch: 2100 Meter schwimmen
Donnerstag: 2:41 Stunden Rad, 62 Kilometer
Freitag: 5 Stunden Rad, 124 Kilometer
Samstag: 1 Stunde Rad, 25 Kilometer
Sonntag: Frei und Grillen bei Thomas Hillig (wo auch Martin war)

Gesamt: 20 Stunden

Oder:
Schwimmen: 6,5 Kilometer
Rad: 387 Kilometer
Laufen: 35 Kilometer

Oje, das ist nicht wirklich viel, oder?! Aber der Samstag ist ja auch Reisetag und der Sonntag nun mal zwingend frei. Lasst mich mal kurz sehen, was die Reise nach Lanza insgesamt gebracht hat:

Schwimmen: 17,8 Kilometer
Rad: 1013 Kilometer
Laufen: 87 Kilometer

Ein letztes Foto vom Mirador del Rio

Nein, dass ist nicht wirklich viel. Aber daran sind ja auch meine lieben Sportsfreunde schuld, die nicht mit mir kommen wollten, und mit deren Hilfe ich sicherlich fleißiger gewesen wäre. Wobei ich mit dem Radfahren ganz zufrieden bin, denn aufgrund der Verbindung von Arbeit und Radeln war da nicht viel mehr drin. Beim Schwimmen vielleicht noch so ein zwei Einheiten, und beim Laufen, – nun ja – das hätte echt so zwei mal mehr sein können. Tja, letztlich muss ich mich ja vor mir selbst verantworten. So ist es nun mal, wenn man mit mir in einer Haut lebt.

Ich bin jetzt schon gespannt, was diese Woche hier bringt, denn ich habe – Gott sei Dank – wieder einiges auf dem Schreibtisch. Ach ja, wer sich von Euch für Kunst interessiert, der sollte mal beim Künstler Herman aus Paderborn vorbei schauen. Er malt lässige Bilder, auch über Radsport, ist darüber hinaus leidenschaftlicher Radler und auch sonst ein sehr Netter!

Aah, da fällt mir noch eine schöne Geschichte ein. Neben Herman und Dr. Dieter habe ich an drei Abenden auch mit Angela aus Wuppertag zusammen gesessen. Ihr habe ich dann von meinem Buch und dem Lanzarote-Projekt erzählt, und weil sie so interessiert war, habe ich ihr auch die Filme gezeigt. Sie war begeistert!
Als ich am nächsten Abend ins Restaurant kam, wo die anderen Drei schon saßen, erzählte sie mir, dass sie statt ihrer üblichen 30 Minuten auf dem Laufband, heute 45 Minuten geschafft hätte: "Mathias, alles wegen Dir und Eurem Projekt!" Nun, ein wenig stolz war ich schon. Das ist eine Leistungssteigerung von 50 Prozent. Und dann kann ich auch noch hinzufügen, dass Dr. Dieter, bis zu unserem Fuerte-Ausflug auch nur immer 70 Kilometer gefahren war – weitestgehend flach wohlgemerkt. Bei unserem 124er hatte er hingegen auch noch 1500 Höhenmeter weggeschafft.
Jedenfalls habe ich mich über diese beiden Erlebnisse und Leistungen sehr gefreut.

So sahen ein Großteil meiner Pausen auf Lanzarote aus

So, das soll es nun mal wieder gewesen sein für heute. Wobei, – noch kurz zu den Kommentaren. Erst einmal Danke für die aufmunternden Worte von allen! Dann einen schönen Gruß an Soeren. Wobei wir uns freuen, Dich wieder zu sehen. Komm doch einfach auch in Klagenfurt vorbei – ist doch nicht soo weit von Bukarest, ähem.
Und dann an unseren Roadrunner Florian. Tja, alle Jahre wieder kommt es zu diesem Punkt. Zu welchem? Nun, Du sprichst die Winterlektüre an. Wer weiß, ob ich im Winter schreibe. Gut möglich, dass der Blog mit Klagenfurt und einer Rückschau endet. Das wird schwer, auch für mich (war es auch 2005, Maik wird sich erinnern), aber doch wohl unvermeindlich. Es sei denn es gibt wieder irgendwelche Verrückte, die sich mir anvertrauen möchten. Oder sonst ein Projekt. Ach, alles Schnee von morgen.

Was zählt ist aber das Jetzt und Hier. Und das heißt für mich: Heute nix mehr Training, aber sehr wahrscheinlich eine Nussbeißer-Schokolade. Hmm, der erste Biss ist schon getan.

Gehabt Euch wohl und lasst es Euch schmecken!

Herzlichst, Euer mathias

Dienstag, 9. Juni 2009

Bammm – Zweiter Pa’a-Tag

Liebe Leute,

es ist – jetzt zu Beginn meines Schreibens – 21.20 Uhr. Trainiert habe ich, Nudeln gekocht auch, natürlich auch schon gegessen, und der Abwasch ist auch schon gemacht. Der Kinofilm ist ausgefallen, weil niemand da war. So sagte mir der Filmvorführer. Und für mich einzelnen Verspäteten wollte er die Mühle auch nicht anschmeißen. Mist, hatte ich doch gedacht, so der Einsamkeit ein wenig entfliehen zu können. Ach hätte ich doch bloß ein gutes Buch mitgenommen. Vergessen. Es bleibt mir also nichts übrig, außer – richtig – zu bloggen. Nein, das ist keine Lückenbüßerei, es macht mir ja Freude. Und heute mal wieder besonders.

Noch mal Anna inmitten der Vulkanlandschaft

Was ist also passiert seit meinem 202er am Sonntag? Eigentlich nicht viel. Gestern war ja Ruhetag. Das heißt hier – wenn man alleine ist – dass man morgens 12 Kilometer läuft und abends noch mal 2300 Meter schwimmt. Schwimmen ist echt cool hier. Ich gehe immer am Abend, weil dann nix mehr los ist. Eigentlich habe ich dann immer eine Bahn für mich. Und das Wasser ist so wahnsinnig angenehm hier. Irgendwie machen die im LaSanta eine Salzwasser-leichte-Chlor-Mischung. Und das ist super! Ich merke quasi nichts anschließend – während mir in Hamburg den ganzen Tag die Nase läuft und die Augen rot sind.

