Montag, 27. April 2009

Alle geben alles

Liebe Leute,

als erstes möchte ich auf die vier nachgetragenen Fotos im vergangenen Blog hinweisen, hätte ich fast vergessen. Tschuldigung.

In der folgenden Woche haben hier alle alles gegeben. Angefangen natürlich bei den Jungs, Martin und Volker, die in Hamburg Marathon gelaufen sind. Also wollen wir uns erst einmal ihren Erzählungen widmen. Hier kommt Martin. Allein der erste Satz ist schon sehr cool. Viel Spaß beim Lesen:

"Leute!
Ich hab’ ihn zum erstenmal gesehen! Gestern, auf der Marathonstrecke. Groß und deutlich stand er bei Kilometer 32 plötzlich vor mir.
Der "Mann mit dem Hammer". Ein Wahnsinnskerl, hünenhaft und kräftig. Hat mich voll erwischt mit seiner Riesenkeule. Es folgten wirklich üble 10 Kilometer bis ins Ziel, angefangen mit Oberschenkelkrämpfen (lassen sich vernachlässigen), garniert mit richtig fiesen Magenkrämpfen. Autsch! Wie’s zu unserem Zusammentreffen kam? Ganz einfach. Ich bin bis Kilometer 30 für meine Verhältnisse sehr schnell unterwegs gewesen und habe zudem, so denke ich, das von den Veranstaltern ausgeschenkte Elektrolyt-Getränk (was war es eigentlich?) wohl nicht so richtig gut vertragen.

Martin bei Kilometer 32 – es wird hart. (Foto: Matthias Fackler)

Wie’s wirklich bei mir aussah, zeigt schön meine Marathon-Urkunde, die alle 10-Kilometer-Zeiten auflistet. Danach bin ich bis Kilometer 30 um die 42 Minuten auf die 10 Kilometer gerannt. Für die, was das Publikum und die Strecke betrifft, schönste Strecke ab dem Eppendorfer Baum bis ins Ziel hab ich ganze 1:05 Stunden gebraucht. Hat da noch jemand Fragen? Zwischendurch waren die Magenkrämpfe so übel, dass ich mehrfach gehen musste. Es ging einfach nicht schneller. Hätte der Magen mitgespielt, wäre eine Zeit um die 3:05 wohl kein Problem gewesen, war ich doch bis Kilometer 27 noch ein paar Meter vor dem 3-Stunden-Läufer mit dem gelben Ballon unterwegs.

Naja, sei’s drum. Ich bin super zufrieden mit meiner Zeit und mit dem Wettkampf. Das Wetter hätte nicht schöner sein können und auch die Stimmung der rund 850 000 Zuschauer nicht. Mit Mathes’ und Anna’s Anfeuerungs-Rufen bei Kilometer 3, 10, 29 und 32, und der tollen Unterstützung von meiner Liebsten und ihrem Bruder Leif, die mir durch die ganze Stadt hinterhergeradelt sind und mich zwischendurch mit Maltodextrin-Getränken und Salztabletten versorgt haben, war der Lauf ein großer Spaß.

Martin bei Kilometer 32,05 mit Mathias als Kurzzeitbegleiter (Foto: Matthias Fackler)

Und ganz klar, für den Wettkampf am 5. Juli kann ich auch einiges mitnehmen: Auf keinen Fall kann ich den Ironman mit einem Puls von 155 durchziehen. Dann falle ich nach 4 Stunden vom Rad. Und das will ja keiner! Um die 145 Schläge pro Minute dürften für mich machbar sein! Ich werde das die nächsten zwei Monate aber noch weiter testen und jetzt erstmal meinen wirklich ausgeprägten Muskelkater auskurieren und die nächsten zwei Tage die Füße komplett still halten. Wenn es mir auch schwer fällt!

Um die letzte Woche trainingstechnisch komplett zu machen, wie gehabt, meine Einheiten in Listenform:


Montag: frei

Dienstag: 57 Minuten Laufen, 11 Kilometer

Mittwoch: 2600 Meter schwimmen

Mittwoch: 1 Stunde Laufen, 12 Kilometer

Donnerstag: 2600 Meter schwimmen
Freitag: frei

Samstag: 40 Minuten Laufen, 8 Kilometer

Sonntag: Hamburg -Marathon, 3:12 Stunden Laufen

Gesamt: 7:49 Stunden


Bis nächste Woche.
Pa’a!
Martin"


Juchei, der Marathon ist im Sack, wie wir zu sagen pflegen. Gut, ich war nie wirklich einverstanden mit diesem Vorhaben in der Ironman-Vorbereitung, aber jetzt freue ich mich erstmal für den Moment, dass der Junge es in guter Zeit geschafft hat. Und nach langem Gespräch in der heutigen Mittagspause hoffe ich, dass er nun die Ruhe hat, diese Woche ganz ganz ruhig anzugehen. Denn das ist der Preis für dieses Abenteuer: Der Körper benötigt Regeneration. Wahrscheinlich sogar gute zwei Wochen.

Und das, auch wenn er sich super fühlt. Denn Wille und Euphorie können die Müdigkeit mitunter übertönen. Und das birgt Gefahren.
Und schon sind wir bei Matthias Fackler, den Anna und ich, zusammen mit seiner Liebsten Christin an der Strecke des Marathons getroffen haben. Matthias schiebt derzeit den Herrn Pfeiffer vor sich her. Und dies bedeutet, nach Rücksprache mit Ärzten, gut und gerne ein halbes Jahr Pause. Ein halbes Jahr, als Preis für Übertraining.

Matthias Fackler, Freunding Christin und Anna (v.l.)

Aber Matthias trägt es mit Fassung. Ehrlicherweise gibt er zu, dass er zu viel auf einmal wollte, und zuviel trainiert hat. Vor allem aber sind wir nach längerem Gespräch darauf gekommen, dass sein Job, der ihn zeitlich und geistig sehr fordert, eine Menge zum Problem beigetragen ist. Denn zwölf Stunden Training sind nicht immer gleich zwölf Stunden Training. Kommen Stress im Job hinzu, können zwölf Stunden auch mal zu viel sein. Ruhepausen müssen halt auch mal für Ruhe genutzt werden, und nicht für ruhige Trainingseinheiten.

Bestürzt hat mich nur, dass sich Matthias von jemanden hat trainieren lassen, der anscheinend nicht auf seine Hinweise, dass er sich müde fühlt, reagiert hat. Und das bietet Diskussionsstoff. Natürlich freut sich jeder Personal-Trainer über einen motivierten Kunden. So kann ein hohes Pensum absolviert werden und Ziele scheinen gut erreichbar zu sein. Manchmal sollte ein Personal-Trainer aber vielleicht auch den Mut besitzen, seinen Kunden zu zügeln. Auch wenn damit ein Ziel eventuell nicht erreicht wird.

Und schon sind wir wieder bei Martin, den ich vor dem Marathon gewarnt habe, und dem ich nun – nachdem er sich aber trotzdem dafür entschieden hatte – wenigstens raten möchte, in den nächsten Wochen auf sich aufzupassen.
Und ich denke auch an unser Lanzarote-Projekt, wo wir Anna zwischenzeitlich für gute drei Wochen von jeglichem Training befreit hatten, weil sie einfach physisch wie psychisch eine Pause benötigte. Nun, der Raceday auf Lanzarote hat uns Recht gegeben: Alle vier erreichten das Ziel – mit einem Lächeln im Gesicht. Also, liebe Leute, Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Und nicht dass Ihr denkt, ich würde nicht selbst auch immer darüber nachdenken, wenn mein Schienbein oder der Rücken zwicken. Klar, wer im Glashaus sitzt, sollte vielleicht eher mit einem Softball spielen. Wichtig ist nur, dass Ihr eine wenn auch mit mir selbst gehaltene Diskussion mal als Grund hernehmt, über Eure Belastungen nachzudenken. Viel Spaß dabei!

So, jetzt mal zu Volker, der zwar seit Monaten hier schreibt, heute – nach seinem großen Tag – aber fast vergessen hätte, zu schreiben. Wie hat gestern ein Marathonläufer im Ziel zu Anna und mir gesagt, nachdem er viermal einen einfachen Satz begonnen hatte, aber diesen nicht abschließen konnte: "Laktat macht doof!"
So Volker, jetzt aber:

"Hallo Mathes, liebe Paa’s,
es ist geschafft. Ich habe das Ziel beim Hamburg Marathon erreicht. 3:56 Stunden. Das ist für mich vollkommen okay. Ich hatte mir nach dem ganzen Mist mit Fuß und Knie ja eine Zeit um die 3:45 Stunden gewünscht. Allerdings hatte sich am Mittwoch, nach einem wirklich lockeren Zwei-Alster-Runden-Lauf, erstmalig meine rechte Wade gemeldet. Und das gleich so, dass ich nach dieser lockeren Abschlussübung nicht mehr die Treppe runter gekommen bin. Ich hätte echt heulen können. Da schießen einem gleich so Gedanken durch den Kopf „Hör auf Deinen Körper, der will das nicht“, und andere wirre Gedanken. Aber aufgegeben wollte ich nicht. Mein lieber Doc Gerold Schwartz hat mir dann einen seiner berühmten Bundesligacocktails gespritzt und Uwe Otto ein paar lockerende Massagen und ein paar Tapes gesetzt. Die letzte geplante Alsterrunde am Samstag vor dem Rennen fiel jedoch aus.


Volker bei Kilometer 29. Hier lief es, nach seinem Bekunden, schon schwer, sehr schwer

Mit einem etwas mulmigen Gefühl bin ich dann am Sonntag um 7:30 Uhr in die U-Bahn Richtung Heiligengeistfeld gestiegen. Aber schon als ich aus dieser mit unzähligen Gleichgesinnten überfüllten Bahn gestiegen bin, hatte der Marathon-Wahn mich gepackt. Was ein Tag! Morgens um acht strahlend blauer Himmel und 14 Grad. Bei der Kleiderbeutelausgabe auf Martin getroffen und sich gegenseitig Mut zugesprochen. „Wir packen das und viel Spaß“, haben wir uns noch zugerufen und dann ging jeder in seinen Startblock. Ich gruppierte mich bei 3:45 Uhr ein, was Startgruppe „F“ (A-N) bedeutete.

