in diesem Jahr war Weihnachten mal ganz anders. Kein totales Über(fr)essen, auch keine Totalabstürze, wie man es gerne mal hat, wenn man auf Heimaturlaub alte Freunde trifft, sondern vielmehr ein ruhiges, besinnliches Fest – wie es sein sollte. Plus ein wenig Sport.
Dazu später mehr. Zuerst einmal kurz eine Frage an Andi: Und, hat Dein Trick mit dem Ausdruck-vom-Buch-liegen-lassen gewirkt? Und wie war es bei Dir Chrifa?
Und Wien-Martin: Das ist natürlich ein Ding mit dem Hund Deiner Eltern. Nach acht Minuten humpeln, und dann, wenn er wieder zu Hause ist, wieder laufen, als hätte er vier Beine. Ääh. Jedenfalls danke ich Dir für die Geschichte, denn diesen Trick werde ich mir merken, für die Tage, wenn ich mal keine Lust habe zu joggen. Immer werde ich dann an Deinen Versuch eines Weihnachtslaufs im Erzgebirge denken.
Jens: Schön, dass Dir der letzte Eintrag gefallen hat. Und noch schöner, dass er Dich motiviert hat, die Schuhe noch in diesem Jahr zu schnüren. Ich freue mich immer, wenn jemanden ein wenig Motivation durch diesen Blog erreicht.
So, jetzt kommt hier erstmal Post von Volker:
"Hallo zusammen,
am Montag musste ich mich ’mal so richtig quälen. Irgendwie war schon die erste Alsterrunde unglaublich lang. Eigentlich hatte ich mir meinen langen Lauf für den Wochenanfang vorgenommen, denn gerade in der Weihnachtswoche weiß man ja nie, was so auf einen zukommt. Und was man hat, das hat man. Die zweite Runde lief jedoch nicht wirklich besser. Aber Dank meines iPods und meiner Klassik-Zusammenstellung (Tipp: für 9,99 Euro bei iTunes gibt es einen Sampler mit 50 Best of Klassik-Stücken!) lief es in Runde drei plötzlich besser. So habe ich dann erstmalig eine vierte Runde drangehängt. Am Ende lief es dann wirklich super.
Ich habe mich richtig gefreut, mich durch dieses kleine Lauf-Tief zu kämpfen.
Am Dienstag setzte es dann eine kleine Standpauke von Mathes, der mir mal wieder so richtig die Leviten gelesen hat. Sein Tenor: Ich solle es nicht übertreiben, mein Körper brauche auch Regenerationshasen und überhaupt, – wie sollten da noch Steigerungen drinnen sein. Mit dem Pensum, so meinte er, würde ich förmlich um Verletzungen betteln. Unrecht hat er nicht, ich neige dazu, den Bogen zu überspannen. Aber irgendwie macht es nach so langer Zeit soviel Spaß – das ist wie eine kleine Sucht.
Natürlich aber höre ich auf meinen Freund und so folgten am Dienstag nur noch 60 Minuten Rolle und dann für drei Tage nichts (außer Gans kochen für die 14-Leute-Familie, die bei uns gefeiert hat).
Am Samstag dann drei lockere, aber relativ zügige Alsterrunden. Dieses mal mit dem Sampler (Best of 70er und 80er Jahre). Da musste ich so oft Schmunzeln und Lachen. Bei "You are the greatest Dancer" stelle ich mir immer den Mathes bei den Hits von Queen vor – jeder der ihn dabei schon einmal erlebt hat, weiß was ich meine. Und bei "Funkytown" bekam ich meine ersten Küsse während einer Klassenparty. Derlei beschwingt lag ich am Ende deutlich unter meinem 5er Schnitt für den Kilometer. Aber es hat unglaublich viel Spaß gemacht!
Mein Fazit: Am liebsten laufe ich mit Mathes, aber der iPod ist mein zweitliebster Laufpartner. Klassik bremst mich schön ein, Rock und Hits treiben mich eher an. Was sind denn eigentlich eure Lieblingshits beim Laufen? Den von Anna kennen wir ja alle seit Lanzarote. Zum Wochenabschluss bin ich noch einmal 60 Minuten auf der Rolle gefahren. Alles in allem also eine sehr besinnliche Weihnachtswoche. So und jetzt allen einen guten Rutsch ins nächste Jahr. Getreu dem Motto dieser Seite: Kämpft für eure Ziele.
Euer Volker"
Leev Lück,
hätt man so jett schon jehürt? Ich fasse kurz zusammen: Vier Einheiten und insgesamt 6:40 Stunden. Die zwei Laufeinheiten beides als lange Läufe.