Zwischen den beiden Einheiten habe ich zuerst faul in der Sonne gelegen. Und mir in der Mitte des Rückens ein Teller große Fläche total verbrannt. Logisch, denn so sehr ich mich auch angestrengt habe, ich konnte mich dort nicht alleine einreiben. Und die norwegische Damen-Nationalmannschaft im Handball wollte ich auch nicht fragen. Da waren zwar ein paar nette dabei, aber was, wenn sich plötzlich die 1,90-Frau aus dem Rückraum gemeldet hätte. Lieber nicht.

Nach dem Sonnenbad (-brand) bin ich dann eine 120er Runde gefahren – mit dem Auto. Und der Weg führte mich an einem weiteren Highlight des leider verstorbenen Künstlers Cesar Manrique vorbei, dem Kakteen-Garten. Total schön arrangiert und überhaupt. Wirklich toll. Mittlerweile habe ich hier echt ne Menge Dinge gesehen, die Ihr, wenn Ihr mal hier her kommt, nicht verpassen dürft. Und auch nicht müsst, denn die meisten Sachen kann man mit dem Training verbinden. Ist doch egal, ob man eine 100er-Runde zwischendurch mal für ne Stunde unterbricht. Training ist Training. Und im Grundlagenausdauerbereich eh Wurst.

Kleiner Eindruck von dem Jardin de Cactus

Gestern Abend fühlte ich mich dann ein wenig komisch. Meine Gedanken straften die Klimaanlage im Auto ab. Dennoch schwirrte mir für den heutigen Tag schon ein weiteres Ziel durch den Kopf. Ich musste nur abwarten, wie die Nacht verläuft und wie ich mich am Morgen fühle.

Juut, die Nacht war nicht besonders, aber wen stört das schon. Ich um 7.15 Uhr aufgewacht, und dann – Ihr kennt das – die heiße Diskussion zwischen linker Schulter Teufelchen und rechter Schulter Engelchen. Nun, Engelchen, besser gesagt, Müllerchen hat gesiegt. Also aufgestanden, Frühstück, Reifen aufgepumpt, Sattel halben Zentimeter nach oben, Flaschen klar gemacht, Blick zum Himmel, lieber mal das etwas dickere neue Basso-Shirt anziehen, gut mit Sonnenmilch einreiben, fünf Riegel in die Tasche – fünf Riegel? So viel? Ja, so viele! – und raus auf den Hinterhof. GPS angeschaltet, aufgesessen und los.

Nach rund 200 Meter war ich drauf, auf der Ironman-Strecke. Die war mein Ziel heute. Und ich wollte mal sehen, was so rauskommt, wenn ich einigermaßen scharf fahre. Heißt: Nicht mit allerletzten Druck, aber immer konsequent in Aeroposition und dranbleiben. Nach zwei Stunden war ich auf dem Mirador del Rio. Au, tat mir mein linker tiefer Rücken weh! Ob das mit der Sattelerhöhung zu tun hatte. Ich nahm es an, wollte jetzt aber nicht schrauben. Eine Riegelpause im Stehen, besser gehen, damit der Rücken loslässt, und weiter ging’s nach knapp fünf Minuten. Schon jetzt war eigentlich klar, dass sich das mit dem „nicht allerletzten Druck“ auch schon fast erledigt hatte. Warum nicht mal Wettkampftempo (WST, Wettkampfspezifisches Tempo, logisch) fahren. Also Kopf runter und Druck – genau, wie es bei Martin während des Ironmans-Lanzarote 2008 auf dem Rahmen stand. „Bammm“, dachte ich. Ein Unwort zwar, aber irgendwie heizte mich das heute an.

Jetzt weiß ich auch, dass sich die Nazaret-Passage besser schnell und auf dem Aerolenker fahren lässt. Na Gott sei Dank. Aber nervig ist die Passage schon. Schön immer noch die Strecke von Conil (kurz zuvor steht „Wille ist Alles!“ in großen Lettern auf dem Asphalt) runter nach Puerto del Carmen. Wuii, geht das schön bergab und immer linke Kurve, rechte Kurve, links, rechts – herrlich. Puerto del Carmen ist hingegen ein Alptraum ohne Straßensperren. Zumal die da alles im Zielbereich umgebaut haben. Also einfach dort, wo das Ziel war umgedreht und weiter.

In Uga musste ich einfach noch mal anhalten. Meine zwei Pullen waren leer, und da ich ja nicht verpflegt wurde, ich auch. Also rein in den Schuppen: ein Liter Wasser, zwei Dosen Cola, eine Dose Ice-Tee, eine Packung Tuc. Knapp 15 Minuten habe ich dort pausiert. Ging nicht anders, musste ja alles erstmal gestaut beziehungsweise verdrückt werden. Ein echter Vorteil war die Pause indes nicht. Was fiel es mir schwer, wieder loszufahren. Unglaublich.

In El Golfo hat mich dann der Wind gefoppt, aber da war mir eh schon alles egal. Die ganze Zeit hatte ich eh nur das Wort „Bammm“ im Kopf, und das Ziel, einen 30er Schnitt zu fahren. Verdammt, das musste doch irgendwie möglich sein. Auf der Gerade in die Feuerberge stand dann der Wind so stark, wie die ganzen vergangenen zehn Tage nicht. „Foulspiel!“, wollte ich rufen, ließ es aber bleiben, da jeder Atemzug wichtig war. Die ganze Zeit fragte ich mich, ob es möglich sei, diese vermaledeiten sechs Stunden zu schaffen.

Das Foto ist nicht von heute – logisch.

„Ruhe bewahren“, sagte ich mir immer wieder, „einfach nur die Ruhe bewahren, Du kannst das.“ 16 Minuten hat mich der Anstieg gekostet. Das war – so meine ich – am Ende einer so langen Runde nicht schlecht. (gemessen wird von der Einbuchtung am Straßenrand noch vor dem Timanfaya-Zeichen, bis zum Straßenschild nach der kleinen Senke, 1000 Meter hinter den Kamelen). Nun hatte ich noch rund 30 Minuten für 20 Kilometer. „Aber“, so wusste ich, „10 flach, 10 runter.“ Und wieder: „Ruhe bewahren, Du kannst das.“ In jede Kurbelumdrehung reingehorcht, ist es der richtige Gang, die richtige Frequenz?

Dann der Gegenwind von Tinajo an bergab. Was sollte das nun? Musste doch nicht sein. Ist zwar immer so, aber nicht immer so stark. „Ist mir doch jetzt auch egal, das hält mich nicht auf. Und wenn es nicht reicht, so werde ich dennoch zufrieden sein.“ In LaSanta, die Hubbel auf der Straße, die letzten Hindernisse. Weiter drücken, es sind noch zwei Kilometer. Ein letzter kleiner Anstieg, ach was, eine Welle, und „Stop“ drücken.

