Montag, 29. Dezember 2008

Sportliche Weihnachten

Liebe Leute,

in diesem Jahr war Weihnachten mal ganz anders. Kein totales Über(fr)essen, auch keine Totalabstürze, wie man es gerne mal hat, wenn man auf Heimaturlaub alte Freunde trifft, sondern vielmehr ein ruhiges, besinnliches Fest – wie es sein sollte. Plus ein wenig Sport.

Dazu später mehr. Zuerst einmal kurz eine Frage an Andi: Und, hat Dein Trick mit dem Ausdruck-vom-Buch-liegen-lassen gewirkt? Und wie war es bei Dir Chrifa?

Und Wien-Martin: Das ist natürlich ein Ding mit dem Hund Deiner Eltern. Nach acht Minuten humpeln, und dann, wenn er wieder zu Hause ist, wieder laufen, als hätte er vier Beine. Ääh. Jedenfalls danke ich Dir für die Geschichte, denn diesen Trick werde ich mir merken, für die Tage, wenn ich mal keine Lust habe zu joggen. Immer werde ich dann an Deinen Versuch eines Weihnachtslaufs im Erzgebirge denken.

Jens: Schön, dass Dir der letzte Eintrag gefallen hat. Und noch schöner, dass er Dich motiviert hat, die Schuhe noch in diesem Jahr zu schnüren. Ich freue mich immer, wenn jemanden ein wenig Motivation durch diesen Blog erreicht.

So, jetzt kommt hier erstmal Post von Volker:

"Hallo zusammen,
am Montag musste ich mich ’mal so richtig quälen. Irgendwie war schon die erste Alsterrunde unglaublich lang. Eigentlich hatte ich mir meinen langen Lauf für den Wochenanfang vorgenommen, denn gerade in der Weihnachtswoche weiß man ja nie, was so auf einen zukommt. Und was man hat, das hat man. Die zweite Runde lief jedoch nicht wirklich besser. Aber Dank meines iPods und meiner Klassik-Zusammenstellung (Tipp: für 9,99 Euro bei iTunes gibt es einen Sampler mit 50 Best of Klassik-Stücken!) lief es in Runde drei plötzlich besser. So habe ich dann erstmalig eine vierte Runde drangehängt. Am Ende lief es dann wirklich super.

Ich habe mich richtig gefreut, mich durch dieses kleine Lauf-Tief zu kämpfen.
Am Dienstag setzte es dann eine kleine Standpauke von Mathes, der mir mal wieder so richtig die Leviten gelesen hat. Sein Tenor: Ich solle es nicht übertreiben, mein Körper brauche auch Regenerationshasen und überhaupt, – wie sollten da noch Steigerungen drinnen sein. Mit dem Pensum, so meinte er, würde ich förmlich um Verletzungen betteln. Unrecht hat er nicht, ich neige dazu, den Bogen zu überspannen. Aber irgendwie macht es nach so langer Zeit soviel Spaß – das ist wie eine kleine Sucht.
Natürlich aber höre ich auf meinen Freund und so folgten am Dienstag nur noch 60 Minuten Rolle und dann für drei Tage nichts (außer Gans kochen für die 14-Leute-Familie, die bei uns gefeiert hat).

Am Samstag dann drei lockere, aber relativ zügige Alsterrunden. Dieses mal mit dem Sampler (Best of 70er und 80er Jahre). Da musste ich so oft Schmunzeln und Lachen. Bei "You are the greatest Dancer" stelle ich mir immer den Mathes bei den Hits von Queen vor – jeder der ihn dabei schon einmal erlebt hat, weiß was ich meine. Und bei "Funkytown" bekam ich meine ersten Küsse während einer Klassenparty. Derlei beschwingt lag ich am Ende deutlich unter meinem 5er Schnitt für den Kilometer. Aber es hat unglaublich viel Spaß gemacht!

Mein Fazit: Am liebsten laufe ich mit Mathes, aber der iPod ist mein zweitliebster Laufpartner. Klassik bremst mich schön ein, Rock und Hits treiben mich eher an. Was sind denn eigentlich eure Lieblingshits beim Laufen? Den von Anna kennen wir ja alle seit Lanzarote. Zum Wochenabschluss bin ich noch einmal 60 Minuten auf der Rolle gefahren. Alles in allem also eine sehr besinnliche Weihnachtswoche. So und jetzt allen einen guten Rutsch ins nächste Jahr. Getreu dem Motto dieser Seite: Kämpft für eure Ziele.
Euer Volker"

Leev Lück,
hätt man so jett schon jehürt? Ich fasse kurz zusammen: Vier Einheiten und insgesamt 6:40 Stunden. Die zwei Laufeinheiten beides als lange Läufe.

Hiermit möchte ich offiziell alle diejenigen bitten, die wie Volker nach langen Jahren der Pause wieder anfangen zu sporteln, es nicht so wie er zu machen! Ausrufezeichen. Für alle Nicht-Profis und Normal-Ambitionierten reicht locker ein langer Lauf pro Woche. Und – nicht unwichtig weil es auch Ambitionierte weiter bringt – die kürzeren Läufe kann man schön mit Intervallen verfeinern, was letztlich der Grundschnelligkeit zugute kommt. Volker kann trotzdem gerne so weitermachen. Denn 1. lässt er sich eh nichts sagen (das bitte ich aber mit einem Lächeln zu verstehen!) und 2. finde ich es auch cool, dass er einfach riesigen Spaß am Laufen hat.

Wichtig ist dann aber doch, nach den langen Dingern, die er sich antut, mit einer erholsamen Einheit zu antworten. Da ist die Radrolleneinheit gerade richtig, – vorausgesetzt sie wird wirklich erholsam gefahren.
Ich bitte meine Ansage nicht falsch zu verstehen: Natürlich laufen Marathon-Cracks 240 Kilometer in der Woche. Aber das sind dann eben auch die Besten der Besten, und sie haben einen dementsprechende körperlich Vorbildung.

Ansonsten aber ist das schon eine Ansage, was mein lieber Freund da so hinzimmert. Möge er von Verletzungen verschont bleiben. Und – möge er mir nicht böse sein, wenn ich mich demnächst nicht mehr traue, mit ihm zu laufen.

Juut, nun zu meiner vergangenen Woche: Mensch, ich hatte so viele Ideen, aber nun sind sie alle weg. Klassischer Fall von Schreibblockade. Kann man nix machen. Muss man durch. Ebenso musste ich vergangenen Montag durch eine akute Lauflustblockade hindurch. Irgendwie ging nicht viel. Ich musste noch ein paar Dinge besorgen, ein paar andere Kleinigkeiten regeln, und schwupps, als ich einmal abends auf dem Sofa saß, wollte es mich nicht mehr loslassen.

Mit riesigen Fängen umschlang es mich und wisperte in mein Ohr: "Nein, Du willst nicht mehr laufen. Nein, Du musst auch nicht. Nein, Du hast es nicht nötig. Nein, nein und nochmal nein." Tja, hätte ich gewusst, dass mein Sofa solche Zusatzfunktionen bietet, ich hätte mich schon längst bei "Wetten dass...?" angemeldet. Wusste ich aber nicht. Und in meiner totalen Überraschtheit, in meiner Perplexität und Ohnmächtigkeit (ach, schön, neue Wörter zu erfinden), blieb mir nichts, als noch tiefer ins Sitzkissen zu rutschen. Laufen ade!

Dienstag jedoch, sprang ich einem Helden gleich, wild entschlossen in meine Laufklamotten und trottete los. Sogar eine Runde im Jenisch-Park nahm ich noch mit, was die Trainingszeit auf gigantische 1:05 Stunden erhöhte. Eigentlich doof, wenn man besser wird. Letzten Winter hätte ich mir für die Runde noch locker 1:10 Stunden aufschreiben könnten, je nachdem mit wem ich trainiert hätte, wäre sie sogar 1:15 Stunden wert gewesen. Aber jetzt sind es nur noch läppische 1:05 Stunden, – und es wird, wenn es erstmal wärmer wird – bestimmt noch weniger werden. Gut oder schlecht, dass ist hier die Frage.

Am Mittwoch kam dann Thomas vorbei. Ihn und Berlin-Axel hatten Anna und ich zum Weihnachten-Feiern eingeladen. Und nachdem wir die letzten Einkäufe erledigt hatten – Anna war noch arbeiten – ging es erneut auf die Laufstrecke. Wieder mit Jenisch-Park-Runde und wieder 1:05 Stunden. Dabei zogen wird unten am "Alten Schweden", einem 170-Tonnen-Findling aus der Eiszeit, ein wenig an. Und weil Thomas so gut mithielt, setzte ich am Berg der Altonaer Rampe gleich noch zwei Attacken. Aber der Junge war nicht abzuschütteln. Mist, hätte ich ihn doch nicht zum Ironman trainiert, dann wäre ich heute noch deutlich schneller als er. Aber so?! Sei’s drum. Der Junge hat hart dafür gearbeitet und es verdient, mich in Bedrängnis zu bringen. Jepp.

Thomas und ich im Finisher-Beinkleid. "Frohe Weihnachten" an dieser Stelle nach Fockbek!

Nach dem Jogg wollten wir dann mal eben einen halben Hahn mit Pommes fangen. Aber das war gar nicht so leicht. Denn auf dem Weg dorthin, mitten im Mercado-Einkaufszentrum, war eine Bier-Bar, die uns schon während unserer vormittäglichen Einkaufstour angelächelt hatte. Und dieses Lächeln wollten wir doch zumindest kurz erwiedern. Also ein Helles (0,4) auf die Freundschaft.


Thomas und die attraktiven kühlen Blonden von der Bar

War das lecker! So ein Bierchen schmeckt nach einem schönen Lauf besonders gut. Und Weihnachten scheint auch ein Geschmacksverstärker zu sein. Also gut, eins ging wohl noch, her damit! Kaum dass wir dieses Glas um die Hälfte geleert hatten, meinte die Bardame, sie wolle nun bald schließen. Kein Thema, eine letzte Runde darf man nicht versäumen, eins ging wohl noch. Tatsächlich überdachte die Dame die Lage noch einmal, denn das Geschäft schien gerade lohnend für sie zu sein. Also einen Absacker quasi für die Freunde des Weihnachtsfest. Und dabei wäre es auch geblieben, wären wir nicht mit dem Brüderpaar Nils und Tim ins Gespräch gekommen, mit denen wir uns auf Anhieb gut verstanden, und die zum Schluss des Nachmittags noch einen ausgaben.
Da wir um 15.30 Uhr wieder zu Hause sein wollten, blieb für das Hähnchen und die Fritten leider keine Zeit mehr. Nicht mal mehr für Majo – und das soll was heißen.

Gemütlich an der Bier-Bar: Thomas mit den Brüdern Tim und Nils

Am Abend traf dann auch Axel ein. Er will ja in Klagenfurt seinen ersten Ironman und geschätzt seinen zweiten Triathlon machen. Und tatsächlich, man konnte ihm ansehen, dass er zu Hause in der Großstadt recht fleißig ist. Seine Beine sind hart wie Stahl – ungelogen. Meine sind Kindergarten im Vergleich. Aber das rede ich mir schön, indem ich mir sage, dass Muskeln auch eine gewisse Flexibilität benötigen, um optimal arbeiten zu können. Eins kann ich jedoch sagen: So wie Axel, drei Stunden in eine Muckibude auf ’nem Hometrainer zu strampeln, das kann ich mir nicht vorstellen. Dann doch lieber draußen frieren.

Kommt auf dem Foto zu klein rüber: unsere Pute

Wer am Heilig Abend bestimmt nicht fror, dass war die Pute, die wir in unserem Ofen gefangen hielten. Zum ersten Mal wollten Anna und ich uns an so ein Tier wagen. Anna war für die Füllung zuständig, für das Garen, ich für die staunenden Blicke. Axel und Thomas halfen mir bei dieser äußerst schweren Aufgabe, logisch!
Und hey – das war ein leckerer Schmaus. Dem machten wir – achtung Schüttelreim! – den Garaus! Nicht, aber auch gar nichts blieb übrig vom dem Weihnachtsbraten. Wer will es uns verdenken?!

Mathias, Axel und Thomas (v.l.) vor dem weihnachtlichen Jogg. Man beachte Axels formschön schützendes Kopf-Arrangement

Nach einem sehr schönen Weihnachtsfest, wollten wir Jungs dann am nächsten Morgen wieder joggen. Richtig, Elbe plus Jenisch-Park – ungefähr 1:05 Stunden. Dabei liefen wir auf dem Rückweg wieder einen knappen Kilometer recht zügig, was uns Axel noch einen ganzen Tag lang vorhielt, weil er den Anschluss nicht hatte halten können. Aber so ist das halt bei Ausscheidungsrennen, einer fliegt immer als Erster raus.

