Montag, 17. November 2008

Liebe Leute,

Tja, das war was mit den Fallen. Überall warten die Dinger in verschiedensten Varianten auf einen, und wenn man nicht aufpasst – schwupps, ist man drin.

Besonders schön fand ich im übrigen Tims Die-Rolle-ist-zu-laut-für-meine-Familie-Falle, und auch Benedikts Morgen-kann-ich-doch-auch-noch-trainieren-Falle kam mir sehr bekannt vor. Übrigens Benedikt: 100 Umdrehungen per Minute ist mehr als gut. Hut ab dafür. Ich wäre froh, wenn ich das hinbekommen würde. Allerdings würde ich jetzt im Winter diese 100 Umdrehungen nicht mit einem schweren Gang fahren. Mach’s doch so, dass Du Dich im Grundlagenausdauer-Pulsbereich bewegst. Wobei Du natürlich ab und zu auch mal fünf Minuten Gas geben kannst – vor allem, wenn Du erst einmal im neuen Jahr angekommen bist.

Hochsympathisch natürlich Andis Ich-könnte-ja-auch-was-mit-meinen-Kindern-machen-Falle. Und hochintelligent. Denn so muss er auch gar kein schlechtes Gewissen haben. Im Gegenteil.
Dann muss ich aber noch einmal was zu seinem Kommentar sagen. Ich habe doch nie etwas gegen Karbonrahmen gesagt (hat jemand einen für mich?!). Schließlich bin ich 2005 selbst einen gefahren (Canyon-F10 - recht unauffällig). Und erst recht habe ich nichts gegen Kompressionsstrümpfe gesagt. Durch beides wird man zumindest nicht langsamer. Ein Aerohelm kann jedoch eben das bewirken. Die Sache kann nach hinten losgehen, wenn man den Kopf, beziehungsweise den Helm, nicht korrekt im Wind hält. Und somit macht das für mich nicht wirklich Sinn. Trotzdem habe ich – und das entbehrt natürlich nicht einer gewissen, klitzekleinen Ironie – mich sogar für die Helme ausgesprochen, wenn sie dem Einen oder Anderen rein optisch gefallen.

Aah, und dann war da noch Tobias, der in Hamburg vom Hauptbahnhof aus laufen wollte. Junge, nichts einfacher als das: Vom Bahnhof aus läufst Du einfach den Glockengießerwall hinunter, biegst unten rechts ab und läufst nach rund 150 Metern, vor dem Atlantik-Hotel stehend, links über die Fußgänger-Ampel. Naja, Du läufst natürlich nicht über die Ampel, sondern an der Ampel über die Straße!
Und schon stehst Du an der Außen-Alster. Da rennst Du immer am Wasser entlang und nach 7,4 Kilometern bist Du wieder an der besagten Ampel.
Übrigens, die 20 Kilometer von der Arbeit nach Hause sind natürlich Training. Und erst recht mit 550 Höhenmetern. So kannst Du super Grundlagenkilometer sammeln.


Zurück zu den Fallen. Natürlich kann und darf man in die eine oder andere Grube tappen. Aber es kann sogar noch schlimmer kommen: so nämlich, wenn man nicht mehr heraus kommt. Und das ist mir passiert. Die doofe Krankheitsfalle war dann doch so tief, dass ich nicht einfach wieder aus ihr raus krabbeln konnte.

De facto habe ich die gesamte vergangene Woche nicht trainiert. Keine Chance – zu krank. So schien das nahende Wochenende, an dem ich zu den Finishern nach Rendsburg fahren wollte, um bei Tag der Offenen Tür, inklusive der Verleihung der Nord-Cup-Trikots (ein solches bekommt derjenige Radler, welcher vier oder fünf der fünf oder sechs norddeutschen Radmarathons erfolgreich bestritten hat), ein wenig über mein Buch zu erzählen, ein kleines Licht am Ende eines sechstägigen Tunnels zu sein.

Getroffen bei den Finishern in Fockbek: Der äußerst sympathische Mark Holtkamp von der Firma Orbea, die echt schöne Räder im Portfolio haben. Leider derzeit für Anna und mich nicht erschwinglich

Und tatsächlich hatte ich eine Menge Spaß dort oben. Das verhexte ist nur, dass ich immer wenn ich den Laden bei Finisher-Sport betrete, sofort in die Konsumfalle tappen könnte. Denn der 800 Quadratmeter große Shop bietet nun wirklich alles was man gerne als Triathlet haben möchte. Alles!
Aber, ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe, um diese Falle habe ich mich gut herumlaviert. Naja, bis auf den neuen Reifen für mein Giant. Eine winzige Kleinigkeit muss man doch einfach mitnehmen, kaufen.