Und gleich einen Rat an alle, die sich auch bald mal an einem Marathon versuchen wollen: trinkt bloß nicht zu viel vor dem Rennen. Die Hose hat man eh schon gestrichen voll, aber ich musste in der Stunde vor dem Rennen schon fünf mal aufs Klo rennen. Und kurz nach dem Start, gerade zwei Kilometerchen gelaufen, musste ich mich ins Gebüsch schlagen – was gar nicht so einfach war, denn mit diesem Blasenproblem hatten sich so viele Läufer zu schlagen, dass man kaum einen Busch fand. Aber dann fand ich meinen Rhythmus und die ganze Verletzungsmisere der letzten Wochen war wie weggeblasen.
Okay, ich merkte schon, dass ich etwas zu schnell für meine Zielzeit unterwegs war, aber bei all den Zuschauern, den Anfeuerungsrufen und der Stimmung im Feld läuft man automatisch wie unter Drogen.

Bei Kilometer 15 warteten dann meine liebe Frau Tania und meine beiden Söhne Lennard (4) und Bennet (2) auf mich. Ich habe natürlich kurz angehalten und alle geküsst, aber mein Sohn rief nur: „Papa lauf, Du willst die vorne doch noch einholen“. Tja, an Einholen war ehrlich gesagt nicht zu denken. Denn bei mir kam wohl auch aufgrund des Trainingsrückstands schon bei Kilometer 28 der „Mann mit dem Hammer“.
Egal, Mathes und Anna trieben mich auf der Strecke im Norden immer wieder an. Aber ab Kilometer 35 habe ich dann jeden Verpflegungsstand zum Gehen genutzt.

Aber irgendwie schafft man es dann halt doch ins Ziel. Und als am Ende eine „3“ vorne stand, da war ich schon irre glücklich – auch wenn man das mir wahrscheinlich nicht angesehen hat. Aber die Freude wird immer größer und ich bin doch ein bisschen stolz, dass ich es nach über 20 Jahren mal wieder gepackt habe. Jetzt wird weiter am Langzeitziel „Sport in mein Leben integrieren“ gearbeitet.
Und wer weiß, vielleicht fällt da ja noch eine Halbdistanz beim Triathlon bei ab. Mann weiß ja nie. Und dann werde ich Euch, falls es Euch interessiert, auch gerne wieder darüber berichten.

Und jetzt lasst und alle ganz doll Martin und Mathes die Daumen drücken für ihr Klagenfurt-Projekt. Denn eines wurde mir nach dem Marathon noch mal richtig bewusst: „Ironman“ werden nur die ganz, ganz Harten.
In diesem Sinne,
Euer Volker"

Volker im Ziel. (Achtung Phrasen-Gefahr:) Kaputt aber glücklich!

Jo, geschafft ist geschafft. Tatsächlich hat Volker zu Hause wohl ein Beuerchen gemacht, welches, wie er sagt, viel Ähnlichkeit mit dem Elektrolyt-Getränk hatte, welches die Veranstalter beim Marathon ausgeteilt haben. Uii, das hört sich ja ähnlich an, wie bei Martin. Vielleicht ist an der alten Regel, die besagt, dass man im Rennen nichts trinken soll was man vorher nicht ausprobiert hat, ja doch was dran. Und vielleicht sollte er ja anstatt der "berühmten Bundesliga-Cocktails" seines Doktors lieber mal einen "normalen" Cocktail von einem einfachen Barkeeper zu sich nehmen. Das hat beruhigende Wirkung. Denn ich sage Euch: Der Junge war vor dem Lauf nervös wie ein kleiner Junge. Ein/zwei Telefonate jeden Tag waren die Regel der letzten Woche.

So viel zum Marathon. Und wie sieht es bei mir aus?
Um bei der oben geführten Diskussion anzuschließen: Ich habe mir heute Sportfrei verschrieben. Ich fühlte mich schon gestern, nach der vierten guten Trainingswoche in Folge, recht müde, und werde die gesamte Woche etwas ruhiger gestalten. Frei nach alter Trainingslehre: 2:1 oder wahlweise 3:1 oder andere Varianten, je nachdem wie die Belastungen im Mikrozyklus aussehen. Aber zurück zum Wochenanfang.

Noch im Rheinland, bin ich, nach der schönen Sonntag-Morgen-Runde mit den Jungs, von meinem Schlafplatz in Köln nach Stürzelberg bei Dormagen gefahren. (Jawohl, es gibt kleinere Ortschaften als Hückeswagen – viel kleinere!)
Mit Roland bin ich dann dort eine gemütliche 64-Kilometer-Runde geradelt. Das war mal ein neues, völlig anderes Revier. Erst durch plattes Land, dann eine große Kippe hoch, unter der sich der Abraum aus dem Braunkohle-Tagebau befindet, dann vorbei an riesigen RWE-Energiewerken mit Türmen, die geschätzt hundert Meter hoch sind, und schließlich am Rhein zurück nach Stürzelberg.
Abends dann noch ein schöner 12-Kilometer-Jogg durch meinen geliebten Kölner Stadtwald (Frank, warum hast Du eigentlich nicht auf meine SMS geantwortet? Nicht angekommen?) mit meinem Freund Lars. Das war dann mal ein schöner Einstieg in die Woche.

Dienstag dann ein Erlebnis der besonderen Art. Ich wollte mich in Spich (bei Troisdorf) mit Olaf Sabatschus, dem zweifachen Ironman-Brasilien-Sieger, treffen und ein Ründchen radeln. "Naja", hatte ich mir im Vorfelde gedacht, "wenn er ein wenig langsamer fährt als gewöhnlich, und ich ein wenig schneller, dann könnte das passen." Gedacht getan. Aber, Alter Schwede, dass war ein Stück arbeit. Jetzt weiß ich es endgültig: Das was die Profis da machen, ist so meilenweit weg von dem, was wir leisten, das ist eine komplett andere Welt!

Schon am ersten richtigen Berg ins Bergische Land hinein, fuhr ich im dritten Gang am Anschlag mit Schnapp-Atmung. Olaf kurbelte derzeit einen irre schweren Gang, und ich fragte mich, ob meine Erschöpfung mir ein trügerisches Bild der Zeitlupe lieferte. Aber das verneinte mein Hirn sofort, weil der Ton ganz normal rüber kam. Zumindest das Röcheln aus meinen Lungen!
Und auch seine Stimme bahnte sich in normaler Geschwindigkeit seinen Weg an meine Ohren. Allein, – ich konnte nicht atmen. Ich hatte nicht mal Zeit, an meiner Trinkflasche zu nuckeln. Und wenn ich es doch mal schaffte – zum Beispiel als wir an einer Baustellen-Ampel zum Anhalten gezwungen wurden (Gott sei Dank, eine Pause!!) – atmete ich so schnell, dass mir das Schlucken nicht richtig gelingen wollte.

Nun ja, Olaf mag nun vielleicht denken ich bin ein ruhiger, fast schon wortkarger Mensch – aber das bin ich normalerweise eher nicht. In jedem Fall war ich dem lieben Gott dankbar, als irgendwann das Ortsschild von Spich erschien. Da wusste ich, dass er bei den vielen Ampeln nicht mehr all zu viel Druck machen konnte. Das Ende vom Lied: Nach zwei Stunden (60 Kilometer – 1:58 Minuten) war ich picke-packe-platt! Abends, lang liegend auf dem Sofa in Lars’ Wohnung, hatte ich Probleme den TV-Sendungen zu folgen. "Auf jeden Fall", dachte ich, "ein beeindruckendes Erlebnis.

Am Mittwoch lief ich dann – ausnahmsweise, weil ich erst am Nachmittag wieder in Hamburg war – am Abend meinen langen Lauf. Alternativ zum Lonesome-Training traf ich Norman, Dirk und Fürst-Rainer an der Alster. Und das hat richtig Spaß gemacht. Entgegen meinen Ängsten, liefen die Jungs doch mein Tempo. Und zum ersten Mal fühlten sich meine Beine nach dem Lauf, der immerhin 2:30 Stunden lang war, nicht total im Eimer an. Vielleicht sollte ich mich da am kommenden Mittwoch wieder einfinden.

Donnerstag versuchte ich beim Schwimmen dann mal wieder etwas Intervall-Arbeit zu leisten. Hunderter wollte ich schwimmen. Aber wieder einmal musste ich erkennen, dass ich beim Schwimmen doch noch weit hinterher hinke. Fünf 100er schaffte ich mit 25 Sekunden Pause. Die Schwimmzeit betrug zwischen 1:33 und 1:35 Minuten. Naja, schnell ist anders.

Am Freitag konnte ich mich am späten Vormittag endlich zu einem lockeren Lauf aufraffen, nachdem ich Martin am Telefon schon mitgeteilt hatte, dass ich überhaupt keine Lust auf Training verspürte. Aber entgegen aller Unlust entwickelte sich der Tag dann doch noch zu einem guten Trainingstag, als Björn anbot eine gemeinsame Runde auf dem Rad zu drehen. Gesagt, getan. Ab zum Kreisel und zurück. Auf dem Rückweg vom Kreisel fuhren wie dabei – für mich zum ersten Mal in diesem Jahr – auf dem großen Deich Intervalle. Jede Minute wechselten wir und ab und gaben, immer wenn einer von uns vorne war, mächtig Gas. Sechs oder sieben mal führte jeder von uns, und das machte richtig viel Spaß. Ich bin mir nicht sicher, aber glaube schon, dass die Form allmählich ansteigt. Hoffentlich.

Björn am Freitag Nachmittag auf dem Deich gen Norden

Es folgte eine Ausnüchterungsrunde am Samstag, weil der Freitag Abend auf einer Party recht feucht geendet hatte. Spaß hatte ich trotzdem – bei beidem.
Und gestern dann der große Marathon-Tag. Anna und ich sind um 9 Uhr an die Strecke und haben dann geklatscht bis die Hände glühten. Wirklich war.