Thomas am zweiten Weihnachtstag. Foto ist Programm!

Am zweiten Weihnachtstag, Axel war abgereist, und Anna wollte lieber andere Dinge erledigen, schwangen Thomas und ich uns todesmutig auf die Räder. So dick war ich noch nie angezogen – noch nie! Oben rum fünf Lagen und untenrum zwei Hosen. Wir waren gerade fünfhundert Meter von zu Hause weg, das sagte ich zu Thomas, dass ich soo dick angezogen sei, ich würde nicht mal spüren, dass ich mich an der frischen Luft bewegte.

Es war schlichtweg eishalt draußen, und auch wenn manche Leute behaupten, der Freitag sei windstill gewesen, Thomas und ich hatten das Gefühl, gegen einen starken und kalten Wind ankämpfen zu müssen – und zwar auf dem Hin- und Rückweg. Aber vielleicht war es auch einfach die Kleidung, die einen normalen Bewegungsablauf verhinderte. Und so beschrieb das fotografierte Wort auf der vereisten Heckscheibe eines Autos beim zweiten Fotoversuch sehr wohl weniger die äußeren Bedingungen, als vielmehr unseren Gefühlszustand: Alt!

Thomas und ich – Foto ist leider wieder Programm!

Tatsächlich erreichten wir die heimatliche Wohnung mit einer heroischen Durchschnittsgeschwindigkeit von 23,5 Km/h. Das ist der Stoff aus dem harte Männer gemacht sind. Wer kann schon so langsam fahren und nicht einfrieren?! Seht Ihr wohl!
Unsere Zwiebel-Bekleidungstechnik konnte jedoch nicht verhindern, dass es die Kälte nach 3 Stunden doch bis in unsere Knochen geschafft hatte. Und so konnte der nachmittägliche Wettkampf nur lauten: Wer schafft es länger, vor dem Fernseher wach zu bleiben.

Samstag nahm ich mir, erschöpft vom weihnachtlichen Tempo-Training, frei. Ja, ich hatte den ganzen Tag Zeit. Nein, ich hatte keine dringenden Termine. Und ja, ich hätte theoretisch trainieren können. Habe ich aber nicht. Ein Loblied auf die Faulheit.

Dafür habe ich mich am Sonntag Morgen wieder mit Normans Truppe auf den Hobel geschwungen (auch wenn Norman krankheitsbedingt nicht dabei war). Wohlweislich hatte ich diesmal auf die zweite Hose verzichtet, was das Pedalieren doch stark vereinfachte. Bergedorf-Björn kam auch wieder hinzu, so dass ich, am Ende der Zehn-Mann-Gruppe, einen guten Gesprächspartner hatte. Und wenn wir mal nicht sprachen, summten neben mir seine Crossreifen ein Lied. (Der Kerl macht auf unverwüstlich, als mache ihm der größere Rollwiderstand nichts aus.)

Tatsächlich rauschte die Truppe am von mir anvisierten Wendepunkt einfach durch den Kreisel hindurch, weiter geradeaus Richtung Escheburg. Was mich nicht davon abhielt, eine Viertel Runde länger im Kreisverkehr zu bleiben, und mit Björn die Heimreise anzutreten. Na, zumindest mir hatte niemand vorher gesagt, dass es noch weitergehen sollte. Wohl ein Kommunikationsproblem.

Das hatte ich zumindest in den Stunden danach nicht. Mit klarer Sprache wurden die wintersportlichen Events via Fernseher an meine Ohren und Augen gebracht und mein Sofa gab wieder das Beste seiner Extra-Fähigkeiten preis. Diesmal jedoch konnte ich widerstehen. Und weil meine Liebste eh unterwegs war, raffte ich mich noch einmal zu einem kleinen Läufchen auf.

Hier kommuniziere ich nun meine Woche:

Montag: Frei sein
Dienstag: 1:05 Stunden laufen
Mittwoch: 1:05 Stunden laufen, mit Thomas
Donnerstag: 1:05 Stunden laufen, mit Thomas und Axel
Freitag: 3:11 Stunden Rad, 75 Kilometer, mit Thomas
Samstag: Faul und frei
Sonntag: 3:02 Stunden Rad, 80 Kilometer
Sonntag: 1 Stunde laufen

Gesamt: 10 bis 10einhalb Stunden

Also für Weihnachten ist das doch ganz okay, oder?! Ich meine ja. Was ich gar nicht weiß, ist, ob ich über die Feiertage zugenommen habe. Wie auch, es gibt in unserem Hause keine Waage. Wozu auch?! Das bringt zwar ab und an Freude, was aber ist, wenn man mal eine Woche in Skiurlaub mit seinem besten Freund fährt?

Das mache ich nämlich ab nächsten Samstag. Peter, Anne, Anna und ich – ab nach Chesieres in der Schweiz, in das wunderbare alte Chalet, in dem Anna und ich unsere Flitterwoche verbrachte haben. Das wird schön – und trainingsarm. Aber das muss auch mal sein. Schließlich bin ich doch seit Anfang Oktober gut dabei.

Das Chalet in Chesieres – hoffentlich nächste Woche in weiß!

Aber keine Angst, ich werde mich vorher noch mal melden. Ich denke am kommenden Freitag bringe ich ein paar Zeilen zu Papier. Bis dahin würde mich freuen, wenn sich alle diejenigen, die irgendwas in Sachen Sport vom Weihnachtsmann bekommen haben, mal im Kommentar melden. Und damit Ihr Euch nicht zu sehr genötigt fühlt, beziehungsweise sich niemand, aus lauter Angst der Erste zu sein, schämt, einen Eintrag zu machen, gehe ich hier mit gutem Beispiel voran:

Ich habe nämlich Konzertkarten für Kate Perry bekommen. Ihr wisst schon "I kissed a girl and I liked it". Und da werde ich dann ordentlich rumzappeln. Wenn das kein Sport ist!!

In diesem Sinne. Bis Ende der Woche.

Herzlichst, Euer mathias

Montag, 22. Dezember 2008

Weihnachts-Blog

Liebe Leute,

zweimal werden wir noch wach, heißa, dann ist Weihnachtstach! So oder so ähnlich. Und wie sieht es bei Euch aus, schon in Stimmung. Bei mir hält es sich in Grenzen, aber ich bin mir sicher, es kommt noch. Spätestens wenn Anna ihre Geschenke auspackt, dann ist für mich Weihnachten. Ist doch so, dass die großen Augen beim Beschenkten das eigentlich Schöne am Fest ist, oder?!

Apropos Fest und Neujahr – Chrifa: Warte nicht bis zum Jahreswechsel mit der Joggerei. Mach es jetzt, sofort. Schluss mit dem Aufschieben, ran ans Werk. Wo ist der Unterschied zwischen heute und in zehn Tagen? Ich kann es es Dir sagen: Du freust Dich erst zehn Tage später darüber, dass Du es mal wieder geschafft hast. Lass Dir diese kostbare Zeit nicht von dem kleinen Schweinehund klauen!

Ja, schon gut – Flo: Das passt auch auf mich. Aber ich habe immer noch die Schulter, die mir mehr als zurecht ein Alibi für nicht getätigte Schwimmeinheiten liefert. Aber wir merken es schon – und ich auch – wenn schon das Wort "Alibi" im Spiel ist, wird es Zeit, noch mal genauer drüber nachzudenken.

Und Tim: Ohne Worte! Du hast das Buch schon siebenmal gelesen?! Wow. Dann ist das Werk wohl doch ganz ordentlich geworden. Na, Deine Worte in Verbindung mit einem Foto von Dir mit Weihnachtsmannmütze und dem Buch, das wäre wohl eine gute Werbung für die letzten kleinen Weihnachtseinkäufe gewesen. Aber das hole ich dann unten nach.

Hier kommt jetzt erstmal Post von Volker. Der Junge hängt sich mächtig rein. Mist, wir hätten ein Vorher-Nachher-Foto machen müssen. Aber vielleicht liefert er ja bei Zeiten noch ein Vorher-Foto, und dann sehen wir mal, wie die Sache Ende April aussieht.

Hier seine Zeilen:

"Hallo, das war sportlich eine unübliche Woche für mich. Montag fing noch Alles ganz normal an. Das heißt für mich, morgens um 6 Uhr Start zu meinen drei Alsterrunden. Ganz ruhig, sehr dunkel und leider mit Problemen mit meinen neuen Schuhen. Nach 60 Minuten hatte ich andauernd das Gefühl, dass sich meine Socke unter dem linken Fuß faltet – das nervte ganz schön. Aber was soll es, da merkte ich wenigstens sonst nix: fokussiert auf mein Ding, hatte ich 2:20 Stunden lang Spaß.

Dienstag schaffte ich nur Rolle vorm Fernseher (90 Minuten beim HSV im UEFA-Cup). Mittwoch war dann kein Sport drin, weil meine Söhne beide eine Magen-Darm-Grippe mit hohem Fieber hatten. Betreuung was angesagt, anstatt Sport. Am Donnerstag bin ich dann nach Norderstedt zur Schwiegermama gefahren und habe dort ein Regal abgebaut. Und wer schlau ist, der nutzt die Zeit. Bin dort gleich mal ein wenig gejoggt. Bei uns fiel nämlich durch den Einbau einer neuen Wanne auch noch die Duschmöglichkeit aus.

Nur kannte ich mich dort natürlich überhaupt nicht aus. Schwiegermama sagte was vom Rantzauer Forst in nordwestlicher Richtung. Ich also los, ohne Zeit- oder Kilometervorgabe, immer der Nase lang. Leider fand ich den Wald erst nach 45 Minuten. Was soll ich sagen, am Ende hatte ich 3:10 Stunden auf der Uhr. Ein Superlauf, wenn nicht das besagte Sockenproblem so nervig gewesen wäre. Bin sogar ohne Socken gejoggt und trotzdem das gleiche dämliche Gefühl. Muss sich also sogar die Sohle verformt haben. Ich bin dann am Nachmittag wieder zu Norman in die Lauflunge. Und er tauschte mir anstandslos die Schuhe um und gab mir ein engeres Model: Brooks Adventure 8! Das nenn’ ich mal Service. Ich kaufe garantiert nie mehr irgendwelche Schuhe bei Karstadt und Co.!

Volker, nach lockerem Lauf, mit seinem Erstgeborenem/meinem Patenkind Lenny

Freitag war dann wieder Pausentag, Samstag durch einen herrlichen Wintersturm wieder meine zwei Runden gelaufen. Und mit den neuen Schuhen lief’s wie Butter. Sogar mein Puls hat sich bei 135 eingependelt (ca. 5:30er Schnitt auf 1000 Meter). Dabei hatte ich das erste Mal das Gefühl, den Marathon im April packen zu können. Sonntag habe ich dann die Woche abends vorm Fernseher ganz locker mit 90 Minuten auf der Rolle ausklingen lassen. Da fragt man sich nur, warum ich das früher nicht geschafft habe? Macht zusammen diese Woche 10 Stunden, und mittlerweile seit Mitte Oktober 8,5 Kilogramm weniger Fett am Körper (sagt meine Waage). Yes!

So viel für dieses Mal von hier. Euch eine schöne Weihnachtszeit. Liebe Grüße, Volker"

Liebe Leute,

jetzt seid Ihr dran: Zehn Stunden nur mit Laufen?! Ja tickt der Kerl noch sauber? Und kann ich diese Frage mit seinem 6-Uhr-morgens-Jogg unterstreichen?! Also ticken hin oder her, das ist wirklich sehr bemerkenswert. Ich ziehe an dieser Stelle meine Weihnachtszipfelmütze vor Volker. Sehr stark.
Coole Sache auch, einfach mal irgendwo in der Pampa loszurennen und sich nicht auszukennen. Vielleicht ist das das Geheimnis: Wir gehen morgen mal alle in den nahen Wald, lassen uns die Augen verbinden und rennen einfach drauf los. Da sind drei Stunden doch ein Klacks! Klarer Fall, dass ist das Rezept des Monats, und viel besser als meine letztens angewendete Strategie, einfach irgendwelchen Fremden hinterherzulaufen.

Jutchen, bei mir fing die Woche endlich mal so an, wie ich es schon seit langer Zeit machen wollte, nämlich mit einem Montags-Jogg. Was man hat das hat man, und eine Stunde stand schon am Vormittag in meinem Trainingsbuch. Dabei habe ich eine Menge gegrübelt: Sollte ich nicht, jetzt wo ich mehr Zeit habe als sonst, mehr trainieren? Vielleicht jeden Tag aufs Rad?

