Freitag, 27. März 2009

Glory Days

Liebe Leute,

es ist Freitag Morgen und die Beine wummern. Keine Ahnung wie ich es zum Frühstückstisch und wieder zurück geschafft habe. Wirklich nicht. Und das schlimmste: in einer halben Stunde geht es schon wieder weiter. Die letzte Einheit wartet, noch einmal 100 oder 120 Kilometer und dann war es das für dieses Trainingslager.

Gruß an Anna Teil I: Süßes Zicklein

Vielleicht schreibe ich zum heutigen Tag später noch ein paar Zeilen. Zuerst aber werden hier die vergangenen beiden Tage aufgearbeitet.
Und zu allererst möchte ich mich da natürlich für Eure vielen Kommentare bedanken. 13 Stück, - na sagen wir zwölf, weil Marcus ja nicht 100 von 11 unterscheiden kann. Trotzdem herzlichen Glückwunsch für die Laufleistung und den zweiten Rang in der Altersklasse.

Frank – also sobald das Wetter besser wird, werde ich auch mit dem Bike in die Heimat kommen. Da sollte eigentlich eine gemeinsame Runde drin sein. Ein Slice? Ist das so eine richtige Zeitmaschine? Booorrr!

Matthias – Junge, Kopf hoch. Hier hilft Zeit Zeit und nochmal Zeit. Und in dieser Zeit Ruhe Ruhe und nochmal Ruhe. Entspann Dich. Bleib locker. Das ist das beste Mittel. Hatte nicht Daniel Unger auch mal den Pfeiffer? Versuch den doch mal im Netz anzuschreiben.

Nic – Mittagessen jederzeit. Melde Dich doch ab Montag nochmal.

Volker – Mist, hier ist nichts, aber auch rein gar nichts angekommen, obwohl ich Mails empfange. Ich drücke die Daumen fürs Knie. Physio hätte schon längst angegangen werden müssen. Wir hören übermorgen.

Und alle Anderen – seid nicht zu neidisch, denn für uns hat der Spaß ja nun auch schon wieder ein Ende. Aber heute gibt es noch mal extra viel Bericht und Bilder. Und davon sollten wir zehren. Denn, und jetzt kommt es, ab morgen soll hier das Wetter schlechter werden. Also dann hätten wir echt das perfekte Fenster gefunden.

Jetzt aber mal los mit den Erlebnissen, es waren Glory Days:
Am Mittwoch bin ich mit Björn und Antje zum Cap Formentor, während Martin sich Sa Calobra antun wollte. Kontrastprogramm könnte man das nennen. Ich zumindest bin noch nie so schön zum Cap gefahren. Denn Björn ist wohl der Erste Trainingspartner, der sich an Absprachen wie „hier fahren wir jetzt mal ganz ruhig hoch“ oder „lass doch mal die Landschaft genießen“ hält. Wirklich war. Früher, mit den Jungs aus meiner Heimat habe ich quasi immer nur den Quadratmeter vor meinem Vorderrad gesehen. Irgendwann hat immer jemand volle Pulle angegriffen und mit dem Lenker zwischen den Zähnen wurde gefahren, bis plötzlich die erste Stufe zum Café des Caps den Schwung bremste.

Apothekenpreise am Cap Formentor. Uns hat es trotzdem geschmeckt. v.l.: Antje, Björn

Dieses Mal war es ganz anders – und sehr schön. Man kann also durchaus Berge fahren, ohne sich aus dem Hemd zu schießen. Das wir uns Cap dann trotzdem (nach gerade mal 30 gefahrenen Kilometern) Kuchen, Kaffee, Baguette und Cola gönnten fällt zweifellos auch unter das Motto „man muss auch mal fünfe gerade sein lassen“.

Mir war allerdings schon klar, dass es das für den gesamten Mittwoch nicht sein könnte. Also bin ich, wieder unten in Pollenca, nach rechts Richtung Lluc abgebogen – Björn an meiner Seite. Mensch, da hat mir meine Erinnerung aber einen Streich gespielt. Ich dachte ständig „jetzt sind wir aber gleich oben“, „die Kurve noch, und dann sind wir da“, „nun kann es aber wirklich nicht mehr weit sein“. Aber Pustekuchen. Das zog sich wie Kaugummi. Wow.

Gemeinsame Pause auf dem Lluc. v.l.: Martin, Björn, Mathias

Als wir dann aber doch irgendwann oben ankamen, stand links an der Tanke unser Martin. Der war ganz schön beeindruckt und müde von Sa Calobra und ließ sich gerne zu einer weiteren Cola überreden. Gemeinsam sind wir dann den Lluc nach Selva runter. Das war mal eine sooo schöne Straße. Aber derzeit ist die Fahrbahn dort dermaßen im Eimer, dass es überhaupt keinen Spaß bringt, herunter zu fahren. In Selva geht dann links eine kleine Traumstraße ab. Herrliches Radeln mit Rückenwind und ohne Autos. Ganz wunderbar. Zu Hause war ich dann mit 121 Kilometern und 5:12 Stunden.

Björn und Mathias auf dem Heimweg

Schon am Abend wuchs in mir der Gedanke mich am Donnerstag mal etwas zu trauen. Mir schwebte eine Runde vor, die ich so noch nie gefahren bin. Und weil mich das selbst ein wenig nervös machte, wachte ich auch nachts zwischendurch auf und checkte immer wieder wie sich meine Beine anfühlten. Verrückt, wie sehr einen manche Dinge im Unterbewusstsein beschäftigen.

Wie auch immer. Plan ist Plan, und so arbeiteten mein Geist und Körper irgendwie – zumindest mental – seit der Nacht im Wettkampfmodus. Guter Fokus ist schon die halbe Miete. Also bin ich gestern Morgen – Donnerstag – um neun Uhr aufs Rad. Den Lluc hoch, quasi alleine, weil eine Stunde vor der Masse, rüber zum Abzweig des Sa Calobra, und weiter. Nein, nicht geradeaus weiter. Rechts ab, die Schlange wartete. Um 11 Uhr stand ich schon über der berühmten Strecke und knapp 15 Minuten später stand ich nach wahnsinnig schöner Abfahrt unten am Wasser. Während der Abfahrt bin ich aber schon ins Grübeln gekommen. Irgendwie hörte das Bergabfahren überhaupt nicht auf. Und, so meine Gedanken, da musste ich ja komplett wieder hoch! Oje.

Aber, – hilft ja nix. Also unten kurz die Windjacke ausgezogen und ab wieder Richtung zurück. Nach wenigen Minuten gesellte sich eine kleine spanische Fahrerin zu mir. Sie war eigentlich noch auf dem Weg nach unten, wartete aber anscheinend geradezu auf jemanden, mit dem sie hochfahren konnte. Und so sind wir dann zu zweit bergan gestiefelt. Nach anfänglichen Rhythmus-Problemen ging es dann aber doch recht ordentlich. Es müssen so ungefähr 48 Minuten gewesen sein, die ich bis oben benötigt habe. Hinten wieder runter, und am Viadukt eine Cola in der Sonne genossen.

Mathias oberhalb von Sa Calobra. Es waren so ungefähr 48/49 Minuten hoch.


Kurz darauf kam auch schon Martin, mit dem ich dort verabredet war. Und wiederum kurze Zeit später kam eine Radlerin auf uns zu, die sich als Blog-Leserin Gabriele herausstellte, die zusammen mit ihrem Freund und dessen Freund Richtung Soller unterwegs war. So klein ist die Welt.

Martin und die Soller-Bimmelbahn – schön

Mit Martin bin ich dann – nein, nicht etwa zurück gefahren, sondern – Richtung Soller weiter den Berg hinauf. In Soller haben wir uns dann aber wunderschönen Marktplatz eine Pause mit Kaffee, Kuchen, Cola und Baguette gegönnt. Sehr schön.

Da fällt das Weiterfahren schwer. Zumal mit dem Pass zum Col de Soller eine weitere Prüfung wartete. Nun hätte man diesen Berg – nach allem was ich schon in den Beinen hatte – ja auch langsam fahren können. Aber Martin meinte, es ginge gerade so gut bei ihm. Ihr könnt Euch in etwas vorstellen, was das bedeutete. Einmal Knallgas, Druck bis die Muskelfasern der Oberschenkel mit den weißen Fahnen gewunken haben. Oben – total im Eimer.

Rund 100 Kilometer hatte ich da bereits auf der Uhr. Und bis ich im Hotel war hatten sich dann 175 Kilometer und 7:09 Stunden angehäuft. Und ich kann Euch sagen, die letzten 20 Kilometer waren ungefähr gefühlte 55 lang. So, nun wisst Ihr, warum meine Beine heute wummern.

Nun muss ich nur noch heute durchhalten. Gleich geht es in ruhigem Tempo nach Sineu, wo ein erneutes Treffen mit Lunge-Norman und Dorian ansteht. Der Orient soll heute unter die Reifen kommen. Eins weiß ich jedoch, den Berg, den können sie heute alleine schnell fahren. Bei mir ist nix mehr drin. Und das hat ja auch Vorteile: Der Kaffee steht schon auf dem Tisch, wenn ich wieder bei ihnen bin. Mal sehen, die paar Zeilen texte ich dann später noch hier dran. Also bis gleich.

Radeln, Radeln, Radeln

Heia, da bin ich wieder. So, das war es jetzt. Bin heute Morgen mit Martin nach Sineu gefahren, wo ich mich mit Norman und Dorian treffen wollte. Zusammen sollte, siehe oben, der Orient dran glauben müssen. Martin hat es indes vorgezogen, alleine zu fahren. Er wollte nicht mehr als die 85 Kilometer fahren, die ihm zu seinen glorreichen 1500 Trainingslager-Kilometern noch fehlten.

By the way, während ich hier tippe, kommt er ins Zimmer und berichtet, dass bei ihm heute nun wirklich die Lichter ausgegangen seien. 8 Kilometer vor zu Hause, in Can Picafort, hatte er so riesigen Hunger, dass er im Supermarkt ein Baguette gekauft hat. Sonst, so meint er, wäre er nicht mehr bis zum Hotel gekommen. Wohl gemerkt, ganze 8 Kilometer entfernt. Heißa. Es wird halt Zeit zu packen.