Anschließend war ich ziemlich k.o. und hatte keine rechte Lust mehr auf Training. Ich merkte, ich brauchte ein Ziel. Und so rief ich Ben in Ahrensburg an, der sein Haus als Etappenziel für mich bestätigte. Also los. Nur merkte ich, dass – wie oben erwähnt – nach fleißigen Wochen und dem Marathon-Vormittag nicht mehr viel ging. Ich radelte also bewusst ruhig und versuchte einfach, die Umwelt und das schöne Wetter zu genießen. Belohnt wurde ich in Ahrensburg mit Grillwürsten und Salaten, die Ben, seine Frau Antje und die hübsche kleine Meeri vorbereitet hatten. Anna holte mich dann mit dem Auto ab, und das war meine vergangene Woche:

Montag: 2:22 Stunden Rad, 64 Kilometer
Montag: 1:10 Stunden Laufen, 12 oder 13 Kilometer
Dienstag: 2 Stunden Rad, Atemlos
Mittwoch: 2:30 Stunden, 27 Kilometer
Donnerstag: 2600 Meter Schwimmen
Freitag: 1:05 Stunden, 12 Kilometer
Freitag: 2:42 Stunden Rad, 80 Kilometer
Samstag: 2:45 Stunden Rad, 80 Kilometer
Sonntag: 2:41 Stundcen Rad, 76 Kilometer

Gesamt: 18 Stunden

In den Sonntag sind natürlich nicht die 20 Kilometer mit dem MTB beim Marathon eingerechnet. Klaro.

Aah, beinahe vergessen. Tim – und seine Frage, wie ein 30er Schnitt einzuschätzen ist. Also: Wenn Du beim Ironman auf Lanzarote einen 30er fährst, dann bist Du recht schnell. Fährst Du ihn in Roth, bist zu nicht so schnell. Fährst Du ihn über ein paar Alpenpässe, bist Du nah an der Weltspitze! Soviel zur Einschätzung. Nicht genug? Also weiter:

Wie Dir vielleicht aufgefallen ist, liest Du bei mir selten, dass ich einen 30er Schnitt gefahren bin. Woran liegt das? Bin ich so langsam? Oder sind andere die ständig 30 fahren so schnell? Eins kann ich sagen: Wenn ich zum Beispiel durch die Stadt ins Grüne fahre, dann fahre ich ruhig, also wahrscheinlich unter 30. Und wenn ich kurz vor den Toren der Stadt noch 30 auf der Uhr habe, dann habe ich die Zähler zu Hause nicht mehr auf dem Tacho, weil ich auch beim Rein-Weg durch die Stadt meist wieder ruhig fahre. Natürlich könnte ich auch von Ampel zu Ampel sprinten, aber das macht meiner Meinung nach keinen Sinn und wäre vielleicht bei dem einen oder anderen verrückten PKW-Fahrer der so unterwegs ist, gefährlich.

Im weiteren: In meinen Augen macht zum Beispiel eine 100-Kilometer-Tour im – sagen wir mal – 32er Schnitt nicht so richtig viel Sinn. Warum nicht? Weil das nicht Fisch und nicht Fleisch ist. Es ist nicht ruhig und (hoffentlich) auch nicht Wettkampftempo (bezogen auf jemanden meiner Leistungsklasse). Käme dieser Schnitt jedoch zusammen, in dem der Trainierende 50 oder 60 Kilometer mit 36 und die andere Hälfte der Strecke mit guten 28 unterwegs gewesen ist, dann würde das schon mehr Sinn machen. Alle Fragen beseitigt? Ich hoffe doch.

Juut, ich denke, dass war genug für diesen Montag. Ich bin schon mal gespannt auf die Berichte von den anderen Marathonis (Alex, Dirk und Bettina, Mark – bis Kilometer ? –, u.a.).

Ich schreibe nämlich nicht nur gern, ich würde mich auch über Lesestoff freuen.

In diesem Sinne.

Herlichst, Euer mathias

Montag, 20. April 2009

Zwischen den Welten

Liebe Leute,

was war das für eine Woche. Osterfeiertag, Wochentag, Wochenende, Hamburg, Soltau, Bad Hermannsborn, Wuppertal, Düsseldorf, Hückeswagen, Köln, Stürzelberg, Köln und so weiter und so fort. Da ist es schwer, nicht den Überblick zu verlieren. Darum besser immer der Reihe nach.

Fangen wir doch mit Martin an:

Moin!

Erkältung! Zehn Tage vor meinem Leistungstest beim Marathon! Hallo?! Panik, kann ich Euch sagen. Aus diesem Grund gibt’s hier diese Woche nur eine sehr knappe Zusammenfassung. So viel ist nämlich trainingstechnisch aufgrund der, zum Glück sehr kurzen, Erkältung Anfang der Woche nicht passiert.

Das war vielleicht fies! Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was meine Freundin Maria alles an Gejammer ertragen musste: “Das kann doch nicht war sein, wieso hab ich jetzt ne Erkältung?! Mein Hals kratzt, das ist gar nicht gut! In 10 Tagen ist doch Marathon. Wie soll ich das bloß schaffen?!” So ging das den ganzen Tag. Die Arme. Aber zum Glück ist sie verständnisvoll und dazu noch Ärztin und hat mich gut aufgebaut. Nach drei Tagen fühlte ich mich dann schon nicht mehr ganz so bescheiden, die Halsschmerzen waren weg, nur die Nase lief noch.

Im Hinblick auf den Marathon am Sonntag den 26.April und mit viel Motivation konnte es also am Donnerstag wieder mit einem 13-Kilometer-Läufchen für mich losgehen. Hat sich sehr gut angefühlt! Für den Freitag hatte ich mir dann (endlich) einen 3800-Meter-Test vorgenommen und auch durchgezogen. Ha, geht doch! Nach 1:04 Stunde hab ich wieder ans Schwimmbadbecken angeschlagen. War eine sehr gute Einheit und ich bin mit ein paar Reserven aus dem Wasser gestiegen. Mach’ ich glaub ich jetzt öfter. Mir gibt es Selbstvertrauen.

Hier meine kurze Woche in Zahlen:

Montag: nix

Dienstag: nix

Mittwoch: nix

Donnerstag: 1:05 Stunden Laufen, 13 Kilometer

Freitag: 3800 Meter schwimmen, 1:04:29 Stunden

Freitag: 2:19 Stunden Rad, 70 Kilometer, 30,3 Schnitt

Samstag: 2:00 Stunden Laufen, 25 Kilometer

Sonntag: 2:30 Stunden Rad, 74 Kilometer

Gesamt: 9:00 Stunden

Nach meiner gestrigen Radeinheit auf dem Deich (die dank saukaltem Gegenwind echt zum Abgewöhnen war) fühle ich mich heute schon wieder leicht angeschlagen und habe tatsächlich heute Morgen auf mein Schwimmtraining verzichtet. Mal schauen, was heute Abend geht? Vielleicht fühle ich mich ja wieder nach Laufen. Ansonsten vertraue ich auf Mathes Worte: “Immer schön locker bleiben!”

In diesem Sinne! Bleibt alle gesund, und viel Spaß beim Training.

Lieben Gruß, Martin


So richtig toll hört sich das nicht für mich an. Und nach einem kurzen Telefonat mit Martin, würde ich zumindest drüber nachdenken, mal kurz beim Doktor vorbeizuschauen. Denn Selbstvertrauen, beziehungsweise Sicherheit können nicht nur 3800-Meter-Test bringen, sondern auch unauffällige Blutwerte. Ich zumindest denke gerade an Matthias, der mit dem ungebetenen Pfeifferschen Besuch in Osnabrück sitzt.

Und noch eine kleine Anmerkung zu Martin. Ich bleibe nach wie vor dabei, dass er nicht durch die 3800-Tests schneller wird, sondern durch Intervall-Arbeit. Natürlich, er wird auch so unter einer Stunde schwimmen. Aber da wo er hin will, da könnte es um jede Minute, vielleicht sogar Sekunde gehen. Wie schon einmal gesagt, und da stimme ich zu: Seine Tests geben ihm Sicherheit. Aber diese Sicherheit wird nur das was er ohnehin schon kann (ver-) sichern, nicht das, was noch kommen könnte.
Und hey klar, nicht dass wir uns falsch verstehen. Ich weiß, ich muss gerade hupen, der ich sau faul im Wasser bin. Aber
1. war ich das schon immer (was die Sache nicht besser macht), und
2. will meine Schulter mich nicht so lassen, wie ich es mir schon für den vergangenen Herbst vorgenommen hatte.

Es ist halt bei mir – so scheint es manchmal – leider nur ein Verwalten von Unzulänglichkeiten. Aber deshalb werden die anderen Triathleten draußen in der Welt nicht weniger trainieren. Alle geben ihr Bestes. Also Martin, nutze die Möglichkeiten die Du hast. Schwimm um Dein Leben. Und kontrolliere Deine Gesundheit. Ich bin letztens auch wegen einer laufenden Nase zum Arzt gerannt. Hat nichts gebracht – richtig – aber auch nicht geschadet.

Aber nun wieder zum Tagesprogramm, hier kommt Volker:

"Hallo Mathes,

nun ist es soweit. Die Stunde der Wahrheit rückt näher. Am Sonntag werde ich – sollte nichts mehr dazwischen kommen, und es kommt nichts mehr dazwischen – meinen ersten Marathon seit 20 Jahren laufen. Die letzten Wochen habe ich mich ja mit meinen Berichten zurück gehalten. Das lag einfach daran, dass es auch nicht viel zu berichten gab. Dem März habe ich komplett mit einer Spritzenkur für mein rechtes Knie verbracht. Kein Jog, keine Rolle, fast fünf Wochen totale Pause.

Seit Anfang April konnte ich nun jedoch wieder dreimal die Woche meine geliebte Alsterrunde in Angriff nehmen. Und was soll ich sagen: es lüppt(Hamburg-Slang für es läuft). Meine Kniebeschwerden sind fast weg. Damit die nicht wieder stärker werden, habe ich mich bis auf einen Lauf am letzten Donnerstag auf jeweils 15,5 Kilometer pro Trainingseinheit reduziert. Donnerstag bin ich dann drei Alsterrunden (7,4 Kilometer) in 1:54 gelaufen. Musste einfach mal sehen, wie sich das anfühlt. War ganz ok. Obwohl ich, nachdem ich nun gar nicht mehr Rad fahre, immer sehr schwere Beine habe. Ob es daran liegt, dass diese Muskulatur nicht mehr beansprucht wird und darüber traurig ist? Hat da von euch jemand Erfahrung?