Nun, ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass ich das nicht sollte. Denn es ist noch ein langer Weg bis Klagenfurt, und wenn ich jetzt schon 20 Stunden pro Woche trainiere, was mache ich dann im Sommer?
Nee, nee, ich lasse mir Zeit, knüpfe an meinem Grundlagenteppich, auf dem ich dann im Sommer, – wie sagte Anna einst so schön: – hoffentlich fliegen lerne.

Und derzeit denke ich, sollte irgendwas um die 10 Stunden pro Woche wirklich genügen. So powert man (auch mental!) nicht aus, und es bleibt noch Luft für Steigerungen. Zumal, und so stellte sich der Dienstag dar, ein weiterer 1-Stunden-Lauf mir heftige Schmerzen an den Schienbeinen bescherte. Richtig krass war das: Ich musste fast humpeln und hatte Tränen in den Augen. Nein, schön ist was anderes.


Schönes Ründchen mit Norman am Mittwoch

So kam mir die Mittwochs-Rad-Runde mit Norman gerade recht. Weg mit dem Druck von den Unterschenkeln, lieber lockeres Radeln in den Vierlanden. Bei guten Gesprächen und lockerem Tempo mit 25,2er Schnitt waren die drei Stunden gefühlt schneller vorbei als ein Kinofilm.

Am Abend dann ab zu Martin. Der hatte sein Speedmax von Canyon bekommen und wollte nun den Hobel zusammenschrauben. Ehrensache, dass man sich da hilft. Leute, Ihr hättet den Kerl sehen sollen. Leuchtende Augen, die jegliche Weihnachtsbeleuchtung überflüssig machen. Echt herrlich. Als ich, nachdem wir fertig waren, meinte, er könne sich doch gleich mal ne Stunde auf die Rolle damit begeben, meinte er jedoch: "Neeeiiiiin, das muss auf der Straße eingeweiht werden!"

Martin mit dem heiligen Gral in seinem Wohnzimmer – aber nur Probesitzen, nicht trainieren!

Donnerstag und Freitag gönnte ich meinen Beinen allerdings eine Pause. Ja, da konnte das eine oder andere Gläschen Gerstensaft für verantwortlich sein – meine Kollegen hatten am Donnerstag Abend zur Weihnachts-Abschieds-Feier ohne Chefbeteiligung geladen, aber vor allem mussten die Schienbeine einfach ein Pause haben.

Umso besser fiel dann auch der Samstag aus. Bei Sturmböen bin ich alleine mit meinem gelben Renner ab gen Süden. Und der Hinweg war auch echt nett. Die Ernüchterung kam, als ich am Kreisel um 180 Grad drehen musste. Peng, den Wind von vorne, zeigte mein Tachometer zwischenzeitlich ganze 18 Km/h an – bei voller Muskelbelastung. Junge, Junge! Aber vielleicht erinnert Ihr Euch noch an die Verse von Sardinien: "Nichts hält mich auf, kein Berg und kein Wind, – nein, ich gebe nicht auf, wie steil und stark sie auch sind.."

Nach 2:50 Stunden stand ich wieder vor der Türe. So schnell war ich schon seit Wochen nicht. Hm, komisch. 26,6er Schnitt, das ging mehr als in Ordnung. Zumal eine Stunde später mein Bruder Jörg "Jogel" Müller vor der Tür stand und noch eine Stunde laufen wollte. Ich also rein in die Klamotten und ab dafür. Und das ging/lief richtig ordentlich. Jogel meinte gar, er würde demnächst auch immer drei Stunden vorab Rad fahren, wenn man danach so laufen könne. Na, wäre wohl einen Versuch wert.

Lecker, lecker. Meine Alternative zum Energieriegel: Bienenstich

Am Abend, beim Gemeinsamen Essen mit meinem Anna, meinem Dad, Jogel und seinem Sohn Florian, musste ich meine Gesichtsmuskulatur jedoch schon gezielt einsetzen, damit sich meine Augenlider nicht auf den Weg Richtung Boden machten. Hat geklappt, wenn auch nur knapp.

Am gestrigen Sonntag waren dann noch mal drei Stunden Rad angesagt. Die von meiner Mum mitgegebene halbe Bienenstichtorte hatte ich mittlerweile schon zur Hälfte vertilgt (ja, Bienenstich schmeckt auch zum Frühstück), fühlte mich aber trotz dieser Kraftnahrung (ähem) etwas schwach in den Mollis. So ganz spurlos war der Samstag also nicht an mir vorbei gegangen. Diesmal waren wir sechs Jungs und eine Frau, als wir an der Golfanlage um 10.15 Uhr loslegten, und Bergedorf-Björn kam an der Schleuse noch dazu.

Zu dem Zeitpunkt, ungefähr zehn Minuten nach Abfahrt, hatte mir Martin mit glänzenden Augen jedoch schon mitgeteilt, dass er an diesem ersten Tag mit seinem Rad unmöglich "sooo langsam", also mit einem 26er Schnitt, durch die Vierlande juckeln könne. Und so fuhr er immer 50 Meter vor der Gruppe. Als dann Friseur-Marcus zu ihm aufschloss, waren die Beiden wenige Augenblicke später am Horizont verschwunden. Wohl den Unbedarften!

"Ach", meinte Bergedorf-Björn lächelnd, "war aber schön, Martin mal wieder für zwei Minuten gesehen zu haben." Tja, so ging es mir auch. Eine weitere Minute kam allerdings hinzu, weil Martin und Marcus am Kreisel auf uns warteten – nur, um wenige hundert Meter später erneut nach vorne hin zu entschwinden. Aber auf fünf, sechs gemeinsame Minuten sind wir bestimmt gekommen.

Kurz gesehen, dennoch gefreut: Bergedorf-Björn (li.) und Martin

Während dessen, eröffnete Björn die psychologische Kriegsführung gegen den Rest der Truppe. Nicht nur, dass er mit Crossbereifung neben uns her fuhr, und somit bei gleichem Tempo viel mehr leistete als wir. Nein, er fing auch noch an, uns zu erzählen, dass er "dahinten, zwei, drei Kreuzungen weiter", zu seinen Eltern abbiegen würde, wo die Mutter mit Rouladen und Rosenkohl auf ihn warten würde.
Leute, habt Ihr schon einmal jemanden gehasst? Oder zumindest so beneidet, dass Ihr ihn am liebsten in den Graben geschubbst und seine Position am elterlichen Tisch eingenommen hättet? Ich glaube, ich war nicht der Einzige in der Truppe, der zumindest einen kleinen Gedanken in diese Richtung wagte. Letztlich habe ich es aber bei ein paar neidischen Äußerungen belassen, und bin, den Ellebogen artig am Körper angelehnt, neben Björn weiter geradelt – "zwei, drei Kreuzungen weit."

Die letzte halbe Stunde überraschte uns dann noch ein mieser Sprühregen. Und ebenso überraschend war es für mich, dass ich innerhalb der Stadt, kurz vor den Landungsbrücken, plötzlich Marcus wieder vor mir hatte. "Bin ich platt!", wisperte er zu mir. "Tribut an Martin", sag ich nur. Man muss wissen, worauf man sich einlässt.
Aber, und auch das sei an dieser Stelle gesagt, Marcus scheint doch eine gehörige Portion Talent zum Radfahren mitzubringen. Das sieht alles ganz gut aus.

Ich für meinen Teil, habe gestern Abend im TV die Wahl zum "Sportler des Jahres 2008" gesehen. Und da war diese Britta Heidemann, Olympiasiegerin im Degenfechten, die außerdem eine feste Verbindung zu China und der chinesischen Kultur hegt. Und sie brachte ein Sprichwort mit, welches wie folgt lautete:
"Wenn Du es eilig hast, geh langsam."

Als ich das las, wusste ich sofort, dass es auch gut zu mir passt. Denn erstens, und da bin ich ähnlich wie Frau Heidemann, bin ich oft zu ungeduldig und sollte mir für manche Dinge mehr Zeit nehmen. Zweitens aber, lebe ich diese Sprichwort schon meist, wenn es um Triathlon beziehungsweise das Training geht. Ich fahre weiterhin mit einem 25er oder 26er Schnitt durch den Winter, und jogge im Hausfrauen-Kaffeeklatsch-Tempo an der Elbe. Denn es ist noch genügend Zeit für schnelleres Training, im Frühjahr und Sommer. Und wirlich schnell muss ich erst am 5. Juli sein. Nicht vorher, nicht danach.

Hier nun meine Woche:
Montag: 1 Stunde laufen
Dienstag: 1 Stunde laufen
Mittwoch: 3 Stunden Rad, 76 Kilometer
Donnerstag: Frei
Freitag: Wie der Name schon sagt
Samstag: 2:50 Rad, 76 Kilometer
Samstag: 1 Stunde laufen
Sonntag: 3 Stunden Rad, 79 Kilometer

Das macht gesamt: knapp 12 Stunden. Das reicht.

Soo, wie geht es weiter? Heute scheine ich mal wieder faul zu sein. Gut möglich, dass ich die Laufschuhe nicht mehr anziehe. Wahrscheinlicher ist da schon, dass ich – nachdem ich diese Zeilen geschrieben habe – dem Bienenstich den Garaus mache.

An Heilig Abend kommt Thomas für zweieinhalb Tage vorbei. Das wird eine schöne Geschichte. Der ein oder andere Lauf ist da bestimmt drin. Anna und ich haben schon einen Puter bestellt. So was haben wir noch nie gekocht, und wenn einer von Euch ein gutes Rezept oder eine Anleitung hat, dann her damit!

Ansonsten schicke ich Euch völlig schamlos noch einmal gerne in die Buchläden, für den Fall, dass Euch noch eine Kleinigkeit an Geschenken fehlt.

Darüber hinaus wünsche ich Euch allen eine wunderbare Weihnachtszeit!! Lasst Euch nicht von irgendeiner Hektik anstecken. Es ist das Fest der Liebe, nicht das des Stresses. Bitte denkt daran, wenn Ihr gerade ausflippen wollt, weil irgendwas gerade nicht so läuft, wie Ihr es Euch ausgemalt habt.

Jetzt aber ran an den Kuchen. Macht es gut, ich freue mich schon, Euch alle nach Weihnachten in neuen Sport-Klamotten "anzutreffen". Würde mich freuen, von solchen Geschenken zu hören.

Herzlichst, Euer mathias

Den "Original-17-Stunden-Weihnachtsmann" gibt es natürlich nur hier, nicht im Buchladen

Montag, 15. Dezember 2008

Wider dem Grau

Liebe Leute,

es ist Montag – Blog-Tag. Aber bevor es hier losgeht, möchte ich mich erst einmal ganz herzlich für die vielen Glückwünsche bedanken, die mich zu meinem Geburtstag ereilt haben. Hat mich wirklich sehr sehr gefreut. Dankeschön!

Das war aber auch wirklich ein schöner Tag. Erst morgens der Geburtstags-Jogg an der Elbe, dann am Nachmittag Bescherung durch Anna und am Abend war die Bude mit 20 Leuten wirklich gut gefüllt. Anna hat mir (und den Gästen) dann zwei riesige Töpfe Lauchsuppe zubereitet. Die esse ich einfach gerne. Und natürlich gibt es dazu auch eine kleine Geschichte zu erzählen.

Anna schneidet Zwiebeln im Schwimm-Outfit. Aber wo ist der Neo?!

Im vergangenen Jahr wollten wir unseren Gästen nämlich auch schon eine solche Suppe anbieten. Und weil Anna alles besonders gut machen wollte, hatte sie das Mahl schon am Vortag angesetzt. Was wir nicht wussten – so was sollte man mit einer Lauchsuppe nicht unbedingt machen. Als wir sie am nächsten Tag vom Balkon holten und den Deckel lüfteten waren die was-weiß-ich-wievielen-Liter umgekippt. Nein, nicht so umgekippt – sondern so umgekippt: Sauer!!

Damals blieb uns nichts anderes übrig, als die ganze Geburtstagsgemeinschaft mit Pizza vom Pizza-Service zu verköstigen. War auch irgendwie lustig, aber eben nur irgendwie.
Diesmal sollte alles besser laufen, und das tat es auch.

Obwohl ich mit den letzten Gästen bis nachts um 3 Uhr in der Küche getagt hatte (nachts getagt?! Hm), konnte ich mich am Dienstag zum nächsten Lauf aufraffen. Leider mal wieder mit dollen Schienbeinbeschwerden. Interessanterweise wurde das nach einer halben Stunde unter Belastung deutlich besser! Also Sachen gibt es, die gibt's gar nicht.