Nach 176,5 Kilometern (Schiebung!) und 2340 Höhenmetern (Schiebung!) blieb die Uhr bei 5:54 Stunden stehen. Jepp! Und jetzt der Schnitt: 29,84 km/h. Ja darf es wahr sein. Zwei flache Kilometer noch, und ich hätte es gehabt, bestimmt!! Egal. Ich war sehr, sehr zufrieden mit meinem Tag. Ein Check mit Maik in Hamburg hat übrigens ergeben, dass diese Radzeit gerade einmal die 20. in meiner Alterklasse gewesen wäre. Ja spinnen die denn, die anderen 40er?! Nun ja, immerhin eine Hausnummer. Und der 202er war ja vielleicht auch noch in den Knochen.

Zur Belohnung habe ich von 15 bis 17 Uhr dann wieder in der Sonne gelegen. Schön. Ach, und dann war ich eben natürlich noch 2100 Meter schwimmen. Jawohl. Ging ganz gut. Macht auch langsam richtig Spaß. Kann mir nicht einer so ein Bad in meine Straße in Hamburg bauen?! Bitte mit ähnlichem Wasser, wenig Betrieb und – ganz wichtig – die Sonne nicht vergessen.

Jutchen, so weit erstmal wieder von hier. Jetzt ist 10 und bis ich das hier online habe wird es 11 sein. Bis dahin ist das Sixpack halbiert und ich habe eine schöne Bettschwere. Und morgen? Morgen wird trainiert. Mal sehen was. Mir schwirrt da was durch den Kopf.

In diesem Sinne. Pa’a!

Euer mathias

Sonntag, 7. Juni 2009

Heute: Pa’a-Tag

Liebe Leute,

dies ist die Geschichte vom Einsamen Mathes. Der hängt nämlich derzeit auf Lanzarote und ist ganz allein. Und so richtig richtig spaßig ist das nicht. Aber – egal wen er auch im Vorfeld fragte, Team-Mitglieder, Familienangehörige, Pa’a-Freunde – niemand wollte ihm auf der Insel Gesellschaft leisten. Und das obwohl alles bezahlt und arrangiert war: Zimmer, Mietwagen, – fast keine Kosten! Und erzählt mir jetzt übrigens bitte nichts von „neidisch sein“ und so; wie gesagt, niemand wollte mit. Aber zu dieser Geschichte kommen wir später wieder.

Ach, ich hatte heute während des Tages Gedanken und Anekdoten für zwei oder drei Blogs. Nun aber sind sie alle wieder weg. Rausgefahren, Hirn weg gedrückt, Synapsen irgendwo zwischen El Golfo und dem Mirador del Rio auf der Strecke verloren – vielleicht ausgerutscht auf meinem Laktat, keine Ahnung.

Also lasst uns erst mal sehen was Martin so gemacht hat. Vielleicht fällt mir dann auch wieder das Eine oder das Andere ein. Vielleicht ja zwischen zwei Schlucken Cerveza. Nu aber Martin:

"Leute, Leute!
Was ist denn jetzt los?!? Es regiert immer noch die olle Schafskälte in Hamburg! Da wünscht man sich zu Mathes auf die Kanaren-Insel, oder nicht?! Geht mir auf jeden Fall so. Mathes, sei gegrüßt und genieße die Sonne!! Hier bleibt’s auch kommende Woche frisch und naß.

Nachdem ich die letzte Woche recht fleissig war, hatte sich ab Donnerstag ein kleines Schlappheitsgefühl bei mir breit gemacht, dass mir das Training ein wenig vermieste. Nicht, dass ich wesentlich weniger trainiert hätte, ich hatte nur nicht ganz so viel Druck und Spaß bei den drei Disziplinen. Ich tippe auf Wetterumschwungsschlappheit. Hm, vielleicht war’s auch eine nahende kleine Erkältung?! Nachdem ich mir dann gestern (Samstag) frei genommen hatte und mit Marias entzückenden Nichten ein Bauernhof-Fest (inklusive Öko-Pommes/Majo und sensationellen Kuchen-Ständen) nahe Lübeck besucht habe, ging es mir heute schon wieder besser.

So gut, dass ich richtig Lust auf ausgiebiges Radtraining hatte. Aber, durchgehend Regen hat’s mir vermiest. Also war mal wieder Rolle dran. Wozu hat man das Gerät denn? Und, da ich seit einiger Zeit auch mal ins Triathlon-Magazin schaue und dort stand, dass kurze heftige Intervalle eingebettet in eine relativ entspannte Einheit durchaus was bringen sollen, hab’ ich mir folgenden Rollen-Plan überlegt und umgesetzt. Eine Stunde Rolle und alle zehn Minuten zwei Minuten richtig Sabber-Volldampf. WOW, war das anstrengend! Mit Musik auf dem Ohr muss ich so laut geschnauft und gestöhnt haben, dass nach einer halben Stunde Maria ins Zimmer kam, um zu fragen ob alles in Ordnung sei. Sie hätte leidende Töne gehört. Ich konnte wenig dazu sagen, hab’ ich noch nach Luft gerungen, nach einer heftigen Intervall-Einheit. Manchmal glaub’ ich, die Kleine denkt, ich spinne. Nun gut. Nach einer Stunde war ich dann echt froh, dass es vorbei war und so hab ich Maria noch auf eine lockere Stunde zum Laufen begleitet.

Die Woche in Zahlen:

Montag: 3:20 Stunden Rad, 109 Kilometer
Dienstag: 2600 Meter Schwimmen inkl. Intervalle (10 x 100m)
Mittwoch: 2600 Meter Schwimmen inkl. Intervalle
Mittwoch: 2:07 Stunden Laufen, 26 Kilometer
Donnerstag: 0:59 Stunden Laufen, 11 Kilometer
Freitag: 2600 Meter Schwimmen, inkl. Intervalle
Freitag: 1:09 Stunden Laufen, 13 Kilometer
Samstag: frei
Sonntag: 1:00 Stunde Rolle, 5 x 2 Minuten Intervalle
Sonntag: 1:00 Stunde Laufen, 11 Kilometer

Woche gesamt: 12:29 Stunden

Bis nächste Woche! Sonnige Grüße aus dem verregneten, kalten Hamburg.
Pa’a!
Martin"


Nun ja, es regnet in Hamburg. Wäre er mal besser mitgekommen. Die an der Rezeption haben auch schon gefragt "Does Martin come?", was ich leider mit "No" beantworten musste. Nun ja, er hat gerade Heft-Abgabe und das alte Thema Job ist Job und Schnappes Schnappes. So ist es halt, geht ja eigentlich allen so.