Am Samstag habe ich dann einfach mal geschaut, was passiert wenn ich zwei Runden etwas schneller angehe. War dann eine 37er und eine 35er Runde. Der Puls war da aber schon extrem hoch (teilweise über 170). Heute Morgen bin ich dann zwei vom Gefühl ganz langsame Runden gelaufen. Die erste lag bei 39:45 Minuten, die zweite bei 38:00 Minuten. Und das ist auch ungefähr das Tempo, was ich am Sonntag angehen werde. Mein Ziel ist es, einfach nur Spaß zu haben und jeden Kilometer zu genießen. Für fünf Wochen hätte ich nie und nimmer gedacht, dass ich mit dem Knie noch laufen kann. Jetzt hoffe ich, dass am Ende eine 3 vorne steht. Ich werde mich am 3:45-Ballon orientieren und schauen, wie lange ich da mithalten kann. Die 3:35-Stunden-Marke nehme ich mir dann für Berlin oder Köln später im Jahr vor. Die neuen Laufeinlagen von Holger Lütz sind übrigens super. Laufe seit Donnerstag damit und habe ein viel besseres Gefühl als bei den alten Einlagen. Vor allem keine Blasen!

Am Wochenende bin ich mit meiner Familie dann einmal mit dem Auto die Strecke abgefahren. Schon ein komisches Gefühl, weil die Strecke einem im Auto viel länger vorkommt, als sie eigentlich ist. Alleine die ersten 15 Kilometer wirken auf mich gefühlt wie 25. Aber in den Teilen von Hamburg bin ich auch noch nie gelaufen.

So, am Mittwoch werde ich dann noch einmal ganz gemütlich 15 km laufen und mich am Donnerstag von Uwe Otto noch einmal so richtig durchkneten lassen. Drückt die Daumen. Und drückt auch Martin die Daumen, denn der Junge hat es dieses Jahr richtig drauf. Wir werden dann im Ziel ein Bierchen zusammen schlürfen!

Zusammenfassung:

Dienstag: 15 km Laufen, 85 Min
Donnerstag: 24 km Laufen, 2:12 St.
Samstag: schnelle 15 km Laufen, 76 Min.

Montag: 15 km Laufen, 88 Min.

Euer Volker"


Nun, das hört sich doch gut an. Endlich wieder frei von Schmerzen. Super. Ich bin schon richtig gespannt, was das am kommenden Wochenende mit den beiden Jungs beim Marathon wird. Sehr spannend. Drückt doch bitte alle die Daumen.

Und was war da nun bei mir los? Die Woche begann ja quasi mit dm Ende der vergangenen. Ja klar, dass ist gemeinhin immer so. Aber irgendwie gehörte der Ostermontag ja noch ein wenig mit zu der Osterwoche mit immerhin 18 Stunden Training. Aber irgendwie halt auch nicht. Denn wie Ihr längst wisst, zählt bei mir/uns die Woche immer von Montags bis einschließlich Sonntags. Und so muss ich hier als erstes die gemütliche Runde mit Anna, Barbara, Björn und Norman erwähnen. Schön durch die Vierlanden, bis uns ein Platten in Björns Hinterradschlauch stoppte. Und er hatte den Schaden schon fast behoben, als Anna plötzlich fragte, was das denn dort sei, wobei sie eifrig auf eine Stelle der Reifendecke zeigte. Und pünktlicher hätte ihre Frage nicht kommen können. Denn zwei Hübe mit der Luftpumpe mehr, oder aber spätestens bei der ersten Reifenumdrehung auf dem Asphalt, und der Reifen wäre erneut platt gewesen. Denn ein heimtückischer Nagel steckte immer noch provozierend weit aus dem Kautschuckstück heraus.

Es blieb Björn also nichts anderes übrig, als die mühsam hinein gepumpte Luft wieder abzulassen, den Nagel zu entfernen und das ganze Prozedere erneute durchzuspielen. Naja, – Übung macht bekanntlich den Meister. Und irgendwie wurden wir anderen den Eindruck nicht los, dass Björn noch etwas Übung nötig hat. Das soll natürlich nicht bedeuten, dass wir ihm von nun an immer einen Platten auf den Hals wünschen. Nein, nein.

Der Dienstag musste bei mir mit einer Schwimmeinheit auskommen. Wenn ich ganz ehrlich bin, war das etwas frustrierend. Denn ich wollte ein paar schnelle 50er schwimmen. Nur – mehr als sechs habe ich nicht hinbekommen. Und die sechs schwamm ich auch noch mit Pausen von mindestens 30 Sekunden. Himmel hilf! Bitte, bitte! Also da muss ich ganz sicher noch nachbessern.

Für den Mittwoch Morgen hatte sich Norman zum Langen Lauf angesagt, weil seine Laufpartner zu dieser Zeit noch alle auf Mallorca im Trainingslager verweilten. Nun ja, ich musste mich also etwas strecken. Nix mit gemütlichem Tempo, welches ich sonst anschlage. Nicht das wir uns falsch verstehen, es war auch kein Tempolauf. Aber mit fast zehn Minuten Niveau-Unterschied zu meiner sonstigen Runde doch ein etwas anderes Kaliber. Aber was soll’s, es ging, und es ging gut.

So gut, dass ich am nächsten Morgen schon um 8.30 Uhr wieder auf dem Sattel saß. Einmal Kreisel und zurück, in für mich recht flotten 2:32 Stunden, was so ungefähr einem 30er Schnitt entsprach. Der Rest des Tages verlief dann jedoch nicht mehr so sportlich. Es sei denn, es wäre irgendwo ein Wettkampf im einarmigen Reissen ausgeschrieben gewesen. Ich fuhr nämlich mit dem Auto zu Thomas, der in Soltau vor rund vier Wochen eine neue Stelle als Golflehrer angenommen hat. Natürlich gab es eine Menge zu besprechen und so kam es, dass wir unseren Flüssigkeitshaushalt mit falscher Materie auffüllten.

Nun ja, am nächsten Morgen ging es für mich schon weiter Richtung Süden, wo ich meine Mutter in Bad Hermannsborn besuchte, wo sie für drei Wochen in der Reha verweilt. Von dort aus musste ich anschließend noch weiter nach Süden (W’tal), wo meine Freunde Peter und Christian schon in Joggingschuhen auf mich warteten. Also erst gemeinsam durch die Bergischen Wälder, und dann zusammen in den Düsseldorfer Hafen, wo man erneut meine Bitte nach isotonischen Sportgetränken überhörte und mich stattdessen mit erst schaumigen und später mit nach Limonen schmeckenden Getränken versorgte.

Eins kann ich Euch sagen: Die Schwimmeinheit mit Kumpel Lutz (nein, er war nicht mit in D’dorf) am folgenden Samstag Mittag dürfte so ziemlich die härteste Einheit des Jahres für mich gewesen sein. Der Kerl schwimmt wie ein Fisch und immer wenn er einen seiner zehn 200er machte, erledigte ich einen 100er mit anschließenden lockeren 50 Metern. Mehr ging einfach nicht. Gut, dass mein Vater mich in Hückeswagen mit Sofa und gutem TV-Programm empfing. Jepp.

Im Frühtau zu Tale wir stehn faldera – kurze Pause am Straßenrand

Die Hammereinheit der Woche, und das meine ich jetzt uneingeschränkt im positiven Sinne folgte dann am Sonntag Morgen. Um 6.45 Uhr stieg ich auf mein Rad, um die Freunde Roland und Lutz, dessen Schwager Martin und Kumpel Klaus entgegenzuradeln.
Leute war das kalt. Eiskalt!! Da ich auf Sommer eingestellt war, hatte ich (in Hamburg) keine Hand- und Überschuhe eingepackt. Das sollte sich an diesem Tag rächen.

Lutz (li.) mit Schwager Martin immer gut gelaunt – egal um welche Uhrzeit

Aber wir Bergischen Jungs sind ja keine Weicheier. Zumindest die anderen Vier nicht. Und so klagte und klagte ich, – aber sie hörten mir gar nicht zu, unterhielten sich einfach über andere Dinge. Also erstmal nach Dreibäumen, durch Habenichts, Sonne (wie schön!) und Dabringhausen runter nach Altenberg. Und dort – direkt am Dom – links ab, den langen Berg hoch nach Bechen. Dann nach Spitze (hallo Andrea, da waren wir also schon nah bei Dir) und wieder runter ins Sülztal. Herrliches Fahren war das. Und heute weiß ich, dass dieses frühe Starten der Sonntagstour die einzig richtige Entscheidung ist. Denn spätestens ab 9.30, 10 Uhr kommen die Motorradfahrer, und das bedeutet für uns Radler Stress, Stress, Stress.

Roland (re.) und Kurven-Klaus

Natürlich wurde der eine oder andere Berg auch unter Volllast bewältigt. Klar, Männer. Man muss ja wissen, was geht – bei sich selbst und bei den anderen. Aber davon abgesehen war es wirklich eine tolle Runde. Lustig war dabei, dass Klaus, auch Kurven-Klaus genannt, uns die Möglichkeit zu ein paar Späßen gab. Denn er eierte bergab durch die Kurven, dass es einem schauderte. Und Roland reichte ihm einmal gar die Hand und fragte, ob er ihn ein wenig an dieselbige nehmen sollte.
Der Grund für Klaus Zurückhaltung ist indes gar nicht so lustig. Denn er hat schon ein paar richtig schwere Stürze mit Knochenbrüchen und allem Pipapo hinter sich (und das nicht beim Bergabfahren), sodass er einfach richtig doll gehemmt ist. Bergauf geht es dafür bei ihm sehr gut. Und da musste Roland ihn auch nicht an die Hand nehmen. Ich weiß indes nicht, ob ein Angebot in die andere Richtung gab.

Hier schlägt das Heimatherz!

Juut, nach 117 Kilometern und einem netten 28er Schnitt war ich wieder zu Hause – reichlich müde. Aber das ist schon was anderes in der Heimat als auf dem Deich. Denn ständig geht es hoch und wieder runter, hoch und wieder runter, hoch und wieder runter. Zeigen möchte ich Euch dann aber doch noch ein Straßenschild, welches ich sehr gerne habe. Es steht in Dreibäumen (wo es deutlich mehr als drei Bäume gibt!) und zeigt den Weg zu zweien meiner allerliebsten Städte. Heimatgefühle halt. Ich kann mich zum Beispiel auch an eine Situation auf der Runde erinnern, als die Landschaft gerade so hinreißend schön war, dass ich neben Roland fuhr und meinte, ich sei kurz davor ein Heimatlied anzustimmen. Naja, das habe ich dann gelassen, wie auch bei dem ewigen Tempo?!