So gruselig war es bei mir heute nicht. Aber als wir heute Morgen gemeinsam losfuhren, konnte man schon erheblichen (Mental-) Verschleiß bemerken. Das ist schon hoch interessant, welche Rolle der Kopf spielt. Gestern noch bin ich in den Tag gestartet, und wusste, dass mich nichts aufhalten würde, weder 175 Kilometer, noch Sa Calobra, noch über 3000 Höhenmeter. Und heute: Von Beginn an ein Genöle a la „Och, ich habe keine Lust“, „Puh, ich bin schlapp“, „müssen wir denn wirklich noch mal fahren?“ und so weiter. Und – logisch – mit jedem dieser Sätze wird man schlapper.

Cola-Orgie im Orient

Martin meinte dann kurz vor Sineu auch zu mir, dass ich das mit dem Orient doch besser sein lassen sollte. Aber ich entgegnete, dass ich mich bis dahin bestimmt wieder mental umgepolt hätte. Und ein bisschen war es auch so. Als Norman, Dorian und ich in Bunyola in den Anstieg fuhren, da war plötzlich alle Schwäche weg. Unter Volldampf bin ich da hoch. Nicht schneller als alle anderen, aber so schnell wie ich konnte. Nicht mehr und nicht weniger. Tatsächlich bekam ich nach dem Anstieg sogar ein kleines Lob von Dorian, der die ganze Zeit neben mir gefahren war, als sei das alles Kindergarten. Sehr beeindruckend! Und sehr nett, denn es hilft natürlich schon, wenn man einen Begleiter hat, während man selbst am Limit kämpft.

Orient-Orgie Teil II: v.l.: Mathias, Dorian, Norman

Nach dem Anstieg wartete dann Gott sei Dank ein Café auf uns. War das eine Orgie. Ich direkt mal eben sechs Dosen Cola für uns geholt, und noch ein Bocadillo dazu. Dorian besorgte zusätzlich noch drei Stück Mandelkuchen. Sehr sehr lecker. Die Pause tat aber auch dringend Not. Denn ich hatte schon alle mitgenommen vier Riegel verputzt, und schätzungsweise noch 40 Kilometer vor mir.

Norman hat mich dann noch ein Stück begleitet, bevor ich von Selva aus den gleichen kleinen Weg fuhr, wie gestern mit Martin. Nur habe ich mich heute gezwungen mit ein bisschen mehr Druck zu fahren. Und prompt zog es sich nicht ganz so sehr, wie am Vortag. Auf meinem Tacho stehen heute 126 Kilometer (26,9er) in 4:42 Stunden. Das war es dann auch für diese Woche. Fast 29 Stunden in fünf Einheiten. Da kann man nicht meckern. Und jetzt ist müde. Allein das Rad-Einpacken wird nachher bestimmt zum Kraftakt.

Juut, wir hören/sehen uns dann aller Voraussicht nach am Montag Abend/Dienstag Morgen wieder. Bis dahin wird zwar nicht viel passiert sein, aber eine kleine Nachlese könnte ich wohl aufschreiben.

Bis dahin. Herzlichst, Euer mathias

Gruß an Anna Teil II:

Dienstag, 24. März 2009

Dos cientos y tres

Liebe Leute,

vielen herzlichen Dank für Eure lieben Kommentare. Es ist schön, wenn man Rückmeldung bekommt – gerade auch in den schwereren Zeiten. Hier bekommt Ihr nun die Neuigkeiten:

Zwei Tage sind vergangenen und schon – schwupps – ein neuer Blog. Ist das was? Im letzten Eintrag habe ich Euch ja schon mitgeteilt, dass ich gerne einen zweihunderter fahren würde. Und gestern – nach unserem Ruhetag – wollten wir es angehen.

Die geplante Strecke: Sa Pobla, Llubi, Sineu, St. Joan, Campos, Santanyi, Cap des Salines, Porto Christo, Cala Millor, Arta und über die Küstenstraße zurück nach Alcudia. Soweit der Plan. Wir also um 9 Uhr morgens los. Ich konnte Martin darauf einschwören erst einmal locker los zu fahren. Schließlich sollte es ein langer Tag werden. Und das klappte auch ganz prima. Der Gegenwind war am Morgen noch nicht so stark, und so kamen wir über schöne Sträßchen zügig gen Süden. Nach zwei Stunden hatten wir schon Randa quer ab, also um 11 Uhr. Manches Mal sind wir zu dieser Zeit erst losgefahren.

Das Meer in Sicht – so schön kann Rad fahren sein

In Campos haben wir uns dann in weiser Voraussicht – am Cap de Salines gibt es kein Café – jeder ein riesiges Kuchenteilchen mit Vanillepudding und Aprikosen gekauft, welches am Cap verzehrt werden sollte. Gleichzeitig Arm- und Beinlinge ausgezogen und weiter ging’s.

Von Campos aus, hatten wir schon ein wenig Rückenwind. Das machte uns Mut für den späteren Reiseabschnitt an der Ostküste entlang. Die zehn Kilometer lange Stichstraße (Sackgasse) zum Cap hinunter mussten wir aber erst noch einmal mit Gegenwind klarkommen. War aber nicht weiter schwer. Nach 85 Kilometern standen wir dann am südlichsten Punkt Mallorcas. Schön da unten.

Am Cap de Salines, dem südlichsten Punkt Mallorcas

Schön, beziehungsweise lecker war auch das Kuchenstück. Nur, und das war nicht so schön, obwohl so groß, war es doch viel zu klein für unseren ordentlichen Appetit. Es half nichts, jeder von uns schob noch einen der ungeliebten Müsliriegel hinterher. Kurz noch ein Foto gemacht, die Räder um 180 Grad gewendet und ab den Berg hoch – total easy wenn der Wind von hinten schiebt.
Das hatte ich auch schon mal anders. Ich glaube 2005, ich war mit meinem Freund Lars auf Mallorca, fuhr ich einen Tag alleine los, weil Lars krank war. Mit Rückenwind startete ich in Can Picafort, und das war so motivierend, dass ich mit einem 32er Schnitt am Cap stand. Leider stellte sich das als großer Fehler heraus, als ich das Giant drehte. Ich kann Euch sagen, nach rund 120 Kilometern habe ich fast geweint, so hatte mich der Gegenwind zermürbt. Und als ich nach 165 Kilometern wieder auf Zimmer kam, fiel ich neben meinem Kumpel ins Bett und fühlte mich genauso krank wie er. Naja, alte Kamellen.

Gestern lief es besser. Ein wunderbarer Wind schob uns gen Norden. Irgendwo vor Portocolom rief dann plötzlich jemand meinen Namen. Klar, die Insel ist ja auch nur zwei Quadratmeter groß (nö klar). Lunge-Norman kämpfte zusammen mit seinem Kumpel Dorian auf der Gegenseite mit eben jenem Wind, der uns gerade schob. Tja, wir hatten es ja schon oft, die Welt ist nicht immer gerecht. Wir indes fanden das alles ganz okay so. Anhalten, kurzer Schnack, Verabredung für den nächsten Tag und weiter ging’s.

In Porto Christo gönnte ich mir dann erstmal einen Teller Spaghetti. Martin beließ es bei einem Sandwich. Hinzu kamen bei mir drei Dosen Cola und ein halber Liter Wasser. Ach, das Apfelkuchenstück hätte ich beinahe vergessen. Zwischen Cala Millor und Arta durften wir dann noch einmal auf einer kleinen Traumstraße fahren. Mallorca vom Feinsten.

Martin in Aero-Position. Dampf, Dampf, Dampf

Ab Arta ging es dann über die Hauptstraße weiter Richtung Heimat. Da uns ein wenig langweilig war, haben wir aus den 20 Kilometern bis Can Picafort dann ein Intervalltraining gemacht. Zwischen 150 und 170 Kilometern genau das Richtige! Ähem.
Zuerst begann es ganz locker, jeder sollte immer fünf Minuten führen, aber bald tauchten am Horizont größere Gruppen auf, und wenn man an denen mal vorbei ist, dann darf man die natürlich auch nicht mehr wieder ran kommen lassen.

Bei Can Picafort waren wir dann ganz schön angestrengt und zufrieden. Das Problem war nur, dass es bis zu unserem Hotel nur noch 10 Kilometer waren. Ich hatte aber, zusammen mit Martin geschworen, nicht eher vom Rad zu steigen, bis ganz vorne eine 2 steht. Also – man glaubt es kaum – kurz vor zu Hause den Lenker um 90 Grad rumgerissen und noch mal Richtung Santa Margalida – nun wieder mit totalem Gegenwind. Aber nach Muro ging es dann wieder mit Hilfe von achtern Richtung Can Picafort – zwanzig Kilometer gefahren, aber immer noch an der gleichen Stelle.

Mathias in Aero-Haltung. Dicke Beine

Ich weiß nicht warum, aber irgendwie fühlte ich mich plötzlich bärenstark. Also echt gut. Und als dann am Wegesrand eine Radlerin stand, deren Narbe am Hinterrad dahingehend defekt war, dass sie quasi nach vorne und hinten Leerlauf hatte, habe ich sie ein paar Kilometer geschoben. Ehrensache! Und ganz Gentleman. Denn – Martin ist mein Zeuge – ich habe immer nur am Werkzeug und Sattel angefasst, nicht am Po!

Im Hotel waren wir dann mit 203 Kilometern und 7:05 Stunden im Sattel. Nicht schlecht, oder?! Schnitt? 28,9. Aber, wie schon gesagt, wir haben Wetter technisch auch einen tollen Tag für diese Runde erwischt. Ihr könnt Euch vorstellen, wie sehr wir uns auf den Buffet gefreut haben. Und als Björn dann noch mit Antje vorbei kam, haben mir auch die drei Halben sehr gut geschmeckt.