Aber das zu Hause immer noch so ein mieses Wetter ist, das passt natürlich nicht so richtig in die Vorbereitung. Aber der Junge ist ja immer noch fleißig. Über zwölf Stunden, das kann sich doch nun wirklich sehen lassen.

Und noch kurz an Wien-Martin. Gerne hätte ich vor dem Ironman einen Wettkampf gemacht – einen Kurzen, oder einen Sprint. Einfach, um sich gedanklich einzuschießen. Hat aber irgendwie nirgends in die beruflichen und alltäglichen Dinge reingepasst. So ist es halt, wir sind ja keine Profis. Einen Halb-Ironman muss ich nicht vorher haben. Wozu? Körperlich bereite ich mich ja mit Training auf das Rennen vor. Aber – wie ich immer sage – jeder wie er’s mag. Wir gehen da halt manchmal andere Wege – wie auch im vergangenen Jahr. Und, hat’s geklappt?!

So, ein bisschen was ist mir wieder eingefallen. Lasst uns mal kurz bei den etwas unschönen Dingen anfangen. Anna und ich haben nämlich einen kleinen Verdacht. Und zwar sind derzeit ja nicht mehr all zu viele Triathleten/Radfahrer auf der Insel. Und irgendwie grüßen sich hier alle Zweiradfahrer recht deutlich. Und dann kam uns ein Triathlet entgegen – und der grüßte nicht. Wir folgern: Kann es sein, dass unsere eigenen Leute es sind, die nie oder fast nie grüßen?! Kann es sein, dass da immer jeder meint, er sei der Tollste und wenn, dann sollten doch bitte die anderen, die nicht so toll sind wie man selbst, zuerst grüßen?! Ich glaube fast, das ist so. Ich glaube langsam wirklich, dass sich das Volk der Triathleten, von zu Beginn Pionieren und Vorreitern, die sich freuten und wild winkten, wenn sie einen Gleichgesinnten trafen, zu einer Egozentrischen, leicht arroganten wabernden Masse verformt hat, in der sich jeder selbst der nächste ist. Jeder ist der Tollste, auch wenn er entweder leistungsmäßig gar nichts drauf hat (was überhaupt nicht schlimm ist!) oder aber (viel schlimmer) sozialhygienisch total unterbelichtet ist.
Ich für meinen Teil finde es hier zur Zeit total schön. Kommt mir ein Hobbyfahrer (der ich ja auch bin) mit nem Montainbike entgegen, grüße ich. Kommt mir ein Radler (jedweder Art) entgegen, grüße ich auch. Und alle grüßen zurück. Ich bin jetzt schon gespannt, wie es demnächst wieder auf dem Deich läuft.

Themawechsel. Nun bin ich ja ganz allein hier – einsam sozusagen. Aber auch schon in der vergangenen Woche, als Anna noch hier war, liefen mir an jeder Ecke der Insel Erinnerungen über den Weg:
Ein Stück Insel für Dich, Dirk!

Das saß ich mit Anna in einem der Fischrestaurants in El Golfo und musste sofort daran denken, wie ich dort vor etwas über einem Jahr mit Dirk gesessen habe. Es war ein aktiver Ruhetag und wir zwei sind da gemütlich hingerollt. Und dann war das auch noch lecker! Und das Meer nur 20 Meter entfernt. Herrlich. Mein Freund, ich hätte Dich gerne wieder dabei gehabt.
Und dann habe ich an der gleichen Stelle, wo ich Dirk damals fotografiert habe, diesmal Anna abgelichtet. Wenn ihr Euch fragt welche Stelle ich meine, dann müsst Ihr mal im Lanzarote-Blog im Januar nachsehen. Da müsste Dirk zu sehen sein, stehend in den Pedalen, und hinter ihm nur der Himmel und das Meer.

Auch Thomas hat ein Stück Land hier

Fast an jeder Ecke musste ich vergangene Woche auch an Thomas denken, denn mit ihm war ich die meisten Touren gefahren. So sind wir die steile Seite nach Femes hoch gefahren – was eine Ackerei! Und Abends haben wir oft Billard gespielt. Auch eine tolle Erinnerung. Und natürlich denke ich an unseren Versuch, 200 Kilometer zu fahren, den wir aber einfach zu spät gestartet haben, so dass wir wegen absoluter Dunkelheit bei 196 Kilometer aufgeben mussten. Auch dazu gibt es im Lanza-Blog noch ein Foto! Auch mit Dir, Thomas, wäre ich gerne hier wieder geradelt.

Martins Stück Lanzarote – wird auch noch eine Weile halten

Und an Martin musste ich denken als ich zum Mirador del Rio hochgefahren bin. Da habe ich nämlich an der steilsten Stelle einen Angriff gesetzt, und bin Martin und Thomas weggefahren. Nein, dass war jetzt nur ein Scherz. Nicht die Situation, aber das dies die einzige Erinnerung war. Vielmehr nämlich erinnere ich mich daran, wie Martin eine halbe Stunde später Thomas und mir weggefahren ist. Kurz hinter Arrieta drückte er dermaßen in die Pedale, dass wir einfach nicht mehr mitkamen. Zack, weg war er – und ward bis zum Abend in der Pizzeria nicht mehr gesehen! Und noch einmal das Gleiche: Dich könnte ich als Trainingspartner hier gut gebrauchen.

Und ein Stück für Anna!

Mit Anna musste ich in der vergangenen Woche quasi erst Erinnerungen schaffen, denn sie war ja damals nicht mit auf Lanzarote im Trainingslager gewesen. Und so lernte sie die Insel erst jetzt richtig kennen. Im Rennen beim Ironman nämlich, fliegen ja die Dinge nur so an einem vorbei, und in der Woche vor dem Rennen war sie krank gewesen, und konnte sich die Insel nicht mit dem Rad erschließen.