Der Schwalbe-Stelvio-Plus soll mich Plattfuß-frei durch den Winter bringen

Darüber hinaus hatte ich wunderbare Kontakte, mein Buch betreffend. Ein Radler kam auf mich zu, sah, dass ich die Flyer in der Hand hielt, und meinte, er hätte das Buch gelesen und Tränen in den Augen gehabt – und seine Frau auch. Als ich darauf hin meinte, ich sei der Autor, beglückwünschte er mich ganz herzlich. Schön.

Wieder andere konnten sich an unser Lanzarote-Projekt erinnern, welches ich zwischenzeitlich auf meinem Laptop abspielte. Am Ende des Samstags hatte ich dann neun Bücher unters Volk gebracht. Dabei springt für mich als Autor dann eine Marge von insgesamt rund 15 Euro ab – für die ich also eineinhalb Tage nach Fockbek gefahren bin. Abzüglich der Spritgebühren ein arges Minusgeschäft. Aber darum ging es ja nun auch nicht. Es macht mir einfach Spaß über mein Buch zu sprechen, mit Leuten zu diskutieren, sie zu überzeugen, dass man eine Menge schaffen kann, wenn man – wie die Protagonisten des Buches – nur wirklich will.
Und außerdem mögen Anna (die am Samstag auch dabei war) und ich die Finisher einfach gern. Unvergessen, dass Stephan Rießen und sein Team uns bei unserem Lanzarote-Abenteuer so super unterstützt haben.

Leidlich nur, dass ich nach der Veranstaltung noch geholfen habe, die Biertische und –bänke rauszuschleppen. Die Quittung bekam ich am Sonntag mit der sogenannten Schleppfalle, auch Rückenfalle genannt. Ich war total steif und unbeweglich in der Rückenpartie. Nun hat mir in der Vergangenheit das Radeln oft geholfen, wenn der Rücken schmerzte, aber am Sonntag – ich wollte nach sechs Tagen Pause unbedingt wieder was machen – war das leider nicht der Fall.

Bergedorf-Björn (li.) und Norman auf dem Deich, kurz vor dem Kreisel

Zusammen mit Norman und Bergedorf-Björn machte ich mich auf in die Vierlande, Richtung Kreisel. Dabei machte mein Schwalbe-Stelvio-Plus-Hinterreifen eine gute Figur. Zumindest überlebte ich endlich mal wieder eine Radtour ohne Plattfuß.
Aber mein Rücken wurde und wurde nicht besser. Auch konnte ich nicht zwischendurch mal freihändig fahren und somit den Rücken strecken, weil es so geweht hat, dass dies unweigerlich zu einem Sturz geführt hätte.

Und der Autor, ebenfalls auf dem Deich gen Süden unterwegs, kurz vor dem Kreisel

Kurz, es wurde nicht besser, endete gar beinahe in einer Katastrophe. Zu Hause angekommen musste Anna mein Rad in den ersten Stock tragen, und ich bin wie ein abgeklappter Zollstock die Treppe hoch gekrochen. Oben angekommen, unnötig zu erwähnen, dass Anna mir beim Ausziehen helfen musste, sah ich im Spiegel, dass meine Rückenmuskulatur so verkrampft war, dass sich zwei große Wülste, besser gesagt Beulen, gebildet hatten. Ohne Scheiß: Ich war total erschrocken, richtig gehend geschockt. Und meine Liebste hatte gar sorgenbedingte Tränen in den Augen. Nicht schön.

Also, Tablette eingeworfen, ab in die Wanne und dann eine Stunde geschlafen – denn von den Schmerzen war ich dermaßen erledigt, dass mir sofort die Augen zufielen. Anschließend ging es dann wieder. Zwar musste Anna eine weitere Übung in Sachen Altenpflege beim Ankleiden absolvieren, aber anschließend schaffte ich es einigermaßen aufrecht in den Wagen zu steigen und Norman und Becky auf eine Tasse Kaffee zu besuchen. Schuhe an- und ausziehen, blieb erneut Anna vorbehalten.