Heute habe ich mich dann mit Norman und Dorian in Sineu getroffen. Martin wollte lieber eine eigene Runde drehen. Er begleitete mich bis zum Treffpunkt, hat dann aber den Lluc eingebaut. 100 Kilometer mit erneut einem hohen 28er Schnitt. Der Junge, so viel kann ich sagen, wird richtig stark werden. Ich kann niemanden raten, sich mit ihm auf dem Deich anzulegen. Wirklich nicht. Ach, nicht vergessen möchte ich an dieser Stelle, dass er sich vor dem Frühstück schon für 20 Minuten in das 12 Grad kalte Meer gestürzt hat und eben noch ein Ründchen laufen war. Hut ab!

Oberhalb von Betlem – spektakuläre Sicht und Straße

Mit Norman und Dorian bin ich hingegen Richtung Arta gefahren, um dann die wunderschöne Bergstrecke (wieder mal eine Sackgasse) nach Betlem zu fahren. Und ich kann Euch sagen, an dem Berg – ich fuhr an Dorians Seite – bin ich doch ziemlich vor die Hunde gegangen. Die Oberschenkel fühlten sich Baum dick an. Echt wahr. Mein einziger, wenn auch nicht schöner Trost war, dass es Norman auch nicht besser ging. Leidensgenossen.

Dorian hingegen, er lebt einen Großteil des Jahres hier auf der Insel und fährt jede Woche 350 Kilometer, hatte richtig Dampf. Mit Norman und mir zu fahren heißt für ihn spielen. Der Hammer.
Und obwohl für ihn unser Tempo nicht gerade herausfordernd war, stimmte er einer Pause in Arta zu. Also, rund neun Dosen Cola auf den Tisch, eine Familienpackung Twix, einen Kuchen, und einen Liter Wasser. Fünf Minuten später – alles weg! Verbrennungsöfen hinter unseren Mundwerken.

Dorian (li.) und Norman bei unserer Pause in Arta

Den Rückweg – Dorian wohnt bei Felanitx – musste ich alleine antreten. Die gleiche Strecke wie gestern mit Martin. Und weil mir nichts Besseres einfiel, habe ich ein Tempotraining draus gemacht. Also Kopf runter, Kette rechts und Jalla. Zuerst im Submaximalen Bereich. Aber dann tauchten wieder diese Gruppen auf. Oje. Da lief die Maschine aber im roten Bereich. Ein einzelner Fahrer – richtig stark, der kam von hinten – schloss drei Kilometer vor Can Picafort zu mir auf und blieb dann – Tempo 40 auf der Geraden mit Seitenwind – an meinem Hinterrad. Als ich meine Übung vor dem Kreisel am Ortseingang abbrach, schoss er an mir vorbei: „Very good! Very good!“ Na, das war doch nett.

So, nun habe ich geduscht, und wir schlappen unser Bierchen – vor dem Abendessenbier. Die Beine sind recht müde, aber trotzdem fühle ich mich recht gut – weil zufrieden. Morgen fahre ich mit Björn und Antje Cap Formentor. Das wird eine ruhige Runde.

Was gibt es sonst noch? Hm, im Moment fällt mir nichts mehr ein. Aber das war ja auch ein umfassender Bericht.
Ach ja: Husten? Ja, immer noch da, aber nur ab und an. Geht eigentlich ganz anständig. Ich will mich echt nicht beschweren.
Was allerdings noch zu erwähnen wäre: Mein Rücken fühlt sich hier auf der Insel super an. Nicht perfekt, wie bei einem 39-jährigen. Aber besser als es ein zweifach operierter 42-Jähriger erwarten darf. Das ist wirklich erstaunlich. Und das, obwohl ich jeden Tag fünf Stunden auf der Feile sitze. Vielleicht ist es auch, weil ich hier nicht laufe. Wer weiß es. Mir ist es derzeit genau so recht.

Wir melden uns wieder. Ich hoffe, Ihr ertragt Regen, Schnee und Kälte noch ein Weilchen. Das hat auch sein Gutes: Ihr bekommt nicht die komisch aussehenden Sonnen-Ränder an Armen und Beinen.

Bitte entschuldigt. Herzlichst, Euer mathias

Sonntag, 22. März 2009

Kurzes Update

Liebe Leute,

ich huste zwar immer noch, aber ich hoffe, dass es jetzt mit jedem Tag besser wird. Heute habe ich zumindest wieder alles getan, um gesunden zu können: ich habe einen Ruhetag eingeschoben. So konnte ich die letzten Stunden mit Anna hier auf der Insel genießen, inklusive Sonnenbad, Billard-Partie und Halbes-Hähnchen-Pommes-Majo.

So viel ist also gar nicht passiert, seit ich den letzten Eintrag gemacht habe. Es ist aber auch wirklich nicht so leicht, Beiträge von hier loszuwerden, denn das WiFi-Netz ist hier äußerst wackelig. Sehr ärgerlich, lässt sich allerdings nicht ändern.

Hier kurz ein Gruß an Osnabrück-Matthias: Mensch, das tut mir leid mit dem Drüsenfieber. Somit ist die Saison dann wohl dahin. Wie ist das gekommen? Überanstrengt? Oder sonst wie eingefangen? Ich drücke Dir jedenfalls die Daumen, dass Du es so bald wie möglich in den Griff bekommst. Ruhe, Ruhe, Ruhe. Und so kannst Du Dich schon mal darauf freuen, wie Du im kommenden Jahr loslegen wirst. Der Pfeiffer ist echt mies, aber vergiss nicht, dass zum Beispiel im 17-Stunden-Buch jede Menge Leute Probleme ganz anderen Ausmaßes hatten – und letztlich eben trotzdem über die bestimmte Ziellinie auf dem Alii-Drive gelaufen sind.

Martin und ich am Kloster von Randa. (Foto: Bergedorf-Björn)

Gruß an Frank – Deine letzten zwei Kommentare haben mich mehr als aufgebaut. Kein Mensch hat diesen Arme-hoch-und-Rocky-Schrei außer uns beiden erlebt. Eine köstliche Situation. Aber wir lächerlich ich mir damals auch für ein paar Sekunden – als Du mich „erwischt“ hattest – vorgekommen bin, es ist doch nur wieder eine von vielen Situationen, die mir klarmachen, dass man kämpfen muss. Von Dir daran auf diese Weise erinnert zu werden, ist etwas Besonderes!
Das mit dem Rad finde ich übrigens etwas ungerecht. Ich möchte auch ein Neues haben!! Bitte teile mir mit, was Du Dir besorgt hast. Rennrad oder Trimaschine, Marke, Rahmenhöhe – ich möchte alles wissen. Neidisch bin ich ein wenig. In diesem Sinne: Kette rechts und Jalla.

So, was ist hier passiert? Wie gesagt, heute war Ruhetag – sogar für Martin. Und das soll was heißen. Tatsächlich war der für ihn aber nach sieben Radtagen auch mal angebracht. Es ist nur manchmal wirklich schwer, Ihn davon zu überzeugen.

An Annas Lieblingstieren kommen wir auch ohne sie nicht vorbei. So süß sind die Esel hier. Also die echten Esel - klar.

Verdient haben wir uns den Tag mit der gestrigen Tour allemal. Wir sind das gefahren, was Herr Hürzeler auf seinen Karten den „Küstenklassiker“ nennt. Etwas modifiziert zwar, aber nicht weniger schwer. Wir wollten als ersten Berg den Col de Soller von der Landseite aus in Angriff nehmen. Allerdings hatten wir bis dorthin schon alle nur möglichen Hügel mitgenommen, die sich finden ließen. Ehrlich gesagt, waren wir schon ein bisschen geschafft, als wir dort ankamen.

Martin und ich auf dem Col de Soller: Tolle Straße – macht bergab noch mehr Spaß!

Die schönen Serpentinen des Cols bin ich dann fast im Rennmodus hochgestiefelt. Musste einfach mal sein. Und es ging eigentlich schon wieder ganz gut. Oben angekommen hatten wir schon die ersten gut 70 Kilometer auf der Uhr. Mit perfektem Timing stieß Anna samt Leihwagen zu uns. Denn unsere grobe Richtung sollte Andratx sein, und wenn wir genug gefahren wären, wollten wir ins Auto umsteigen und uns einen schönen Tag in Palma machen.

In Deia – wunderschön – haben wir dann erstmal eine Baguette-Pause eingeschoben. Und die war auch bitter nötig. Als wir nach einer guten halben Stunde weiter wollten ging jedoch zuerst gar nix. Total schwere Beine. Und das bei einer Steigung, die es in sich hatte. Nächster Etappenort war Valdemossa. Dort hatten wir uns wieder mit Anna verabredet. Allerdings wartete sie im Ort, während wir kurz vorher rechts abgebogen waren, um der Küstenstraße zu folgen.

Martin auf der Küstenstraße. Freudiges Lächeln löste sich mit nicht ganz ernst gemeintem Schimpfen ab

Diese Straße ist wirklich spektakulär. Mit dem großen Haken, dass es permanent rauf-runter geht. Und wieder rauf und wieder runter. Und noch mal rauf und runter und immer so weiter. Zwar hatten wir unterdessen Anna angerufen und ihr gesagt, wo wir sind. Aber Martins Rufe, sie möge doch nun endlich in unserem Rücken auftauchen, wurden immer lauter. Nicht dass er nicht mehr gekonnt hätte, aber so wenig entnervt war er doch zwischenzeitlich. Rauf und wieder runter. Und noch mal rauf und runter. Ende? Nicht in Sicht.

Als wir die erlösende Hupe des Smart (!) – Hallo?, wie sollten wir da zu dritt mit zwei Rädern reinpassen!?! – hinter uns hörten, hatten wir 131 Kilometer auf der Uhr. Höhenmeter? Keine Ahnung, aber sehr sehr viele.

Dann folgte eine der schönsten Duschaktionen, die wir je erlebt haben. Jeder von uns hatte einen 8-Liter-Kanister mit warmem Wasser zur Verfügung. So standen wir also in freier Natur neben einem kleinen Nadelbaum und los ging’s. Das war vielleicht erfrischend! Herrlich. Ein Foto von unserem voll gepacktem Vehikel kann ich Euch leider nicht liefern. Aber – oh Wunder – wir und auch die Räder fanden Platz. Menschen, Tiere, Sensationen.