Meine Woche:
Montag: 2:40 Stunden Rad, 76 Kilometer
Dienstag: 2600 Meter Schwimmen
Mittwoch: 2:11 Stunden Laufen, 26 Kilometer
Donnerstag: 2:32 Stunden Rad, 76 Kilometer
Freitag: 1 Stunde laufen, 10 Kilometer
Samstag: 2000 Meter Schwimmen
Sonntag: 4:11 Stunden Rad, 117 Kilometer

Gesamt: 14:30 Stunden

Keine schlechte Woche also – wenn wir von falschen Ernährungsbeiträgen einmal absehen. Und heute sitze ich wieder in Köln. Bin heute Morgen schon gemütliche 64 Kilometer pedaliert und später laufe ich mit Lars noch eine Stunde – auch dies gemütlich. Aber das ist ja schon Stoff für die neue Woche und gehört hier gar nicht hin.

Also gehabt Euch wohl, nutzt das Wetter und haut rein. Es liegt noch ein gutes Stück Weg vor uns. Der ist das Ziel zum Ziel.

Herzlichst, Euer mathias

Dienstag, 14. April 2009

Osterzeit, Trainingszeit

Liebe Leute,

wünsche Frohe Ostern gehabt zu haben. Außer Eiersuchen gibt es wohl keine Entschuldigung, nicht trainiert zu haben, oder?! Zumindest sah es bei Martin so ähnlich aus. Hier sein Bericht:

"Hallo Leute,
Frohe Ostern! Was war das bitte für ein Wochenende - einfach ein Traum! In kurzem Trikot über den Deich brettern, in Laufshorts rennen und sich auf der Terrasse in der Sonne entspannen. Mehr geht echt nicht. Aber nach dem fiesen Winter – wir haben’s uns wahrlich verdient!
Auch trainingstechnisch sah’s sonnig aus letzte Woche:

Montag: 2600 Meter schwimmen

Montag: 11 Kilometer, 1 Stunde

Dienstag: frei

Mittwoch: 2600 Meter schwimmen

Mittwoch: 13 Kilometer, 1:05 Stunden, Intervalle

Donnerstag: 2:10 Stunden Laufen, 26 Kilometer

Freitag: 2600 Meter schwimmen, Intervalle

Freitag: 1:50 Stunden Rad, 60 Kilometer, 32,7 Schnitt

Samstag: 2:27 Stunden Rad, 76 Kilometer, Schnitt 30,6

Sonntag: 1:25 Stunden Laufen, 16 Kilometer


Gesamt: 12:57 Stunden


Martin mit seiner Nichte Jael

Ist zwar nicht ganz so viel, dennoch bin ich zufrieden und fühle mich fit. Am Wochenende hätte man gut und gerne jeden Tag 120 Kilometer fahren können, ich habe es aber vorgezogen mit den zwei zauberhaftesten kleinen Prinzessinnen Jael und Lilith und der gesamten Familie von Maria Ostern nahe Celle zu feiern. Ein bisschen Laufen mit Marias Schwester Ala und Maria war natürlich angesagt. Schließlich ist in zwei Wochen Hamburg-Marathon, den ich mitlaufen werde. Wir hören wieder nächste Woche.
Bis dahin: Viel Spaß in der Sonne. Pa’a.

Martin"


Also gute Woche für Martin – und das ganz ohne Streß! Jael ist übrigens die jüngere Schwester von Lilith, die mit Martin beim Ironman-Lanzarote über die Ziellinie gelaufen ist. Und wie es sich gehört – und gerecht muss gerecht bleiben – ist dann in diesem Sommer beim Ironman-Austria Jael an der Reihe. Wobei, eigentlich hat Martin so viel Power, der könnte sie auch beide auf den Arm nehmen und über die Ziellinie juschen.

Soweit von dieser Seite. Hier nun erst einmal einen Gruß an Matthias: Vielen Dank für die Ostergrüße. Junge, ich hoffe, es geht Dir so weit gut. Denk bei dem Wetter nicht zu sehr ans Trainieren. Es lassen sich tausend andere gute Dinge machen! Kommt Zeit, kommt Gesundheit, kommt neues Training, kommen die Ziele und deren Erfüllung. Gut Ding will Weile haben. Alter Spruch, stimmt aber.

Und Grüße an Wien-Martin. Rimini, beziehungsweise die Ecke, genauer gesagt Cesenatico (Geburts- und Wohnort des verstorbenen Marco Pantani), da habe ich früher meine ersten Trainingslager gemacht. Das war auch immer ganz schön. Und von wegen Erdbeben. Nun ja, ich weiß wovon Du redest, denn 2006 saß ich mit Thomas Hellriegel auf Hawaii im Auto, als plötzlich die Welt wackelte (6.4 auf der Richterskala). Nur ist – im Gegensatz zu dem Beben jetzt in Italien – damals niemand zu Schaden gekommen. Also lieber nicht erleben!

Eine von Björn ins Rennen geworfene Alternative zum ewigen süßen Energie-Riegel-Futtern: Knäckebrot mit Frischkäse – ich fand’s gut und lecker

Aber jetzt zur Sache Schätzchen, ääh, zur Woche und dem Training: Am Montag bin ich erstmal furios mit einem freien Tag in die neue Woche gestartet. Irgendwie ist das komisch, Montags frei zu machen. Denn irgendwie denke ich dann immer so was wie "Oh Gott, wenn die Woche schon so los geht, wie soll das wohl weitergehen?!". Aber was soll es. Die Woche zuvor war mit 14 Stunden sehr ordentlich, und wenn man Ruhe braucht, dann soll man sie sich auch gönnen. Basta.

Am Dienstag habe ich das Ruder dann aber auch direkt rumgerissen. Morgens um 8 Uhr bin ich aufs Rad. Bloß nichts anbrennen lassen. Mit einem kleinen Knopf (NDR2) im rechten Ohr bin ich los und verfolgte aufmerksam die Wetterankündigungen. Die lautete ungefähr wie folgt: "Heute Vormittag überall Sonne, erst am Nachmittag kann es vereinzelt zu Schauern kommen."
"Prima", dachte ich, und trampelte vor mich hin, wunderte mich allerdings ein wenig über den dunklen Himmel. Naja, das konnte sich ja noch verziehen, und vielleicht wäre die Sicht auch besser gewesen, wenn ich meine Sonnenbrille abgenommen hätte.

Eine halbe Stunde später, um 8.30 Uhr meldete sich wieder die freundliche Frauenstimme: "Heute Vormittag überall Sonne, erst am Nachmittag kann es vereinzelt zu Schauern kommen." "Jepp", dachte ich, so konnte es weitergehen. Dann waren die dunklen Wolken über mir wohl nur Dekoration am Frühlingshimmel. Ungefährlich. Unbedenklich. Unwichtig!

Um 9 Uhr lauschte ich erneut meiner Freundin aus dem Radio (wenn mal sich alle halbe Stunde hört, das verbindet ja schon!): "Heute Vormittag überall Sonne, erst am Nachmittag kann es vereinzelt zu Schauern kommen."
"Toll", fuhr es mir durch den Kopf. Nur, – was tröpfelte da gerade auf meinen Helm. War ich so schnell, dass einige Tropfen aus meiner am Rahmen angebrachten Radflasche im Luftwirbel von oben auf mich herab regnen konnten? Nee, das war definitiv nicht möglich. Denn so schnell war ich nicht. Und wenige Minuten später, stand ich auch schon unter einem gläsernen Vorbau eines Hauses und sah zu, wie sich diese vermaledeite Wolke über mir ausregnete.

Nö klar: "Heute Vormittag überall Sonne, erst am Nachmittag kann es vereinzelt zu Schauern kommen." Allet Driete. Aber so schlimm war es natürlich auch wieder nicht, und nach fünf Minuten konnte ich weiter.
Ich muss hier nicht erwähnen, dass meine Freundin auch um 9.30 Uhr an ihrer Schönwetter-Aussage festhielt. Gerade zu dem Zeitpunkt, als ich von einem Schauer richtig durchnässt wurde, weil weit und breit kein Vordach in Sicht kam.
Und spätestens jetzt fragte ich mich, ob die junge Dame auch noch was anderes kann, als von einem Zettel abzulesen?!! Wie wäre es zum Beispiel mit einem Blick aus dem Fenster gewesen?!

Am Wegesrand in den Vierlanden. Schön, so ein Stroch

Ich bin dann einfach weiter. Mein herzallerliebstes Rad – ein paar Tage zuvor noch auf Hochglanz poliert – war natürlich längst verdreckt. Aber dafür schien nun die Sonne mit aller Kraft auf mich herunter. Klar, wusste ich ja: "Heute Vormittag überall Sonne, erst am Nachmittag kann es vereinzelt zu Schauern kommen."

Am Nachmittag habe ich mich dann noch einmal richtig nass gemacht – allerdings im Schwimmbad. Lockere 2100 Meter Allerlei. Nur nicht zu sehr anstrengen!! Mist, an der Einstellung muss ich noch mal drehen. So werde ich nie schneller. Martin habe ich noch ins Trainingsbuch gemeisselt, dass er mehr Intervalle schwimmen muss, aber ich, ich – nö, lieber schön gemütlich. Ich werde mal drüber nachdenken, versprochen.

Der Mittwoch wartete wie immer mit dem Langen Lauf auf mich. Es ging schon ein wenig besser als in der Woche zuvor. Aber anschließend hatte ich doch wieder Beton-Beine. Keine Ahnung warum. Irgendwie läuft das noch nicht rund. Um so schlimmer fühlte sich dann der 11-Kilometer-Lauf mit Martin (der absolvierte seinen Langen Lauf) am Folgetag an. Alles tat mir weh, wirklich alles. Und je kaputter ich mich fühlte, umso toller und beeindruckender empfand ich Martins Laufstil. Der Junge ist derzeit so was von locker in der Bewegung, super!

Mischgetränke im Segelclub. v.l.: Björn, Antje, Mathias

Freitag war dann dringend eine lockere – um nicht zu sagen – sehr lockere Runde auf dem Rad angesagt. Mit Anna, Antje, Norman und Björn ging es durch die Vierlande. Schön am Kreisel umgedreht – bis auf Norman, der musste sich laut Trainingsplan noch achtmal den Berg in Escheburg hoch quälen – und mit leichtem Rückenwind gemütlichst wieder Richtung Heimat. Und weil es eh schon eine so schöne Runde war, ließen wir sie dann noch im Segelclub von Antja und Björn mit zwei Bier-Misch-Getränken und viel Sonne ausklingen. Nun ja, Norman war eher wieder zu Hause als wir!
Auf unserem Weg zurück kam uns dann noch Martin entgegen. Tief auf den Lenker gelehnt, setzte er – wie wir jetzt wissen – zu einer seiner furiosen 32er-Runden an.

