Sonntag, 24. Mai 2009

Von Zwangspausen und Trainingslagern

Liebe Leute,

ich weiß, ich weiß, ich bin zu spät. Aber ich ersaufe derzeit in Arbeit – Gott sei Dank! – und da muss ich mir die Stunde für den Blog echt abknapsen. Aber genug der Unwichtigkeiten. Jetzt geht es wieder los. Am besten direkt mit dem Knaller der Woche: Martin!

"Hallo Leute,
was war das für eine irre schöne Woche unten in meiner Heimat. Mehr geht echt nicht! Das Wetter hat die gesamte Zeit mitgespielt und mich mit sommerlichen Temperaturen und trockenen Straßen verwöhnt. Und selbst das Freibad hatte (wie von mir erhofft) schon letztes Wochenende aufgemacht. Und, wer schonmal in einem komplett leeren 50 Meter Schwimmbecken (8 Bahnen) unter blauem Himmel und mit guter frischer Luft seine Trainingseinheit absolvieren durfte, der möchte wirklich nicht mehr zurück in die von Triathleten überfüllte ASH, in der man sich auf der Tempobahn mühsam seinen Weg erkraulen muss. Puh, das wird wieder hart die nächsten Wochen. Das Schwimmtraining war also ein voller Erfolg.

Aber auch das Radtraining hat mich, so denke ich, wieder ein Stück nach vorne gebracht. Nicht nur, dass ich durch reichlich viele Kilometer im bergigen Mittelgebirge Odenwald meine Heimat völlig neu entdeckt und lieben gelernt habe (Wirklich, wer hier wohnt muss nicht ins Trainingslager nach Malle- viel schöner hier: all die idylischen Bergdörfer mit ihren kleinen Kirchen, Heidelberg, usw.).
Martin mit seinem Diakon Thomas
Besonders habe ich die Trainingsgesellschaft während einiger Rad- und auch Laufeinheiten genossen. So bin ich am Sonntag mit meinem ehemaligen Diakon Thomas Pilz (er hat mich mit konfirmiert und ich habe ihn seit etwa 15 Jahren nicht mehr gesehen) zusammen auf eine schöne Radrunde durch den Odenwald und das hübsche Neckartal aufgebrochen und Thomas hat mir als ortskundiger Rennradler die schönsten Strecken gezeigt.

Am Mittwoch ging es dann für mich nach Bad Mergentheim, mitten im Odenwald. Dort wohnt mein Bruder Michael, der hier vor kurzem hingezogen ist und dessen neue Bleibe ich mir mal anschauen wollte. Die sehr hügelige Gegend nennt man auch “badisch Sibirien”, da hier so wenig los ist (die Dörfer sind alle sehr klein und weit verstreut) und weil es im Winter durchschnittlich einige Grad kälter ist als im Rest des Bundeslandes. Nach den 126 Kilometern war ich wirklich platt. Nicht zu vergleichen mit einer Tour im hohen, platten Norden. Kein Stück. Verständlicherweise, hat die Strecke doch einige wirklich fiese Rampen (siehe Bikemap.net, meine neue Lieblingsseite) vorzuweisen und ist sie mit 1600 Höhenmetern recht sportlich. Als Belohnung ging es dann Abends ab in den Biergarten um die Ecke: quatschen, Weizen trinken und Jägerschnitzel essen. Herrlich!

Martin mit seinem Bruder Michael

Die Lust am nächsten Tag die vielen steilen Hügel wieder zurück zu fahren, hielt sich in Grenzen. Um so toller, dass sich Michi erbarmte, mich mit seinem Rennrad auf den Weg ein Stück zu begleiten. So sind wir die ersten 37 Kilometer zusammen gefahren, was mir großen Spaß gemacht hat. Ihm anscheinend auch. Ich muss sagen, er hat sich sensationell geschlagen und mit mir mitgehalten. Die restlichen 89 Kilometer musste ich dann leider wieder alleine ran. Hui, hart!

Auch beim Laufen hatte ich kurzzeitig Unterstützung, als mein Vater mich am Freitag für eine 12 Kilometer Runde entlang des Neckars mit meinem Mountainbike begleitet hat. Er wollte mal ausprobieren, wie es sich mit Klick-Pedalen fährt. Ich nehme an, ihr wisst was kommt. Da er mir hinterhergefahren kam, wollte er ein Pärchen auf dem Weg fragen, ob sie mich an sich haben vorbei rennen sehen. Doch die Klick-Koordination ist ja am Anfang schwierig, und als das Rad zum Stehen kam, waren die Schuhe immer noch im Pedal und mein Paps lag plötzlich auf der Straße vor dem jungen Pärchen. Aber abgesehen von ein paar Schürfwunden alles Okay, und so hatte er mich bald eingeholt und radelte wie mein Trainer neben mir her. Sehr kurzweilig, dieser Lauf. Großer Spaß.