Na und dann haben wir uns zur Belohnung Palma angeschaut. Bisschen Shoppen hier, Tappas essen da und und und. Schön war’s.

Mathias auf der Küstenstraße

Martin hat übrigens mittlerweile 826 Kilometer gesammelt. Und es folgen noch fünf Radtage. Das kann was werden. Ich komme auf 570 Kilometer. Das ist das Beste, was aus den Gegebenheiten zu holen war. Und ich will mich auch gar nicht beklagen, hoffe nur, dass es nicht wieder schlimmer mit dem Husten wird. Ein paar Daumen kann ich weiterhin gut brauchen.

Für morgen habe ich uns das Cap de Salines ausgesucht. Es wird eine „flache“ Tour, aber lang. Wenn es mir gelingt, Martin auf ein normales Tempo einzuschwören, dann sollte es ganz schön werden. Insgeheim spiele ich mit dem Gedanken, morgen nah an die 200 Kilometer heran zu fahren. Mal sehen, was geht.

Einstweilen viele Grüße aus immer noch wunderbarem Frühlingswetter.

Herzlichst, Euer mathias

Freitag, 20. März 2009

Aus-der-Reihe-Blog

Liebe Leute,

ich möchte mich als erstes ganz herzlich bei Allen bedanken, die mir Genesung gewünscht haben. Gott, das hatte ich dringend nötig – und habe ich noch – und ebenso nötig wie aufrichtend waren eben diese Kommentare. Toll auch, dass nach langer Zeit mal wieder ein paar „Stille“ dabei waren. Vielen, vielen Dank!

Martin und Mathias in Annas Luxus-Suite

Bergedorf-Björn, mit dem ich heute tatsächlich auf dem Rad gesessen habe, meinte, das würde aber in letzter Zeit alles ein wenig negativ klingen, wobei ich ja doch auch deutlich zeigen würde, dass ich mich nicht unterkriegen lassen wollte.

Nun ja. Ich kann irgendwie nichts dafür, dass die Dinge manchmal nicht so laufen, wie man es sich vorstellt. Letztlich ist es aber das wahre Leben. Und warum sollte ich Euch verschweigen, wenn es mal nicht so läuft. Zudem – und das zum Thema „Nicht so laufen“ – irgendwie ist das ja auch mein Thema bei diesem Projekt. Drei Bandscheibenvorfälle seit 2003. Zwei Bandscheiben-OPs allein in den vergangenen drei Jahren. Ich wollte mit diesem Blog mich immer auch zurückmelden. Darum kämpfen, dass es das nach diesen OPs nicht gewesen sein muss, auch Anderen Mut machen. Und so bin ich ja eigentlich schon auf einem guten Weg. Allein, dass ich im vergangenen Jahr die Transalp gefahren bin, und auch der Fakt, dass ich seit einiger Zeit doch recht regelmäßig trainieren, war nach allem Erlebten nicht unbedingt zu erwarten.

Unterm Strich hoffe ich aber, mein Ziel erreichen zu können. „Pa’a“ und „Wille ist Alles!“ sind weiterhin meine persönlichen Leitsätze. Und so hoffe ich auch, dass dieser Blog immer wieder auch das Positive, den Glauben an sich selbst, das Selbstvertrauen, den Mut, die Ich-lasse-mich-nicht-unterkriegen-Attitüde und die Ich-werde-es-schaffen-Mentalität rüberbringt.


Entspannen in der Cala San Vincente

Und ein wenig kann ich das heute auch gleich aufnehmen: Nachdem ich Montag und Dienstag total von der Rolle war, bin ich am Mittwoch mit einer 43-Kilometer-Juckel-Fahrt zur Cala San Vincente wieder eingestiegen. Das müsst Ihr Euch so vorstellen. 21 Kilometer radeln, als wolltet Ihr mit Eurer Oma eine Ründchen drehen, dann sonnen, frisch gebratene Sardinen essen und ein Bierchen trinken – herrlich. Dann wieder zurück, und das war’s.

Ich musste da schon manchmal ziemlich husten, aber dank der ärztlichen Beratung aus Bad Bederkesa fühlte ich mich klar besser als die Tage zuvor. Toll war an dieser Tour natürlich auch, dass ich Anna drei kleine Esel präsentieren konnte, die sie ja so liebt. Zwar habe ich ihr gesagt, dass ich das nicht ganz nachvollziehen könnte, schließlich habe sie doch immer einen Esel an ihrer Seite. Aber sie meint, ich hätte nicht so schöne lange Ohren. Hm, muss ich darüber traurig sein. Wohl nicht.

Juut, gestern habe ich mich dann schon wieder ein wenig mehr getraut. Ich wollte unbedingt Sant Salvador erreichen, ein altes Kloster auf einem rund 500 Meter hohen Berg. Martin hatte mir versprochen, ruhig zu fahren, und so sind wir los. Was soll ich sagen: Alles kein Vergleich zum Sonntag, als ich ja fast nicht mehr nach Hause gekommen wäre. Es lief ganz gut, und nur ab und zu, wenn ich einen Anstieg ein klein wenig zügiger gefahren war, musste ich Hustenanfälle parieren, den man wahrscheinlich bis Ibiza gehört hat. Martin hat mich schon ab und zu komisch angeguckt. Für ihn war es wohl schwer. Einerseits war er froh, dass ich wieder dabei war, andererseits fragte er sich wohl doch, ob ich nicht besser im Bett liegen sollte.

Unter Strich lief es aber wirklich gut. Zum Kloster bin ich ganz ruhig hochgefahren. Entgegen meinen Gewohnheiten, erster Gang! Martin sollte voll fahren, aber irgendwie konnte er das noch nicht so richtig umsetzen. Nun, ich werde mich jetzt wieder intensiver um sein Training kümmern – das habe ich gestern versprochen – und so wird sein Training auch wieder intensiver werden. Mir doch egal ob er vor mir ins Ziel fährt. Im Gegenteil, das soll er sogar. Der Kerl ist elf Jahre jünger, und wir können beide unsere Ziele erreichen, und beide zufrieden sein.

Wie auch immer. Auf dem Rückweg haben wir von Petra aus sogar 20 richtig schnelle Kilometer mit Aeroposition und Druck Druck Druck hingelegt. Klar, anschließend wieder ein kleiner Anfall, aber sonst ging es wirklich sehr gut. Ich spürte wie die Kraft in meine Beine zurückkam. Im Hotel waren wir dann mit satten 131 Kilometern, für die wie 4:47 Stunden benötigt hatten.

Martin mal ganz entspannt

Und so haben wir heute Randa, ebenfalls ein Klosterberg, angepeilt. Das Schöne: Nicht nur Bergedorf-Björn und seine Trainingspartnerin Antje waren dabei, sondern auch Anna. Wir also wieder über wunderbare Straßen Richtung Süden und am Fuße des Berges hatte ich Martin dann auf „Volle Pulle“ eingeschworen. Und dieses Mal hat er die Aufgabe richtig gut erledigt. Der ist da hoch gebügelt und hatte, so seine eigene Aussage, endlich mal Schaum vor dem Mund. Somit war er auch zwei Minuten vor mir oben. Das wiederum heißt, dass ich echt gut gefahren bin, denkt man daran, dass ich ja noch nicht ganz wiederhergestellt bin – denn immer noch muss ich husten, und die Antibiotika halten noch für zwei Tage. Nee, das war wirklich gut. Und, ganz ehrlich, mit Martin hätte ich wohl auch gesund nicht mithalten können.

Anna endlich wieder auf dem Rad

Zurück bin ich dann mit Anna, Antje und Björn ganz ruhig gefahren, während Martin schon mal vorgestiefelt ist. Das hatte den Vorteil, dass er bei unserer Ankunft schon die Biervorräte wieder aufgefüllt hatte. Bestens.
125 Kilometer stehen dann also für heute im Trainingsbuch. Reine Fahrzeit 5:10 Stunden. Da schwinden die Pfunde. Ich glaube Anna schläft während ich das hier schreibe. Und auch Antje wird diese Nacht wohl tief und fest schlummern.

Ich hoffe nun, dass es mit mir weiter bergauf geht – im direkten und übertragenen Sinne. Das letzte Rasseln muss die Lunge noch verlassen, das wäre prima. Ansonsten fühle ich mich auf dem Rad schon ganz ordentlich (ein Gruß an meine besten Freunde, die wissen, was ich damit meine).

Es wäre trotzdem schön, wenn Ihr mir weiterhin die Daumen für meine Gesundung halten könntet. Denn ein Stück weit muss dieser Weg noch beschritten werden. Und natürlich hoffe ich, dass ich keinen blöden Rückschlag nächste Woche bekomme. Abwarten, Tee trinken.

So liebe Leute. Ich meine für heute haben wir hier genügend positive Energie verströmt. Die Zeichen stehen auf Sturm – für alle diejenigen, die sich mit Martin und mir auf den langen Geraden der Insel anlegen möchten. Wenn wir auch nicht besser sind als die Anderen, Angst haben wir keine! Wir kämpfen für unser Ziel, auch wenn es nur das nächste Ortschild, der nächste Berg oder die Hoteltür ist.

Im festen Glauben, dass trotz aller Probleme am Ende alles gut wird, sende ich Euch das Wort, welches ich seit Jahren in meinem Herzen trage, und welches sogar meine Visitenkarte als Texter ziert:

Pa’a!

Herzlichst, Euer mathias

Dienstag, 17. März 2009

Lust und Frust

Liebe Leute,

wir hatten es ja schon – die Welt ist nicht gerecht. Alles könnte so schön sein. Es ist indes überhaupt nicht schön. Eher schon bescheiden, um ein nicht so aggressives Wort zu verwenden, welches mit „besch“ beginnt. Ich bin gerade sehr gefrustet. So sehr, dass ich noch nicht mal große Lust hatte, zu bloggen, wenn Ihr versteht was ich meine. Denn wenn selbst der Gang zum einen Meter entfernten Müsli-Riegel zu weit scheint, dann kommt einem auch das Tippen eines Textes nicht gerade leicht in den Sinn.

