Montag, 13. Oktober 2008

Je später der Abend

Liebe Leute,

laufe ich heute Abend, oder laufe ich nicht? Laufe ich, oder laufe ich nicht? Ja oder nein? Soll ich, oder lass ich es lieber?

Welch ein Kampf heute Abend. Es ist immer das Gleiche: Wenn ich nicht auf schnellstem Wege vom Büro nach Hause komme, dann steigt die Trägheit – und der Hunger. Und wenn der Hunger steigt, dann will ich was essen, sobald ich zu Hause bin. Und wenn ich erstmal was gegessen habe, dann ist das mit dem Training doof. Und das ist derzeit der Stand.

Entspannte Samstags-Runde (mit Bergedorf-Björn) in den Vierlanden

Gut, ich habe in der vergangenen Woche vernünftig trainiert. Ich hatte ja am Freitag zuvor das Training wieder aufgenommen. Aber wenn wir mal wieder den Montag als Wochenstart nehmen, dann sah das bei mir so aus:

Montag: Rolle; 1:15 Stunden (so ist das eigentlich immer)
Dienstag: Laufen (Teufelsbrück und zurück: Reimt sich, und ist 1 Stunde lang)
Mittwoch: Rolle
Donnerstag: Laufen
Freitag: Rad; 2:45 Stunden in den Vierlanden
Samstag: Rad; 2:45 Stunden
Sonntag: Pause
Juut, das sind 10 Stunden Training. Für den Anfang doch eigentlich nicht schlecht.

Da ist noch nix mit Schwimmen drin. Und was das betrifft, so muss ich bald was unternehmen. Ralf, Arzt und Blog-Leser beim Lanzarote-Projekt, hat mir einen Schulterspezialisten empfohlen, und ich denke, dass ich binnen der nächsten Wochen dort mal vorbei schaue. Denn so kann es nicht weitergehen. Ich kann schon nicht mehr durchschlafen, weil ich bei der kleinsten Bewegung Schmerzen habe. Blöd, das!

Also nehme ich noch ein wenig gedanklichen Anlauf, und dann werde ich was unternehmen. Anlauf? Gedanklich? Naja, es ist doch so mit den Arztbesuchen. Man hat immer auch Schiss, etwas zu hören, was man nicht hören will: Trainingspause, Krankengymnastik, Spritze, Op – irgendwas Doofes halt. Aber bald, bald gehe ich hin. Das verspreche ich mir selbst. Denn obwohl ich keine Ahnung habe, woher diese Schmerzen kommen und was die Ursache dafür war (das ist irgendwann vor eineinhalb Jahren nach meiner Hals-Op plötzlich da gewesen), so weiß ich doch, dass ich diese Sache in den Griff bekommen muss, wenn ich im kommenden Jahr ein gutes Rennen abliefern möchte.

Themawechsel: Ironman-Hawaii. Ich habe von abends um 18 Uhr bis morgens 3.30 Uhr vor meinen Laptop gesessen. Wisst Ihr, Hawaii zu schauen, das ist für mich wirklich etwas besonderes. Ich bilde mir nämlich ein, nach drei Teilnahmen und einer Recherchereise, dort wirklich viele Kurven, Steine und Sträuche am Wegesrand zu kennen. Und das macht so eine Übertragung schon recht wertvoll für mich. Erinnerungen halt.

Faris al Sultan (li.) wird an einer Verpflegung von Eneko Llanos überholt

Und war das spannend! Da sind drei Deutsche nach dem Radfahren unter den Top-Sechs! Wow. Ward Ihr nicht auch überrascht, als Normann Stadler aus der zweiten Wechselzone gestürmt ist und schon nach sechs/sieben Kilometern Torbjorn Sindballe einkassiert hatte?! Die ausgewiesen fachkundigen Kommentatoren – keine Ahnung wie viele Hawaii-Siege dort mit Paula Newby-Frazer, Heather Fuhr, und Michellie Jones am Tisch saßen (wobei - 10?) – waren ebenfalls sehr überrascht.