Treffpunkt an der Tatenbergschleuse. v.l.: Antje, Björn, Anna, Norman

Am Freitag noch nicht aus dem Bett gekommen, wollte Martin am Samstag jedoch schon um 8.30 Uhr los. Der Wettervorhersage mussten wir nicht lauschen, überall Sonne schien vertrauenswürdiger als eine freundliche Damenstimme im Radio. Wir also bei Gegenwind runter zum Kreisel, wo wir eine 29 auf dem Tacho stehen hatten – und das ohne große Anstrengung. Logisch, das hätte auch eine 32er werden können. Und wenn es nach Martin gegangen wäre – er wollte mit Rückenwind auf dem Hauptdeich zurück – wäre es auch so gekommen. Aber ich als Älterer und Gemütlicherer konnte mich mit dem Wunsch durchs Land zu fahren durchsetzen. Und so blieb es bei einem 30er Schnitt. Wobei man auch in den Vierlanden schnell fahren kann. Nur sind dort am Wegesrand so viele Dinge zu sehen, dass man es meist gemütlicher angehen lässt.

Björn am Sonntag vor Elb- und Lauenburg-Kulisse

Fakt war jedoch, dass wir zumindest so schnell unterwegs waren, dass ich schon um 11 Uhr wieder zu Hause gewesen wäre. Aber was sollte ich dort so früh? Also verabschiedete ich mich bei Kilometer 66 von Martin, wendete meine Rad um 180 Grad, und stiefelte noch mal zu einer gemütlichen Bonus-Stunde Richtung Süden. Letztlich war ich nach 106 Kilometern wieder zu Hause.
Und dann wollte ich es auch mal wissen. Also Laufschuhe an und los: Volle Pulle, eine Viertelstunde die Elbchaussee runter. Schnappatmung und dicke Beine, alles was dazu gehört, wenn sich auspumpen möchte. Das gute ist, dass die Elbchaussee nach Westen leicht abfällt, und es einem somit etwas leichter fällt, trotz Radrunde zuvor einen schnellen und langen Schritt hinzuhämmern. Aber leicht hin oder her, nach 15 Minuten war ich geschafft. Dann 20 Minuten locker wieder zurück und das war es dann mit meinem Trainingssamstag.

Super ging es mir danach, ich war einkaufen, eine Bierkiste (halbvoll mit Alkoholfreiem) schleppen und und und. Alles bestens. Aber als ich beim abendlichen Grillabend nach zwei Stunden zum ersten Mal von einer Bank aufstehen wollte, da konnte ich mich kaum gerade machen. Tja, fast vergessen, da war ja was: der Rücken. Mal gut, mal besser, aber immer bringt er sich ab und an wieder in Erinnerung – meistens schlecht.

Elbüberquerung bei Lauenburg

Abhilfe schuf da jedoch die Radrunde am nächsten Morgen mit Björn. Ruhige vier Stunden standen auf unserem Programm. Und weil Björn die Scout-Funktion übernahm, fuhr ich Streckenabschnitte, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Unter anderem radelten wir wunderbar bei Geesthacht an der Elbe entlang. Super Sicht, super Straßenbelag, alles palletti. Ein komisches Gefühl kam nur auf, als wir in zwanzig Meter Entfernung am Kernkraftwerk Krümmel vorbeifuhren. Hm. Irrational, klar (zumal es derzeit abgeschaltet ist), aber trotzdem komisch.

Um so schöner war jedoch die Elbüberquerung bei Lauenburg. Malerisch schmiegt sich die Altstadt des Städtchens an die Windungen der Elbe. Und besonders schön auch die Rückreise auf der anderen Seite des Flusses, wo man große Strecken über einen Radweg direkt hinter dem Deich fährt. Super. Nach 4:27 Stunden war ich dann wieder zu Hause. Und das Beste kam nun erst. Da Anna bei einer Freundin war, konnte ich es mir vor dem Fernseher gemütlich machen und Paris–Roubaix gucken. Junge, Junge, also was die da machen, 260 Kilometer, mehr als 50 davon über Kopfsteinpflaster (und damit sind nicht so Pflasterstrecken gemeint, die unsere Innenstädte ab und zu schmücken; bei deren Überquerung mit dem Rad kribbelt es ja nur angenehm in den Handflächen) – das ist wirklich ein Ding. Ein Presslufthammertag ist da nix dagegen.

Das war für mich jedenfalls der perfekte Trainingswochenausklang. Hier noch einmal die Kurzversion:

Montag: Frei
Dienstag: 2:31 Stunden Rad, 76 Kilometer
Dienstag: 210o Meter Schwimmen
Mittwoch: 2:10 Stunden Laufen, 25 Kilometer
Donnerstag: 1 Stunde Laufen, 11 Kilometer
Freitag: 3 Stunden Rad, 80 Kilometer
Samstag: 3:36 Stunden Rad, 106 Kilometer
Samstag: 35 Minuten Laufen, 7 Kilometer
Sonntag: 4:27 Stunden Rad, 123 Kilometer

Gesamt: 18 Stunden. Ups.

Nun ja, eine Osterwoche, zumal bei solchem Wetter, gibt es mal her. Und gestern, Ostermontag, gab es natürlich auch noch eine Radrunde. Wenn auch nur eine Kleine. Aber dazu demnächst mehr.
Mein Opfer – Jamjam!

Ich muss nun erst einmal mit dem Kuchen kämpfen, den Anna gestern gebacken hat – den sie selbst aber nicht essen möchte. Die Hälfte habe ich bis gestern Abend schon geschafft (Foto zeigt noch das Viertel). Aber heute geht es dem armen Kuchen an den Kragen, beziehungsweise an die Krümel. Und fürs schlechte Gewissen, oder besser fürs gute Gewissen, lege ich mir Scheiben mit Dinkel-Kornbrot darunter. Ein bißchen Gesund muss schon sein!

Ich hoffe, Ihr konntet die Zeit ähnlich nutzen. Wie wäre es mit ein paar Trainingsimpressionen in den Kommentaren?!

Herzlichst, Euer mathias

Montag, 6. April 2009

Der Frühling kommt

Liebe Leute,

der Frühlings kommt, beziehungsweise, er ist schon da. Das zeigt sich nicht nur am Wetter, sondern auch an den Beiträgen unseres Blogs.

Fangen wir mit Volker an, der endlich wieder Land sieht:

"Hallo Mathes, liebe Paa-Fans,
einige Wochen herrschte Funkstille von meiner Seite. Das lag daran, dass es nichts interessantes zu vermelden gab. Ich habe trotz fünfwöchiger Spritzenkur immer noch starke Schmerzen im Knie verspürt. Und deshalb habe ich dann, vor ca. drei Wochen, einfach mal zehn Tage mit allem ausgesetzt. Keine Rolle, kein Schwimmen, kein Laufen – und auch kein Mucki-Eis!
Am Samstag vor zehn Tagen habe ich dann ganz langsam und vorsichtig meine erste Alsterrunde gelaufen. Ohne Schmerzen! Ein vollkommen neues Laufgefühl.

Und im zwei Tages-Rhythmus bin ich nun immer zwei Runden gelaufen. Tempo zwischen 76 bis 80 Minuten für die 15 Kilometer. Man, ich hätte nie gedacht, dass man auch wieder so schnell abbauen kann. Denn ich hatte richtig Muskelkater an den Außenseiten der Oberschenkel. Okay, ich bin fünf Wochen nicht gelaufen, aber ich habe doch nur knapp zwei Wochen gar nichts gemacht. Und der Puls? Statt wie sonst beirund 145 Schlägen, liegt er jetzt bei 159! Tsss. Aber ich bin erst einmal sehr dankbar, dass ich wieder ohne Schmerzen laufen kann.

Ich werde nun die nächsten die Wochen bis zum Hansemarathon ganz gemütlich trainieren und schauen was geht. Ich habe mich von irgendwelchen Zielzeiten im Kopf verabschiedet und will das Event einfach nur genießen. Und wenn ich es bis ins Ziel schaffe, dann bin ich der glücklichste Mensch der Welt. Und wenn nicht, dann geht die Welt auch nicht unter. Denn mein Ziel war ja immer, den Sport wieder in mein Leben zu integrieren, und das habe ich bisher geschafft. Und mit Mathes Hilfe werde ich es in Hamburg sicher auch ins Ziel schaffen.
Liebe Grüße, Volker"


Nun ja, meine Hilfe wird er dazu wohl eher nicht benötigen. Ich werde einzig am Straßenrand stehen und ihn positiv anbrüllen, sodass er allein deshalb beschleunigen wird, damit er aus der Lautstärkenzone herauskommt – möglichst schnell.
Mensch, endlich kann Volker wieder schmerzfrei laufen. Super. Es kommt jetzt nur noch darauf an, diesen Zustand zu halten, und dann wird es mit dem Marathon schon klappen.

Wisst Ihr was mich der Kerl eben am Telefon tatsächlich fragt, beziehungsweise mir sagt?: Es sei gut, wenn ich an vielen Stellen der Strecke stände, so könne ich ja seine Frau anrufen, wenn er aussteigt, damit sie ihn abholen könne. Also mal ehrlich: Nie im Leben habe ich ein Handy dabei, wenn ich zum Marathon gucken gehe. Nie! Also so was.

Auch von Martin kommen hier wieder positive Meldungen. Wobei – die sind ja eigentlich immer positiv. Und so soll es auch sein. So ist es uns am liebsten:

"Moin, Ihr Lieben!
Mensch, die Woche ist schon wieder vorbei. Das wird mir immer wieder dann deutlich, wenn mich am Montag Abend mein Terminplaner dran erinnert, eine kurze bunte Meldung für Mathes Blog zu schreiben. Wirklich Wahnsinn, wie die Zeit verfliegt! Nur noch drei volle Monate bis zum Ironman in Klagenfurt am 5.Juli. Da geht noch einiges, ich spür’s.
Und, wenn das Wetter bis dahin noch ein paar Tage so bleibt wie die letzte Woche, brauchen Mathes, Thomas, Axel und ich uns keine Sorgen über schlechtes Trainingswetter zu machen.