Mittwoch war dann Rad angesagt. Nun ja, ich würde auch lieber ins Büro gehen, das könnt Ihr mir glauben. Aber wenn ich nun mal frei habe, dann musste ich mich doch wenigstens aufraffen und mit Norman ein Ründchen im kalten Norden drehen. Recht überraschend kam übrigens auch Volker mit. Genau, Volker, der sich nach einigen Jahren der Pause (man kann da getrost auch von einem oder zwei Jahrzehnten sprechen) im April an den Start des Hamburg-Marathons wagen möchte.

Apropos: Volker hat Post geschickt. Sehr selbst:

"Hallo liebe Pa’a-Fans,
Mathes hatte ja schon angekündigt, dass ich jetzt ab und zu hier meine Berichte zum Besten gebe. Ich hatte das eigentlich gar nicht vor, denn immerhin ist mein persönliches Ziel „nur“ ein Marathon und kein Ironman. Ich hoffe also, dass ich euch damit nicht allzu sehr langweile.


Wie ich schon in einem Kommentar geschrieben habe, geht es bei mir darum, endlich wieder den regelmäßigen Sport (bei mir Joggen und ab und zu Rad) in meinen Alltag einzubauen. Dazu war ich in den letzten zwei Jahren nach der Geburt meines zweiten Sohnes Bennet nicht mehr in der Lage. Nach der Geburt meines ersten Sohnes Lennard (jetzt 3 Jahre - Mathes ist sein Patenonkel), habe ich noch gejoggt, sogar regelmäßig, aber mit den zwei Jungs und einem neuen Job war das irgendwie nicht mehr drin. Sicher, ich hätte auch abends um 21 Uhr los laufen können, aber da wollte ich auch noch was von meiner Frau haben.


Aber jetzt gelten keine Ausreden mehr. Denn seit Mitte Oktober habe ich mich wieder aufgerafft. Seitdem Laufe ich regelmäßig drei Mal pro Woche. Das tat am Anfang ganz schön weh. Zwar baue ich doch schnell auf, früher war ich mal ein ganz passabler Läufer ( Marathonbestzeit 2:52, 1000 m: 2:29 min), aber das ist schon Jahrzehnte her. Jetzt bin ich 46 Jahre alt und habe durch die 1,5 Jahre ohne jeglichen Sport einiges an Übergewicht.
Ich weiß nicht, was euch motiviert hat Sport zu treiben, aber als ich meine letzten Urlaubsbilder von Ibiza Anfang September sah, dachte ich: "Wer ist denn die dicke Qualle auf den Bildern?" Unglaublich – aber es war die Initialzündung, mich wieder aufzuraffen.

Und jeder Anfang fällt schwer. Mit 82 Kilo bei 176 Zentimeter tat die erste Alsterrunde (7,4 km einmal rum plus 1,8 km An- und Ablauf) ganz schön weh. Aber schon beim zweiten, dritten und vierten Mal ging es viel leichter. So arbeitete ich mich langsam von 50 min pro Runde auf jetzt 38 bis 40 Minuten runter. Das ist auch mein absolutes Wohlfühltempo.


Warum habe ich eigentlich nicht regelmäßig trainiert in den vergangenen Jahren? Hochs und Tiefs, meinte ja Mathes. Nun, ich glaube eher, ich hatte einfach das Gefühl, ich bräuchte keine sportlichen Ziele mehr. Leistungssport hatte mein ganzes früheres Leben geprägt. Jetzt wollte ich nur noch just-for-fun Sport treiben. Aber dann fällt man eben doch leichter in Motivationslöcher und so habe ich mich dieses Mal entschieden dem vorzubauen und habe mich beim Hamburg-Marathon angemeldet. Ich glaube, ich brauche diesen Druck. Und um den noch zu erhöhen, habe ich mich ja auch überreden lassen zu bloggen. Damit ihr mir alle schön ins Gewissen redet, wenn es mal nicht mehr so einfach läuft.
Wie ist das eigentlich bei euch? Gibt es unter euch Eltern, die trotzdem regelmäßig Joggen, Rad fahren oder Schwimmen? Wie macht ihr das? Ich habe das bei Lennard noch mit einem Babyjogger versucht, aber er hatte andauernd Augenentzündungen danach und wurde krank. Und zu zweit mit der Doppelkarre war es auch schwierig, weil beide nach rund 30 Minuten keine Lust mehr hatten. Tja.

Doch jetzt zum Alltag. Hier noch kurz zur vorletzten Woche:

Über den herrlichen 26-Kilometer-Lauf durch das Hamburger Schneetreiben hat ja Mathes schon geschrieben. Ich kann von meiner Seite nur sagen, dass es ein wunderschöner Lauf war. Bis, ja bis sich Mathes verabschiedet hatte und ich noch eine halbe Runde alleine nach Hause laufen musste. Kaum war er weg, wurden die Beine ganz schön schwer. Schon bemerkenswert wie einen gute Gespräche und die Nähe des besten Freundes so ablenken können!

Am vorletzten Freitag bin ich dann zu Norman (Lauflunge) gefahren. Ich nahm meine aktuellen Schuhe mit. Und was soll sich sagen, Norman schaute entsetzt. Erstens waren sie wohl eine Nummer zu klein für meine Füße (kein Wunder, das meine Zehen mir immer geschmerzt haben) und zweitens waren sie nach der Produktionsnummer zu urteilen schon fünf Jahre alt!!


Ich bin mir aber sicher, dass ich die Dinger vor erst maximal drei Jahren bei Sport-Karstadt erstanden habe. Kann es sein, das dort zwei Jahre alte Schuhe verkauft werden? Habt Ihr auch schon solche Erfahrungen gemacht? Und wie alt sind eigentlich eure Schuhe? Ich jedenfalls, bin jetzt stolzer Besitzer eines neuen Paar Asics GT 2140. Und freue mich nebenbei darüber, dass ich nun Schuhgröße 42 habe!!

Vor drei Tagen bin ich damit dann die ersten zwei Runden um die Alster gelaufen. Resultat: erste Runde absolut auf Wolken gelaufen. Ich habe die Dämpfung richtig gespürt – die alten Treter waren wohl doch tot.


So, und nun meine vergangene Trainingswoche:

Wochenende obligatorisch frei für Familie

Montag: 2 Stunden Rolle

Dienstag: frei

Mittwoch: 2,5 Stunden Rad mit Mathes und Norman (immer schön im Windschatten)
Donnerstag: 1 Stunde Rolle
Freitag: 1:35 Minuten Laufen

Samstag: 1 Stunde Rolle

Gesamt: 8 Stunden


Ach ja, und seit Oktober habe ich schon sieben Kilo abgespeckt. Stehe jetzt bei 75 Kilogramm. Viel weniger soll es gar nicht werden. Aber noch ein bisschen Umverteilung von Fett in Richtung Muskel – und die sind ja bekanntlich schwerer!
– wäre prima. So, das war jetzt fürs Erste Mal. Ist wohl etwas länger geworden.

Liebe Grüße, Volker"


Leute,
so ist er der Volker. Immer erst "nee, ich will nicht, und nicht so weit, und nicht so schnell, und überhaupt", und dann macht er 8 Stunden Training, ohne Schwimmen, aber mit zwei Kindern, Frau und was weiß ich was. Na, aber doch auch sehr sympathisch.

Den Hammer finde ich die Geschichte mit den Laufschuhen. Es ist ja nur eine Frage, aber dennoch ist sie sehr interessant: Verkaufen solch Große Läden Schuhe, die schon seit zwei Jahren auf Lager liegen? Dünsten die Gummimischungen solcher Schuhe auch ohne Belastung, im Regal liegend, ein wenig aus und verlieren an Elastizität? Also mich würde das mal sehr interessieren.

Herrlich natürlich auch, dass Volker mal eben mit Schuhen rumrennt, die ihm überhaupt nicht passen – und das zwei Jahre lang. Vielleicht sollte er sich auch mal seine Jeans eine Nummer größer kaufen, dann klingt die Stimme auch nicht mehr so hoch. Tschuldigung – ein dummer Scherz meinerseits. Aber so ist es ja nun mal mit dem Schaden und dem Spott.

Jedenfalls, das mit der "Qualle" hat sich längst erledigt. Der Junge sieht schon wieder aus wie aus einem Guss. Sehr bemerkenswert. Und eben hat er mir erzählt, dass er – ob der familiären Belastung – heute morgen um 6 Uhr über zwei Stunden lang gelaufen ist. Ich sag es ja. Erst immer "nee, keine Zeit, keine Ziele, zuviel zu tun, und die Kinder, und meine Frau, und und und", aber dann morgens um sechs an die Alster. Herrlich verrückt!

Volker (li.) und Norman kurz hinter Kreisel. An der Stelle wo Volker parkt – und wie er parkt – könnt Ihr erahnen, warum wir einen Zwischenstopp eingelegt haben

Jutchen, bei seiner ersten Radrunde hat er jedenfalls am vergangenen Mittwoch gut mit Norman und mir mitgehalten. Auch da natürlich wieder zu Beginn "nee, bloß nicht so schnell, bitte nicht so weit, ich immer nur im Windschatten". Aber dann hat es doch gut geklappt. Ausgerüstet mit allem PiPaPo hörten Norman und ich nur immer wieder "oje, mein Puls, schon 145, jetzt 147, jetzt 144" und so weiter, aber sonst hat es wirklich viel Spaß gemacht mit meinem lieben Freund. Ich werde mal sehen, ob ich diese Woche noch bei ihm vorbei schaue, und ihm eine Halterung fürs Laptop auf dem Lenker baue. Dann kann er immer gleich den gefahrenen Meter auswerten. So ist er halt, ein Technikverliebter.

So, jetzt aber genug Späße über Volker. Der Typ hat es drauf, und ich bin jetzt schon gespannt, wie bei Euch die Zeilen von ihm angekommen sind, wo er seine früheren Zeit genannt hat. 2:29 Minuten auf 1000 Meter! Hallo?!
Nur zu verständlich, dass so jemand auch mal ein paar Jahre Frei vom Leistungsstress haben möchte! Und ich habe jetzt schon Angst, wenn er irgendwann mal beim gemeinsamen Joggen an der Alster ernst macht.

Kineso-Tape a la Uwe Otto von ProPhysio in Hamburg

Zurück zur Woche: Am Donnerstag konnte ich mich zu einem Läufchen an der Elbe durchringen, bei dem ich eine Runde im Jenisch-Park dran hängte. Ich weiß nicht, ob es am Kineso-Tape lag, welches mir mein Schulter-Physio Uwe Otto geklebt hat, aber die Probleme mit den Schienbeinen hielten sich in Grenzen. Vielleicht ja auch, weil ich von Beginn an mein eigenes Tempo lief.

Denn am Samstag – Freitag hatte ich so einiges zu tun und konnte mich nicht zum Training aufraffen – lief ich die erste dreiviertel Stunde mit Anna, und da schmerzte es doch schon wieder mehr. Also stellt sich die Frage, ob es vielleicht besonders stark auftritt, wenn der Schritt nicht mein Eigener ist?

Anna nach ihrem Lauf – schnell ein wenig Schlummern auf dem Sofa

Schön war es natürlich trotzdem, mit Anna zu laufen. Wieder typisch: Ewig macht sie nichts, und dann rennt sie gleich eine Dreiviertelstunde mit mir in eine Richtung. Sprich: Nach 1,5 Stunden war sie wieder zu Hause.
Ich aber nicht. Ich lief noch zwanzig Minuten weiter Richtung offenes Meer, gönnte mir am Ende von Blankenese den Waseberg (da fahren die Radprofis beim Weltcup immer hoch), und machte mich erst dann wieder auf den Rückweg.

Und war das kalt?! Schon auf dem Hinweg hatten Anna und ich gemeint, dass es bannig kalt sei. Aber erst nachdem jeder einzelne von uns irgendwann um 180 Grad rückdrehte, wurde uns klar, dass der Wind, den wir vorher nicht realisiert hatten, nun direkt von vorne kam. Puh und Brrr.
Nur gut, dass ich meine Super-truper-absolut-dicht-und-wetterfest-über-hyper-dyper-Jacke trug, die Anna mir geschenkt hatte. An den Oberschenkeln nutzte mir diese jedoch nichts. Kalt, kalt, kalt. Und trotzdem war es sein super Lauf. Herrlich locker, sehr elastisch, guter Schritt, gutes Tempo. Alles prima! Nach 2:04 Stunden war ich dann wieder zu Hause. Gar nicht schlecht. Schließlich hatten wir am Vorabend einigen leckeren Weißwein mit Freunden geköpft, die uns besucht hatten.