Heute geht es nun wieder – mehr schlecht als recht. Nun, ich bin ja einiges gewohnt, und habe längst verinnerlicht, dass solche Albtraumerlebnisse immer mal wieder auftauchen. Vielleicht erinnert Ihr Euch noch daran, dass mir ähnliches zwei Tage vor der Transalp passiert war.
Trotzdem werde ich aber wohl auf meine geplante Joggingrunde heute Abend verzichten. Sicher ist sicher.

Unterm Strich – es könnte mir gesundheitlich besser gehen. Meine 2:45 Stunden heute Morgen im Zahnarztstuhl möchte ich dabei mal außer Acht lassen. Aber so ist es nun mal. Die Sonne kann nicht jeden Tag scheinen.

Es gilt also ein Satz, den ich Anna, Thomas, Dirk und Martin immer gesagt habe, in der Voraussicht, dass man in einem Rennen mehr als einmal ein Tief durch macht, mehr als einmal an sich zweifelt, mehr als einmal alles in Frage stellen möchte:
„Schwächen kommen so sicher wie das Amen in der Kirche. Aber genauso sicher gehen sie auch wieder vorüber. Ihr müsst immer die Ruhe bewahren.“

In diesem Sinne: Pa’a – kämpft für Eure Ziele!

Herzlichst, Euer mathias

10 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Oh, oh, Mathias! Das klingt aber gar nicht gut! Vom "Rueckenkram", wie ich es sehr fachmaennisch nenne, kann ich auch ein Lied singen. Bei mir ist es allerdings immer das gleiche, unsaegliche Iliosacralgelenk, was dann mehr oder weniger Probleme macht. Allerdings seit ich mit dem Triathlon begonnen habe ist es deutlich ruhiger als beim vorherigen "auschliesslich Laufen".

Dafuer kaempfe ich immer noch mit meinem Fersensporn. Es wird und wird nicht besser. Jetzt warte ich sehnsuechtig auf meine neuen "Supereinlagen", die meine Eltern aus Deutschland schicken. Ich hoffe, dass hilft wenigstens...

Immerhin war ich letzte Woche endlich mal wieder Schwimmen!!! Ich musste mich zwar ueberwinden, aber ich war im Wasser! Und am Sonntag gab's dann noch eine "Boogie Board" Einlage am Strand.Gutes Crosstraining....
Wuensche Dir auf alle Faelle gute Besserung!!
Liebe Gruesse,
Enka

Anonym hat gesagt…

Hallo Mathes,

wollte mich auch mal wieder melden, habe leider priv. zuviel um die ohren (du weißt warum !?) und komm einfach zu selten zum schreiben.Aber Deinen Wochenblog,das muß einfach sein :-) hilft mir für die ganze Woche !!!
Meldet Euch doch mal wenn Ihr im Bergischen seit, vll zur gemeinsamen Trainingseinheit od. auf ne Tasse Kaffe/Bier :-)
Sollte ich es noch nicht geschrieben haben, ich bzw. wir werden 2009 in Roth starten, quasi zurück zum Ursprung/Anfang.
Liebe Grüße aus Wuppertal, Silvio

@Aerohelm: bei 40km/h macht das 5 Watt aus (Aerotest Tour od. Triathlet), aber nur wenn die Kopfhaltung immer perfekt ist und das Tempo gefahren wird. Aber Material und Triathlon, das ist eine Welt für sich :-) kennst Du noch den Seatshifter ????

Anonym hat gesagt…

...mist, habe ich fast vergessen. hast du schon mal "vipratox"-creme versucht bei deinen rückenverspannungen ??? gibt es in jeder apotheke bzw. können die bestellen und kostet fast nix. hilft mir persönlich sehr gut. zwei dinge bei der anwendung beachten, 1.nicht zu spärlich verwenden, also ähnlich einer hautcreme und 2. unbedingt danach die hände gründlich waschen. damit mal eben die augen reiben oder empfindliche körperteile "kratzen" :-) ....dann herzlichen glückwunsch !!!

gute besserung und schnelle erholung !!!!

silvio

Anonym hat gesagt…

Hey Mathias, das klingt ja gar nicht gut....wünsche Dir auf jeden Fall gute Besserung und hoffe dass diese Woche besser wird!