Zur Überschrift: Lust, weil Anna – ist gestern Abend angereist – heute mit Martin gestern eine schöne Tour zum Kap Formentor gemacht hat. Lust auch, weil Martin kurbelt und tritt, bis das Tretlager heiß läuft. Frust, weil die Beiden gestern und auch heute ohne mich gefahren sind, und das wohl auch morgen und übermorgen machen werden. Aber dazu später mehr. Jetzt kommt erstmal Martin:

„Hola Sportsfreunde!
Diese kleine Zusammenfassung schreibe ich Euch aus meinem Bett mit ein wenig Blick aufs Meer. Die Sonne scheint und gleich erwartet mich ein sensationelles Frühstück mit Pfannkuchen, Eiern, und allerhand anderer Leckereien. Die Auswahl ist riesig, und es fällt nicht schwer die Kohlenhydratspeicher morgens und abends bis zum Bersten zu füllen.

Ja, so kann Urlaub aussehen. Kohlenhydrate brauche ich hier auch und zwar reichlich, ist diese wunderschöne Insel (ich bin das erste Mal hier und finde Mallorca hat einen viel zu schlechten Ruf) doch auch für einen Hamburger Radfahrer sehr, sehr bergig! Dazu kommt, dass der Winter bei uns nicht wirklich viel Training draußen zugelassen hat und ich meist nur auf der Rolle saß. Wirklich viele Rad-Kilometer standen dieses Jahr bisher also noch nicht auf meinem Trainingsplan.
Apropos, die Zusammenfassung meiner letzten, ruhigen Woche:

Montag: 2600 Meter schwimmen
Dienstag: 1 Stunde Rolle
Mittwoch: 2600 Meter schwimmen
Mittwoch: 1 Stunde Laufen, 12 Kilometer
Donnerstag: Frei
Freitag: 2600 Meter schwimmen
Samstag (Mallorca): 2:15 Stunden Rad, 65 Kilometer
Sonntag: 3:36 Stunden Rad, 106 Kilometer
Sonntag: 0:34 Stunden Laufen

Gesamt: 11:20 Stunden

Es ist echt wieder schön, wie enorm die Stundenzahlen zunehmen, so bald man Zeit und Muße hat lange auf dem Rad zu sitzen.

Heute steht mit Lluc und Sa Callobra wohl eine recht anspruchsvolle Tour auf meinem Programm. Da bin ja mal gespannt, fühlen sich meine Beine von den letzten drei Tages-Etappen, die alle deutlich mehr Höhenmeter als unser Deich zu Hause vorzuweisen haben, schon ein wenig schlapp an.
Da hilft nur eins: ordentlich Frühstücken am Mega-Buffett.
Auf geht’s! Anna und Mathes warten bestimmt schon.
Hasta Luego,
Martin“

Jepp, so kann es sich anhören, wenn alles nach Plan verläuft. Martin spult hier ein ordentliches Programm ab, leistet sich – wie es das Klischee verlangt – Rennen mit anderen Fahrern auf der Promenade in Alcudia und fühlt sich dennoch gut. Leider leider ist das bei mir nicht der Fall.

Die vergangene Woche verlief recht unspektakulär. Wobei ich dermaßen viel Organisationskram um die Ohren hatte, dass die Trainingseinheiten etwas zu kurz kamen. Hier die Zusammenfassung:

Montag: Ruhe (hatte ich ja angekündigt)
Dienstag: 3000 Meter schwimmen
Mittwoch: 2:02 Stunden laufen, 23 Kilometer
Donnerstag: Frei
Freitag: 3000 Meter schwimmen
Samstag (Mallorca): 2 Stunden Rad, 56 Kilometer
Sonntag: 3 Stunden Rad, 84 Kilometer

Gesamt: 9 Stunden

Tatsächlich hatte ich mir aber in Hamburg wohl schon einen Fipps weggeholt, was ich schon Freitag Abend zu Hause äußerte. Der Reisetag brachte es jedoch noch nicht so recht zu Tage. Das war aber auch was: 3.30 Uhr aufstehen, 4.30 Uhr am Flughafen, 6.30 Uhr im Flieger – wo uns der Kapitän dann sagte, dass auf Mallorca zu diesem Zeitpunkt aufgrund von Nebel weniger als 50 Meter Sichtweite bestünde, und wir darum zwei Stunden (im Flieger, in Hamburg) warten müssten. Na danke.

Irgendwann am frühen Nachmittag waren wir dann in Alcudia. Wie wir das geschafft haben, ist mir noch nicht ganz klar. Denn unser Fahrerin steuerte außerhalb des Flughafengebäudes nicht etwas auf einen der zehn rum stehenden Kleinbusse zu, sondern auf einen PKW mit Golf-Maßen. Ungefähr eine halbe Stunde haben wir benötigt, um das Setup zu finden, mit dem wir unsere Räder und Taschen – und uns natürlich auch – transportieren konnten.

In Alcudia dann erstmal Wasser kaufen, Apfelsaft und ein Hähnchenbaguette mit Pommes. Eigentlich hätte es so weitergehen können. Beim Radaufbau habe ich, alter Profi, Martin dann mal gezeigt wie schnell man dabei sein kann. Tatsächlich kann es abgesehen von meiner langjährigen Erfahrung jedoch auch daran gelegen haben, dass ich meine Pedale vergessen hatte – in Hamburg. Profi halt.
Somit hätte sich die erste Radausfahrt schon erledigt gehabt, wenn Martin nicht schwupps zu Hürzeler geradelt wäre und mir dort ein Paar Pedale ausgeliehen hätte. Es konnte also doch noch los gehen.

Die anschließende Zwei-Stunden-Tour war dann – zumindest für mich – einen Deut zu schnell, und als wir zurück im Hotel waren froren wir beide wie die Schneider. Zumal unsere Dusche mehr einem kalten Rinnsal als einem heißen Feuerwerk glich. Danach fühlte ich mich dann endgültig kaputt und krank. Und auch wenn die Handwerker das Ding mit der Dusche zeitnah reparierten, so war ich doch am Sonntag so im Eimer, dass ich Martin alleine los schicken musste.

Irgendwann am Mittag bin ich dann aber doch noch los. Ganz ruhig, ganz langsam, ganz warm angezogen. Naja, die ersten 40 Kilometer gingen noch, zum Schluss jedoch wäre ich beinahe nicht mehr von Can Picafort nach Alcudia gekommen. Und das sind 8 Kilometer flaches Terrain! Ich hätte heulen können.
Und am gestrigen Montag musste ich dann also schweren Herzens verzichten. Nach Telefonaten mit zwei Ärzten in Deutschland (die hiesige Ärztin ist bis zum 29. März auf einer Fortbildung – wenn es schief läuft, dann auch richtig schief!) habe ich mir gestern ein Antibiotika besorgt. Das verheißt hoffentlich Besserung, heißt gleichzeitig aber auch Trainingspause.

Ich kann Euch sagen, dass hatte ich mir alles ganz anders vorgestellt. Aber total anders! Nun sitze ich hier, Rasseln auf der Lunge, Kopfschmerzen beim Husten, unkontrollierte Schweißausbrüche, während vor dem Hotel minütlich Hundertschaften von Radlern passieren.
Echt, vorgestern, als ich mich auf der allerletzten Rille nach Hause gewürgt habe, da habe ich mit dem Gedanken gespielt, alles hinzuwerfen. Aber dafür habe ich irgendwie doch schon ein zu großes Stück des Weges zurückgelegt. Nur – manchmal, wenn ich alles so reflektiere, Schienbeine, Schulter, Rücken sowieso, und nun so was, dann geht mir doch zwischendurch die Freude verloren.

Naja, heute ist nun der zweite Tag an dem ich – gefühlt völlig nutzlos – hier rumhänge. Und draußen ist das allerschönste Wetter. Gott, man könnte 100 Kilometer fahren, sogar 150. Aber nix, ich sitze hier fest. Immerhin, heute schaffe ich es endlich den Blog zu verfassen. Ich bin also auf dem Weg der Besserung. Die Lunge rasselt allerdings immer noch, und ich weiß nicht, ob ich morgen ein lockeres Zwei-Stunden-Ründchen hinkriege. Mal sehen. Mache ich halt noch länger Pause. Hilft ja nix.

Und vielleicht kommt die Hoffnung ja heute Abend bei einem Bierchen zurück. Oder darf man das nicht, wenn man Pillen nimmt. Egal, auf alles verzichten geht nun auch nicht. Oder?!

Herzlichst, Euer mathias


P.S: Leider kann ich Euch keine Fotos bieten. Ich war ja so gut wie noch nicht vor der Tür.

Montag, 9. März 2009

Die Welt ist nicht gerecht

Liebe Leute,

diese Überschriften meinen manchmal nicht den ganzen Artikel der unten ihnen steht. Und so ist es auch heute. Aber ab und an trifft die Sache einfach zu. Wir kommen später darauf zurück.

Erstmal schalten wir an dieser Stelle zu Volker, dessen Beitrag heute wieder sehr spät kam. Er hatte mir aber schon am Telefon versichert, dass er diese Woche nun wirklich (wirklich, wirklich) nicht viel trainiert habe. Wollen wir mal sehen, wie "wirklich nicht viel" aussieht:

"Hallo Leute,
die letzte Woche war erzwungener Maßen eine echte Regenerationswoche. Montag, Dienstag und Mittwoch konnte ich noch mein normales Rollen- und Schwimmpensum abwicklen. Und mittlerweile bin ich bei der vierten „24“-Staffel angekommen. Immer schön drei Folgen, das ergibt mindestens je zwei Stunden und die vergehen für mich wirklich wie im Flug. Bin jetzt ein „24“-Junkie.