Spannendes, aber sehr kurzes Duell: Eneko Llanos (vorne) überholt Normann auf dem Queen K.-Highway

Nur war der Spuk leider schon nach 14 Kilometern vorbei. Und spätestens als Eneko Llanos den Deutschen passierte, habe ich zu Martin gesimst, dass ich glaube, das Rennen sei gelaufen. Pustekuchen! Graig Alexander lief echt in einer eigenen Klasse an diesem Tag. Rein optisch, vom Stil her, trennten ihn und den ausgewiesen starken Läufer Llanos am Samstag Welten. Das hätte, wenn Chris McCormack nicht ausgeschieden wäre, ein wirklich spannendes Rennen werden können zwischen Vorjahressieger und -zweitem.

Graig Alexander bei seinem Triumphlauf, rund 3 Kilometer vor dem Ziel

Nun denn, neue Stars braucht das Land, und mit Alexander ist da eigentlich ein guter am Start. Ach, und was war das bitte bei den Damen? Klar, Chrissie Wellington unerreicht. Aber eins sage ich Euch: So etwas wie ihr auf der Radstrecke passiert ist, das wäre von unserem Team auf Lanzarote niemandem geschehen. Diese Situation, eine Spitzenathletin am Straßenrand stehend, unfähig einen Reifen zu wechseln, erinnerte schon mächtig an Normann Stadlers Malheur 2005.

Chrissie Wellington wartet erst 10 Minuten, und muss sich dann noch von zwei bis drei Leuten beim Raddeffekt helfen lassen

Liebe Leute, ich bitte Euch:
Übt so was vor dem Rennen. Und wenn jemand von Euch Karbon-Felgen mit Schlauch-, also Klebereifen fährt, dann klebt sie vor dem wichtigsten Rennen des Jahres selbst. So was muss man einfach können!!!
Sonst braucht Ihr nicht ein Jahr lang jeden Monat, jede Woche und jeden verdammten kalten oder heißen Tag trainieren! Meine Meinung.
Ich habe meine Reifen immer selbst geklebt. Wenn man das so macht, dann weiß man auch wo man auf der Felge 10/15 Zentimeter ohne Klebstoff gelassen hat, und das man an dieser Stelle unter den Reifen greifen kann. Und so weiter, und so fort.

Kanonen-Martin: Jaja, sieht entspannt aus, ist aber sack-schnell

Apropos Radfahren: Zwei schöne Radeinheiten hatte ich am Freitag und am Samstag. Freitag bin ich mit Martin los. Leute, der Kerl hat so unendlich viel Power – da bleibt einem echt die Spucke weg. Ich habe mich schon gefragt – und es ihm gesagt – dass ich mir überlegen muss, ob es für meine Psyche gut ist, mit ihm zu trainieren. Da kommt man sich echt lahm vor, läuft Gefahr jegliches Selbstvertrauen zu verlieren.

Bergedorf-Björn in den Vierlanden

Anders war das am Samstag mit Bergedorf-Björn. Er hat eine super Saison hinter sich gebracht, und reist demnächst für zwei Wochen nach Asien. Dementsprechend entspannt radelt er derzeit zwischen Deich und Apfelbäumen. Bei schönstem Wetter, schönstes Tempo. Radlerherz, was willst Du mehr. Und natürlich pflücke ich derzeit bei jeder Radrunde ein oder zwei Äpfel von den Bäumen. Herrlich lecker. Apropos: Da müsste sich Blog-Leser Uwe (von heute an Altes-Land-Uwe) ja im Alten Land auf der anderen Elbseite wie im Schlaraffenland vorkommen, oder?!

Mensch, jetzt ist es schon 20 Uhr. Laufe ich jetzt, oder laufe ich nicht. Soll ich raus, oder lieber gemütlich vorm Ferni abhängen. Ich verrate Euch was: Ich habe es gut. Sau gut sogar! Denn kurz vor 21 Uhr kommt meine Liebste vom Job. Und da Anna wieder Lust hat, sich sportlich zu betätigen, werde ich eine/n Laufpartner/in haben – die Beste. Das hat was: So hängen wir nicht vor der Glotze, sondern können beim ruhigen Grundlagenausdauertraining den Tag besprechen. Jippieee.