Um noch einmal auf Deine Fallen zu sprechen zu kommen. Am Samstag nach einer Shopping Tour durch Kölle wäre fast die ich-habe-keine-Lust-Falle-am-Samstag-Abend-schwimmen-zu-gehen über mich gekommen. Im letzten Moment, kam mir der Satz in den Kopf: Der Weg ist das Ziel, also doch noch abgebogen in die Schwimmhalle....Pa'a und danke, sonst wäre ich vermutlich voll rein getappt in die Falle!

Mein Buch liegt übrigens bei Deinen Eltern, es eilt absolut nicht, trotzdem schonmal Danke!

Bis bald,
Andrea

mathias hat gesagt…

Hallo Andrea,
Buch kommt am WE zu mir. Ab Montag kannst Du es dort abholen, wo Du auch da Shirt abgeholt hast. Wipp', siebenborner Höhe. Wieder ein Grund für eine lange Radeinheit ;-)
Viele Grüße, mathias

Anonym hat gesagt…

Hey Mathes!
...nein, das mit Deinem Rücken hört sich wirklich gar nicht gut an!Wünsche Dir ganz gute Besserung und drücke Dir dafür alle Daumen!... ;->
Habe mir letzte Woche einen Wirbel eingeklemmt!Das tut wirklich schon ziemlich weh-gegen Deine Schmerzen aber bestimmt immernoch `Peanuts`!Gestern Abend war da dann diese Ich-hab-Rücken-kann-sowiso-nicht-kraulen-und-Sauna-wäre-bestimmt-viel-effektiver-Falle, aber Dank des Wille-ist-alles-Gedanken habe auch ich mich dann doch ins Schwimmbad gequält und der Groschen ist tatsächlich gefallen!... ich bin wirklich ganze 50 m am Stück gekrault!... JIPPIEH!... ;-> kann zwar noch nicht behaupten, daß es weniger anstrengend ist als `Brust`, aber das macht dann vielleicht irgendwann die Übung!... :-) Ganz liebe Grüße + bis bald!... die *Alex*

Anonym hat gesagt…

Hallo Mathias,

... das mit den Rücken ließt sich wirklich sehr schlecht und teilweise "grausam". Hoffe und wünsche es Dir, dass Du das in den Griff bekommst und wieder Freude an den Einheiten bekommst.
Trotzdem ein dickes Lob, dass die Einheiten von Dir so runter "gerissen" werden. Hut ab...

Die Sache mit den Fallen fand ich echt toll umschrieben. Sie sind aber auch überall... Als Sportler ist man halt nie selbst schuld an der verpassten Einheit.

Meine "Ich-habe-Probleme-mit-den-Knien" Falle ist aus dem Weg geräumt und der Arzt meinte nur, ich sollte dringend etwas gegen meine Gelenkigkeit à la Brechstange tun. Und siehe da, es wird schon deutlich besser. Auch die Falle "Schwimmbad-geschlossen" ist aus dem Weg geräumt, denn der Coach hat eine andere Halle als Alternative bestimmt. Somit geht es auch hier los und ich bin gefordert und es gilt umso mehr fü mich:

Pa'a - kämpf für dein Ziel!!

Nochmals gute Besserung!!

Baba aus Wien,

Martin

Benedikt Funk hat gesagt…

Hallo Matthias,
erstmal wünsche ich Gute Besserung und hoffen wir mal, dass die Rückenpartie bald wieder voll Einsatzfähig ist.

Zweitens: Danke für den Tipp. Ich fahre die ganze Zeit im Grundlagenbereich. Ich mache jetzt einmal die Woche auch Frequenztraining. 4 Min 95 - 100 und 2 Minuten 110 -115. Das mache ich dann 40 Minuten bis eine Stunde. Ich hoffe das es mir für den Sommer viel hilft.

Grüße vom Bodensee, Benedikt

Anonym hat gesagt…

Danke...denke ohne lange Radeinheit bei der fiesen-Wetter-Falle da draussen!

Grüsse Andrea

Anonym hat gesagt…

Hi Mathias,

habe gerade eine Ausgab deines Buches bei Amazon bestellt!

Ein wirklich klasse Buch mit großem Motivationsfaktor - auch für nicht Ironman Athleten, wie ich einer bin.

Beste Grüße und für deine weiteren
Vorhaben alles Gute!

Peter Hund

P.S. Vielleicht sehen wir uns ja mal bei den finishern, da ich gerade nach Eckernförde gezogen bin :O)