Am Mittwoch habe ich dann drei finale Spritzen in mein rechtes Knie bekommen. Fünf Spritzen-Wochen liegen nun hinter mir und wie werden sehen, welchen Erfolg das ganze hatte. Mein Doc hat mir noch einmal abgerungen wirklich bis Montag mit neuen sportlichen Aktivitäten abzuwarten und so sind in der weiteren Wochen keine neuen Sportstunden dazu gekommen. Und was soll ich euch sagen: Am Freitag hat mich gleich eine Erkältung aus dem Verkehr gezogen. Freitag, Samstag komplett mit Fieber im Bett oder auf der Couch verbracht. Mein Sohn Lennard (3 Jahre) hat mich mit Tee versorgt, von Bennet (2 Jahre) habe ich Streicheleinheiten bekommen und meine Frau Tania (36 Jahre – sieht aber unglaublich viel jünger aus!) hat mit Suppe und Liebe intensive Aufbauhilfe geleistet.

So bin ich seit Sonntag wieder einigermaßen hergestellt. Praktisch, die einzige Erkältung seit Oktober 2008 und die ausgerechnet in der Zeit, in der ich sowieso kürzer treten sollte. Und nächste Woche kommt die Stunde der Wahrheit: ich steige wieder ins Lauftraining ein und werde sehen, ob ich mein Ziel Marathon in Hamburg noch erreichen kann. Wir werden sehen!

Wochenzusammenfassung:
Montag: 1 Stunde Schwimmen
Montag: 2 Stunden Rolle
Dienstag: 2,5 Stunden Rolle
Mittwoch: 2 Stunden Rolle
Rest: krank und frei
Gesamt: 7,5 Stunden

Liebe Grüße
Volker"

Jo, das war dann mal eine regenerative Woche. Aber anscheinend wurde die auch gebraucht. Der Körper holt sich was er für nötig hält – so oder so ähnlich geht der Spruch doch, oder?! Jetzt gilt es also Daumen drücken, dass Volker demnächst ohne Schmerzen über die Runden kommt. Daumen drücken auch dafür, dass er seinem Knie eine Chance lässt und nicht gleich wieder drei Runden rennt. Schließlich ist bis zum Marathon noch einige Zeit und sein Grundlagenteppich sollte dieser Herausforderung längst gewachsen sein. Ich zumindest bin davon überzeugt. Also, jetzt nichts mehr übertreiben.
Ach ja, dann müssen wir natürlich auch noch hoffen, dass Tania auch ab und an diesen Blog liest, sonst entgeht ihr die schöne kleine Liebeserklärung. Wobei, ich finde nicht, dass sie jünger aussieht als 28.

Juut, zurück zum Sport, mit schönen Grüßen an Tim. Ich hatte ihn schon vor seinem jüngsten Kommentar auf dem Plan, aber als ich dann sah, dass er geschrieben hatte, konnte ich mir die Frage nach seinem Marathon ja sparen. Denkste. Der Typ schreibt überhaupt nicht wie es war. Ja gibt es denn so was?! Also Tim, jetzt mal rüber mit den Infos!

Meine Woche fing überdies am Montag Abend an. Wieder einmal eskortierte ich Martin bei den mittleren 10 Kilometern seines langen Laufes. Und wieder schmerzten meine Schienbeine. Also ich kann Euch sagen, das nervt. Allein, es hilft ja nix. Es muss weitergehen.

Apropos Martin, der kann jetzt hier erstmal seine Woche darlegen:


"Hi Sportsfreunde!
Noch eine Woche und es geht ab in den Süden! Ich freu’ mich so. Nach diesem total verregneten Wochenende, an dem schon wieder nicht an lange Radausfahrten zu denken war, wird es auch Zeit, dass Mathes und ich ein paar Kilometer schrubben. Und das hoffentlich bei Sonnenschein mit herrlichen Tapas-Pausen während unserer Etappen.
Ein schönes Hotel erwartet uns dort, das sollte also auch sonst recht erholsam werden.

Und die letzte Woche? Trotz trister, wettertechnisch grauer Tage ging glücklicherweise doch so einiges:


Montag: 2:06 Stunden laufen, ca. 25 Kilometer

Dienstag: 1 Stunde Rolle

Mittwoch: 1 Stunde Schwimmen, 2600 Meter

Mittwoch: 59 Minuten laufen, ca.11 Kilometer

Donnerstag: 1 Stunde Rolle

Freitag: 1 Stunde schwimmen, 2600 Meter, T+S
Freitag: 58 Minuten laufen, ca.11 Kilometer

Samstag: 1:03 Stunde laufen, ca. 13 Kilometer (inkl. Intervalle)
Sonntag: 1 Stunde Rolle

Sonntag: 1:02 Stunde laufen, ca. 11 Kilometer


Gesamt-Trainingszeit: 11:08 Stunden.


Martin hat die Saison eingeläutet – mit der Beinrasur

Eigentlich hatte ich mir für Sonntag ein Straßencup-Trainingslauf in den Harburger Bergen vorgenommen (Marcus, wie war’s?) , in dem ich mal so richtig nach der Uhr laufen wollte. Schön 4:30 Minuten auf den Kilometer und so dann nach ca. 1:35 Stunde durch die Ziellinie. Fand aber nicht statt, da mir das Wetter (Nieselregen und kalt) dafür nicht einladend genug erschien. Den Marathon renn’ ich aber auch bei Regen, versprochen. Aber auch der 42,195 Kilometer-Lauf ist definitiv nicht meine Priorität in diesem Jahr. Ich werde es schwer vermeiden mich beim Wettkampf am 26. April komplett fertig zu machen. Hab’ ich doch am 5. Juli zusammen mit Mathes, Thomas und Axel ein gemeinsames Ziel!

Also, bis zur nächsten Woche. Dann allerdings mit News aus dem Süden.

Lieben Gruß,

Martin"


Huii, über elf Stunden, das klingt doch nach guter Vorbereitung. Und das, obwohl er nicht draußen geradelt ist. Aber die fünf Laufeinheiten sprechen für sich. Das ist schon ne Wucht. Und somit kann er derzeit machen, was ich nicht kann, was aber total wichtig ist: Rennen. Denn auf der Laufstrecke wird sich letztlich immer entscheiden, ob ein Wettkampf gut oder so lala wird. Und diesbezüglich ist Martin auf jeden Fall auf dem richtigen Weg.

Und dann hat er mir noch von einem 1000-Meter-Test erzählt, der mit 16 Minuten langsamer ausgefallen war, als er sich das erhofft hatte. Ich habe ihm dann erstmal gesagt, dass 16 Minuten nun wirklich ziemlich flott ist. Und wenn man bedenkt, dass er noch schneller wird, und das er obendrei im Juli einen Neo tragen wird, dann sollte die Schwimmzeit deutlich Richtung 55 Minuten oder gar schneller werden. Er hat dann im Juli zwei Möglichkeiten: Entweder er isst nach dem Schwimmen ein Stück Kuchen oder ein Schnitzel. Denn so lange dauert es, bis ich dann irgendwann auch aus dem Wasser komme. Oder aber er fährt einfach schon mal 10 Kilometer, während ich noch im Wasser wühle. Ist das gerecht?

Der Montags-Jogg. Es wird etwas wärmer, sodass ich wieder meinen Eierwärmer auf dem Kopf tragen kann. Schöne Grüße an Nicole

Dabei strenge ich mich echt an derzeit. Dienstag war ich auch wieder im Wasser. Und die 2600 Meter die ich so vor mich hin geschlendert bin, machten mir echt Freude. Wäre natürlich alles noch schöner, wenn man schneller wäre. Aber man kann nicht alles haben im Leben.

Und jetzt kommt es: Wie ich hier so auf meine Unterlagen schaue, da scheint dies am Dienstag meine einzige Einheit gewesen zu sein. Aber irgendwie kommt mir das spanisch vor. Also rufe ich eben Anna an und frage nach. Und – nix da, ich habe am Dienstag auch noch 1:15 Stunden auf der Rolle gesessen. Nämlich genau da, als Anna sich schlafend auf unseren Kinobesuch vorbereitet hat. Zack, Dienstag also gute zwei Stunden Training. Das ist eine Kleinigkeit? Nicht weiter erwähnenswert? Na das wollen wir doch mal sehen, wenn die Endabrechnung ansteht.

Mittwoch Morgen habe ich mir wieder den John-Wayne-Gedächtnisgürtel umgeschnallt und bin Richtung Blankenese. Über die Schienbeine mag ich gar nicht reden. Das war in der ersten Stunde echt die Hölle. Man denkt fast, die Dinger würden unten durchbrechen. Dabei bin ich schon ganz langsam getrabt. Und es ging auch einigermaßen gut, denn augenscheinlich hatte ich ein bißchen Rückenwind. Ein bißchen – dachte ich.

Als ich dann nach einer Stunde kehrt machte, dankte ich Anna tausendmal, denn sie hatte mir trotz sonnigen Wetters zu der dicken Jacke geraten. Und hätte ich diese nicht getragen, ich wäre glatt erfroren. Das war der absolute Hammer. Tierisch kalter und starker Wind, immer voll auf die Zwölf. Na danke. Das gute war, dass ich über das Gefühl der Kälte meine Beine nicht mehr so sehr spürte. Die meldeten sich jedoch am Nachmittag beim Spazierengehen. Also das hätte ich echt beinahe nicht ausgehalten.

Noch schlimmer war, als Physio-Uwe sich am nächsten Tag der Beinprobleme annahm. Gott, tat das weh! Die Leute über seiner Praxis haben wahrscheinlich gedacht, unten sei über Nacht ein Schlachthof eingezogen. Nun, ich habe dann für den Rest der Woche aufs Laufen verzichtet – und das ist mir gar nicht recht. Auch heute Abend werde ich nicht joggen. Morgen auch nicht, sondern erst am Mittwoch wieder.