Mathias glücklich nach langem Lauf mit Super-hyper-dyper-Jacke. Geburtstagsgeschenkt von Anna

Am gestrigen Sonntag dann die obligatorische Viertel-nach-zehn-Verabredung mit den Jungs von Norman. Schön easy los, und auch das grau-in-grau-kalte Wetter konnte uns nicht abhalten. Erneut waren elf Jungs und ein Mädel am Treffpunkt.
Was ich nicht wusste, war dass einige der Jungs anscheinend die Runde um eine Stunde verlängern wollten. Klar, kann man machen. Nur habe ich, wenn ich im Winter drei Stunden fahre, nur eine Radflasche und keinen Riegel dabei. Die Verlängerung war somit suboptimal.

Naja, nichts, was einen so richtig aus der Reserve lockt. Wie schon einmal vorvergangene Woche beim Joggen erzählt: Überraschungen können auch abhärten. Was ich allerdings partout nicht wollte, war über den Deich zurück fahren. Der ist nämlich derzeit für mich Nomansland. Und so bog ich, für alle Beteiligten gut sichtbar weil vorne fahrend, nach kurzer Zeit auf dem eingeschlagenen Rückweg rechts ab und zockelte durch meine geliebten einsamen Vierlandenstraßen – alleine.

Tatsächlich arbeitete ich noch recht konzentriert und war letztlich nach 3:59 Stunden und 105 Kilometern wieder zu Hause. Hat das Essen von meiner Liebsten geschmeckt!! Wow.

Hier die Wochenzusammenfassung:

Montag: 1 Stunde Laufen
Dienstag: 1 Stunde Laufen
Mittwoch: 3 Stunden, 75 Kilometer Rad
Donnerstag: 1:05 Stunden Laufen
Freitag: Unmotiviertes Frei
Samstag: 2:04 Stunden Laufen
Sonntag: 4 Stunden, 105 Kilometer Rad

Gesamt: rund 12 Stunden

Ja gut, das geht wohl in Ordnung. Das alles noch immer ohne jegliches Schwimmen, was mich nicht gerade stolz macht. Mal sehen, wohin das noch führt.
Nichts desto trotz wird hier erst einmal in aller Ruhe ein schöner Grundlagenteppich geknüpft. Übrigens, wenn ich höre, was die Jungs aus der Sonntagsrunde so trainieren, dagegen bin ich ein Waisenknabe. Da sind die 15 Wochenstunden schon so gut wie gesetzt, inklusive Koppeltraining und Trallala.

Na, tausend Wege führen bekanntlich nach Rom. Und ich hoffe, dass es zumindest einige auch zum Ironman gibt. Ich persönlich zumindest, freue mich nach der Sonntagsrunde immer, wenn es zu Hause heißen Kakao mit Kuchen gibt, und ich nicht gleich in die Laufschuhe muss. Aber wie sagt man in Köln, "Jeder Jeck ist anders!", und so drücke ich jedem Sportler und jedem Trainingssystem die Daumen, dass sie zum letztlichen Erfolg führen.

Aah, fällt mir noch ein. Gestern kam Matthias Fackler vorbei, um sich eins meiner Bücher abzuholen. Das hat mich sehr gefreut. Er ist nämlich, wie seine Freundin auch, von unserem Lanzarote-Projekt so begeistert gewesen, dass er schlichtweg zum Triathleten wurde. Und wenn es Euch geht wie ihm, und Ihr manchmal nicht wisst, wo Ihr Sonntags morgens Radfahren sollt, dann kommt einfach am Billwerder Neuen Deich (10.15 Uhr), an der Golfanlage vorbei. Aber bringt sicherheitshalber ein, zwei Riegel mit, man weiß nie, was den Jungs so einfällt.

Und wer jetzt noch eine kleines Weihnachtsgeschenk benötigt, der sollte einfach rechts oben auf das Buch klicken! Ein wenig Werbung in eigener Sache wird hier mal erlaubt sein, hoffe ich.

In diesem Sinne. Herzlichst, Euer mathias

Montag, 8. Dezember 2008

Geburtstags-Blog

Liebe Leute,

heute bin ich mal wieder der König. König für einen Tag, einmal im Jahr. Denn ich habe Geburtstag.

Meine morgendliche Überraschung: Anna mit Geburtstagskuchen

Und so hat mich Anna heute Morgen nicht nur mit einem Kuchen, geschmückt mit Kerzen und Wunderkerzen, überrascht, sondern ich habe mir auch ein schönes lockeres Läufchen an der Elbe gegönnt. Ruhe, kalter Wind, Schiffe, die ihre Wellen gegen den Strand werfen – ach, viel schöner geht es eigentlich nicht. Aber das ist heute, und heute gehört ja eigentlich in die nächste Woche und den nächsten Blog. Also zurück zur vergangenen Woche.

Junge, Junge, war da was los. Ich hab echt versucht, von Beginn an fleißig zu sein. Und so einigermaßen hat das auch funktioniert. Obwohl, es galt, eine Menge Leute zu treffen, eine Menge Dinge zu bedenken und und und.

Der Start gelang mit einer 3-Stunden-Radausfahrt am Montag sehr gut. Schön 75 Kilometer runterpedaliert, alleine mit meinen Gedanken. Das war mehr als okay. Der Dienstag musste sich mit einem lockeren Lauf an der Elbe begnügen. Leider meldeten sich meine Schienbeine dabei mal wieder und so muss ich gestehen, dass sich der Spaß doch in Grenzen hielt.

Am Mittwoch war ich dann schon um 9.20 Uhr an der Alster mit Volker verabredet. Das bedeutete für mich, dass ich um 8.50 Uhr loslaufen musste, um pünktlich dort zu sein. Nun hatte es in der Nacht sogar in Hamburg geschneit. Aber anstelle einer festen Schneedecke hatte sich in unserer schönen Stadt eine fünf Zentimeter hohe Schneematschdecke über den Boden gelegt.

Ich hoffte auf besser Dämpfung durch das natürliche Material vom Himmel, aber irgendwie funktionierte das nicht. Die ersten fünf Kilometer bis zum Treffpunkt beim Italiener Paolino, waren die Hölle. An beiden Schienbeinen, ziemlich weit unten innen, schmerzten 5 Quadratzentimeter so dermaßen, dass ich dachte, mir würden die Knochen brechen. Horror. Als ich Volker traf, fiel ich ihm in die Arme und sagte so was wie "ich glaube, ich kann nicht weiterlaufen".

Aber einmal an der Alster angekommen, wollte ich natürlich doch mindestens ein Ründchen hinlegen. Folglich biss ich die Zähne zusammen und wir trotteten in ruhigem Tempo los. Und jetzt kommt’s: Wenn man nebeneinander durch Schneematsch (respektive Pfützen oder sonstiges) rennt, dann schaufelt man sich ja gegenseitig das Wasser (oder den Dreck oder was weiß ich was) in die Schuhe. Und so wurde der Jogg zu einer radikalen Form der Kneipchen Kur. Mit dem Unterschied, dass man dabei so einem Wassertreten, zweidrei Runden um ein fünf Meter langes Geländer geht und dann schnell raus aus dem Becken hüpft und sich die Füße trocknet. Volker und ich hingegen schaufelten uns Meter für Meter, Minute für Minute, und immer weiter das Eiswasser, bzw. den eisigen Schneematsch gegenseitig an die Unterschenkel.

Kalt aber gut gelaunt. Eigentlich macht es auch Spaß im Winter zu laufen!

Der positive Nebeneffekt. Das Eis machte meine Schmerzen platt. Astrein! Kein Wunder also, dass ich immer mehr Lust an der Rennerei empfand und mich entschloss, nicht nach einer Alsterrunde aufzuhören, sondern zwei mal um den Teich zu laufen. Und das waren echt schöne Runden. Gute Gespräche mit Volker, viel Gedankenaustausch über Job, Familie, Gott und die Welt. Zudem ein schön entspanntes Tempo, kurz: ein toller Lauf.

Als wir uns dann wieder in Nähe der Kennedy-Brücke verabschiedeten und ich später durch Planten und Blomen lief, da durchströmte mich plötzlich eine wunderbare Zufriedenheit. Ich fühlte mich so ein wenig wie der König der Welt (ähnlich wie heute). Und dann musste ich mit einem Mal lachen, weil mir eine Situation einfiel, die lange lange Jahre zurück liegt, in der ich mich aber ähnlich großartig fühlte.

Es mag bestimmt 15, vielleicht sogar 20 Jahre her sein, da laborierte ich an einer Knieverletzung. Nach Wochen der Reha, ich befand mich in der Heimat, ging ich irgendwann zum ersten Mal wieder los und wollte ein Ründchen an der Neye-Talsperre laufen. Nein, keine ganze Runde, die rund 11 Kilometer hat, sondern nur so sieben Kilometer. Es war Sommer, und ich stöckelte ganz vorsichtig los, nicht wissend, ob das alles schon wieder in Ordnung ist. Kurz bevor ich wieder am Auto ankam, es hatte alles ganz gut funktioniert, führt der Jogging-Weg steil zur Straße hinauf. Und nun, da ich mir sicher war, dass ich die erste Laufrunde seit vielen Wochen gut überstehen würde, durchströmte mich eben auch dieses herrliche Glücksgefühl, wieder im Rennen zu sein. Endlich wieder trainieren zu können, Leistungsfähigkeit zu besitzen. Zuerst machte sich auf meinem Gesicht ein wahnsinnig helles Grinsen breit, und eine Sekunde später schon, beobachtete ich mich quasi von außen, wie ich die Arme zum Himmel reckte und laut "Rocky!!" rief.

Ähem. Tja, so war das. Ich habe einfach mein Glück hinausgerufen und vermischte es mit dem Gefühl, welches die Filme des strauchelnden Boxers bei mir und anderen Zuschauern schon einmal ausgelöst hatten.
Was ich in den Moment nicht bemerkt hatte, war, dass mein Freund Frank Weyer (er brachte mich einst überhaupt zum Triathlon-Sport) oben auf der Straße mit dem Rad unterwegs war und Zeuge dieses merkwürdigen Schauspiels geworden war. Mit einem breiten Lächeln erwartete er mich oben auf dem Asphaltband und ich hätte mich am liebsten wie Rumpelstielzchen schnell im Kreis gedreht und wäre verschwunden. Nun ja, eigentlich war es gar nicht soo peinlich, denn Frank hatte, nach meiner Verletzungszeit, sehr wohl Verständnis für diesen Gefühlsausbruch.

Meine neuen Wave-Rider-12. Hoffentlich klappt es damit besser!

Zurück in Planten und Blomen: Dieses Gefühl, dass für den Moment alles klappt, alles im Fluß ist und man sich wirklich schnell, ausdauernd und gut bewegt, das ist einfach große Klasse. Und tatsächlich glaube ich, dass man solche Momente sogar heraufbeschwören kann. Das beginnt schon damit, dass man mit einem Lächeln durch die Gegend läuft, statt mit finsterer Miene. Wie auch immer, das war mein erster 2:15-Stunden-Jogg in diesem neuen Projekt. Und ein verdammt lockerer noch dazu.

Donnerstag hatte ich mal wieder das Glück, dass Anna mit beim Laufen Gesellschaft leistete. Und dieses Mal machten auch ihre Knie keine großen Probleme (immer noch alles sehr undurchsichtig, das MRT steht ja noch aus). Unterwegs waren wir mit neuen Wave-Rider-12 von Mizuno, die uns Mizuno-Patrick zum testen überlassen hat, weil er hörte, dass ich mit den Schienbeinen Probleme habe, und der Schuh mir vielleicht Linderung verschaffen könnte. Tatsächlich fühlte sich die "Socke" sehr gut an. Das ist jetzt mein zweiter Mizuno-Schuh, und das Produkt ist echt in Ordnung.

Anna und Ben bei Portugiesen

Donnerstag Abend schlug dann mal wieder der Hallodri zu. Mein lieber Arbeitskollege Ben wollte Anna und mich zum Essen im Portugiesen-Viertel einladen, weil er so traurig ist, dass ich nicht mehr in der Redaktion bin.
War das eine Schlemmerei. Und damit meine ich nicht nur das Sagres-Bier, von denen der Kellner einige zu unserem Tisch bringen musste. Von den Caipis in der Bairro-Bar (ebenfalls Portugiesen-Viertel) wollen wir hier gar nicht anfangen. Immerhin, während wir Anna mit dem Taxi nach Hause schickten, pedalierten Ben und ich die Räder des nachts um 1 Uhr nach Hause. Leute, ich wusste gar nicht wie steil die Palmaille sein kann!