Und so war es unheimlich interessant, wie ihr jetzt die einzelnen Ecken, damals nur im vorbeifahren verschwommen wahrgenommen, wieder auffielen und ihr das Rennen zurück brachten. Mit einem Mal konnte sie sich an Gedanken, Hochgefühle, aber auch Schmerzen und Zweifel ganz genau wieder erinnern. Und ich glaube, dieses Mal hat ihr Lanzarote richtig Spaß gemacht. Das liegt gewiss auch daran, dass wir uns die Insel diesmal ganz genau angesehen haben. Wir sind in vielen Museen gewesen, haben die Höhlen und Häuser Cesar Manriques besucht und bestaunt! Unglaublich was dieser Mann hier und für die Insel geleistet hat. Sehr sehr beeindruckend!
Und wir sind auch Straßen gefahren, die wir Jungs zuvor noch nie gefahren sind. Echt wahr. Und so hoffe ich doch, dass Ihr alle noch einmal hierher kommt, um Euch die Insel, den Ort Eures großen Abenteuers, Eures großen Erfolges (!) noch einmal genau anzusehen, und um wahnsinnig schöne Erinnerungen wieder zu erleben. Ich sage Euch, es ist, als liefe ein wunderbarer Film ab, wenn man wieder hierher kommt.

Kämpft für Euer Ziel!

Und natürlich gibt es noch ein paar Schriftzüge, die auch alle anderen Sportler, tausende Triathleten und Radfahrer, an Euch erinnern. Und viele werden sich fragen, was bedeutet Pa’a, und wer sind diese vier Leute, deren Namen in so großen und deutlichen Lettern auf dem Asphalt geschrieben stehen, wie sonst keine.
An dieser Stelle möchte ich auch wahnsinnig liebe Grüße an Nadine und Dirk schicken, ohne die es diese Anfeuerung nicht gegeben hätte. Hatten wir drei einen Spaß in dieser Nacht!! Auch wenn Ihr diesen Blog nicht mehr regelmäßig lest, so hoffe ich doch, dass Euch dieser Umarmungsgruß irgendwie erreicht.

Das ist mein Foto! Ein persönlicher Rückblick auf etwas Tolles, was wir gemeinsam gepackt haben!!

Tja, liebe Leute, Ihr merkt schon, hier passiert was mit dem Müller. Es ist einfach so, dass uns dieses Erlebnis vom letzten Jahr niemals mehr verlassen wird. Manchmal ist es mir heute noch unerklärlich, wie wir alle – und insbesondere die Vier – das alles geschafft haben, was ich ihnen auf ihre eigenes Verlangen hin, aufgetischt habe. Aber nach wie vor ist es auch heute noch so, dass man eine solche Aufgabe bewältigen kann. Und zwar besser mit entschlacktem Training, also nicht zu viel Brimborium, als mit lauter WST, GAI, II und was weiß ich was.

Ach übrigens, es gibt, wie ich meine, ganz schöne Nachrichten: Erstens: Ihr könnt im nächsten Frühling alle Trainingstouren hier auf Lanzarote nachfahren. Denn ich fertige einen Rennrad-Reiseführer über die Insel an. Das ist auch der Grund, warum Anna und ich für 90 Kilometer gut sieben Stunden unterwegs waren.
Zweitens: Wenn alles gut läuft könnt Ihr ebenfalls im nächsten Frühjahr, unser Projekt als Buch bekommen. Das ist dann allerdings nicht nur unsere Geschichte, sondern das ganze Paket angereichert mit Plänen und Ernährung und und und. Sozusagen, zum Nachmachen. Was haltet Ihr von der Idee?

Juut, wo geht es weiter – Halt, erstmal Licht machen – so jetzt: Ach, ich wusste es ja, die meisten Gedanken sind futsch. Wobei, wir haben ja schon ne Menge geschrieben.

Dann also vielleicht zu meiner Woche: Nun ja, so richtig viele Kilometer bin ich mit Anna, wie oben ja erläutert, nicht gefahren. Und auch das Laufen ist nicht ausgeartet. Das Schwimmen? Naja, was glaubt Ihr?! Aber der Reihe nach:

Montag Morgen ich tatsächlich um 8 Uhr ins Schwimmbad. Schwimmen ist hier übrigens echt toll. Ich weiß nicht genau wie sie es machen, aber das Wasser ist so gut wie nicht gechlort und während ich zu Hause nach einer Schwimmeinheit den ganzen Tag Probleme mit einer triefenden Nase habe, ist hier dergleichen überhaupt nicht zu beklagen. Super! So 2500 Meter bin ich dann auch gepaddelt. Und dies ist zugleich eine Art Wortspiel, denn ich wollte zum Thema Paddles, mit denen ich fünf mal einzundert Meter geschwommen bin. Seit rund 18 Jahren habe ich die Dinger schon, aber nun muss ich „hatte“ schreiben. Denn nach der Einheit habe ich sie am Block liegen lassen. Trotz mehrfachen Nachfragens, nein, niemand hat sie gefunden. Beziehungsweise niemand hat sie abgegeben. Gefunden hat sie jemand, sonst hätten sie ja später noch dort gelegen, wo ich sie vergessen hatte. Irgendwo in Europa schwimmt also demnächst jemand mit meinen gelben Paddles. Da steht sogar „m.m.“ drauf. Wenn Ihr sie seht, schnappt sie Euch – und vermöbelt den „Finder“.

Am Nachmittag dann mit Anna nach El Golfo. Natürlich gab es während der Runde auch eine schöne gegrillte Dorade und Sardinen – ich muss den potenziellen Lesern ja auch Empfehlungen aussprechen, ausschreiben können!
Dienstag Morgen dann die Episode mit dem Halbmarathon. Na, das habe ich ja schon geschildert. Also das war wirklich ne Nummer. Da denkt man an nix Böses und plötzlich: Time-Chip, Startsignal, und Los.

Anna zum zweiten Mal in ihrem Leben auf dem Weg zum Mirador del Rio – im Hintergrund La Grocia

Am Folgetag sind wir dann zum Mirador del Rio hoch gefahren. Und endlich war ich mal in dem Café drin. So schön. Auch ein Werk Manriques. Wow. Einen Tag später haben wir uns dann das totale Kulturprogramm gegönnt – alles während einer Radtour wohlgemerkt. Zuerst haben wir uns das Museum am Monumento al Campesino angeschaut. Dann weiter zur Fundacion Cesar Manrique – ein Traum! Und dann auch noch weiter zu den Jameos del Agua, ebenfalls made by Cesar Manrique – fantastisch. Immerhin sind noch 96 Kilometer zusammen gekommen. Und Abends schnell auf einen Tausender und ein bisschen ins Wasser.