Dafür bin ich Donnerstag direkt wieder ins Schwimmbad, und Samstag auch. Und auf der Rolle war ich, am Donnerstag und am Freitag.
Samstag Abend dann eine Art Weltpremiere, als Anna sich nach fast einem Jahr wieder auf dem Rad zurückmeldete. Wir sind ganz spontan gegen 17 Uhr noch mal losgefahren – nur um festzustellen, dass es um diese Jahreszeit noch verdammt schnell dunkel wird. Ich bin also irgendwann nervös geworden und habe auf dem Rückweg ein bißchen Dampf gemacht. Aber glaubt mal nicht, dass Anna so was nervös macht. Fast konnte ich spüren, wie sie nur aus Höflichkeit hinter mir blieb. Nach wie vor ein Phänomen auf dem Rad. Immerhin rund 45 Kilometer haben wir in 1:45 Stunden noch hingekriegt. Ein bißchen mehr vielleicht, oder auch weniger, was macht das schon.

Und nun kommen wir zu der Welten Ungerechtigkeit. Großes Achung!:
Trotz miesen Wetters habe ich mich am Sonntag Morgen aus dem Bett geschält und bin mit dem Rad los. Es regnete von Beginn an, und wunderte es mich nicht, dass an dem Sonntags-Treffpunkt nur ein einziger anderer Radler stand, nämlich Ralf. Gut, ich hatte keine feste Verabredung, außer dass der Sonntagstermin ein fester Termin ist. Aber Ralf hatte noch mit seinen Jungs telefoniert – und niemand kam. Dann erfasste sein Blick mein Enik "Matse I". Wo ich das Gerät denn ausgegraben hätte, fragte er süffisant. Aber meine Erklärung, dass dies mein erstes Rennrad sei, und das es bei diesem Wetter reichen müsse, hatte ich doch am vergangenen Wochenende das Giant gewienert wie Hölle, leuchteten ihm ein. Wir sind dann also los. Und – Achtung Frank Weyer, Du lachst Dich kaputt – als Ralf hörte, dass ich aus Hückeswagen komme, machte es immer lauter Klack, Klack, Klack. Denn Frank und er waren – in ein/zwei Jahren in den Frank schändlicher Weise unserem Heimatverein untreu gewesen war, und sich den Neureichen aus Witten angeschlossen hatte – zusammen in einer Mannschaft gestartet. Es folgte ein Rückblick in die alten Zeiten und Tage des Triathlon in Nordrheinwestfalen.

Ich drehte natürlich am Kreisel um, das sollte für diesen Mistwetter-Sonntag wohl reichen. Ralf wollte aber noch weiter fahren. So ist es halt, es gibt Harte und Härtere. Und ich war an diesem Tag nur hart. Aber gut, der Bursche ist wohl einiges schneller als ich, und irgendwoher muss das ja auch kommen. Da muss man auch mal gerecht sein.

Aaah, das Wetter, fast hätte ich es vergessen. Auf dem Rückweg kamen Wind und Regen meistens von vorne. Und als ich in die Hafencity einbog, da prasselte plötzlich ein ausgemachter Sturm auf mich nieder. "Ihr wollt mich wohl richtig auf den Arm nehmen", sagte ich zu mir, wohl wissend, dass mich das nun auch nicht mehr aufhalten könnte.

Zu Hause war ich dann total nass, kalt und auch ziemlich groggi. Schnell unter die Dusch – erst das Rad, dann ich – und sofort – im Fernsehen sprangen Martin Schmitt und Co um die Wette – fiel ich in einen 30-minütigen Schlaf. Als ich aufwachte hatte sich im TV nicht viel verändert. Immer noch sprangen die Jungs vom Backen und segelten den Hang entlang, gut einhundert Meter weit. Aber irgendwas hatte sich verändert, irgendwas stimmte nicht. Und wenige Sekunden als ich meinen Blick zum Fenster wendete, da wusste ich plötzlich was los war. Draußen, ohne Quatsch, draußen schien die Sonne. Und so sollte es noch drei Stunden lang bleiben.

Und jetzt frage ich Euch: Ist das gerecht?! Hatte ich das verdient? Ich meine Nein. Schließlich hatte ich mich vergangene Woche so ins Zeug gelegt:

Montag: 1 Stunde laufen, 10 Kilometer
Dienstag: 2600 Meter schwimmen (Schwimmen ist immer ne Stunde)
Dienstag: 1:15 Stunden Rolle
Mittwoch: 2:03 Stunden laufen, ca. 23 Kilometer
Donnerstag: 2600 Meter schwimmen
Donnerstag: 1:15 Stunden Rolle
Freitag: 1:05 Stunden Rolle
Samstag: 2700 Meter schwimmen
Samstag: 1:45 Stunden Rad, ca. 45 Kilometer
Sonntag: 3:15 Stunden Rad, 80 Kilometer

Macht gesamt: 14:30 Stunden

So, und nun – auch wenn es sich eigentlich nicht so richtig gehört – vergebe ich mir den Mann-der-Woche. Wer weiß ob ich in dieser Saison noch mal die Gelegenheit bekomme. Also lieber jetzt einmal als nie mehr. Denn ich bin mir sicher, Martin wird von nun an richtig Gas geben. Nein, nicht wegen dieser Woche von mir, einfach nur, weil er Lust hat und kann. Und weil es jetzt langsam, ganz langsam ernst wird.

Und ich ruhe mich heute erstmal auf meinem Titel aus. "Montag", könnt Ihr schon mal für die aktuelle Woche notieren, "ist Ruhetag!"

Herzlichst, Euer mathias

Montag, 2. März 2009

Mal so, mal anders

Liebe Leute,

was war das für eine Woche?! Die negativen Erlebnisse wollen – zumindest bei mir – nicht so richtig aufhören. Da fühlt sich gerade die Schulter einigermaßen an, als beim Joggen wieder die Schienbeine schmerzen.

Hamburger Abendblatt presents: Die Seite gehört mir

Es war am Montag Abend als ich Martin bei seinem Langen Lauf begleitete. Schon nach zwei Kilometern fiel mir auf, dass sich unten am Bein etwas komisch anfühlt. Ich dachte eigentlich, dieses Thema läge hinter mir, aber da hatte ich mich wohl geirrt. Tatsächlich verstehe ich jedoch überhaupt nicht, woher das kommt. Denn wir Ihr wisst, habe ich mich in den vergangenen Wochen nicht gerade beim Training überschlagen. Naja, heute Abend (Montag, 2. März) werde ich Martin wieder eine Teilstrecke eskortieren und dann bin ich mal gespannt, wie es sich anfühlt. Apropos Martin, der liefert hier erstmal seine Wochenpost:

"Frühling!!
Gerade komme ich von einem herrlichen Jogg entlang des Neckars. Hier unten im Süden Deutschlands ( ich war das Wochenende zu Besuch bei meinen Eltern bei Heidelberg) fängt die schönste Jahreszeit des Jahres immer vier Wochen früher an als in Hamburg; Blumen blühen, die Menschen sitzen in Straßen-Cafés und zahllose Radfahrer machen sich auf Ihren Rennmaschinen auf den Weg in den Odenwald. Das schönste am Frühling: Man braucht nur noch ein Laufshirt und eine dünne Laufhose. Selten hab ich mich beim Laufen so frei und leicht gefühlt. Nach Monaten fieser Kälte und Vier-Lagen-unter-der Winterlaufjacke-Joggs ist das wirklich traumhaft.
Ein Lichtblick! Wollen wir alle hoffen, dass es jetzt so bleibt!

Auch sonst war die Woche gut, obwohl ich aufgrund einer Geschäftsreise am Dienstag und Mittwoch nicht trainieren konnte. Dafür lief die restlichen Tage immer was, wenn auch nicht im gewohnten Umfang. Am Freitag hatte ich mir ja fest ein 3800-Meter-Testschwimmen vorgenommen, dass auch stattfand. Allerdings lief es dermaßen mies, dass ich nach 2800 Metern und 50 Minuten aufgegeben habe. Es kam mir extrem anstrengend und lange vor, was bestimmt daran lag, dass ich deutlich zu schnell losgepaddelt bin. Als ich mich dann nach 2200 Metern mit einem anderen Schwimmer im Wasser verheddert hatte und daraufhin vor Schreck heftige Krämpfe meine Waden steinhart werden ließen, war die Sache gegessen. Nach 600 weiteren Metern Ausschwimmen bin ich dann verärgert aus dem Becken geklettert.

Ja, so kanns gehen! Nächste Woche teste ich es wieder und starte dann ganz langsam. Mal schauen wie weit ich dann komme.
Sonst sah meine Woche so aus:
Montag: 1 Stunde schwimmen, 2600 Meter

Montag: 2:05 Stunden laufen, ca. 25 Kilometer

Dienstag: nix

Mittwoch: nix
Donnerstag: 1 Stunde Rolle

Freitag: 1 Stunde schwimmen, 2800 Meter

Samstag: 1 Stunde laufen, ca. 12 Kilometer

Sonntag: 1 Stunde laufen, ca. 12 Kilometer

Gesamt-Trainingszeit: 7:05 Stunden.


Bis bald und Euch viel Spaß beim Trainieren!

Lieben Gruß, Martin"

Das hört sich doch mal wieder alles ganz gut an bei ihm. Und, abgebrochener Test hin oder her, das war doch nicht von schlechten Eltern (mit den besten Grüßen nach Heidelberg und Umgebung!). 2800 Meter in 50 Minuten, das wären doch locker 1:06 Stunden geworden. Zählt man da die Krämpfe ab, und die volle Bahn in der Alsterschwimmhalle, und den Zusammenstoß und was weiß ich noch alles, dann ist der Junge locker schon wieder unter einer Stunde – den nicht vorhandenen Neo darf man an dieser Stelle auch nicht vergessen.

Hier noch mal das Foto aus der Alsterhalle

Klar, Martin ist über so ein Ergebnis vielleicht genervt, ich allerdings würde mich tierische freuen, wenn ich auch nur annähernd so flott unterweg wäre. Ich bin nämlich Anfang der Woche mal 1000 Meter am Stück geschwommen – was ja für mich schon ein Meilenstein war! – und habe dies in ungefähr 19:30 Minuten gemacht. Vorausgesetzt, ich würde noch 1800 weitere Meter schaffen (wie Martin) käme ich wohl mit hochrotem Kopf nach einer Stunde aus dem Wasser. Bei 2800 Meter wohlgemerkt. Die komplette Distanz von 3800 Meter berechnet, säße Martin schon eine Viertelstunde im Sattel, wenn ich aus dem Wasser steige. Es gibt also – mein lieber Freund – keinen Grund unzufrieden zu sein.