Was gab’s sonst noch? Einen Wettkampf gegen die Uhr, vergleichbar mit der Pa’a-Challenge, die Mathes kürzlich ins Leben gerufen hat. Auf den Heidelberger “Hausberg” Königsstuhl führt eine 4,5 Kilometer lange Serpentinenstraße mit durchschnittlich 14 Prozent Steigung. Von dieser Straße und von der dazugehörigen “Challenge” hatte mir Thomas während unser gemeinsamen Tour erzählt und mir war klar, dass ich mich auf diese Liste schreiben wollte. Samstag gings dann auch locker nach Heidelberg und ab der Ampel am Fuße des Königstuhls lief meine Stoppuhr. Das Ergebnis: 430 Höhenmeter in 21:26 Minuten. Platz 90. Nur 5 Minuten hinter den Besten. Auf Anhieb ist das gar nicht schlecht, zumal die Strecke wirklich jede Steigung auf Mallorca locker schlägt. “Puig Major” oder “Sa Calobra” sind dagegen Pullerkram und Kindergeburtstag. Jawoll!
Also, wer aus dem Norden mal hier in der Nähe ist, sollte unbedingt sein Fahrrad mitbringen und sich an der Strecke versuchen. Trotz “Vollgas-Sabber-Modus” hat mir die kleine Herausforderung wirklich großen Spaß gemacht.

Hier meine Wochenzusammenfassung:

Sonntag: 3:51 Stunden Rad, 109 Kilometer, 1500 Höhenmeter
Montag: 3800 Meter Schwimmen, im Neo, 0:59 Stunden
Montag: 3:58 Stunden Rad, 105 Kilometer, 1280 HM
Dienstag: 2600 Meter Schwimmen, Intervalle 10 x 100m
Dienstag: 2 Stunden Laufen, 26 Kilometer
Mittwoch: 4:25 Stunden Rad, 126 Kilometer, 1600 HM (http://www.bikemap.net/route/187412?12428515437781)
Donnerstag: 4:35 Stunden Rad, 126 Kilometer, 1600 HM
Freitag: 3000 Meter Schwimmen, Neo
Freitag: 0:55 Stunden Laufen, 12 Kilometer
Samstag: 3:55 Stunden Rad, 105 Kilometer, Königstuhlrunde über Heidelberg, Königstuhl-rekord: 21:26 Minuten! http://www.koenigstuhlrekord.de/
Samstag: 3 Kilometer in schnellem Tempo (13 Minuten) direkt nach der Radrunde.

572 Kilometer, Rad, 7300 Höhenmeter
53 Kilometer Laufen
9,4 Kilometer, Schwimmen

Ich finde, das lässt sich sehen.
Seid schön fleissig. Bis nächste Woche.
Pa’a, Martin"

Also, ich habe das mal kurz überschlagen, und komme auf rund 27 Stunden Training in Martins Woche. Jepp: Mann-der-Woche! Da gibt es nichts zu deuteln.

Was ich sehr gut finde ist, dass er in allen drei Disziplinen gut gearbeitet hat. Und zudem hat er sich jetzt endlich an die 10-mal-100-Meter beim Schwimmen ran gemacht. Sehr gut. Das macht schnell.

Bei mir sieht die vergangene Woche leider ganz anders aus. Null Meter Schwimmen, null Meter Laufen. Ich war von Montag Morgen bis Freitag in NRW und Hessen geschäftlich unterwegs, und all zuviel ging da nicht in Sachen Training. Immerhin aber habe ich mir dort unten drei Radeinheiten genehmigt. Und Martin hat wohl Recht, wenn er sagt "Besser als nichts."

Tatsächlich saß ich am Dienstag Morgen schon um 7.15 Uhr in Wipperfürth auf dem Rad. Anders hätte ich meine Termine nicht wahrnehmen können. Das war noch ordentlich kalt, aber auch ordentlich schön. Während der 75 Kilometer kurbelte ich 1080 Höhenmeter zusammen. Und ich war doch um einiges matter im Anschluss, als ich es bin, wenn ich hier in Hamburg 75 Kilometer fahre.
Während der Runde bin ich auch durch Hermesberg gefahren, einem 20-25-Seelendorf, wo Berlin-Axel aufgewachsen ist. Aber zu ihm gibt es später noch mehr.

