Freitag, 28. August 2009

Pa'a auf hoher See

Liebe Leute,
ich wollte bis zum 15. September durchhalten. Und eigentlich werde ich das auch. Aber ich muss Euch kurz etwas mitteilen, bzw. zeigen, oder aber Euch auf etwas hinweisen, was mich total berührt.
Ein Freund von mir, Bernt Lüchtenborg, segelt gerade alleine (ganz alleine) zweimal und nonstop um die Welt. Dabei geht er nirgends an Land. Wie gesagt: Nonstop. Einmal mit dem Wind, und einmal gegen die vorherrschenden Winde.


Pa'a auf hoher See. Mit Bernt Lüchtenborg (www.sail2horizons.com) segelt unser Wort um die Welt – 2mal, nonstop, einmal mit und einmal gegen den Wind! Eine unglaubliche Leistung.


Das Unternehmen, wenn alles gut geht, dürfte gut und gerne eineinhalb Jahre, vielleicht auch etwas länger dauern.
Er hat eine Web-Seite und veröffentlicht an allen Wochentagen kurze Mitteilungen.

Ich verfolge ihn täglich, denn seit ich mal vor ein paar Jahren ein Porträt über ihn geschrieben habe, haben wir uns angefreundet. Bernt verkörpert für mich Entschlusskraft, Wille und Mut.
Als er Cuxhaven vor zwei Monaten verlassen hat, haben Anna und ich ihm ein Pa'a-Shirt geschenkt. Er meinte damals, dass er sich mächtig darüber freut.

Das er unser Pa'a tatsächlich ernst nimmt, beziehungsweise im Herzen trägt, habe ich heute endgültig begriffen.
Als ich eben auf seinen täglichen Eintrag klickte, öffnete sich ein Fenster mit Foto, welches ihn an Bord seiner "Horizons" zeigt. Zuerst fiel mir nichts auf, aber als ich nochmal hinguckte dachte ich plötzlich, dass dies ja wohl nicht sein könne. Ich guckte noch mal hin, noch mal weg und wieder hin. In der nächsten Sekunden liefen mir Tränen der Rührung über die Wangen.

Direkt unter seiner An-Bord-Kamera stehen drei Buchstaben, groß und deutlich:
Pa'a

Wisst Ihr, wir trainieren hier so ein bißchen rum, heulen wenn es regnet (ich zumindest), wollen nicht trainieren, wenn die Sonne scheint, oder eine Pommes-Curry-Majo lockt – ganz abgesehen von einem Bierchen. Wenn wir in einem Rennen einen Platten haben, oder ein wahnsinnig große Blase unter dem rechten Fußballen (...) denken wir ans Aufgeben.

Und Bernt? Der segelt auf einem Ozean, in unendlich scheinender Einsamkeit alleine rum. Kämpft mit technischen Problemen und Wassereinbrüchen. Muss bei Windstärken, wo wir uns freuen, dass unsere Häuser aus Stahl und Beton gebaut sind, in den 20 Meter hohen Mast einer in Wellen hin und her schlagenden Yacht klettern. Das er an die Grenzen seiner körperlichen Leistungsfähigkeit und seiner psychischen Belastbarkeit gelangt, passiert ihm alle paar Tage, immer wieder und wieder.

Er leistet so viel mehr als ich es je getan habe – im Sport, sowie außerhalb. Er könnte über mich lachen. Echt.
Und was macht er? Er schreibt sich Pa'a auf seine Yacht!

Könnt Ihr Euch vorstellen wie wahnsinnig geehrt ich mich fühle und wie wahnsinnig gerührt ich bin?!

Schaut Euch doch mal das Foto an: www.sail2horizons.com

Ihr hört bald wieder von mir. Versprochen! Dann auch wieder zum Thema Triathlon.

Mit herzlichen Grüßen, Euer mathias

P.S: Sammelt doch noch ein paar Kommentare. Das tut sehr gut! Und ich möchte Euch schon jetzt, in aller Kürze, herzlich für die vielen lieben Worte danken!!