Hiermit möchte ich offiziell alle diejenigen bitten, die wie Volker nach langen Jahren der Pause wieder anfangen zu sporteln, es nicht so wie er zu machen! Ausrufezeichen. Für alle Nicht-Profis und Normal-Ambitionierten reicht locker ein langer Lauf pro Woche. Und – nicht unwichtig weil es auch Ambitionierte weiter bringt – die kürzeren Läufe kann man schön mit Intervallen verfeinern, was letztlich der Grundschnelligkeit zugute kommt. Volker kann trotzdem gerne so weitermachen. Denn 1. lässt er sich eh nichts sagen (das bitte ich aber mit einem Lächeln zu verstehen!) und 2. finde ich es auch cool, dass er einfach riesigen Spaß am Laufen hat.
Wichtig ist dann aber doch, nach den langen Dingern, die er sich antut, mit einer erholsamen Einheit zu antworten. Da ist die Radrolleneinheit gerade richtig, – vorausgesetzt sie wird wirklich erholsam gefahren.
Ich bitte meine Ansage nicht falsch zu verstehen: Natürlich laufen Marathon-Cracks 240 Kilometer in der Woche. Aber das sind dann eben auch die Besten der Besten, und sie haben einen dementsprechende körperlich Vorbildung.
Ansonsten aber ist das schon eine Ansage, was mein lieber Freund da so hinzimmert. Möge er von Verletzungen verschont bleiben. Und – möge er mir nicht böse sein, wenn ich mich demnächst nicht mehr traue, mit ihm zu laufen.
Juut, nun zu meiner vergangenen Woche: Mensch, ich hatte so viele Ideen, aber nun sind sie alle weg. Klassischer Fall von Schreibblockade. Kann man nix machen. Muss man durch. Ebenso musste ich vergangenen Montag durch eine akute Lauflustblockade hindurch. Irgendwie ging nicht viel. Ich musste noch ein paar Dinge besorgen, ein paar andere Kleinigkeiten regeln, und schwupps, als ich einmal abends auf dem Sofa saß, wollte es mich nicht mehr loslassen.
Mit riesigen Fängen umschlang es mich und wisperte in mein Ohr: "Nein, Du willst nicht mehr laufen. Nein, Du musst auch nicht. Nein, Du hast es nicht nötig. Nein, nein und nochmal nein." Tja, hätte ich gewusst, dass mein Sofa solche Zusatzfunktionen bietet, ich hätte mich schon längst bei "Wetten dass...?" angemeldet. Wusste ich aber nicht. Und in meiner totalen Überraschtheit, in meiner Perplexität und Ohnmächtigkeit (ach, schön, neue Wörter zu erfinden), blieb mir nichts, als noch tiefer ins Sitzkissen zu rutschen. Laufen ade!
Dienstag jedoch, sprang ich einem Helden gleich, wild entschlossen in meine Laufklamotten und trottete los. Sogar eine Runde im Jenisch-Park nahm ich noch mit, was die Trainingszeit auf gigantische 1:05 Stunden erhöhte. Eigentlich doof, wenn man besser wird. Letzten Winter hätte ich mir für die Runde noch locker 1:10 Stunden aufschreiben könnten, je nachdem mit wem ich trainiert hätte, wäre sie sogar 1:15 Stunden wert gewesen. Aber jetzt sind es nur noch läppische 1:05 Stunden, – und es wird, wenn es erstmal wärmer wird – bestimmt noch weniger werden. Gut oder schlecht, dass ist hier die Frage.
Am Mittwoch kam dann Thomas vorbei. Ihn und Berlin-Axel hatten Anna und ich zum Weihnachten-Feiern eingeladen. Und nachdem wir die letzten Einkäufe erledigt hatten – Anna war noch arbeiten – ging es erneut auf die Laufstrecke. Wieder mit Jenisch-Park-Runde und wieder 1:05 Stunden. Dabei zogen wird unten am "Alten Schweden", einem 170-Tonnen-Findling aus der Eiszeit, ein wenig an. Und weil Thomas so gut mithielt, setzte ich am Berg der Altonaer Rampe gleich noch zwei Attacken. Aber der Junge war nicht abzuschütteln. Mist, hätte ich ihn doch nicht zum Ironman trainiert, dann wäre ich heute noch deutlich schneller als er. Aber so?! Sei’s drum. Der Junge hat hart dafür gearbeitet und es verdient, mich in Bedrängnis zu bringen. Jepp.