Hmm – lecker Sagres!

Der Freitag verlief damit trainingsfrei. Vor allem natürlich weil ich diverse Termine hatte. Nicht weil ich mich vom Vorabend erholen musste. Naja, vielleicht ein wenig.
Samstag war ich aber mit einen kleinen Läufchen wieder im Spiel, bevor wir am Abend so eine Art Lanza-Projekt-Treffen bei Martin hatten (leider war Thomas nicht dabei).

Treffen bei Martin (v.l.): Maria, Martin, N-J, Dirk

Dirk hatte seine Freundin N-J mit an seiner Seite, Anna mich, und Maria hatte darauf geachtet, dass Martin uns mal wieder herrlich lecker bekochte. Leute, das war nicht nur lecker, sondern auch reichlich. Reichlich reichlich. Aber was soll ich sagen: Obwohl wir alle satt waren, fielen wir über einen Süßigkeitenteller (gefüllt mir Ferrero Rocher, Kinderschokolade, Goldtaler etc.) den Maria auf den Tisch stellte, her, wie ein Hurrikan über eine winzige Karibikinsel. Der Wahnsinn. Schon bald lagen auf dem Tisch verteilt zig Goldpapierchen. Und als in dieser Sache nichts mehr zu holen war, musste noch eine Milka-Schoki dran glauben.

Der Nacht-Tisch bei Martin

Natürlich floss auch einiger Alkohol, und ich hatte Norman und Bergedorf-Björn gerade eine SMS geschrieben, mit ich mich dafür entschuldigte, dass ich nicht zum Sonntags-Radtermin erscheinen würde, weil ich nun bei Martin abstürzen würde, da trat Anna kräftig auf die Bremse. Nun ja, es war nicht früh, aber auch nicht spät. Letztlich war ich um 2 Uhr morgens in meinem Bett, und – konnte zum Radtermin antreten!

Norman (li.) und Dirk, dick eingemummelt am Sonntag

Das war eine Runde!! Zu zwölft, nein 13 Mann (bzw. zwölf Mann und eine Frau/Michaela) waren wir unterwegs. Herrlich. Da quatscht man mit dem, dann mit dem, kurz mit einem anderen und mit jenem auch noch zwei Worte, und schwupps, hat man die 80-Kilometer-Runde im Sack. Wenn ich überlege wie ich sonst die drei Stunden so vor mich hin drömel! Also das hatte wirklich was. Wer also das hier liest und aus Hamburg kommt, der kann sich gerne Sonntags um 10.15 Uhr an der Golfanlage hinter den Elbbrücken einfinden. Aber vorsicht: Mir ist es egal, aber viele der anderen mögen keine grell-gelben Jacken. Keine Ahnung warum.

Hier ein Dokument unserer Sonntags-Tour



Das war also meine Woche:

Montag: 3 Stunden Rad (75 Kilometer)
Dienstag: 1 Stunde laufen
Mittwoch: 2:15 Stunden laufen (25 Kilometer)
Donnerstag: 1 Stunde laufen
Freitag: Freifrei
Samstag: 1 Stunde laufen
Sonntag: 3 Stunden Rad (80 Kilometer)

Gesamt: 11:15 Stunden. Geht doch.

Jetzt muss ich mich nur mal irgendwann zum Schwimmen aufraffen, aber ich habe doch ein wenig wenig Lust. Denn die Schulter schmerzt halt. Und auch wenn der Arzt sagt, dass ich es trotzdem versuchen könne, so muss ich sagen, dass es mich nicht gerade ins Schwimmbad zieht.

Nun denn, jetzt werde ich mal ein paar Kistchen Bier kaufen, denn heute Abend werden sich hoffentlich ein paar Gefolgsleute einfinden, um dem König zu huldigen. Meine Anna hat mich indes schon mit einer wahnsinns-Laufjacke beglückt, mit es nun bei schlechtem Wetter nie wieder eine Ausrede geben kann, nicht zu laufen. Echt irre das Ding. Und ein Karte für das nächte Pink-Konzert habe ich auch bekommen. Jepp.

Und so singe ich heute voller Inbrunst den ganzen Tag ein Lied (welches ich allen widme, die einfach nicht verstehen wollen, dass nur mit Respekt, Solidarität, Freundschaft und Vertrauen ein nachhaltiges und gutes Miteinander möglich ist):
"So what! I am a rockstar, I got my rock moves! And I don't need you....Guess what, I'm having more fun, and now that were done, I 'm gonna show you tonight, I'm allright, I'm just fine, an you're a tool, ...So, so what?!"
Bis ich dann um 24 Uhr mein Zepter wieder abgeben muss.

König für einen Tag. Wann habt Ihr Euch das letzte mal so gefühlt?

Herzlichst, Euer mathias

Dienstag, 2. Dezember 2008

Immer gegenan

Liebe Leute,

welch eine Woche. Und damit meine ich nicht nur die vergangene, sondern auch diese hier. Denn irgend woran muss es ja liegen, dass ich gestern Abend schlichtweg vergessen habe zu bloggen – und es heute beinahe auch vergessen hätte. Hm. Nun ja, für alles gibt es Erklärungen, aber dazu später mehr.

Ersteinmal möchte ich mich kurz an Christoph aus Frankfurt wenden. Ihm wünsche ich heute am 2. Dezember einen schönen Trainingsstart. Denn wie er uns in seinem Kommentar geschrieben hat, wollte er genau heute wieder mit dem Trainieren beginnen. Also: Jetzt mal alle eine kurze Trainings-Beginn-Schweige-Sekunde für Christoph, in der Hoffnung, dass er sein Zwischenziel abgehakt hat.
Dann kann es also auf gehen zu neuen Ufern. Und er 70.3er in Wiesbaden sollte dann eigentlich eine machbare Übung sein.

Dann möchte ich hier noch auf eine kleine Neuerung hinweisen. Wie im vergangenen Projekt können meine Freunde (Thomas, Martin und – neu – Berlin-Axel) natürlich immer ihre Zwischenberichte zu mir schicken, und Euch somit auch auf dem Laufenden halten. Da die Jungs sich aber derzeit mit Schreiben schwer tun, bin ich froh, dass sich Volker – total überraschend – quasi aus dem Nichts heraus hier eingeklingt hat. Sicher sind Euch schon seine zwei ellenlangen Kommentare aufgefallen.

Da er aber mein langjähriger Freund ist – und ich darüber hinaus Patenonkel seines Erstgeborenen – möchte ich ihn mit in den Blog integrieren. Ja ich weiß, Volker ist kein Triathlet. Aber nach zig Jahren Pause, etlichen Diäten und Jojo-Effekten, zwei Kindern, zahlreichen Jobwechseln, Autos, Wohnungen, finde ich es toll, dass es ihn anscheinend in den vergangenen Wochen übermannt hat, und er sich nun den Hamburg-Marathon zum Ziel gesetzt hat.

Und ich freue mich – das habe ich ja auch in meinem Buch geschrieben – über jeden, den wir zum Sporteln animieren können. Nun hat dieser Blog anscheinend auch zu Volkers Sinneswandel beigetragen. Es ist somit nur folgerichtig, dass wir/Ihr ihn bei seinem neuen Weg begleiten/begleitet. Ich zumindest bin schon jetzt gespannt auf seine Entwicklung. Und ich freue mich diebisch, dass ich ihn nun mit diesem Blog, beziehungsweise seiner aktiven Teilnahme daran, verhaften konnte, und es für ihn nun keine Ausrede mehr gibt.

Nun muss man wissen, dass Volker zu Jugendzeiten ein Zehnkämpfer war, und – total untypisch für Mehrkämpfer – ein richtig guter Läufer. Tatsächlich rannte er zwei bis drei Klassen besser als ich zu dieser Zeit, was in Zeiten ausgedrückt eine 2:25 Minuten auf 1000 Meter bedeutet. Aber das ist lange, lange her. Und seit dem ist es ihm bei allem (verschütteten) Talent nie mehr gelungen, ein sportliches Ziel zu erlangen. Also schärft Eure Augen auf den 26. April 2009: Volkers Tag der Abrechnung. Apropos: ist er überhaupt schon angemeldet? Kann man das noch? Schon?

Jürgen, Anna und Thomas vor Pizza

Themawechsel: Ich bin auf Jobsuche. Und weil das so ist, und weil ich noch nicht genau weiß wo mein Zug hinfährt, habe ich mir in der vergangenen Woche drei Tage Auszeit genommen. Ihr kennt das vielleicht. Die Gedanken schweifen umher, und bevor man sich versieht ist ein Tag rum und man hat nicht trainiert obwohl genug freie Zeit vorhanden war. Aber manchmal muss das eben so sein. Dabei hatte die Woche super angefangen. Montags gelaufen, Dienstag Rolle. Dann aber kam der Mittwoch Abend, und mit ihm Stern-TV-Jürgen und Lanzarote-Thomas.

Am liebsten hätte Thomas das Ding alleine verputzt

Wie hätte es anders sein können, es wurde ein feucht-fröhlicher Abend. Und neben allem Wo-soll-der-Zug-hinfahren und Welches-wäre-das-schönste-Projekt entstanden wirklich gute Ideen. Das dumme an so einem Abend ist nur meist, dass man sich an alle konstruktiven Vorschläge am nächsten Morgen nicht mehr erinnern kann. Einzig einen Zettel fand ich noch am nächsten Tag, vollgekritzelt mit (meinen) Hieroglyphen, die eh schon schwer zu entziffern, durch Rotweinflecken verschwommen waren.

Der nächste Tag musste natürlich zur Erholung genutzt werden. Also wieder kein Training. Und am Freitag. Tja am Freitag hatte ich einfach keine Lust. Wie habe ich es genannt: "Ich habe mir einen Depressionstag gegönnt." Muss auch mal sein. Und so lange man es bewusst macht, ist es ungefährlich. Bewusstsein ist das Stichwort, ja fast schon die Quintessenz aller sportlichen Betätigung. Bin ich doch der Meinung, dass alles harte Training nichts nutzt, wenn man es nicht mit guten Gedanken, welcher Art auch immer, koppelt.

Nein, dass ist nicht der Trompeter vom Michel

Am besten erkläre ich das an meinem Samstags-Jogg. Ich dümpelte den Vormittag über mal wieder vor mich hin, als es draußen zu schneien begann. Wer mich kennt, der weiß: Wenn es schneit, dann geht der Müller laufen. Ich finde es einfach toll. Die fallenden Schnellflocken, die Stille, die Kälte, einfach alles. Also rein in die Klamotten und raus auf die Straße.

Allerdings war ich leider immer noch – Nachwirkung der vorangegangenen Tage – total konzeptlos. Immerhin, es wurde mir schon auf den ersten Metern bewusst. Sogleich aber, und schon wieder haben wir das Wörtchen "bewusst", setzte sich eine kleine Maschinerie in Gang: Als ich ein joggendes Pärchen nur wenige Meter vor mir erblickte, und die Beiden auch so aussahen, als könnten sie laufen, fasste ich den Entschluss, mich einfach von ihnen abhängig zu machen. Wenn ich schon kein Konzept hatte, dann doch wenigstens – und eben damit doch eines – dieses, dass ich das ihrige übernahm.

Das auch nicht

Und so lief ich mit 40 Meter Abstand immer hinter den Beiden her. Anfangs troxelte ich so vor mich hin, aber schon bald genoss ich den Schnee und auch das ruhige Tempo welches das Paar vorgab. Nach 35 Minuten blieben sie stehen (normalerweise wollte ich nach 30 Minuten umkehren), und ich ermahnte sie, dass sie das nun nicht machen könnten, denn dann stünde ich wieder ohne Konzept da. Ein kurzes verständnisvolles Lachen – ohne das sie mich wirklich verstanden hatten – und weiter ging es.

Irgendwann in den folgenden Augenblicken kam dieser Lauf vollends in meinem Bewusstsein an, und wurde plötzlich von einer Sekunde auf die andere, bewusster, intensiver, leichter, schöner. Dieses herrliche Gefühl wuchs mit jedem Meter den wir – immer noch im 40-Meter-Abstand zueinander – zurücklegten. Denn ich hatte mich längst entschlossen, egal wohin sie laufen würden, egal wie weit oder wie schnell, ich würde ihnen folgen. Alle Unsicherheit verflüchtete sich, weil ich mir irgendetwas von der Art sagte wie "das gibt es gar nicht, dass ich denen nicht folgen kann". Folglich wurde mein Selbstvertrauen immer größer und aus meinem fehlenden Konzept war eines entstanden. Denn ich trainierte, mich Überraschungen zu stellen.