Mal sehen, vielleicht hänge ich hier gleich noch ein Foto von unserem Feierabend-fast-Nacht-Jogg rein.

Nach getaner Arbeit, wieder zu Hause. Für Anna gibt’s jetzt Pizza. Für mich ne Apfelschorle – hatte vorher schon zwei Stullen mit Käse und Fleischsalat. Ach, den Rollmops darf ich nicht unterschlagen, oder?!

Jepp, das war er dann tatsächlich. Ganz gemütlich sind wir noch nach Teufelsbrück gelaufen. Zu Beginn recht flott, am Ende tat sich Anna etwas schwer. Tja, auch aus der Übung die Gute. Keine gleichmäßige Atmung, die Füße schmerzen, weil sie vier Monate lang die Sporteinlagen nicht mehr gefühlt haben, insgesamte Schwäche, weil – wie so oft bei den Mädels – tagsüber irgendwie keine Zeit zum Essen war.
Das sollte uns Männern mal jemand sagen: Keine Zeit zum Essen. Bitte?!

Wir hören uns bald wieder. Bis dahin, herzlichst, Euer mathias

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Halli Hallo,

hey ich bin mal die erste hier :-)

Mathias, ich kann kann ziemlich gut nachempfinden wie Du Dich beim Laufen fühlst.... war am Wochenende auch das erste mal seit gut 5 Monaten wieder laufen...zuerst hab ich gedacht ist ja alles prima, aber das Gefühl war dann doch schneller verflogen als mir lieb war.... ohman war das eine Quälerei! Und die Beine wurden immer schwerer und schwerer.... Aber egal, wie heißt es immer so schön "von nix kütt nix" :-)
Und da sind Deine 10 Stunden Training letzte Woche schon der Hammer!!!
Ich freue mich schon wieder auf den nächsten Blogeintrag!
Viele Grüße nach HH
Cornelia

Tim hat gesagt…

Hey Mathias!

Ich glaub wir können alle verstehen, wenn Du mit Dir kämpfen mußt jetzt das Trainingspensum wieder hochzufahren.
Ich persönlich habe für mich jetzt erstmal entschlossen noch 2 Wochen mehr Ruhezeit bis Anfang Nobember ranzuhängen und solange die Füße still zu halten.
Ruhe für den Körper ist ja schließlich auch notwenig für eine gute Saison.

Grüße
Tim

Anonym hat gesagt…

Hey Mathes!
...es geht uns zum Glück allen ähnlich!... ;-> auch ich bin endlich aus meiner Regenerationsphase aufgewacht!... :-/ bin letzte Woche 36 km gelaufen - relativ entspannt und zum Glück ohne Muskelkater!...nächsten Dienstag geht dann endlich der Kraullernkurs im hiesigen Triathlon-Verein los!...bei mir ist es leider immer eher das Rennrad,was lam im Keller liegt!... :-( aber ALLES WIRD GUT!!!... schön,daß wir uns hier gegenseitig motivieren können!...
Liebe Grüße!... *Alex*

Anonym hat gesagt…

Auch aus Bukarest wird weiter gelesen. Beeindruckender Wiedereintritt in den den Sport, den Du da hinlegst! Ich hatte gerade Marathon und mache jetzt erstmal ein paar Wochen gemuetlich. Viele Gruesse, Soeren

Anonym hat gesagt…

Tip: Nicht darüber nachdenken "soll ich, soll ich nicht...?" Einfach machen!

Anonym hat gesagt…

Hi Mathias!
In der Tat fühlt man sich hier im Alten Land wie im (Apfel-) Schlaraffenland und das wo doch meine Lieblings-10km-Strecke zur Hälfte direkt durh die Apfelplantagen führt! :o)
Aber ich befürchte bald ist es vorbei mit dem Apfeldoping während der Laufeinheit!
Sportliche Grüße aus Horneburg
Altes-Land-Uwe