Am Freitag sind wir dann nach Puerto Calero geradelt. Anna war nicht so sehr stark drauf, und so haben wir es bei 60 Kilometer belassen. Es muss ja auch kürzere Runden in einem Rennradführer geben. Logisch.
Dafür haben wir uns noch die Cueva de los Verdes reingezogen. Die hat diesmal Jesus Soto inszeniert. Auch sehr beeindruckend!
Für ein abendliches Schwimmeinheitchen war aber natürlich noch Platz.

Und Samstag war für Anna schon Reisetag. Sie wollte gerne noch bei Famara ins Meer, und so bin ich dort hin gelaufen – recht zügig – und dann ab rein in die Fluten. Ab 17 Uhr, Anna war abgereist, kam dann schon die große Einsamkeit. Bin dann vor lauter Frust ins Becken und 3000 Meter am Stück geschwommen. Das hatte zwei Seiten. Die eine Gute, schließlich bin ich schon 4 Jahre nicht mehr so weit geschwommen, und es ging eigentlich ganz ordentlich. Auch wenn ich zum Ende hin müder wurde, so weiß ich doch, dass ich es am 5. Juli schaffen werde.
Die andere Seite: Es war leidlich langsam. 54’27 Minuten habe ich dafür benötigt. Das wäre dann eine 3,8er Zeit von rund 1:10 Stunden. Und somit kann ich meinen 9:30er-Traum eigentlich schon ein weinig vergessen. Denn dafür muss alles super laufen. Und das hieße eine 1:02 oder so. Und das – so viel kann man schon sagen – wird einfach nichts werden. Naja, ist ja auch kein Weltuntergang.

Und dann kam der heutige Tag. Alter Schwede. Ich benötigte dringend noch ein paar Fotos, wo mehr als nur in Radler (respektive Anna oder ich) drauf zu sehen ist, also schloss ich mich einer Gruppe an. Das ging so um 9:30 Uhr los, und nach 2:35 Stunden und 79 Kilometern standen wir wieder hier. Das ist so ein 30er Schnitt, was bei 1060 Höhenmetern (Tinajo, Femes, Feuerberge) gar nicht so schlecht ist.
Ich bin dann kurz ins Zimmer, habe die Einheit notiert, eine Stulle gegessen, drei Gläser Cola, und ab ging es wieder. Es war ja noch Zeit. Und dann war mir auch noch eine Streckenbeschreibung von den LaSanta-Jungs in die Hände gefallen, die da eine 119er Runde mit knapp 2000 Höhenmetern vorschlug. „Ach, warum nicht“, dachte ich mir und bin einfach los. Nun war ich aber schon von de ersten 80 ganz schön angeknockt, denn in der Runde waren einige Bergsprints und andere Leistungsspitzen drin enthalten gewesen.

Den Geist des Buches – und auch zwei Flyer – immer dabei

Also erstmal in Teguise noch eine Cola geschlürft. Dann hoch zum Mirador de Haria und über Tabayesco hinab nach Arrieta. Dort direkt wieder hoch Richtung Haria und Mirador del Rio. Schon dort merkte ich, dass es heute schwer werden würde. Es blieb mir also nichts, außer mich zu konzentrieren und ab und an mit einem kleinen Gang vorlieb zu nehmen. Auf dem Mirador del Rio war ich schon mächtig satt, aber eben nicht im Sinne des Wortes. Also Riegel rein und runter nach Arrieta. Dort plünderte ich die Tankstelle. Martin und Thomas kennen das ja nur zu gut. Ein Liter Cola, ein Liter Wasser, ein Baguette, Käse und gekochter Schinken. Das hat geschmeckt.

Hammsterkauf an der Tanke in Arrieta

Leidlich nur, dass ich direkt 300 Meter weiter wieder nach Tabeyesco abbiegen musste, wo es dann 550 Höhenmeter über 10 Kilometer nach oben ging. Bäh-Pfui! Oben angekommen machte sich jedoch auch schon der erste Triumphgedanke breit. Nun konnte mich nichts mehr aufhalten. Und zu Hause stand ich dann mit insgesamt 202 Kilometern und (Achtung!) 3120 Höhenmetern! Gut, zum Schwimmen bin ich nicht mehr gegangen. Ich dachte, nach 7:25 Stunden im Sattel sei das nicht mehr nötig.

Hier meine Woche:

Montag: 2500 Meter Schwimmen
Montag: 3:10 Stunden Rad, 80 Kilometer, Schnitt 24 (nur mal so zur Info) 950 HM
Dienstag: 25 Kilometer Laufen, darin: Halbmarathon: 1:35 Stunden
Dienstag: 2000 Meter Schwimmen
Mittwoch: 4:10 Stunden Rad, 102 Kilometer, 1400 HM
Mittwoch: 30 Minuten Laufen, 5 Kilometer
Donnerstag: 3:51 Stunden Rad, 96 Kilometer, 1100 HM
Donnerstag: 1500 Meter Schwimmen
Freitag: 2:50 Stunden Rad, 60 Kilometer, 800 HM
Freitag: 2300 Meter Schwimmen
Samstag: 54 Minuten Laufen, 11 Kilometer
Samstag: 3000 Meter Schwimmen
Sonntag: 7:25 Stunden Rad, 202 Kilometer, 3120 HM

Das macht insgesamt:
11300 Meter Schwimmen
41 Kilometer Laufen
540 Kilometer Rad
Stunden: 28,5

So, nun habe ich hier schon zwei Stunden geschrieben. Ich hoffe, es ist etwas unterhaltsames dabei.

Gehabt Euch wohl und drückt mir die Daumen, dass ich hier noch ein wenig was hinbekomme. Einen Billard-Partner werde ich wohl nicht mehr finden. Auch egal.

Herzlichst, Euer mathias

Dienstag, 2. Juni 2009

Ab in den Süden

Liebe Leute,

ich weiß, ich bin spät, aber wenn Ihr an meiner Stelle wäret, dann würdet Ihr Euch auch schwer tun, einen Blog abzusetzen. Denn während Anna nun am Pool liegt, und ich gerne auf dem Bett liegen würde, um mich zu erholen, sitze ich tatsächlich nun hier und tippe. Und das, Ihr könnt es drehen und wenden wir Ihr möchtet, unter nicht ganz einfachen Bedingungen.

Wie Ihr alle wisst, sitze ich auf Lanzarote. Allerdings ist dies hier mitnichten Urlaub, sondern eher angenehmes Arbeiten. So bin ich in der Tat binnen der letzten drei Tage gerade einmal 150 Kilometer Rad gefahren. Traurig aber wahr. Warum?