Mittwochs dann direkt noch mal auf eine Abendrunde auf die Straße, mit ähnlichen Daten wie am Vortag. Und Donnerstags noch einmal mit Lars im Kölner Hinterland eine gemütliche 72er-Ausfahrt. An diesem Tag war ich zuvor übrigens am Rursee in der Eifel, und eigentlich wollte ich dort eine Runde drehen. Leider kam Lars jedoch nicht aus Köln weg, so dass dies nichts wurde.
Aber – da kann man Radfahren! Da könnte man Radfahren muss ich ja sagen. Das geht dort in einer Tour rauf und runter, rauf und runter, rauf und runter. Irgendwann einmal fahr ich da mit dem Auto hin und drehe direkt vom Naturpark Eifel aus meine Runde. Das wird herrlich – und anstrengend.

Freitag und Samstag ging dann leider wieder gar nichts. Dafür erreichte mich ein Anruf von Axel aus Berlin (hat meine Mythos-Ironman-Seite gebaut) – er wird ja in Klagenfurt sein Ironman-Debut geben. Darin beklagte er sich, dass er keine passende Halterung für sein Aero-Trinksystem finden könne, weil seine Aero-Bars so verdammt weit, aber komfortabel, auseinander lägen. Und während wir so redeten und über Möglichkeiten nachdachten, kam ihm die Idee, so etwas selbst zu bauen. Aber nicht etwas mit zwei Holzklötzchen, Gummis und Wäscheklammern, nein, laminieren wollte er sich seinen Custom-Made-Aero-Flaschenhalter.

Und heute wiederum schickte er mir das Ergebnis seiner Arbeit. Ihr könnt es alle hier bestaunen!!
Also ehrlich, ist das nicht geil?!! Damit kann er doch gleich in Serie gehen. Und ich werde ihn direkt mal fragen, ob er mir nicht ein Scheibenrad laminieren kann, oder gleich ein neues Fahrrad, ach, ein Haus, ich will ein Haus!!

In der Euphorie über Axels Erfindungsreichtum fast vergessen, meine Woche:

Montag: nix
Dienstag: 2:39 Stunden Rad, 75 Kilometer
Mittwoch: 2:32 Stunden Rad, 72 Kilometer
Donnerstag: 2:40 Stunden Rad, 72 Kilometer
Freitag: nix
Samstag: wieder nix
Sonntag: 4:15 Stunden Rad, 12o Kilometer

Gesamt: 12 Stunden – was soll’s!

Die Sonntags-Runde bin ich übrigens mit Norman gefahren, der auch recht gut in Form kommt. Allerdings trainiert er doch um einiges härter als Martin, und erst recht als ich. Ich hoffe nur, dass sich das auszahlt. Ich drücke an dieser Stelle meine Daumen!

Martin mit kaltem Kaffee – lecker und prickelnd

Gestern Abend habe ich Martin mal wieder auf seiner LL-Runde ein Stück begleitet. Und ich kann mich nur wiederholen: Sehr beeindruckend. Während ich ja nur die Hälfte seiner Strecke mitlaufe, absolviere ich die schnellsten Einheiten der letzten Monate. Wow. Und leider schmerzt mein rechtes Schienbein mal wieder heftig. Vielleicht doch einfach abhacken, und weg damit! Nee, lieber nicht!!

Am Samstag geht es für mich nach Lanzarote. Zwei Wochen arbeiten. Wirklich! Ich recherchiere dort für ein Projekt. Natürlich hoffe ich jedoch auch, dass ich parallel ein paar Meter trainieren kann. Vielleicht kann ich so die vergangene Woche und diese hier ein wenig amortisieren, denn hier ist derzeit Only-Office angesagt.

Ich werde aber auch auf Lanza von mir hören lassen, versprochen. Und, hat noch jemand Lust mitzukommen?! Ernst gemeinte Zuschriften bitte an mich.

Haut rein. Wille ist Alles!

Herzlichst, Euer mathias

2 Kommentare:

Maik hat gesagt…

...schöne Wochenzusammenfassung, Martin! 27h - horido! Und bei soviel Sport durften auf der anderen Seite dann wahrscheinlich hemmungslos viele Kalorien wieder reingespachtelt werden -Neid, Neid, Neid! ;-) Übrigens - bin auch begeistert von www.bikemap.de. Bisher bin ich immer nur am Deich und quer durch die Vier und Marschlande gejuckelt. Letzte Woche dann gleich mal 2 empfohlene Bikemap-Touren (Aumühle, Großensee, Mölln, Schaalsee, Wotersen u.a.) durchs Herzogentum Lauenburg - das war echt klasse und landschaftlich sehr schön und mal was Anderes. Haut rein ihr Tiere! Maik

Anonym hat gesagt…

Martin scheint den Blog ja bald komplett zu zu übernehmen ;-)
Seine Trainingszeiten reichen definitiv für 2 Athleten...
Schade, dass du jetzt erst nach Lanzarote fliegst, sonst hättest du dir den Ironman anschauen können. Ein Trainingskollege ist gestartet: 12,10 h. Auf seinen Bericht bin ich gespannt :-)

Schöne Grüße aus Paderborn,

Dimitrios