Nach dem Jogg wollten wir dann mal eben einen halben Hahn mit Pommes fangen. Aber das war gar nicht so leicht. Denn auf dem Weg dorthin, mitten im Mercado-Einkaufszentrum, war eine Bier-Bar, die uns schon während unserer vormittäglichen Einkaufstour angelächelt hatte. Und dieses Lächeln wollten wir doch zumindest kurz erwiedern. Also ein Helles (0,4) auf die Freundschaft.
War das lecker! So ein Bierchen schmeckt nach einem schönen Lauf besonders gut. Und Weihnachten scheint auch ein Geschmacksverstärker zu sein. Also gut, eins ging wohl noch, her damit! Kaum dass wir dieses Glas um die Hälfte geleert hatten, meinte die Bardame, sie wolle nun bald schließen. Kein Thema, eine letzte Runde darf man nicht versäumen, eins ging wohl noch. Tatsächlich überdachte die Dame die Lage noch einmal, denn das Geschäft schien gerade lohnend für sie zu sein. Also einen Absacker quasi für die Freunde des Weihnachtsfest. Und dabei wäre es auch geblieben, wären wir nicht mit dem Brüderpaar Nils und Tim ins Gespräch gekommen, mit denen wir uns auf Anhieb gut verstanden, und die zum Schluss des Nachmittags noch einen ausgaben.
Da wir um 15.30 Uhr wieder zu Hause sein wollten, blieb für das Hähnchen und die Fritten leider keine Zeit mehr. Nicht mal mehr für Majo – und das soll was heißen.
Am Abend traf dann auch Axel ein. Er will ja in Klagenfurt seinen ersten Ironman und geschätzt seinen zweiten Triathlon machen. Und tatsächlich, man konnte ihm ansehen, dass er zu Hause in der Großstadt recht fleißig ist. Seine Beine sind hart wie Stahl – ungelogen. Meine sind Kindergarten im Vergleich. Aber das rede ich mir schön, indem ich mir sage, dass Muskeln auch eine gewisse Flexibilität benötigen, um optimal arbeiten zu können. Eins kann ich jedoch sagen: So wie Axel, drei Stunden in eine Muckibude auf ’nem Hometrainer zu strampeln, das kann ich mir nicht vorstellen. Dann doch lieber draußen frieren.
Wer am Heilig Abend bestimmt nicht fror, dass war die Pute, die wir in unserem Ofen gefangen hielten. Zum ersten Mal wollten Anna und ich uns an so ein Tier wagen. Anna war für die Füllung zuständig, für das Garen, ich für die staunenden Blicke. Axel und Thomas halfen mir bei dieser äußerst schweren Aufgabe, logisch!
Und hey – das war ein leckerer Schmaus. Dem machten wir – achtung Schüttelreim! – den Garaus! Nicht, aber auch gar nichts blieb übrig vom dem Weihnachtsbraten. Wer will es uns verdenken?!
Nach einem sehr schönen Weihnachtsfest, wollten wir Jungs dann am nächsten Morgen wieder joggen. Richtig, Elbe plus Jenisch-Park – ungefähr 1:05 Stunden. Dabei liefen wir auf dem Rückweg wieder einen knappen Kilometer recht zügig, was uns Axel noch einen ganzen Tag lang vorhielt, weil er den Anschluss nicht hatte halten können. Aber so ist das halt bei Ausscheidungsrennen, einer fliegt immer als Erster raus.
Am zweiten Weihnachtstag, Axel war abgereist, und Anna wollte lieber andere Dinge erledigen, schwangen Thomas und ich uns todesmutig auf die Räder. So dick war ich noch nie angezogen – noch nie! Oben rum fünf Lagen und untenrum zwei Hosen. Wir waren gerade fünfhundert Meter von zu Hause weg, das sagte ich zu Thomas, dass ich soo dick angezogen sei, ich würde nicht mal spüren, dass ich mich an der frischen Luft bewegte.
Es war schlichtweg eishalt draußen, und auch wenn manche Leute behaupten, der Freitag sei windstill gewesen, Thomas und ich hatten das Gefühl, gegen einen starken und kalten Wind ankämpfen zu müssen – und zwar auf dem Hin- und Rückweg. Aber vielleicht war es auch einfach die Kleidung, die einen normalen Bewegungsablauf verhinderte. Und so beschrieb das fotografierte Wort auf der vereisten Heckscheibe eines Autos beim zweiten Fotoversuch sehr wohl weniger die äußeren Bedingungen, als vielmehr unseren Gefühlszustand: Alt!