Nun, wie schon erwähnt bin ich in allererster Linie zum Arbeiten hier. Ich werde eine Art Reiseführer über die Insel schreiben, und dafür muss ich genaue Streckenpläne und auch Fotos erstellen. Das sieht dann so aus, dass Anna und ich für die gestrigen El-Golfo-Runde, die 74 Kilometer lang ist, sechseinhalb Stunden unterwegs waren. Wahnsinn. Und den tag davor haben wir für eine 86er Runde ebenfalls über sechs Stunden benötigt. Puh. Und trotzdem möchte ich mich nicht beschweren. Nur fällt es dann halt doch mal schwer, sich hinzusetzen und zu bloggen. Dies nur zur Erläuterung.

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Liebe Leute, ich habe hier enorme Probleme, meinen Blog abzusetzen. So kann ich auch derzeit keine Mails empfangen und weiß nicht, ob Martin geschrieben hat (was er bestimmt getan hat – Martin, bitte auf web.de ausweichen). Also muss es erstmal so weitergehen:
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Jo, das sieht ganz so aus, als könne er in Hamburg mehr trainieren, als ich hier auf der Insel. Nun ja, wie sage ich immer, „Jeder wie er kann“, und bei mir läuft es halt noch nicht ganz rund. Mal sehen, lass und doch einfach mal einen Blick auf die vergangene Woche werfen:

Am Montag, hatte ich, wie schon so oft in letzter Zeit, mal wieder meine Martinsche-Erscheinung-der-besonderen-Art. Ich eine Stunde mitgelaufen bei seinem Langen Lauf. Ach wisst Ihr, ich erzähle das ja immer, und sicher glaubt Ihr mir das gar nicht. Aber Ihr solltet das echt mal miterleben. Der rennt, als wäre das gar nichts. Das sieht gut und locker aus, das fühlt sich – nach seinem Bekunden – gut und locker an, also das ist echt beeindruckend. Immerhin, ich bin dann auch immer froh, dass ich auch einmal pro Woche zumindest für eine Stunde flott unterwegs bin.

Am Dienstag bin ich dann nur geschwommen – immerhin. Denn tatsächlich hatte ich in den Tagen vor meiner Abreise so viel zu arbeiten, dass ich jede Nacht bis Zwölf oder gar Eins am Schreibtisch saß. Ich wollte unbedingt noch zwei Aufträge pünktlich abliefern, auch wenn es mit einem der Auftraggeber schon besprochen war, dass es sich auf Mitte Juni verzögern würde. Aber Müller ist Müller. Und letztlich war es echt wie beim Sport. Ziel anvisiert, fokussiert, konzentriert, und ab dafür.

Darunter hat das Training natürlich gelitten, aber wie sagt man so schön, Job ist Job und Schnaps ist Schnaps. Und ohne Brötchen auf dem Tisch gibt’s auch keinen Triathlon. So einfach ist das. Da Ihr ja auch fast alle Berufstätig seid, wisst Ihr ohnehin wovon ich rede.

Von El-Golfo wieder hoch Richtung Feuerberge

Am Mittwoch Abend habe ich dann meinen langen Lauf absolviert. Mir tat eh schon das Hinterteil vom Schreibtischstuhl weh, so dass diese 2:15 Stunden wirklich gut taten. Und es lief auch echt gut. Zusammen mit Dirk und Norman bin ich an der Alster gerannt, und als es zwischenzeitlich mal schneller wurde, und Norman kurz anmahnte – obwohl er selbst immer fitter wird (mit den besten Grüßen!) – sagte ich immer nur „es läuft, lasst laufen.“ Ja, irgendwie war das schon ganz anständig. Am Donnerstag sah ich dann die Möglichkeit für einen Arbeitstechnischen Zwischenspurt, und nach rund 14 Stunden am Schreibtisch war ich meinem Ziel ein gutes Stück näher gekommen.

Mit Training ging allerdings nix. Und auch am Freitag waren nur 2000 Meter Schwimmen drin. Aber – ich hatte beide Aufträge fertig gestellt und abgeschickt. Da machte sich doch Zufriedenheit breit. Und auch Müdigkeit. So hatte ich auch am Samstag keine Lust vor der Abreise zu laufen.
Martin brachte Anna und mich dann zum Flughafen (Danke, Danke!). Irgendwie eine coole Sache; wenn man mal überlegt, wie oft wir in den vergangenen zwei Jahren mit Rad zum Flieger sind, mal der eine, dann der andere, dann alle zusammen, und noch mal und so weiter und so fort. Schön.

Angekommen auf Lanzarote haben wir dann einen Mietwagen klar gemacht. Und dann – anstelle, in den Club La Santa zu fahren – sind wir erst mal schön in Tinajo essen gegangen. Herrlich. So gegen 22 Uhr sind wir dann in aller Ruhe zum Club und dann stand erst mal Schlafen ganz groß auf dem Plan.

Anna ganz in und auf Basso mit Club La Santa im Hintergrund

Sonntag dann die Räder schrauben. Mensch, da geht ja auch immer Zeit ins Land. Jesses! Und dann war es endlich so weit. Erste Runde, über Soo, Famara, Teguise, Haria, Tabayesco, Teguise, Famara, Soo, Club La Santa. Eigentlich eine tolle Sache, aber wir schon oben beschrieben, benötigten wir weit über sechs Stunden. Immer wieder absteigen, Fotos machen, aufsteigen, weiterfahren, „Guck mal da, das ist auch schön“, absteigen, Fotos machen, aufsteigen, „Mann ist das heiße“, weiterfahren, „Und das? Müssen wir das nicht auch fotografierten?“, absteigen, und so weiter.

Dann hatte Anna hinter Tabayesco einen Platten, absteigen, kein Foto machen, pumpen, pumpen, pumpen, „Warum nimmt man eigentlich keine Standpumpe im Rucksack mit?“, weiter pumpen, „Das muss aber jetzt reichen!“, „Ist auch egal, ich habe auch keine Lust mehr“, aufsteigen, weiterfahren. Und dann ließen bei Anna die Kräfte nach. Aber auch das konnten wir wieder auffangen. Und nach 86 Kilometern und 1300 Höhenmetern waren wir wieder im Club.

Anna in El-Golfo (an dieser Stelle einen schönen Gruß an alle Pa’a’s!)

Nun muss man sagen, dass zumindest die ersten drei Tage hier auf der Insel ganz anders sind, als ich das Eiland bisher kennen gelernt habe. Der Wind hält sich total in Grenzen, dafür ist es irre heiß. Und das kann einen auch ganz schön mürbe machen. Ich selbst habe damit kein großes Problem, aber Anna hatte ganz schön zu kämpfen.