Sonntags-Training auf dem Deich mit (v.l.): Norman, Michaela, Frank und Thomas

Ich schwöre, ich hätte spontan einen Zwei-Stunden-Lauf hingelegt (das ist nicht so leicht, wenn man es nicht von vorneherein geplant hat), meinetwegen auch einen Drei-Stunden-Lauf. Und als die Beiden nach 50 Minuten umdrehten und mir lächelnd zuriefen, dass die S-Bahn dort hinten irgendwo wäre, da konnte ich – total dumpf und düster in den Lauf gestartet – ihnen fröhlich entgegnen, dass ich diese technische Unterstützung nicht benötigen würde.

Selten hatte ich einen so schönen Lauf, so viel kann ich sagen. Und – komme ich zurück zu Frankfurt-Christophs Kommentar, der mich für mein Training gelobt hat, obwohl sich diverse Probleme immer wieder auftun – so war nun dieser Lauf der Punkt, an dem ich mir sagte, dass eben darin der Reiz besteht: Sich nicht von Hindernissen und Problemem unterkriegen zu lassen.

Die Vergangenheit beweist es doch: Meine Rennen auf Hawaii mit Rückenschmerzen, mit erhöhter Temperatur, der dicke Zeh in Zürich 2005, mein Rennen 1998 in Roth, als ich zehn Wochen vorher einen Eingriff am Knie hatte und dann mit 9:28 Stunden 99. wurde, oder aber Dirk bei unserem Lanza-Projekt, als seine Mutter verstarb, und Anna, die sich gegen alle Probleme, körperlicher und zeitlicher Art gestemmt hat, und – wie alle aus dem Team – das Ziel mit einem Lächeln erreichte:
Wie sagt mein Freund und Trauzeuge Christian "Kochi" Koch immer: Einfache Sachen kann jeder. Oder andersherum:
Die hart erkämpften Ziele und Siege, sind diejenigen die am Ende besonders süß schmecken.

Also, Ihr das draußen, gönnt Euch Eure Depri-Tage. Aber danach, tut mir und Euch den Gefallen, kämpft wie die Löwen für Eure Ziele, geht Euren Weg, lasst Euch nicht von ihm abbringen.
Kurz: Pa’a!!

Herzlichst, Euer mathias

P.S.1: Trainiert habe ich auch, wie Euch das Foto vom Deich zeigt. Aber bitte, wie kalt fühlen sich 2 Grad Celsius an, wenn man auf dem Deich Rad fährt?! Brrr.

Hier meine Woche:

Montag: 1 Stunde laufen
Dienstag: 1:15 Stunden Rolle
Mittwoch: Pizza und Bier
Donnerstag: Erholungstag
Freitag: Depressionstag
Samstag: 1:40 Stunden laufen
Sonntag: 3:07 Stunden Rad

Gesamt: rund 7 Stunden

P.S: Suche Job in dem ich meine Fähigkeiten wie Schreiben, Sprechen, Kontakten, Fantasieren, Überzeugen, Motivieren, u.a. an den Mann bringen kann. Wie wäre es mit Pressesprecher o.ä. Wer was weiß, gibt bitte Bescheid.

Montag, 24. November 2008

Startschwierigkeiten

Liebe Leute,

zuerst einmal möchte ich mich ganz herzlich für die vielen Gensungswünsche bedanken! Das war aber auch echt ein Schock, als mein Rücken am vorvergangenen Sonntag plötzlich Beulen warf. Puh.

Apropos Wehwehchen:

– Enka: Sind die Einlagen von Deinen Eltern schon in Down Under angekommen? Wäre natürlich toll, wenn es damit besser klappen würde!

– Silvio: Tja, mit einem Ausflug ins Bergische wird es für Anna und mich wohl so schnell nix werden. Frühstens im Februar werden wir wieder zugegen sein. Und auch dann wird es schwer mit anderen Terminen. Denn da wartet ja nicht nur meine Familie darauf, dass ich mich sehen lasse, auch meine besten – Dir ja zum Teil bekannten – Freunde wohnen ja dort. Aber mach Du Dich doch mal auf den Weg nach Hamburg. Wir wäre das?!

– Und zum Thema Seat-Shifter: Natürlich kenn ich den noch. Das war eine Apparatur, womit man den Sattel während der Fahrt auf der Sattelstütze um 10 Zentimeter nach vorne bzw. hinten fahren konnte. Er bewegte sich auf einer Schiene. Und die Arretierung dafür wurde über einen Hebel, der am Lenker befestigt war, gelöst. Eigentlich gar keine so schlechte Erfindung!

– Andrea: Das Buch ist nun also wieder in Wipperführt. Schnapp es Dir!

– Alex: 50 Meter am Stück gekrault?!!! Na super! Geht doch. Denk dran, sowohl Anna als auch Dirk haben auch so angefangen. Und später ging es ab wie Hulle – zumindest bei Dirk. Ähem. Aber komm doch mal vorbei und wir gehen zusammen mit Anna schwimmen. Das wäre doch mal was. Außerdem liegt Dein Buch noch hier.

– Apropos Buch – Peter: Schön, dass Dir mein Geschriebenes gefällt. Das freut mich sehr. Du kannst ja schon mal überlegen, wem Du es noch zu Weihnachten schenken kannst. Du weißt ja: Weiter empfehlen – nicht verleihen! Haha.

Zurück zum Rücken: Nach einer Voltaren, einem ABC-Pflaster, vorsichtigen Bewegungen und einer ruhigen Nacht, konnte ich mich am Montag schon wieder einigermaßen bewegen. Und da wir uns ja nicht unterkriegen lassen wollen, fragte ich Anna gleich, ob sie nicht mit mir am Abend ein lockeres Ründchen drehen wolle. Also ging es nach ihrer Schicht im Café ganz langsam los Richtung Teufelsbrück. Und was soll ich sagen, es ging: Bei mir ganz gut, bei Anna gezwungenermaßen.

Denn tatsächlich taten ihr die Knie schon nach ein paar Kilometern so weh, dass wir die letzten Drei zurück zur Wohnung gegangen sind. Diese Einheit zähle ich also nicht mit in meine Wocheabrechnung ein.
Zwei Dinge stehen nach diesem Abend jedoch fest:
1. Anna wird nicht in Klagenfurt starten. Ihr Studium steuert in eine intensive Phase und das scheint derzeit einfach wichtiger zu sein.
2. Wir werden die Sache mit ihren Knien jetzt noch mal richtig angehen. Das heißt, wir werden versuchen, Ihr einen Termin bei Dr. Ralf Theermann zu bekommen (der sich auch um meine Schulter kümmert) zu besorgen (unter Mithilfe von Blogleser Thorsten), damit er sich die Gelenke mal ansieht.

Vielleicht kriegt er die Sache ja in den Griff, damit Anna – auch ohne Ironman-Teilnahme – im kommenden Jahr vernünftig trainieren und aufbauen kann. Denn wenn ich daran denke, dass diese Beschwerden schon vor unserem Lanzarote-Projekt auftraten, und Anna damit die ganze Zeit rumhantieren musste, dann finde ich es umso erstaunlicher, dass sie das alles überhaupt gepackt hat. Nun aber erstmal alles auf Reset, und dann schauen wir weiter.

Dienstag Abend nach dem wunderbaren Kinofilm "Willkommen bei den Sch'ti" in einer Kaschemme am Spritzenplatz. Es muss auch mal gemütlich gehen

Apropos Reset: Das MRT am Dienstag hat ein eindeutiges Ergebnis gebracht. Die gute Nachricht: Mein Schultergelenk ist eigentlich total in Ordnung. Kein Verschleiß, kein Kalk, keine Sehnenrisse. Aber: Die Gelenkskapsel ist total entzündet. Diese Hülle, sonst nur dünn wie eine Salamischeibe, ist fast einen Zentimeter dick, was die Aufnahmen nach Kontrastmittelgabe zeigen. Dementsprechend beeinträchtigt ist meine Beweglichkeit. Die Ärzte sprechen von Schultersteifheit oder auch Frozen Shoulder.

Die Therapie: Im Abstand von jeweils zwei Wochen bekomme ich drei Spritzen, darüber hinaus Tabletten und Krankengymnastik. Spritzen und Tabletten sollen die Entzündung blockieren beziehungsweise aufheben, und die Gymnastik die Beweglichkeit wieder herstellen. Das ganze kann sehr langwierig sein, vielleicht sogar ein Jahr dauern. Schwimmen darf ich aber (och nööö, keine Ausreden mehr!), Zugseiltraining, also Kraftübungen sind mir indes untersagt.

Unterm Strich, wie ich finde, eine coole Sache. Denn endlich weiß ich woran ich bin. Doof nur, dass meine Arztbesuche vor einem Jahr leider nicht zu diesem Ergebnis führten – ich könnte die Sache nämlich schon längst hinter mir haben. Also: Holt Euch Zweitmeinungen, wenn Ihr was habt. Es kann sich lohnen!

Juut, wo geht es weiter. Den Montag zähle ich also nicht mit, auch wenn wir eine gute Stunde unterwegs waren. Folgt also der Dienstag: Oje – ich wollte eigentlich auf die Rolle. Nun begab es sich aber, dass mein Rad noch nicht fertig repariert war. Und was soll ich sagen, kennt Ihr die Ich-bin-so-wahnsinnig-unflexibel-Falle? Ich meine, ich hätte einfach nur die Laufschuhe anziehen brauchen. Zeit war da! Aber nee, ich wollte ja Rolle fahren. Und wenn das nicht sein sollte, dann sollte es auch mit Training nicht sein! Also Glotze an, Abendessen gemacht, und ab aufs Sofa!

Mit der NicNagel-Gedenkmütze (annähernd 20 Jahre alt) zum längeren Lauf um die Alster

Am Mittwoch habe ich aber endlich die Kurve gekriegt. In Anlehnung an unser letztes Projekt habe ich den Mittwoch wieder als Langen-Lauf-Mittwoch deklariert. Also los Richtung Alster, einmal rum, und wieder zurück. Das ganze im Regen. Egal. Nach gut eineinhalb Stunden war ich wieder zu Hause. Ja ich weiß, dass ist noch kein richtig langer Lauf, aber doch doch ein Fast-Langer. Und so mache ich das nun erstmal bis zur Jahreswende. Und danach packe ich dann irgendwann was drauf.

Donnerstag, mein Rad war immer noch nicht richtig in Schuss weil eine Schraube fehlte, habe ich es aber dennoch mit nach Hause genommen und auf die Rolle montiert. Geht doch.

Sehr interessant gestaltete sich dann der Freitag. Erstmal zum Zahnarzt. Gott ist das immer anstrengend, wenn man wie ich eineinhalb Stunden lang total angespannt ist. Zahnarzt und Fliegen, dass ist bei mir fast gleich. Bin ich fertig mit der Übung, bin ich fertig. Aber und wie! Und diesmal hatte ich vor der Behandlung nix gegessen. Also ich kann Euch sagen. Auf dem Weg nach Hause einen Sack Ofen-Pommes gekauft (Majo und Hühnchenfleisch waren noch im Kühlschrank) und ab ging die wilde Luzie. Habt Ihr schon mal ein ganzes Ofenblech mit Pommes plus Majo, Ketschup und 400 Gramm Hühnchen verputzt? Nun denn, an Training war also danach erst einmal nicht mehr zu denken.

Nach aktivem Rumgekugel endlich wieder zu Hause – mit der MickyG-Gedenkmütze (auch ungefähr 15 Jahre alt)

Und selbst als ich drei Stunden später losgejoggt bin, hätte man mich wohl schneller an der Elbchaussee entlang kugeln können, als das ich mich auf meinen zwei Beinen von selbst fortbewegen konnte. Ein Chaos! Also was man sich so alles antut – irre!

Freitag Nacht schlug dann mein (Transalp-) Bruder Jogel mit Suse bei uns auf. Mit ihm habe ich dann ein schönes Läufschen am Samstag Vormittag hingelegt. Ach das ist immer was. Ich meine, geht Ihr schon mal ab und an mit jemandem joggen, der eine 2:36 auf’m Marathon stehen hat?! Ja klar, dass ist schon ein paar Donnerstag her, aber der Bursche ist immer noch ziemlich fit. Und als ich mit ihm die „Himmelsleiter“, eine Treppe von Övelgönne hoch zur Elbchaussee hochrannte, ich oben richtig Gas gab (müsste doch möglich sein, ihn in Verlegenheit zu bringen), infolgedessen nach den Stufen wie ein alter Muli nach Luft schnappte, schoss er an mir vorbei und rief, dass man genau hier an so einem Punkt richtig Gas geben müsse, wenn man in einem Rennen die Konkurrenz abhängen wollte. Nö klar, hab ich verstanden. Zu meinen Glück reduzierte er nach 20 Metern wieder sein Tempo, lächelte mich zufrieden an, und es ging in meinem Tempo zurück nach Hause. Überlebenskampf.