Tatsächlich erreichten wir die heimatliche Wohnung mit einer heroischen Durchschnittsgeschwindigkeit von 23,5 Km/h. Das ist der Stoff aus dem harte Männer gemacht sind. Wer kann schon so langsam fahren und nicht einfrieren?! Seht Ihr wohl!
Unsere Zwiebel-Bekleidungstechnik konnte jedoch nicht verhindern, dass es die Kälte nach 3 Stunden doch bis in unsere Knochen geschafft hatte. Und so konnte der nachmittägliche Wettkampf nur lauten: Wer schafft es länger, vor dem Fernseher wach zu bleiben.
Samstag nahm ich mir, erschöpft vom weihnachtlichen Tempo-Training, frei. Ja, ich hatte den ganzen Tag Zeit. Nein, ich hatte keine dringenden Termine. Und ja, ich hätte theoretisch trainieren können. Habe ich aber nicht. Ein Loblied auf die Faulheit.
Dafür habe ich mich am Sonntag Morgen wieder mit Normans Truppe auf den Hobel geschwungen (auch wenn Norman krankheitsbedingt nicht dabei war). Wohlweislich hatte ich diesmal auf die zweite Hose verzichtet, was das Pedalieren doch stark vereinfachte. Bergedorf-Björn kam auch wieder hinzu, so dass ich, am Ende der Zehn-Mann-Gruppe, einen guten Gesprächspartner hatte. Und wenn wir mal nicht sprachen, summten neben mir seine Crossreifen ein Lied. (Der Kerl macht auf unverwüstlich, als mache ihm der größere Rollwiderstand nichts aus.)
Tatsächlich rauschte die Truppe am von mir anvisierten Wendepunkt einfach durch den Kreisel hindurch, weiter geradeaus Richtung Escheburg. Was mich nicht davon abhielt, eine Viertel Runde länger im Kreisverkehr zu bleiben, und mit Björn die Heimreise anzutreten. Na, zumindest mir hatte niemand vorher gesagt, dass es noch weitergehen sollte. Wohl ein Kommunikationsproblem.
Das hatte ich zumindest in den Stunden danach nicht. Mit klarer Sprache wurden die wintersportlichen Events via Fernseher an meine Ohren und Augen gebracht und mein Sofa gab wieder das Beste seiner Extra-Fähigkeiten preis. Diesmal jedoch konnte ich widerstehen. Und weil meine Liebste eh unterwegs war, raffte ich mich noch einmal zu einem kleinen Läufchen auf.
Hier kommuniziere ich nun meine Woche:
Montag: Frei sein
Dienstag: 1:05 Stunden laufen
Mittwoch: 1:05 Stunden laufen, mit Thomas
Donnerstag: 1:05 Stunden laufen, mit Thomas und Axel
Freitag: 3:11 Stunden Rad, 75 Kilometer, mit Thomas
Samstag: Faul und frei
Sonntag: 3:02 Stunden Rad, 80 Kilometer
Sonntag: 1 Stunde laufen
Gesamt: 10 bis 10einhalb Stunden
Also für Weihnachten ist das doch ganz okay, oder?! Ich meine ja. Was ich gar nicht weiß, ist, ob ich über die Feiertage zugenommen habe. Wie auch, es gibt in unserem Hause keine Waage. Wozu auch?! Das bringt zwar ab und an Freude, was aber ist, wenn man mal eine Woche in Skiurlaub mit seinem besten Freund fährt?
Das mache ich nämlich ab nächsten Samstag. Peter, Anne, Anna und ich – ab nach Chesieres in der Schweiz, in das wunderbare alte Chalet, in dem Anna und ich unsere Flitterwoche verbrachte haben. Das wird schön – und trainingsarm. Aber das muss auch mal sein. Schließlich bin ich doch seit Anfang Oktober gut dabei.
Aber keine Angst, ich werde mich vorher noch mal melden. Ich denke am kommenden Freitag bringe ich ein paar Zeilen zu Papier. Bis dahin würde mich freuen, wenn sich alle diejenigen, die irgendwas in Sachen Sport vom Weihnachtsmann bekommen haben, mal im Kommentar melden. Und damit Ihr Euch nicht zu sehr genötigt fühlt, beziehungsweise sich niemand, aus lauter Angst der Erste zu sein, schämt, einen Eintrag zu machen, gehe ich hier mit gutem Beispiel voran:
Ich habe nämlich Konzertkarten für Kate Perry bekommen. Ihr wisst schon "I kissed a girl and I liked it". Und da werde ich dann ordentlich rumzappeln. Wenn das kein Sport ist!!
In diesem Sinne. Bis Ende der Woche.
Herzlichst, Euer mathias