Freitag, 20. März 2009

Aus-der-Reihe-Blog

Liebe Leute,

ich möchte mich als erstes ganz herzlich bei Allen bedanken, die mir Genesung gewünscht haben. Gott, das hatte ich dringend nötig – und habe ich noch – und ebenso nötig wie aufrichtend waren eben diese Kommentare. Toll auch, dass nach langer Zeit mal wieder ein paar „Stille“ dabei waren. Vielen, vielen Dank!

Martin und Mathias in Annas Luxus-Suite

Bergedorf-Björn, mit dem ich heute tatsächlich auf dem Rad gesessen habe, meinte, das würde aber in letzter Zeit alles ein wenig negativ klingen, wobei ich ja doch auch deutlich zeigen würde, dass ich mich nicht unterkriegen lassen wollte.

Nun ja. Ich kann irgendwie nichts dafür, dass die Dinge manchmal nicht so laufen, wie man es sich vorstellt. Letztlich ist es aber das wahre Leben. Und warum sollte ich Euch verschweigen, wenn es mal nicht so läuft. Zudem – und das zum Thema „Nicht so laufen“ – irgendwie ist das ja auch mein Thema bei diesem Projekt. Drei Bandscheibenvorfälle seit 2003. Zwei Bandscheiben-OPs allein in den vergangenen drei Jahren. Ich wollte mit diesem Blog mich immer auch zurückmelden. Darum kämpfen, dass es das nach diesen OPs nicht gewesen sein muss, auch Anderen Mut machen. Und so bin ich ja eigentlich schon auf einem guten Weg. Allein, dass ich im vergangenen Jahr die Transalp gefahren bin, und auch der Fakt, dass ich seit einiger Zeit doch recht regelmäßig trainieren, war nach allem Erlebten nicht unbedingt zu erwarten.

Unterm Strich hoffe ich aber, mein Ziel erreichen zu können. „Pa’a“ und „Wille ist Alles!“ sind weiterhin meine persönlichen Leitsätze. Und so hoffe ich auch, dass dieser Blog immer wieder auch das Positive, den Glauben an sich selbst, das Selbstvertrauen, den Mut, die Ich-lasse-mich-nicht-unterkriegen-Attitüde und die Ich-werde-es-schaffen-Mentalität rüberbringt.


Entspannen in der Cala San Vincente

Und ein wenig kann ich das heute auch gleich aufnehmen: Nachdem ich Montag und Dienstag total von der Rolle war, bin ich am Mittwoch mit einer 43-Kilometer-Juckel-Fahrt zur Cala San Vincente wieder eingestiegen. Das müsst Ihr Euch so vorstellen. 21 Kilometer radeln, als wolltet Ihr mit Eurer Oma eine Ründchen drehen, dann sonnen, frisch gebratene Sardinen essen und ein Bierchen trinken – herrlich. Dann wieder zurück, und das war’s.

Ich musste da schon manchmal ziemlich husten, aber dank der ärztlichen Beratung aus Bad Bederkesa fühlte ich mich klar besser als die Tage zuvor. Toll war an dieser Tour natürlich auch, dass ich Anna drei kleine Esel präsentieren konnte, die sie ja so liebt. Zwar habe ich ihr gesagt, dass ich das nicht ganz nachvollziehen könnte, schließlich habe sie doch immer einen Esel an ihrer Seite. Aber sie meint, ich hätte nicht so schöne lange Ohren. Hm, muss ich darüber traurig sein. Wohl nicht.

Juut, gestern habe ich mich dann schon wieder ein wenig mehr getraut. Ich wollte unbedingt Sant Salvador erreichen, ein altes Kloster auf einem rund 500 Meter hohen Berg. Martin hatte mir versprochen, ruhig zu fahren, und so sind wir los. Was soll ich sagen: Alles kein Vergleich zum Sonntag, als ich ja fast nicht mehr nach Hause gekommen wäre. Es lief ganz gut, und nur ab und zu, wenn ich einen Anstieg ein klein wenig zügiger gefahren war, musste ich Hustenanfälle parieren, den man wahrscheinlich bis Ibiza gehört hat. Martin hat mich schon ab und zu komisch angeguckt. Für ihn war es wohl schwer. Einerseits war er froh, dass ich wieder dabei war, andererseits fragte er sich wohl doch, ob ich nicht besser im Bett liegen sollte.

Unter Strich lief es aber wirklich gut. Zum Kloster bin ich ganz ruhig hochgefahren. Entgegen meinen Gewohnheiten, erster Gang! Martin sollte voll fahren, aber irgendwie konnte er das noch nicht so richtig umsetzen. Nun, ich werde mich jetzt wieder intensiver um sein Training kümmern – das habe ich gestern versprochen – und so wird sein Training auch wieder intensiver werden. Mir doch egal ob er vor mir ins Ziel fährt. Im Gegenteil, das soll er sogar. Der Kerl ist elf Jahre jünger, und wir können beide unsere Ziele erreichen, und beide zufrieden sein.