Ist es nicht toll, dass wir das schöne Wetter direkt von Mallorca importiert haben? Einfach ein Traum am Freitag mit kurzer Hose durch die Lande zu pedalen. In Hamburg hatte man das Gefühl der Sommer ist schon in vollem Gange; am Elbstrand lagen die Menschen dicht an dicht, ein Grill neben dem anderen und überall gut gelaunte Menschen.
Auch aufgrund des guten Wetters sah die letzte Woche trainingstechnisch sehr gut aus. Hier die knappe Zusammenfassung:

Montag: 2600 Meter schwimmen

Montag: 55 Minuten Laufen, 11 Kilometer

Dienstag: frei Mittwoch: 2600 Meter schwimmen
Mittwoch: 2:04 Stunden Laufen, 25 Kilometer

Donnerstag: Frei

Freitag: 3:30 Stunden Rad, MTB easy

Samstag: 3:55 Stunden Rad, 122 Kilometer, Schnitt 31,2 Km/h

Sonntag: 1:52 Stunden Rad, 60 Kilometer, Schnitt 32 Km/h

Sonntag: 38 Minuten Laufen, 8 Kilometer


Gesamt: 14:54 Stunden


Knapp 15 Stunden und das bei zwei freien Tagen! Da sieht man mal wieder wie einfach es ist viele Stunden zusammen zu schrubben, wenn man aufs Rad kommt. Die letzte Woche war ja noch ein wenig ruhiger angesagt, um die vom Trainingslager recht mitgenommenen Muskeln ein bisschen zu schonen. Der Lange Lauf am Mittwoch tat dann auch ziemlich weh. Die letzten 5 Kilometer der 2-Stunden-Runde musste ich richtig beißen, da meine Oberschenkel total hart waren. Aber jetzt dürfte sich das alles schon wieder ein bisschen gesetzt haben und die nächste Wochen gibt’s, wie immer, nur einen freien Tag.
Genießt den Frühling und frohe Ostern! Sonnigen Gruß, Martin"

Das hört sich doch alles prima an, und was die dicken Beine nach dem langen Lauf betrifft, so ging es mir genau so wie ihm. Aber dazu später mehr. Man könnte ja nun die Daten von Martin einfach so runterlesen. Aber wer genau hinguckt, dem wird schon die Sonntagsausfahrt auffallen. 32er Schnitt. Auch dazu später mehr.

Jutchen, wie lief es bei mir in dieser Woche. Wie schon erwähnt wollten wir diese Woche etwas ruhiger angehen lassen. Und so wurde es dann auch umgesetzt. Am frühen Montag Morgen bin ich mit meinem Bruder (zu Besuch in Hamburg) eine kleine Runde gejoggt. Dabei fühlte ich mich wirklich schlecht. Jeder noch so kleine Hügel – und erstrecht die Treppe zum Hafen-Hotel hoch – brachte mich an den Rande meiner Leistungsfähigkeit. Als ich zu Hause war dachte ich mir nur irgendwas wie "Gott sei Dank wieder hier, diese Einheit möglichst schnell vergessen."

Am Dienstag dann ins Schwimmbad. Auch dieser Neuanfang – schließlich war ich über zwei Wochen nicht mehr geschwommen und gelaufen – fiel mir äußerst schwer. Nun ja, ich habe mir dann 2100 Meter zusammen geklaubt und habe mich schnell wieder vom Acker gemacht.

Mittwoch, Langer Lauf: Uiuiuiii, nachdem ich anfänglich dachte, dass es sich ja alles sehr gut anfühlte, wurden meine Beine nach eineinhalb Stunden hart wie Stein. Die Pest! War das eine Schinderei wieder zurück nach Hause, ich kann Euch sagen. Auch nach Dusche, Energiegetränk und Nickerchen fühlte ich mich wie ausgeknockt. Sogar am Donnerstag beim Schwimmen habe ich das noch gespürt. Und auch am Freitag, als ich mich zu einer spontanen Radrunde mit Björn in den Vierlanden getroffen habe.

Björn hat, nach dem Trainingslager, nun wieder seinen Aero-Aufsatz montiert

Besser ging es erst wieder am Samstag, als ich mich Martin morgens um 8 Uhr Richtung Fockbek zu den Finishern aufbrach. Das war aber auch ein Glückstag. Die gesamte Strecke wurden wir vom Rückenwind geschoben. Das hat richtig Spaß gemacht. Nicht zuletzt, weil wir ja Strecken fuhren, die wir sonst nich fahren. Und eins der Highlights war mal wieder die Nord-Ostsee-Kanal-Überquerung mit einer kleinen Fähre. Sehr schön.

Nach 3:50 Stunden hatten wir unser Ziel erreicht. Es folgte eine kleine Shopping-Tour durch diesen wunderbaren Laden, aus dem man einfach nicht herauskommt, ohne irgendwo und irgendwie zugegriffen zu haben. Der Hammer war, als ich geholfen habe, den Cervelo-Test-Tour-Wagen auszuräumen. 18 Räder, alle verschiedenen Modelle in verschiedenen Rahmengrößen und mit verschiedenen Zipp-Laufrädern bestückt, habe ich aus dem Anhänger geholt. Und die ganze Zeit habe ich mich gefragt, ob es wohl auffallen würde, wenn ich nur ein einziges hinter unserem Auto verschwinden lassen würde. Oje, die Versuchung war sooo groß. Zumal mir Finisher-André dann mit Kennerblick mitteilte, dass der Rahmen meines Giants am Hinterbau schief sei – außerhalb des Normbereichs. Naja, was soll es. Ist mir ja auch erst nach acht Jahren aufgefallen. Und wenn ich damit zwei Transalps und den IM-Switzerland machen konnte, dann wird es auch noch einige Zeit länger halten. Mein Schätzchen.

Anna und Norman in den Vierlanden

Sonntag ist dann Anna mal wieder mit aufs Rad gestiegen. Da ein Großteil der Sonntagstruppe auf Mallorca ist (die Armen mussten sich in der ersten Woche mit Regen rumschlagen), war Norman der Einzige neben uns am Treffpunkt. War das kalt auf den Bikes. Brrrrr. Vor allem Anna schlug sich aber mal wieder sehr gut. Ich wundere mich immer wieder, wie sie – wenn sie ab und an mal aufs Rad steigt – einfach so mit uns fahren kann. Erst ganz zum Schluss hörten wir ein "Jungs, ich muss mal ein wenig langsamer fahren". Kein Problem.

Ganz zum Schluss begegnete uns dann auch Martin. Und heute ist mir natürlich klar, warum er nicht um 10 Uhr am Treffpunkt war. Weil wir mit ihm keinen 32er Schnitt gefahren wären. Natürlich würde/wird er meine Vermutung sicher abstreiten. Aber schon zu oft sprachen die Fakten eben für eine solche Vermutung.

Norman hat, nach seinem Mallorca-Trainingslager, wieder sein P2 ausgepackt

Der eigentliche Hammer ist jedoch, dass ich, nachdem wir anderen Drei kurz mit Martin gesprochen hatten, zu Anna und Norman sagte: "So, und gleich brennt hier wieder der Asphalt, wenn Martin mit 32 durchs Land brettert."
Hellseher – das ist die Lösung. Ich werfe alles was ich bisher in meinem Leben gelernt habe über Bord und schule zum Hellseher um. Da scheinen eindeutig meine Talente zu liegen – zumindest, wenn es um das Trainingstempo von Martin geht. (wobei, das könntet Ihr wahrscheinlich mittlerweile auch recht genau voraussagen)

Wie auch immer. Hier meine Woche:

Montag: 1 Stunde laufen, 10 Kilometer
Dienstag: 2100 Meter Schwimmen
Mittwoch: 2:10 Stunden Laufen, 25 Kilometer
Donnerstag: 2100 Meter Schwimmen
Freitag: 2:50 Stunden Rad, 78 Kilometer
Samstag: 3:50 Stunden Rad, 118 Kilometer
Sonntag: 2:52 Stunden Rad, 80 Kilometer

Gesamt: 14:40 Stunden

Hm, da hat Martin tatsächlich noch drüber gelegen. Das nächste Mal, wenn wir zusammen nach Rendsburg fahren, werden wir wohl besser bei ihm losfahren, dann habe ich 14 Kilometer und eine Viertelstunde mehr. Ha!
Aber im Ernst, das ist natürlich total Jacke.

Wir haben also alle eine gute Woche machen können. Und nun? Martin hat angedeutet, dass er morgen pausiert. Ich werde schon heute einen Ruhetag einschieben. Eigentlich wollte ich zwar laufen, aber mir ist nicht danach. Ich bin nicht besonders kaputt, und Zeit hätte ich auch – aber mir ist einfach nicht danach. Also, Pause.

An der Elbe mit Andreas und Neddel

Und hatte ich Euch überhaupt schon erzählt, dass ich gestern meine Jahres-Gesund-Ernährungswoche abgeschlossen habe? Jepp. Tatsächlich ist es mir gelungen, eine Woche lang einen Weg um jegliche Currywurst- oder Pommesbude herum zu finden. Salat und viel Vollkornbrot waren im Gegenzug angesagt. Och, war mal was anderes, gar nicht schlecht. Aber immer kann es so natürlich nicht weitergehen. Und so habe ich mich schon gestern Abend recht gerne von Freunden zu einer Bockwurst mit Kartoffelsalat an der Strandperle überreden lassen. Als sie das vorschlugen habe ich mit ernstem Gesichtsausdruck gesagt: "Ich weiß nicht, dass ist nicht gerade gesund und somit das was mir vorschwebt." Gedacht habe ich allerdings: "Endlich, endlich wieder Majo (im Kartoffelsalat) und eine Wurst."
Jo, und das hat dann auch ganz gut geschmeckt. Kuchen für hinterher hatten sie in dem Laden leider nicht mehr. Da hätte ich auch noch gerne zugeschlagen.

In diesem Sinne: Mal sehen, was diese Woche so geht.

Herzlichst, Euer mathias

Mittwoch, 1. April 2009

Nachbereitung

Liebe Leute,

bitte entschuldigt, aber als ich am Sonntag hier wieder aufgeschlagen bin, hatte ich so einiges auf dem Schreibtisch. Es ging einfach nicht eher. Und auch heute bin ich ein wenig in Zeitnot, sodass es vielleicht etwas knapper ausfallen wird.

