Montag, 28. September 2009

Einseitigkeit macht schlapp

Liebe Leute,

das war vielleicht eine Woche. Nee, nicht das Ihr denkt, ich habe total viel trainiert. Auch der Umkehrschluss ist jedoch nicht richtig. Zumindest nicht in der Form, dass ich wenig trainiert habe, weil ich faul war – wie das hier und da schon mal in der Vergangenheit vorgekommen ist.

Vielmehr hat mich mein Ehrgeiz, eine alte aber geliebte Sportart mal wieder auszuüben, total eingebremst, um nicht zu sagen, brutal gestoppt. Was ist passiert?

Vor zwei Wochen hatte ich mich mit Andreas Pufal (ein begnadeter Grafiker; hat auch meine Visitenkarten entworfen) darüber unterhalten, dass er ab und an mit einigen Bekannten zum Badminton (im Folgenden Federball genannt) spielen geht. Er erzählte, dass die anderen ihn immer besiegen würden, und das ihn das ein wenig wurme. Ich wiederum erinnerte mich an meine Jahre der Jugend, als ich Federball im Verein gespielt hatte, und an meine Zeit an der Deutschen Sporthochschule in Köln, wo Federball (dort natürlich Badminton genannt) einer meiner drei Schwerpunkte war, und wo ich damals auch einen Übungsleiterschein gemacht hatte.

Da ich den Sport immer furchtbar gerne gemacht hatte, dachte ich mir, dass dies doch mal eine gute Gelegenheit sei, meinen alten Hammer (so heißt mitn Wilson-Schläger), der seit über 10 Jahren hinter einem Schrank in meinem Jugendzimmer vergammelt, nach Hamburg zu holen. Welch ein Gerät. Natürlich Vollkarbon. Haha, die erste Parallele zu unserem Sport. Wobei auch hier gilt, dass die Wahl des Materials absolut zweitrangig ist, wenn die anderen Komponenten wie Technik, Kraft und Kondition nicht stimmen!

Ich habe dann also vor zwei Wochen, als Anna und ich in Hückeswagen waren, den Hammer eingepackt, und wollte Andreas ein wenig mehr Schlagtechnik vermitteln. Am Mittwoch war es so weit. Ich hatte mich schon seit Tagen darauf gefreut, wie ein Kleinkind auf den Schokopudding (da fällt mir ein, dass ich auch noch drei davon im Kühlschrank stehen habe!). Wir also ins Netzwerk und los ging's.

Rumms, Buff, Piff, Paff, hetz, schwitz, Uff. Langsam dämmerte mir wieder, wie anstrengend dieser Sport ist. Und eigentlich war mir auch schon vorher klar, dass zumindest die rechte Pobacke (von den ewigen Ausfallschritten nach vorne zum Netz) mindestens zwei Tage schmerzen würde. Nun, es kam ein wenig anders.

Tatsächlich konnte ich Andreas ein wenig was vermitteln. Tatsächlich aber auch, war mein Timing über die letzte Dekade etwas verkommen. Hat trotzdem gereicht, also was soll's. Dennoch muss ich ehrlich eingestehen, dass zum Beispiel meine linke Wade schon nach gut 40 Minuten deutliche Müdigkeitserscheinungen aufwies – das kommt, weil man, wenn ein Ball hoch-weit nach hinten zur eigenen Grundlinie fliegt, sich vom rechten-hinteren Bein abdrückt/abspringt, in der Luft schlägt, und dann mit dem linken Vorderfuß wieder aufkommt, um sich sofort anschließend nach vorne Richtung Netz zu bewegen. Klar? Egal.


Mathias mit Rucksack unterwegs Richtung Ahrensburg zum Kaffee-Trinken – und Kuchen-Essen, klar!

Lange Rede kurzer Sinn: Das hast mächtig Spaß gemacht. Allerdings tat nicht nur die rechte Pobacke anschließend weh, sondern ebenso die linke, dann noch die linke und rechte Wade, die Schlagschulter (rechts), der rechte Unterarm (Rotationsbewegung zur Schlägerbeschleunigung) der Nacken, die tiefe Rückenmuskulatur, und sogar die schräge Bauchmuskulatur vorne rechts – also eigentlich alles! Und das nicht für zwei, sondern für satte drei Tage! Oje!

Darum, und nur darum, konnte ich in der vergangenen Woche nicht richtig trainieren. Als ich endlich wieder halbwegs schmerzfrei die Schnabeltasse zum Mund bewegen konnte – nein, das ist nun wirklich übertrieben –, also als ich wieder halbwegs schmerzfrei gehen konnte, da war auch schon Samstag, und ich mit Dirk zum Laufen verabredet.