Wie auch immer. Auf dem Rückweg haben wir von Petra aus sogar 20 richtig schnelle Kilometer mit Aeroposition und Druck Druck Druck hingelegt. Klar, anschließend wieder ein kleiner Anfall, aber sonst ging es wirklich sehr gut. Ich spürte wie die Kraft in meine Beine zurückkam. Im Hotel waren wir dann mit satten 131 Kilometern, für die wie 4:47 Stunden benötigt hatten.

Martin mal ganz entspannt

Und so haben wir heute Randa, ebenfalls ein Klosterberg, angepeilt. Das Schöne: Nicht nur Bergedorf-Björn und seine Trainingspartnerin Antje waren dabei, sondern auch Anna. Wir also wieder über wunderbare Straßen Richtung Süden und am Fuße des Berges hatte ich Martin dann auf „Volle Pulle“ eingeschworen. Und dieses Mal hat er die Aufgabe richtig gut erledigt. Der ist da hoch gebügelt und hatte, so seine eigene Aussage, endlich mal Schaum vor dem Mund. Somit war er auch zwei Minuten vor mir oben. Das wiederum heißt, dass ich echt gut gefahren bin, denkt man daran, dass ich ja noch nicht ganz wiederhergestellt bin – denn immer noch muss ich husten, und die Antibiotika halten noch für zwei Tage. Nee, das war wirklich gut. Und, ganz ehrlich, mit Martin hätte ich wohl auch gesund nicht mithalten können.

Anna endlich wieder auf dem Rad

Zurück bin ich dann mit Anna, Antje und Björn ganz ruhig gefahren, während Martin schon mal vorgestiefelt ist. Das hatte den Vorteil, dass er bei unserer Ankunft schon die Biervorräte wieder aufgefüllt hatte. Bestens.
125 Kilometer stehen dann also für heute im Trainingsbuch. Reine Fahrzeit 5:10 Stunden. Da schwinden die Pfunde. Ich glaube Anna schläft während ich das hier schreibe. Und auch Antje wird diese Nacht wohl tief und fest schlummern.

Ich hoffe nun, dass es mit mir weiter bergauf geht – im direkten und übertragenen Sinne. Das letzte Rasseln muss die Lunge noch verlassen, das wäre prima. Ansonsten fühle ich mich auf dem Rad schon ganz ordentlich (ein Gruß an meine besten Freunde, die wissen, was ich damit meine).

Es wäre trotzdem schön, wenn Ihr mir weiterhin die Daumen für meine Gesundung halten könntet. Denn ein Stück weit muss dieser Weg noch beschritten werden. Und natürlich hoffe ich, dass ich keinen blöden Rückschlag nächste Woche bekomme. Abwarten, Tee trinken.

So liebe Leute. Ich meine für heute haben wir hier genügend positive Energie verströmt. Die Zeichen stehen auf Sturm – für alle diejenigen, die sich mit Martin und mir auf den langen Geraden der Insel anlegen möchten. Wenn wir auch nicht besser sind als die Anderen, Angst haben wir keine! Wir kämpfen für unser Ziel, auch wenn es nur das nächste Ortschild, der nächste Berg oder die Hoteltür ist.

Im festen Glauben, dass trotz aller Probleme am Ende alles gut wird, sende ich Euch das Wort, welches ich seit Jahren in meinem Herzen trage, und welches sogar meine Visitenkarte als Texter ziert:

Pa’a!

Herzlichst, Euer mathias

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Na also! Wird sicher doch noch ein lohnendes Trainingslager.
Bin schon ganz schön neidig, wenn ich die Bilder sehe. Dieses Jahr fahre ich nämlich nicht nach Malle )-: Die letzten 3Jahre war ich mit Markus und Andy dort. Wir hatten immer die richtige Mischung von Training und Urlaub (-; Dafür habe ich mir bei Sven (Campana) ein neues Rad gegönnt.
Also Kette recht und Jalla!

Frank

Tim hat gesagt…

Hey Mathias!

Super, das freut mich!
Am Ende scheint immer die Sonne ;-)

Hab aktuell auch nen paar Tiefschläge hinnehmen zu müssen, aber irgendwie scheint trotzdem jeden Tag die Sonne.
Wille ist Alles!

Grüße
Tim

Anonym hat gesagt…

Hey Mathias,

das klingt doch schon viel besser. Ich drück die Daumen dass es bald wieder richtig gut läuft. So gut dass du rundherum zufrieden bist...

Auch für mich ist es immer wieder motivierend zu lesen, dass es lohnt zu kämpfen. Meine Diagnose ist da leider etwas deprimierender. Nach nem tollen WInter mit viel Training bin ich erst mal außer Gefecht. Gerade jetzt wo es schön Wetter wird... Der Epstein-Barre-Virus (Pfeiffersches Dürsenfieber) hat mich und meine (erste) Saison wohl niedergestreckt... :-( Das schlimme ist, dass ich nichts machen kann als warten, hoffen und den GLauben nicht zu verlieren...

Schöne Grüße auf die Insel
Matthias aus Osnabrück