Lustig finde ich nur, dass anscheinend die meisten Blogleser ihren Arbeitsplatz zum Lesen nutzen. Denn am Wochenende scheint hier immer recht wenig los zu sein. Da muss man dann schon ein paar Tage warten mit dem Blog-Schreiben, bis sich endlich erste Kommentare melden. Also so gesehen seid Ihr selbst schuld. Schöne Grüße an dieser Stelle an Groupie-Katha – das war eine nette Überraschung am Flughafen.
Ich wünschte, so etwas würde mir öfter mal passieren, dass fremde Menschen mich auf dem Flughafen mit meinem Buch unterm Arm ansprechen. Dann merkt man, dass man das alles nicht ganz umsonst geschrieben hat.

Juut, so viel vorab. Wie soll es hier weitergehen? Vielleicht lassen wir erstmal Martin zu Wort kommen:

"Hi Sportsfreunde!
Wir sind zurück aus unserem Trainingslager und ich kann Euch sagen: Ich fühl mich fit! So richtig gut! Und das beste ist, das ich weiterhin super motiviert bin und Spaß und Lust habe auf Trainieren. Ehrlich gesagt, fällt es mir sogar schwer diese Woche die Füße still zu halten. So hatte mir Mathes heute Abend das Laufen quasi untersagt. "Martin, mach jetzt keinen Fehler. Entspann Dich und lass es diese Woche ruhig angehen." Da ich Mathes was Sport angeht voll und ganz vertraue, nehme ich seinen Rat immer ernst. Das er mit seinen Trainingsplänen auf dem richtigen Kurs liegt, hat er ja letztes Jahr eindrucksvoll beim Lanzarote-Wettkampf bewiesen. Wir sind alle mit einem strahlenden Lachen in Wahnsinnszeiten über die Ziellinie gerannt.


Die Ruhe haben wir uns wahrlich verdient, hier unsere Trainings-Zeiten der letzen zwei Wochen (aufgrund der zahlreichen Einheiten diesmal ein wenig anders zusammengefasst):


13 Rad-Einheiten und 1501 Kilometer Rad in 55:31 Stunden

Vier Mal Schwimmen in 1:38 Stunden

Zwei Mal Laufen in zusammen 1:10 Stunden
Gesamt: 58:19 Stunden.


Das klingt doch sehr anständig, was?! Ich für meinen Teil bin sehr zufrieden mit unserer Leistung und fand es einen großen Spaß mit Mathes und Anna die wunderschöne Balearen-Insel zu erkunden und bin mir nach diesen sonnigen zwei Wochen sicher, dass mich Mallorca nicht zum letzten Mal zum Radfahren gesehen hat. Allerding waren, für mich als Flachland-Radler, die doch recht amtlichen Berge ein wenig gewöhnungsbedürftig (Könnte auch an meinem 54/42er FSA-Karbon-Kettenblatt ;-) gelegen haben). Doch trotz der zum Teil heftigen Anstiege und Touren hat mir das teils lange klettern richtig Spaß gemacht und mich auch mit meinem neuen Canyon Speedmax sehr vertraut gemacht.

Und jetzt? Jetzt freue ich mich auf den Deich und auf "Kopf runter, Druck!". Und natürlich auf Training bei frühlingshaften Temperaturen und in blühender Landschaft.
In diesem Sinne, vielleicht sieht man ja mal den ein oder anderen von Euch südlich von Hamburg auf dem Sattel. Würde mich freuen.
Bis dahin.
Gruß, Martin"

So, das hört sich doch mal richtig gut an, oder?! Ich kann, wie schon einmal gesagt, nur jeden davor warnen, sich mit Martin am Deich auf ein Scharmützel einzulassen. Wobei, Angst ist immer ein schlechter Berater. Und man wächst ja mit seinen Aufgaben.
Schön finde ich, dass unser Lanzarote-Projekt anscheinend auch über das Projekt hinaus Früchte trägt, und der Junge mir vertraut, nur weil ich die Vier irgendwie über die Ziellinie geredet habe. Haha.

Und zu dem FSA-Karbon-Kettenblatt muss ich Euch erklären, dass dieser Spruch aus dem Radkeller unseres Malle-Hotels stammt. Wir waren da nämlich gerade am Schrauben und Machen und Tun, als ein anderer Radfahrer herein kam und um Martin herumschlawänzelte. Nach kurzer Stille sagte er dann ehrfürchtig fachsimpelnd: "Aha, ein 54er-FSA-Karbon-Kettenblatt und hinten 13-21 – hm, kannst Du das denn auch treten?!" Martin wusste zuerst gar nicht was er damit anfangen sollte, denn so mitten unter Radfahrern war er bisher ja erst selten in seinem kurzen Triathleten-Leben. Ich habe dann an seiner Stelle mit "Da kannst Du Dich mal drauf verlassen, dass er das treten kann!" geantwortet. Leider haben wir diesen Zeitgenossen nie draußen in der Natur getroffen, um es ihm beweisen zu können. Schade eigentlich.

Und "Kopf runter, Druck!" war der Spruch, den ich Martin vor dem Rennen auf Lanzarote auf seinen Rahmen geklebt habe. Schön, dass er sich daran noch erinnert. Und nun wird dieser Spruch auch wieder wichtig, denn es beginnt die entscheidende Phase des Trainings, in der auch immer mehr Wettkampfspezifische Einheiten eingebaut werden, in denen er Zeitfahren trainieren wird.

Nach unserer Ankunft in Hamburg (ca. 24 Uhr) sind wir erst mal lecker was Essen gegangen. Hmm! (v.r.) Maria, Martin, Mathias

Juut, was gibt es zum Trainingslager aus meiner Sicht zu sagen. Ihr habt ja alle mitbekommen, wie es los ging. Ich war echt down und wusste gar nicht, ob ich das alles noch machen will. Aber dank einiger guter Telefonate und Mails mit Bad Bederkesa konnte ich wieder steigende Gesundheit, Mut und Kraft einfangen. Das ging wirklich von Tag zu Tag besser, und wenn ich etwas Positives mit nach Hause gebracht habe, dann ist es die Erkenntnis, dass ich anscheinend nach Hinten heraus immer noch ein paar Körner zur Verfügung habe. Gut, die Schnitte waren in diesem Trainingslager nicht unbedingt so hoch wie in Früheren, aber ich bin ja auch ein wenig älter geworden.

Und wenn ich es recht überlege, dann war es nicht wirklich schlechter als Früher. Nehmen wir meine vorletzte Ausfahrt. Eine echte Königsetappe. Die Runde über Lluc, Sa Calobra, Puig Major, Soller, Col de Soller und zurück, bin ich so noch nie zuvor gefahren. Und selbst Dorian – der starke Radfahrer aus Felanitx – hat zu Norman gesagt, wie er mir gestern mitteilte, dass dies eine Hammer-Tour sei. Und immerhin bin ich selbst am Tag danach noch mal den Orient auf Voll hoch.

Nun ja, aber seit meiner Heimatankunft fühle ich mich schon ein wenig schlapp. Aber das muss wohl so sein. Aber dazu mehr in der nächsten Woche.

Der letzte Tag im Trainingslager war total ruhig. Wir haben nur gepackt und sonst gar nix. Aaah, doch, da war noch was. Ich habe mir ein Trainingslager-Abschluss-Halbes-Hähnchen-mit-Pommes- Majo-und-Salat gegönnt. Also, wenn Ihr mal in Alcudia seid: Schräg gegenüber vom Vanity Golf Hotel, unmittelbar neben dem Eroski-Einkauf-Zentrum, gibt es einen Hänchengrill vom Feinsten!! So gut habe ich seit Jahren keinen halben Hahn mehr gegessen.

Der Flug nach Hause war etwas unruhig. Keine Ahnung, wahrscheinlich hat Martin noch heute blaue Flecken an der Schulter, an der ich mich festgekrallt habe. Ohne Flachs, fliegen ist nicht so mein Ding. Komisch, ich jette um die Welt wie nix gutes, aber es wird und wird nicht besser. Kann man nix machen.

Wieder Tip-Top – mein Giant TCR

Anna und Maria haben uns dann nachts vom Hamburger Flughafen abgeholt. Ein Abschluss-Bierchen noch bei uns und ab ging es in die Kiste. Am nächsten Tag natürlich die große Auspack-Arie. Etliche Waschmaschinenfüllungen, Unordnung allenthalben, Karton in den Keller bringen, den anderen (Anna hatte ihr Rad auch nach einer Woche noch nicht ausgepackt) zum Altpapier und so weiter und so fort. Und natürlich habe ich mein Giant direkt wieder auf Hochglanz poliert. Logisch. So steht es nun wieder voll einsatzbereit im Esszimmer und wartet auf das Wochenende, an dem wir das Radtraining wieder aufnehmen werden.

Ich habe zudem meinen Vorbau in die tiefe Stellung gedreht. Mal sehen, ob ich damit etwas flacher über den Lenker komme und nicht mehr so gedrungen auf der Kiste sitze, wie einige Leser richtig angemerkt hatten. Allerdings muss sich erst noch herausstellen, ob ich diese Haltung auch halten kann. Denn mein Rücken, das ist ja bekannt, ist leider nicht mehr unendlich belastbar.

Überraschung zu Hause: Mein neuer Helm Bell-Sweep (li.) ist da. Aber mal ehrlich: Doll unterscheidet er sich nicht vom Giro, oder?! Sitzt aber perfekt!

Aah, wieviel habe ich überhaupt trainiert auf Mallorca? Geschwommen und gelaufen bin ich nicht. Dazu hatte ich einfach nicht genug Luft. Und als ich endlich wieder radeln konnte, war ich damit total zufrieden, und wollte meine Gesundheit nicht in 12 Grad kaltem Meerwasser aufs Spiel setzen.

Bleiben also an elf Radtagen, wobei an zweien nur 40 beziehungsweise 50 Kilometer abgespult wurden, insgesamt 1331 Kilometer in 51 Stunden. Mehr ging einfach nicht. Wobei ich damit wirklich sehr zufrieden bin.

Darauf muss ich nun aufbauen. Diese Woche noch ein wenig vorsichtig, dann, aber nächster Woche hoffentlich mit ein wenig mehr Wumms.
Den wünsche ich Euch auch!

Herzlichst, Euer mathias