Also Samstag Morgen, 8.30 Uhr in die Laufschuhe und los Richtung Alster. Da wartete Dirk mit einer Freundin (Simone), und ab ging es. Wunderbares Wetter, wunderbare Laune, wunderbare Geschichten, mit denen uns Simone ohne Pause unterhielt (O-Ton: "Wenn ich rede, kommt mir das alles nicht so anstrengend vor.") und wunderbares Hamburg, machten die Einheit zu reinen Freude. Als Simone Dirk und mich nach 10 Kilometern verließ (als ich schon gut 15 Kilometer auf der Uhr hatte), ist Dirk dann noch mit mir Richtung Altona gejoggt – und wieder zurück, als ich schon unter der Dusche stand. Es war schlicht der perfekte Tageseinstieg.

Aah, an dieser Stelle noch ein Video von Silbermond , welches Dirk eben rüber-linkte:


Am Sonntag, ich noch weiter vom Federball genesen, bin ich dann noch gleich aufs Rad gestiegen. Herrlich, mein kleines schwarzes Basso. Schön gemütlich durch die Vierlande, an meinem Lieblingsbaum einen leckeren Apfel gepflückt und weiter Richtung Ahrensburg, wobei mir auf halber Strecke mein ehemaliger Arbeitskollege Ben entgegenkam. Zusammen sind wir dann schön ruhig zu ihm geradelt, wo seine Familie und Anna schon mit Kaffee und Kuchen auf uns warteten.


Ben mit Kuh-Muster-Trikot und blauem Eddy-Mercx-Rad irgendwo hinter Großensee







Das also als schöner Abschluss einer sportlich gesehen hoch interessanten Woche:

Montag: nüscht
Dienstag: mentale Vorbereitung auf Federball-Mittwoch
Mittwoch: Federball
Donnerstag: Krankenstation
Freitag: Fast noch schlimmer als Donnerstag
Samstag: 2:10 Stunden Laufen; 20 Kilometer
Sonntag: 2:40 Stunden Radfahren; 75 Kilometer

Gesamt: Sagen wir mal 5 Stunden (Federball nicht mitgerechnet)

Juut, mittlerweile ist das Wetter wieder schlechter, der goldene September scheint vorbei zu sein. Es geht in einen hoffentlich schönen Oktober.
Trotz erstmal miesen Wetters, hoffe ich, heute noch auf eine Joggingrunde rauszukommen. Wohl eher am Abend.

Ansonsten muss ich Euch mitteilen, dass ich in der kommenden Woche nicht trainieren werde. Dafür gibt es Gründe. Trotzdem werde ich mich nächste Woche hier wieder melden, wenn es dann auch vielleicht nicht sooo viel zu erzählen gibt. Warten wir's ab. Man weiß ja nie.

In diesem Sinne folgt hier die Trainingsweisheit der Woche: Niemals Federball spielen, wenn ein paar Wochen später ein ernsthaftes Triathlon-Rennen ansteht!

Herzlichst, Euer mathias

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ich lieebe badminton! mit nem kollegen feiern wir auch immer bergfest. jeden mittwoch. :) muskelkätzlein war schon lange nicht mehr dabei. gut so.

das laufen ist aber zzt ätzend bei mir. liegt nicht am wetter, im gegenteil, ich laufe eigentlich gerne bei "schlechtem" wetter. dann kriege ich nach den ersten zehn minuten richtig gute laune, es riecht gut (herbst! wald!), das laufen hält mich warm und der stress fällt nur so ab.

der grund ist: ich bin zu müde, zu faul, hach, irgendwas findet sich immer. und wenn man dann nciht mehr müde ist, gibt es arbeit zu hause zu tun.. vorbereitungen für den nächsten tag.

vielleicht habt ihr ja ein paar tipps..

grüße!

rainer aus pb

Tim hat gesagt…

Hey Rainer!

Wie wärs mit dem guten alten schlechten Gewissen? ;-)
Nen Trainingskollege hat mich so lange bearbeitet, bis ich jetzt vor lauter schlechtem Gewissen schon ins Ironmantraining für Frankfurt eingestiegen bin.
Bringt wirklich was. Mach Dir zusätzlich noch nen Trainingsplan oder nen Zettel, wo draufsteht, wann Du laufen willst. Das jedes mal als nicht gemacht durchzustreichen, ist auf Dauer echt nervig.

Grüße
Tim

Maik hat gesagt…

Bei mir hilft immer der kritische Blick (morgens im Badezimmer) nach unten oder der prüfende Griff in die seitlich der Bauchgegend befindlichen Fett-Pölsterchen ;-) (Auf die Waage stellen ist mir zu anstrengend). Spätestens wenn Anke nicht mehr fragt "Was soll der Scheiß? Kannst Du mal damit aufhören Dir ständig einzureden Du seist fett..." , ja spätestens dann gehen bei mir die Alarmglocken an und das Training wird angezogen :-) MAik