Die Probleme mit Zusammenstößen habe ich im übrigen nicht. Denn wenn ich schwimmen gehe, und ich war in dieser Woche zwei Mal im Wasser, dann ist das meist so gegen 9 Uhr – wenn die Bahn sehr leer ist. Und dann pullere ich da so vor mich hin.
An dieser Stelle einen lieben Gruß nach Wedel an Thomas, der das Bild von mir im Abendblatt entdeckt hat. Lass Dir an dieser Stelle sagen, dass ein Foto nur eine Sache von einer Achtel-Sekunde ist. Und so kann für einen kurzen Moment etwas gut aussehen, was in der Realität so unglaublich langsam und uneffektiv ist, wie man es sich nur vorstellen kann. Und ich schwöre – auch wenn ich mein eigenes Bild damit ramponiere – es ist die Wahrheit.

Tatsächlich war es ein Zufall, der den Abendblatt-Fotograf und mich zusammenführte. Aber ich finde, er hat echt ein paar gelungene Schüsse hingekriegt. Und das liegt nicht am Motiv. Schade zwar, aber so ist es.
Ach ja, Volker war am Dienstag mit im Schwimmbad. Und prompt kriege ich nicht die Meter zusammen, die ich möchte. Klar, mache ich auch gerne, ihm ab und an ein paar Tipps geben. Aber dabei geht halt auch immer Zeit drauf. Das wäre nicht so schlimm, wenn man einfach länger im Bad bleiben würde. Aber Volker hat da eine ganz andere Vorstellung. "Nö, ich habe meine Stunde voll", entgegnete er mir trocken (so weit das im Schwimmbad möglich ist), und stieg bald aus dem Wasser. All meine Versuche, ihm deutlich zu machen, dass es im Bad eher auf die Meter, denn auf die Zeit ankommt, verhallten in der großen Arena.

Vielleicht sollte ich das auch mal beim nächsten Ironman versuchen. Ich schwimme zum erstbesten Kajak eines Betreuers, halte mich dort fest und wenn so ungefähr eine Stunde um ist, dann sage ich "so, ich bin ja nun eine Stunde im Wasser gewesen", und flitze zum Rad. Peng.

Apropos Volker, noch ist kein Bericht hier angekommen. Ich bin mir aber sicher, der Typ hat bald eine Rille in die Rolle seiner Rolle gefahren. Gut, wenn er heute noch was schickt, steht das hier:

"Huch,
jetzt ist es mir passiert: ich bin nicht dazu gekommen, meinen Blog-Eintrag rechtzeitig zu schicken. Am vorletzten Wochenende war ich familiär eingespannt (Fasching, Geburtstag, Ausflug etc.) und Montag und Dienstag musste ich fleißig beruflich ran und war immer erst sehr spät abends wieder zuhause. Aber solche Tage muss es ja auch mal geben. Sportlich ist eh nicht soviel zu vermelden. Ich habe den Ratschlag von Mathias befolgt und habe zwei Regenerationswochen eingelegt. Das Training muss sich ja auch einmal setzen. Zudem wollte ich dem Knie auch einmal eine Chance geben sich zu erholen. Deshalb ist mein Wochenpensum die letzten zwei Wochen deutlich geringer ausgefallen. Aber nächste Woche gebe ich wieder Gas! Diesen Mittwoch bekomme ich meine letzte Spritze und darf dann auch wieder mit Jogging loslegen. Yeah!

vorletzte Woche (dieses Mal ohne Mucki-Eis-Konsum):

Montag: 2 Stunden Rolle
Dienstag: 1 Stunde Schwimmen
Dienstag: 2,5 Stunden Rolle
Mittwoch: 2,5 Stunden Rolle
Donnerstag: frei
Freitag: 1 Stunden Rolle
Wochenende: frei

Zusammen: 9 Stunden

Letzte Woche:

Montag: 1,5 Stunden Rolle
Dienstag: 1,5 Stunden Rolle
Mittwoch: 1,5 Stunden Rolle
Donnerstag: 2 Stunden Rolle
Freitag: 1 Stunde Schwimmen
Freitag: 2 Stunden Rolle
Wochenende: frei

Zusammen: 9,5 Stunden

Liebe Grüße, Volker"


Gut, Volker war etwas spät dran – hier die Entschuldigung an alle diejenigen, die pünktlich Dienstag Morgen gelesen haben, und somit diesen Teil des Blogs eventuell verpassen/verpasst haben.

Nur, und so was muss ich natürlich klar stellen: Nicht dass hier irgend jemand glaubt, ich würde mit regenerativen Wochen 9 oder 9,5 Stunden Training meinen. Nein nein, das ist allein Volkers Definition von regenerativ. Ich würde das eher als Unsinn beschreiben. Das habe ich ihm aber auch schon auf unserem persönlichen Draht gemeldet.
Nochmal: Ich freue mich ja, dass er so einen Spaß hat. Nur deshalb muss man ja nicht gleich alles zurecht biegen, was einfach nicht grade ist. Ich mein, und jetzt mal im Ernst, dann habe ich ja die letzten Jahre nur und ausschließlich regenerative Wochen trainiert. Klar-klar!

Aber nun weiter im Text:

Am Mittwoch Morgen bin ich wieder mal zu meinem Langen Lauf auf die Piste. Wieder mit Trinkgurt und – Achtung, Achtung, erneut werden Sie Zeuge einer Weltpremiere!!! – mit Kompressionssocken. Ich wollte doch nun auch endlich mal sehen, ob und was es damit auf sich hat.
Eins vorweg: Zum ersten Mal hatte ich sie am Montag Abend bei dem Jogg mit Martin an. Und – richtig – da hatte ich zum ersten Mal wieder Schienbeinprobleme. Nun also auf zur langen Runde. Und wieder zippten meine Schienbeine. Und – meine Oberschenkel schmerzten nach dem Lauf in nicht bekannter heftiger Art und Weise. Sollten das meine einzigen Erlebnisse mit diesen Innovations-Monstern sein?
Also ich kann beim besten Willen noch keine Verbesserung spüren. Nehmen wir darüber hinaus an, dass meine Beine so weh taten, weil irgend etwas anderes mit mir nicht stimmte, dann ist das unter Strich keine so große Sache. Wobei, ich muss sagen: Meine Unterschenkel waren trotz kaltem Ostwind recht angenehm warm. Aber das hätte ich wohl auch mit preiswerteren Kniestrümpfen erleben können. Aber vielleicht bin ich auch einfach derzeit ein wenig Wahrnehmungsgestört. Deshalb möchte ich hier noch keine abschließende Bewertung vornehmen. Aber für den Anfang, sind die Socken und ich noch keine Freunde.

Donnerstag bin ich übrigens noch eine kleine Runde gelaufen – dies sollte ja nach langer Zeit mal wieder ne vernünftige Trainingswoche werden – und wieder taten die Schienbeine weh – mit normalen, kurzen Socken. Ich war jedenfalls schon wieder ganz schön frustriert.

Matse I musste vor der Rolleneinheit ein wenig aufgemöbelt werden

Freitag wieder ab ins Schwimmbad. Ach, jetzt fällt mir, das war ja der Tag, als Volker dabei war. Gott, mein Gedächtnis. Egal, denkt Euch die Geschichte einfach hier an diese Stelle. Am Samstag wollte ich dann seit ganz langer Zeit mal wieder auf die Rolle. Nur musste ich dazu erstmal mein "Matse I" auf Vordermann bringen. Denn bis zum Trainingslager will ich mein Giant ja nicht mehr benutzen – so schön sauber wie es ist! (Grüße nach Ahrensburg!, aber der liest das hier eh nicht.)

Aber dann ging’s los. Hm, ich habe schon mal drahtiger Triathleten gesehen

Nun, wenn man nicht so richtig Lust auf Rolle hat, dann kann so ein Rad-Putz-Vorgang schon mal zwei, drei Stunden dauern. Aber letztlich musste ich halt doch auf den Bock. Natürlich bin ich die Angelegenheit dann schön gemütlich angegangen. Man will ja nicht gleich übertreiben. Die allerletzte Minute meiner eineinviertelstündigen Ausfahrt wollte ich es jedoch richtig krachen lassen. Aber Pustekuchen. Keine Ahnung was passiert ist, mit einem Mal hat es in der ganzen Bude nach verkohltem Etwas gestunken und nach 30 Sekunden konnte ich die Pedale nicht mehr herum bringen. Irgendwas ist da jetzt im Eimer. Hm. Muss ich bei Gelegenheit mal untersuchen.

Ihr merkt schon, dass hätte ein grandiose Trainingswoche werden können. Ich wollte doch so gerne die 10-Stunden-Marke überspringen, und mit einer dreistündigen Ausfahrt am Sonntag, bei guter Wettervorhersage, hätte das locker klappen können.

Aber dann kam der Samstag Abend und eine ziemlich große Party. Und jetzt könnt Ihr auch den Eintrag "Benne hat Schuld!" aus meinem 2005er Blog durchlesen. Denn die ganze Sache endete ganz anders als geplant. Den 1. März 2009 hat es jedenfalls nicht wirklich für mich gegeben. Zumindest habe ich nichts erlebt an diesem Tag. Und so war es wieder mal nix mit 10 Stunden. Aber, so laufe ich wenigstens nicht Gefahr, in die Übertrainings-Falle zu tappen. Ist doch auch schon mal was, oder?!

Mal sehen, vielleicht schaffe ich es ja in dieser Woche. Voraussetzung ist jedoch, meine Schienbeine spielen mit. Aber das erfahre ich schon in einer guten Stunde, wenn Martin hier vorbei kommt.

Und Ihr wisst es nächste Woche. Versprochen.

Bis dahin, herzlichst, Euer mathias