Nach unserem gemeinsamen Jogg, quälte Jogel und mich schon auf der Fahrt zu Trompeten-Mathias der Durst. Prost!

Eigentlich hätte ich mich dann am Nachmittag noch mal auf die Rolle setzen sollen, so zumindest mein sportliches Gewissen. Aber leider kam mir dann ein Spaziergang mit Anna, Suse, Jogel und seinem Sohn Trompeten-Mathias dazwischen, bei dem wir kurz im Cliff an der Alster einkehrten und der Kellner mir – ich gebe zu, auf Bestellung meinerseits – zwei Weizen servierte. Was soll ich sagen: Eine Stunde Schlaf und Sportschau, statt Bewegungsdrang. Kneipen-Genuss-Falle.

Am gestrigen Sonntag zog ich indes beherzt meine wärmsten Klamotten an. Fest entschlossen teilte ich Martin noch mit, dass ich gegen Elf Uhr losfahren würde, und ob er nicht mitkommen wolle. Aber diesmal hatte die Lass-uns-bis-morgens-um-fünf-feiern-Falle mal jemand anderen erwischt.
Ich bin also allein los. Was soll ich sagen, dass war schön, sehr schön. Gut, meine Füße wurden nach rund einer Stunde kälter und kälter, aber ansonsten war alles mollig warm. Und so war ich nach 2:45 Stunden und rund 75 Kilometern wieder zu Hause.

Die Wochenschau:

Montag: Nicht frei, aber auch kein Training
Dienstag: Unflexibilitäts-Falle
Mittwoch: 1:30 Stunden laufen
Donnerstag: 1:15 Stunden Rolle
Freitag: 1 Stunden laufen, bzw. kugeln
Samstag: 1:20 Stunden laufen
Sonntag: 2:45 Stunden Rad

Gesamt: 7:50 Stunden Training

Eigentlich nicht schlecht für eine Woche, zu deren Beginn ich noch Angst hatte, dass mein Rücken explodiert. Und so hoffe ich, dass ich heute Abend endlich mal schon den Einstieg in die Woche vernünftig gestalten kann. Mensch, das wäre doch gelacht, wenn das nicht ginge.

Und, was geht bei Euch?!

Herzlichst, Euer mathias

Montag, 17. November 2008

Liebe Leute,

Tja, das war was mit den Fallen. Überall warten die Dinger in verschiedensten Varianten auf einen, und wenn man nicht aufpasst – schwupps, ist man drin.

Besonders schön fand ich im übrigen Tims Die-Rolle-ist-zu-laut-für-meine-Familie-Falle, und auch Benedikts Morgen-kann-ich-doch-auch-noch-trainieren-Falle kam mir sehr bekannt vor. Übrigens Benedikt: 100 Umdrehungen per Minute ist mehr als gut. Hut ab dafür. Ich wäre froh, wenn ich das hinbekommen würde. Allerdings würde ich jetzt im Winter diese 100 Umdrehungen nicht mit einem schweren Gang fahren. Mach’s doch so, dass Du Dich im Grundlagenausdauer-Pulsbereich bewegst. Wobei Du natürlich ab und zu auch mal fünf Minuten Gas geben kannst – vor allem, wenn Du erst einmal im neuen Jahr angekommen bist.

Hochsympathisch natürlich Andis Ich-könnte-ja-auch-was-mit-meinen-Kindern-machen-Falle. Und hochintelligent. Denn so muss er auch gar kein schlechtes Gewissen haben. Im Gegenteil.
Dann muss ich aber noch einmal was zu seinem Kommentar sagen. Ich habe doch nie etwas gegen Karbonrahmen gesagt (hat jemand einen für mich?!). Schließlich bin ich 2005 selbst einen gefahren (Canyon-F10 - recht unauffällig). Und erst recht habe ich nichts gegen Kompressionsstrümpfe gesagt. Durch beides wird man zumindest nicht langsamer. Ein Aerohelm kann jedoch eben das bewirken. Die Sache kann nach hinten losgehen, wenn man den Kopf, beziehungsweise den Helm, nicht korrekt im Wind hält. Und somit macht das für mich nicht wirklich Sinn. Trotzdem habe ich – und das entbehrt natürlich nicht einer gewissen, klitzekleinen Ironie – mich sogar für die Helme ausgesprochen, wenn sie dem Einen oder Anderen rein optisch gefallen.

Aah, und dann war da noch Tobias, der in Hamburg vom Hauptbahnhof aus laufen wollte. Junge, nichts einfacher als das: Vom Bahnhof aus läufst Du einfach den Glockengießerwall hinunter, biegst unten rechts ab und läufst nach rund 150 Metern, vor dem Atlantik-Hotel stehend, links über die Fußgänger-Ampel. Naja, Du läufst natürlich nicht über die Ampel, sondern an der Ampel über die Straße!
Und schon stehst Du an der Außen-Alster. Da rennst Du immer am Wasser entlang und nach 7,4 Kilometern bist Du wieder an der besagten Ampel.
Übrigens, die 20 Kilometer von der Arbeit nach Hause sind natürlich Training. Und erst recht mit 550 Höhenmetern. So kannst Du super Grundlagenkilometer sammeln.


Zurück zu den Fallen. Natürlich kann und darf man in die eine oder andere Grube tappen. Aber es kann sogar noch schlimmer kommen: so nämlich, wenn man nicht mehr heraus kommt. Und das ist mir passiert. Die doofe Krankheitsfalle war dann doch so tief, dass ich nicht einfach wieder aus ihr raus krabbeln konnte.

De facto habe ich die gesamte vergangene Woche nicht trainiert. Keine Chance – zu krank. So schien das nahende Wochenende, an dem ich zu den Finishern nach Rendsburg fahren wollte, um bei Tag der Offenen Tür, inklusive der Verleihung der Nord-Cup-Trikots (ein solches bekommt derjenige Radler, welcher vier oder fünf der fünf oder sechs norddeutschen Radmarathons erfolgreich bestritten hat), ein wenig über mein Buch zu erzählen, ein kleines Licht am Ende eines sechstägigen Tunnels zu sein.

Getroffen bei den Finishern in Fockbek: Der äußerst sympathische Mark Holtkamp von der Firma Orbea, die echt schöne Räder im Portfolio haben. Leider derzeit für Anna und mich nicht erschwinglich

Und tatsächlich hatte ich eine Menge Spaß dort oben. Das verhexte ist nur, dass ich immer wenn ich den Laden bei Finisher-Sport betrete, sofort in die Konsumfalle tappen könnte. Denn der 800 Quadratmeter große Shop bietet nun wirklich alles was man gerne als Triathlet haben möchte. Alles!
Aber, ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe, um diese Falle habe ich mich gut herumlaviert. Naja, bis auf den neuen Reifen für mein Giant. Eine winzige Kleinigkeit muss man doch einfach mitnehmen, kaufen.

Der Schwalbe-Stelvio-Plus soll mich Plattfuß-frei durch den Winter bringen

Darüber hinaus hatte ich wunderbare Kontakte, mein Buch betreffend. Ein Radler kam auf mich zu, sah, dass ich die Flyer in der Hand hielt, und meinte, er hätte das Buch gelesen und Tränen in den Augen gehabt – und seine Frau auch. Als ich darauf hin meinte, ich sei der Autor, beglückwünschte er mich ganz herzlich. Schön.

Wieder andere konnten sich an unser Lanzarote-Projekt erinnern, welches ich zwischenzeitlich auf meinem Laptop abspielte. Am Ende des Samstags hatte ich dann neun Bücher unters Volk gebracht. Dabei springt für mich als Autor dann eine Marge von insgesamt rund 15 Euro ab – für die ich also eineinhalb Tage nach Fockbek gefahren bin. Abzüglich der Spritgebühren ein arges Minusgeschäft. Aber darum ging es ja nun auch nicht. Es macht mir einfach Spaß über mein Buch zu sprechen, mit Leuten zu diskutieren, sie zu überzeugen, dass man eine Menge schaffen kann, wenn man – wie die Protagonisten des Buches – nur wirklich will.
Und außerdem mögen Anna (die am Samstag auch dabei war) und ich die Finisher einfach gern. Unvergessen, dass Stephan Rießen und sein Team uns bei unserem Lanzarote-Abenteuer so super unterstützt haben.

Leidlich nur, dass ich nach der Veranstaltung noch geholfen habe, die Biertische und –bänke rauszuschleppen. Die Quittung bekam ich am Sonntag mit der sogenannten Schleppfalle, auch Rückenfalle genannt. Ich war total steif und unbeweglich in der Rückenpartie. Nun hat mir in der Vergangenheit das Radeln oft geholfen, wenn der Rücken schmerzte, aber am Sonntag – ich wollte nach sechs Tagen Pause unbedingt wieder was machen – war das leider nicht der Fall.

Bergedorf-Björn (li.) und Norman auf dem Deich, kurz vor dem Kreisel

Zusammen mit Norman und Bergedorf-Björn machte ich mich auf in die Vierlande, Richtung Kreisel. Dabei machte mein Schwalbe-Stelvio-Plus-Hinterreifen eine gute Figur. Zumindest überlebte ich endlich mal wieder eine Radtour ohne Plattfuß.
Aber mein Rücken wurde und wurde nicht besser. Auch konnte ich nicht zwischendurch mal freihändig fahren und somit den Rücken strecken, weil es so geweht hat, dass dies unweigerlich zu einem Sturz geführt hätte.

Und der Autor, ebenfalls auf dem Deich gen Süden unterwegs, kurz vor dem Kreisel

Kurz, es wurde nicht besser, endete gar beinahe in einer Katastrophe. Zu Hause angekommen musste Anna mein Rad in den ersten Stock tragen, und ich bin wie ein abgeklappter Zollstock die Treppe hoch gekrochen. Oben angekommen, unnötig zu erwähnen, dass Anna mir beim Ausziehen helfen musste, sah ich im Spiegel, dass meine Rückenmuskulatur so verkrampft war, dass sich zwei große Wülste, besser gesagt Beulen, gebildet hatten. Ohne Scheiß: Ich war total erschrocken, richtig gehend geschockt. Und meine Liebste hatte gar sorgenbedingte Tränen in den Augen. Nicht schön.

Also, Tablette eingeworfen, ab in die Wanne und dann eine Stunde geschlafen – denn von den Schmerzen war ich dermaßen erledigt, dass mir sofort die Augen zufielen. Anschließend ging es dann wieder. Zwar musste Anna eine weitere Übung in Sachen Altenpflege beim Ankleiden absolvieren, aber anschließend schaffte ich es einigermaßen aufrecht in den Wagen zu steigen und Norman und Becky auf eine Tasse Kaffee zu besuchen. Schuhe an- und ausziehen, blieb erneut Anna vorbehalten.

Heute geht es nun wieder – mehr schlecht als recht. Nun, ich bin ja einiges gewohnt, und habe längst verinnerlicht, dass solche Albtraumerlebnisse immer mal wieder auftauchen. Vielleicht erinnert Ihr Euch noch daran, dass mir ähnliches zwei Tage vor der Transalp passiert war.
Trotzdem werde ich aber wohl auf meine geplante Joggingrunde heute Abend verzichten. Sicher ist sicher.

Unterm Strich – es könnte mir gesundheitlich besser gehen. Meine 2:45 Stunden heute Morgen im Zahnarztstuhl möchte ich dabei mal außer Acht lassen. Aber so ist es nun mal. Die Sonne kann nicht jeden Tag scheinen.

Es gilt also ein Satz, den ich Anna, Thomas, Dirk und Martin immer gesagt habe, in der Voraussicht, dass man in einem Rennen mehr als einmal ein Tief durch macht, mehr als einmal an sich zweifelt, mehr als einmal alles in Frage stellen möchte:
„Schwächen kommen so sicher wie das Amen in der Kirche. Aber genauso sicher gehen sie auch wieder vorüber. Ihr müsst immer die Ruhe bewahren.“

In diesem Sinne: Pa’a – kämpft für Eure Ziele!

Herzlichst, Euer mathias