Was mir eher schon Probleme in den ersten Tagen gemacht hat, ist der Rucksack mit der kompletten Fotoausrüstung auf meinem Rücken. Darin befindet sich eine Spiegelreflex-Digitalkamera, und drei Objektive, davon eins ein Riesenrohr von einem 100-400er. Und das über sechs Stunden dann auf dem Rücken zu bewegen, dass ist schon nicht ohne. Zumal – Ihr kennt es ja schon: Immer wieder absteigen, Fotos machen, aufsteigen, weiterfahren, „Guck mal da, das ist auch schön“, absteigen, Rucksack (6-7 Kilo) runter nehmen, Fotos machen, alles wieder einpacken, Rucksack wieder anlegen, aufsteigen, „Mann ist das heiß“, weiterfahren, „Und das? Müssen wir das nicht auch fotografierten?“, absteigen, Rucksack runter nehmen, Fotos machen, alles wieder einpacken, Rucksack wieder anlegen und so weiter.

Trotzdem bin ich nach der ersten Tour noch schnell eine Stunde gelaufen. Dreimal um die Lagune und der Drops war gelutscht. Und was macht das nun für die vergangene Woche?

Montag: 1:05 Stunden laufen, 12 Kilometer
Dienstag: 3100 Meter schwimmen
Mittwoch: 2:15 Stunden laufen, rund 26 Kilometer
Donnerstag: No sports
Freitag: 2000 Meter schwimmen
Samstag: Packen, fliegen, landen, auspacken
Sonntag: 3:36 Stunden Rad, 86 Kilometer#
Sonntag: 1 Stunde laufen, 11 Kilometer

Gesamt: Gerade so keine 10 Stunden. Naja, damit muss und kann ich leben.

So, nun weiß ich nicht, wann genau ich wieder blogge, es kann am Montag, Dienstag sein, vielleicht auch eher. Deshalb werden wir den Wochenrhythmus hier mal – zumindest von meiner Seite aufbrechen, aber auch nur insofern, als dass ich schon heute schreibe, was noch passiert ist.

Am gestrigen Montag bin ich tatsächlich morgens raus und 2500 Meter geschwommen. Neo benötigt man hier nicht, das 50-Meter-Becken ist richtig gut warm. Anschließend dann mit Anna auf die Kiste und die ganz oben schon angesprochene El-Golfo-Runde gefahren. 80 Kilometer in knapp unter sieben Stunden – wobei die reine Fahrzeit bei 3:30 Stunden lag. So kann es gehen.

Heute morgen dann eine lustige Geschichte. Dies ist ja ein Club. Und wo ein Club ist, da ist gemeinschaftliches Programm nicht weit. Normalerweise bin ich nicht so der Animations-Freak, aber als Anna und ich für den Dienstag Morgen um 7:45 Uhr einen Halbmarathon im Programm entdeckten, dachte ich mir, dass ich den Langen Lauf ja ruhig auf Dienstag vorverlegen könnte, so müsste ich Mittwoch wenigstens nicht alleine ran.

Ich also heute Morgen um 7:45 Uhr zum Stadion, wo auch noch vier andere Typen waren. Und dann kamen zwei Mädels vom Green-Team, wie man hier die Truppe des Hauses nennt, und verteilten Time-Chips. Time-Chips!!!! Hallo?!!! Ich wollte einen Frühstückslauf machen und kein Rennen!! Völlig verunsichert stand ich da und wusste nicht, was ich machen sollte. Ein Deutschsprachiger Urlauber raunte mir Mut zu. Das sei alles nicht so schlimmer, meinte er, ich könne doch einfach nur mein Trainingstempo laufen. Klar, dachte ich, ganz simpel – aber warum zum Teufel rannte er dann nicht mit?!

Nun ja, um 8:05 Uhr nahmen fünf Läufer an einer Startlinie (!!) hinter dem Club Platz, und die eine grüne Dame sagte die drei bekannte Wort, von den das letzte „go“ heißt. Und los ging’s.

Und noch mal El-Golfo, weil es so schön ist

Vorne weg ein Typ in rotem Dress. Leute, ich kenne mich aus, und der sah nach Figur, Haltung und Kleidung definitiv so aus, als hätte er vor 10, 15 Jahren den Marathon in unter 2:30 Stunden laufen können. Ihm folgte ein kräftiger Brite, dann der Däne Klaus, dann ich, und hinter mir ein mit Technik vollausgestatteter Keine-Ahnung-was. Den Briten hatten Klaus und ich schnell ein, was implementiert, dass ich mittlerweile an Klaus Seite lief. Nach den ersten flachen sieben Kilometer ging es dann hinter dem Ort La Santa mächtig bergauf, und auch die Sonne brannte schon auf uns hinab. Ganz im Ernst, ich hätte wetten können, dass ich in dem Tempo (Klaus meinte der erste Kilometer sei 4:30 Minuten schnell gewesen) keine 10 Kilometer durchhalte. Aber irgendwie kam es anders. Bei Kilometer zehn zeichnete sich immer mehr ab, dass ich nicht der Schwachpunkt in unserem Duo sein würde. Weglaufen wollte ich aber auch nicht. Es war zwar alles viel schneller als ich geplant hatte, aber nun musste ich ja nicht auf Biegen und Brechen alles geben. Ich blieb also bei Klaus, und fühlte mich gut dabei. Die Strecke welche die Grünen hier für den Halbmarathon ausgesucht haben, ist übrigens ein wenig pervers, wenn ich auch nicht die genauen Höhenmeter benennen kann. Nach 1:35 Stunden waren wir jedenfalls im Ziel. Klaus Zweiter, ich Dritter. 1:35 Stunden? „Also wenn die Strecke mal nicht zu kurz war“, sagte ich mir. Und weil es mir keine Ruhe ließ, fuhr ich den ganzen Schlamassel noch mal mit Anna, Auto und GPS-Gerät ab. Ergebnis: 21,1 Kilometer.

Was soll ich sagen, das war durchaus ein Lauf der mir Mut gemacht hat. Da war noch Luft nach oben, und die Vorbereitung, Verpflegung, Streckentopografie und Einstellung war sicher nur suboptimal. Den Rest des Tages habe ich mir deshalb frei genommen – vom Sport. Nicht aber von Recherche, Recherche, Recherche, und vom Bloggen – wir Ihr seht.

In diesem Sinne. Herzliche Grüße von der Insel.

Euer mathias